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Bundesamt für Strahlenschutz Postfach 10 01 49 braunschweig-druck GmbH, Braunschweig 2. überarbeitete Aufl age 2007


2. SOLARIEN – GERÄTETECHNIK, BETRIEB UND WARTUNG, QUALITÄTSNACHWEIS . . . . . .
2.2.2 Alterung und Nutzlebensdauer optisch wirksamer Bauteile . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.1 Elektrische Betriebsbedingungen und Betriebstemperatur . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4.1.2 Erythemwirksame Bestrahlungsstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4.1.4 Maximaldauer der Erstbestrahlung und Schwellenbestrahlungszeiten . . . . . . . 14 2.5.3.1Wartungs- und Kontrollmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.5.3.2 Austausch optisch wirksamer Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.5.4 Qualitätskontrolle und Zertifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3. DOSIERUNG UND BEGRENZUNGEN VON UV-HAUTEXPOSITIONEN . . . . . . . . . . . . 18
3.2 Individuelle Dosierung von UV-Hautexpositionen und Bestrahlungsplan . . . . . . . . . . . 18 3.2.2 Bestrahlungshäufigkeit und kumulative Dosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 7.1 Liste phototoxischer und photoallergischer Medikamente und Duftstoffe . . . . . . . . . . . 23 7.3 Kriterien zur Überprüfung der allgemeinen Hygienebedingungen in Sonnenstudios . . . . . . . 28 Katalog E: Informationen über mögliche Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 8.1.2.2 Künstliche UV-Strahlungsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 8.2 WIRKUNGEN DER UV-STRAHLUNG AUF DEN MENSCHEN . . . . . . . . . . . . . . . 37 8.2.1.4 Das oberflächliche Gefäßsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 8.2.3.2 Wirkungen auf Zellbausteine sowie Apoptose . . . . . . . . . . . . . . . . 40 8.2.4 Lokale und systemische Wirkungen über die Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 8.2.4.1.2 Leistungs- und Kreislaufparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 8.2.4.2.1 Der Sonnenbrand (Erythembildung) . . . . . . . . . . . . . . . . 41 8.2.4.2.2 Stimulation des UV-Eigenschutzes der Haut (UV-Adaptation) . . . . . . 42 8.2.4.2.2.2 Verdickung der Hornhaut (Aufbau der Lichtschwiele) . . . . . 43 8.2.4.2.3 Photoallergische und phototoxische Reaktionen, 8.2.4.3 Chronische Wirkungen von UV-Bestrahlungen und Spätfolgen . . . . . . . . . 44 8.2.4.3.3 UV-bedingte Regulation des Immunsystems (Immunsuppression) . . . . 45 8.2.5 UV-Empfindlichkeit der Haut und Hauttypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 8.2.7 Abhängigkeit der UV-Wirkungen von Spektrum, Dosis und Bestrahlungshäufigkeit . . . . 47 8.2.7.3 Die Rolle der Erythemwirksamkeit als Grundlage zur Dosierung . . . . . . . . . 47 Die Sonne und das breite Spektrum ihrer Strahlung stellen unverzichtbare Faktoren für beinahe jedes Leben, insbesondere für das derMenschen dar. Eine besondere Bedeutung hat hierbei der ultraviolette Anteil, die „UV-Strahlung", und seine Wirkung über die Haut aufden Organismus. Wichtige chemische Reaktionen und biologische Prozesse werden durch UV-Strahlung angeregt.
Gleichzeitig sind mit der UV-Strahlung der Sonne und aus künstlichen Quellen aber auch das Risiko von Schädigungen der Haut undder Augen verbunden.
Um die gesundheitlichen Risiken von UV-Expositionen zu verringern, ist es daher notwendig, gezielt über die Nutzung von UV-Strah-lung zu informieren. Dies gilt insbesondere, wenn neben der UV-Strahlung der Sonne noch künstliche UV-Strahlung, z. B. in Sonnen-studios, zur Exposition beiträgt. Betreiber von Sonnenstudios und deren Mitarbeiter tragen daher eine besondere Verantwortung, wennes darum geht, durch die Güte der von ihnen eingesetzten Geräte und der von ihnen vermittelten Information zu einer möglichst risi-koarmen Nutzung von UV-Strahlung beizutragen. Die vorliegende UV-Fibel dient dazu, diese wichtigen Aufgaben fachlich zu unterstüt-zen.
Die vorliegende UV-Fibel beinhaltet die an die Vergabe des Zertifikates „Geprüftes Sonnenstudio" gestellten Qualitätsanforderungenund die Methoden der Überprüfung. Darüber hinaus dient die UV-Fibel der Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Sonnen-studios.
Als Solarien werden UV-Bestrahlungsgeräte zur nichttherapeutischen Bestrahlung der Haut des Menschen bezeichnet. Sie werden alsGanzkörper- oder als Teilkörperbestrahlungsgeräte ausgelegt und mit künstlichen Strahlungsquellen betrieben. Sonnenstudios sindBetriebe der gewerblichen Anwendung von Solarien zu kosmetischen Zwecken und zur Erzielung von biopositiven Wirkungen.
Wer ein Sonnenstudio betreibt oder betreiben will, muss die speziellen Strahlungsqualitäten, die biologische Wirksamkeit seiner Gerä-te, die erwünschten Folgen wie auch die Risiken ihrer Anwendung kennen, um seine Kunden verantwortungsvoll beraten und schüt-zen zu können. Er muss hierzu bestehende Vorschriften und Empfehlungen für den Betrieb von Solarien einhalten bzw. die Einhaltungdieser Regeln durch seine Mitarbeiter sicherstellen.
Hierzu gehören die Anforderungen an die qualitativen Geräte- und Hygienestandards, die eine regelmäßige, per Zertifikat dokumen-tierte Überprüfung des Sonnenstudios einschließen.
Grundlage für die nachfolgenden Darstellungen sind die Empfehlungen der SSK („Schutz des Menschen vor den Gefahren der UV-Strahlung in Solarien", (September 2001) und „Gesundheitliche Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch UV-Exposition" (Sep-tember 2006) sowie Normen, die in Kapitel 7.4 aufgelistet sind.


SOLARIEN – GERÄTETECHNIK, BETRIEB UND WARTUNG,
QUALITÄTSNACHWEIS

2.1 Aufbau von Solarien
Solarien der neuen Generation sind seit etwa 1976 auf dem Markt und unterscheiden sich deutlich von älteren Geräten (z. B. vom Typ
„Höhensonne®"), die häufig nicht nur UV-Strahlung aus den Spektralbereichen UV-B und UV-A, sondern auch UV-C-Strahlung abga-
ben und meist durch eine hohe Erythemwirksamkeit gekennzeichnet waren. Im Gegensatz zu früher dürfen heute eingesetzte Geräte
keine wesentlichen Emissionen im Bereich UV-C aufweisen. Für die Bräunung werden sie heute meist so aufgebaut, dass sie UV-A mit
vergleichsweise stark reduziertem UV-B-Anteil oder – im geringeren Umfang – auch UV-A allein abstrahlen.
Die Strahlungsquelle ist das wichtigste Bauteil eines Bestrahlungsgerätes. Der Lampenhersteller hat die Aufgabe, sie in ihren strah-
lungsphysikalischen Eigenschaften so zu gestalten, dass möglichst viel von der aufgenommenen elektrischen Energie in UV-Strah-
lungsleistung umgewandelt wird. Die wirkungsbezogene Ausbeute gibt Auskunft über die Effizienz einer Strahlungsquelle.
Die heute üblichen Solarien stehen in geschlossener Form oder als offene Variante zur Verfügung und enthalten die folgenden Kom-ponenten:• ein (oder mehrere) Bestrahlungsmodul(e)• eine (oder mehrere) Nutzfläche(n)• ein Modul zur Dosierung und Begrenzung der Bestrahlungen (z. B. Zeitschaltuhr).
Die Nutzfläche eines Solariums ist diejenige zusammenhängende Fläche, die als repräsentativ für die bestrahlte Fläche des Körpers
oder Körperteils anzusehen ist. Die Nutzfläche befindet sich bei den meisten Geräten in einem durch die Konstruktion festgelegten und
nicht veränderbaren Abstand zur Strahlungsaustrittsfläche des entsprechenden Bestrahlungsmoduls (z. B. Liegefläche eines Solari-
ums). Bei Geräten ohne fest vorgegebenem Abstand der Nutzfläche zur Strahlungsaustrittsfläche muss der Bestrahlungsabstand vom
Hersteller definiert werden, damit genaue Dosierungen über die Bestrahlungszeit möglich sind. Die Bestrahlungsmodule enthalten die
optisch wirksamen Bauteile und sind häufig mit Kühlsystemen kombiniert.
2.2 Optisch wirksame Bauteile
Optisch wirksame Bauteile sind die UV-Strahlungsquellen (Lampen), Reflektoren, Filter und Acrylglasscheiben. Diese Bauteile bestim-men einzeln und in ihrer Kombination die Spektralverteilung und die Bestrahlungsstärke eines Solariums.
Die UV-Strahlungsquelle gibt ihre Strahlung meist ungerichtet ab.
Üblicherweise ist die Strahlungsquelle von einem Reflektorumgeben oder weist einen integrierten Reflektor auf, der dieerzeugten Strahlen bzw. Anteile davon je nach gewählter Formmehr oder weniger stark bündelt und in eine bestimmte Richtunglenkt. Bezogen auf den erzeugten Strahlungsfluss treten hierbeidurch Reflexion oder materialabhängige Absorption erste Strah-lungsverluste auf (sog. „Wirkungsgradverluste"), die spektralunterschiedlich sein können.
Zumeist passiert die erzeugte und gerichtete Strahlung in derFolge noch einen Filter, eine Filterkombination oder eine Acryl-glasscheibe, bevor sie auf die Nutzfläche bzw. die Hautoberflä-che trifft. Insbesondere die in diesen Materialien ablaufendenAbsorptions- und Transmissionsvorgänge führen neben denReflexionsverlusten zu teilweise ganz erheblichen Veränderungenin der spektralen Zusammensetzung und Intensität der Strahlung.
Abb. 1: Optisch wirksame Bauteile von Solarien Bei Filtern sind die spektralen Veränderungen beabsichtigt, beiden Acrylglasscheiben jedoch unerwünscht. Dies bedeutet, dass die genaue spektrale Verteilung und die Bestrahlungsstärke erst fest-stehen, nachdem die erzeugte Strahlung alle optisch wirksamen Bauteile passiert hat (Abb. 1). Die Wartung von Solarien darf sich des-halb nicht nur auf die Strahlungsquellen allein beschränken, sondern muss ebenso die weiteren optischen Bauteile berücksichtigen.
Da die Bestrahlungsstärke mit dem Abstand vom Bestrahlungsmodul in der Regel abnimmt, müssen Bestrahlungsabstand und Nutz-fläche genau festgelegt werden. Die Bestrahlungsstärke ist meist nicht konstant in der Nutzfläche, sondern zeigt eine durch den Auf-bau des Bestrahlungsmoduls bestimmte Verteilung.


Merksätze
• Reflektoren „bündeln" die Strahlen und lenken sie in eine bestimmte Richtung!
• Filter verändern die spektrale Zusammensetzung und Intensität der Strahlung!
• Die Bestrahlungsstärke nimmt mit zunehmendem Abstand von der Strahlungsaustrittsfläche eines Bestrahlungsmoduls in der

Heute werden in Solarien überwiegend röhrenförmige UV-Leuchtstofflampen (Niederdruckstrahler) oder so genannte Halogen-Metall-dampflampen (Metallhalogen-Hochdruckstrahler) eingesetzt. Bei Geräten für die gewerbliche Anwendung findet man sehr häufig eineMischbestückung, für die Bestrahlung des Körpers werden meist Leuchtstofflampen verwendet, während das Gesicht mit Hoch-druckstrahlern (integrierten Gesichtsbräunern) bestrahlt wird. Zur Intensitätssteigerung im Gesichtsbereich sind auch andere Lösun-gen möglich.
UV-Leuchtstofflampen sind Gasentladungslampen. Sie sind von ihrer Funktion her mit den Leuchtstofflampen vergleichbar, die für dieallgemeine Beleuchtung verwendet werden. Sie bestehen aus einem Glasrohr, das innen mit einem fluoreszierenden Leuchtstoff (auchPhosphor genannt) beschlämmt und an beiden Enden luftdicht verschmolzen ist. In das Rohr ragen an beiden Enden die Elektroden.
Das Glasrohr selbst ist mit Quecksilberdampf gefüllt, der unter niedrigem Druck steht (daher auch: Niederdruck-Entladungslampen,s. Abb. 2).
Über die außen sichtbaren Kontaktstifte wird elektrische Spannung an die Elektroden angelegt, wodurch Elektronen (elektrisch gela-dene Teilchen) von einer zur anderen Elektrode wandern. Auf ihrem Weg werden die Quecksilberatome beim Zusammenstoßen mit denElektronen zur Strahlung angeregt, wobei in der Lampe zuerst kurzwellige UV-C-Strahlung, hauptsächlich die der Wellenlänge 254 nm,entsteht. Beim Auftreffen auf die Leuchtstoffbeschichtung wird die UV-C-Strahlung in längerwellige UV-Strahlung mit einem definier-ten Spektrum umgewandelt. Letztlich werden etwa 25 bis 30 % der aufgenommenen elektrischen Leistung in die erwünschte UV-Strahlungsleistung umgesetzt.
Abb. 2: Prinzip der Niederdruck-Entladungslampe Leuchtstofflampen erzeugen ein Bandenspektrum:
Die erhitzte Elektrode (1) sendet Elektronen (2) in den mit Quecksilber (Hg) gefüllten Entladungsraum (3), der unter niedrigem Druck steht. Beim Zusam-
menstoß zwischen Elektronen und Quecksilberatomen gelangen Elektronen des Quecksilbers in einen angeregten Zustand. Bei Rückkehr in den Grund-
zustand wird Energie in Form von UV-C-Strahlung (4) frei (so genannte Hg-Niederdruckentladung). Trifft die primär erzeugte UV-C-Strahlung auf den
Leuchtstoff (5), wird sie in längerwellige UV-Strahlung (6) umgewandelt.
Das von der Lampe erzeugte Spektrum wird in erster Linie von den Eigenschaften des verwendeten Leuchtstoffes sowie der spektra-len Durchlässigkeit (Transmission) des Kolbenglases bestimmt und wird durch die optischen Bauteile des Solariums meist nur unwe-sentlich in seiner Zusammensetzung verändert. Wird vorwiegend UV-A gewünscht, wird ein Leuchtstoff benötigt, der ein Bandenspek-trum mit einem Maximum um 340 bis 360 nm aussendet. Durch Variation der Leuchtstoffe, aber auch durch Einsatz von Kolbenglasmit unterschiedlicher UV-Transmission, lässt sich vor allem die Größe des abgegebenen UV-B-Anteiles und die Strahlungsleistung derLampe beeinflussen. Die Nutzlebensdauer (siehe 2.2.2) der Lampe hängt hauptsächlich von den chemischen Eigenschaften desLeuchtstoffes und der Betriebsweise ab. Sie liegt heute üblicherweise bei etwa 500 bis 800 Stunden.
Für den Einsatz von Solarien steht heute eine große Vielfalt verschiedener Lampentypen zur Verfügung, die aufgrund übereinstimmen-der geometrischer Abmessungen und gleicher elektrischer Kenndaten zwar technisch und elektrisch austauschbar sind, jedoch teil-weise erhebliche spektrale Unterschiede (s. Abb. 3) sowie unterschiedliche Nutzlebensdauern aufweisen, so dass sie sich hinsichtlichder biologischen Wirksamkeit, der anzuwendenden Bestrahlungszeit sowie der Einsatzdauer wesentlich unterscheiden. Eine grobeEinteilung kann wie folgt gegeben werden:




UV-B-Anteil in der Regel zwischen 0,7 und 1,0 %bezogen auf die Gesamt-UV-Leistung.
• Schnellbräunende Standardlampen
UV-B-Anteil zumeist zwischen 1,0 und 1,5 % bezogenauf die Gesamt-UV-Leistung.
• Schnellbräunende professionelle Lampen
UV-B-Anteil überwiegend 1,0 % und mehr (bis etwa2,5 %) bezogen auf die Gesamt-UV-Leistung.
Anmerkung: Der physikalisch definierte UV-B-Anteil istnicht ausreichend, um die Wirkung einer Lampe zufrie-den stellend zu kennzeichnen. Dies ist nur durch dieAngabe der wirksamen Leistung (z. B. die der erythem-wirksamen Leistung) möglich.
Darüber hinaus lassen sich UV-Leuchtstofflampen auch Abb. 3: Typische Spektren von UV-Leuchtstofflampen anhand der „Lichtfarbe" und bestimmter technischerMerkmale unterschieden: Hierbei handelt es sich um farbkorrigierte Lampen, die durch einen zusätzlichen, im roten Spektralbereich emittierenden Leuchtstoffeine rötliche Lichtfarbe zeigen. Dadurch wird eine mehr natürliche Wiedergabe der Hautfarbe während der Bestrahlung bewirkt. Die-ser Effekt ist mit einem geringfügigen Verlust an UV-A-Leistung verbunden. Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, UV-Lampen mit anderen Lichtfarben herzustellen.
Bei Reflektorlampen sind die Außenreflektoren nicht erforderlich, da zusätzlich zum Leuchtstoff im Kolben der Lampen bereits eineReflektorschicht aufgebracht ist (integrierter Reflektor). Hierdurch verlässt die Strahlung die Lampe bereits gerichtet. Solche Lam-pen lassen sich allerdings nur optimal in den Geräten betreiben, die entsprechend dafür konstruiert sind. Mit Reflektorlampen ist einengerer Lampenabstand möglich, da die Zwischenräume zum Passierenlassen der gebündelten Streustrahlung wie bei Verwendungvon Außenreflektoren nicht mehr notwendig sind (Abb. 4a und 4b). Hierdurch wird einerseits eine höhere UV-Bestrahlungsstärkeerzielt, andererseits erfordert die dadurch erhöhte Wärmebildung eine wirkungsvolle Personen- und Gerätekühlung.
Bei gleichen geometrischen Abmessungen weisen diese Lampen eine höhere Leistungsaufnahme auf (von 120 bis 180 W statt 80bis 100 W), weshalb zu ihrem Betrieb spezielle Vorschaltgeräte verwendet werden müssen. Infolge der mit der höheren UV-Strah-lungsleistung verbundenen Wärmeentwicklung werden Hochlastlampen bevorzugt in klimatisierten Geräten eingesetzt. Hochlast-lampen können auf verschiedene Weise hergestellt werden. Die Elektroden werden generell verstärkt, um den höheren Lampen-strom zu verkraften. Die Elektrodengestelle können entweder normale Länge aufweisen oder auch verlängert sein. Dies hat Einflussauf die Lampenkühlung, die herstellerseitig spezifisch auf die jeweilige Lampenkonstruktion abgestimmt sein muss.
Abb. 4a: Vergleich Normal-Lampe (a), Normal-Lampe mit Abb. 4b: Engere Packungsdichte bei Reflektorlampen ergibt Außenreflektor (b), Reflektorlampe (c) Merksätze
• Die Innenbeschichtung der Solarienlampen wandelt UV-C-Strahlung in UV-B- und UV-A-Strahlung um!
• Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Leuchtstoffes bestimmen in erster Linie das Spektrum und die Nutzlebensdauer

der Lampe! • Aus dem Spektrum der Leuchtstofflampen kann die Gerätewirksamkeit abgeleitet werden!• Bei Reflektorlampen ist in der Regel die Packungsdichte im Gerät höher, weshalb eine höhere Bestrahlungsstärke erzielt wird!• Hochlastlampen benötigen spezielle Vorschaltgeräte und eine angepasste Lampenkühlung!



Hochdrucklampen sind, wie auch Leuchtstofflampen, Gasentladungslampen. In einem luftdicht abgeschlossenen Quarzrohr (Entla-dungsgefäß) befindet sich unter höherem Druck entweder Quecksilber allein oder, wie bei den modernen Halogen-Metalldampflam-pen, kombiniert mit Spuren von Metallhalogeniden. An beiden Enden ragen Elektroden in das Innere des Entladungsrohres. Die Metall-halogenide verdampfen erst bei Temperaturen oberhalb 600 °C. Da die Oberflächentemperatur beim Lampenbetrieb bis zu 900 °Cerreicht, besteht der Lampenkolben aus thermisch hoch schmelzendem Quarzglas. Es ist spektral durchlässiger als Glas, aber beiHochdrucklampen für Solarien so ausgewählt, dass keine Ozon-erzeugende Strahlung emittiert wird. Im Prinzip verläuft die Strah-lungserzeugung wie in Leuchtstofflampen, jedoch wird die primär in der Lampe erzeugte Strahlung direkt genutzt (Abb. 5).
Abb. 5: Prinzip der Hochdruckentladungslampe Hochdrucklampen erzeugen ein Linienspektrum:
Die heiße Elektrode (1) gibt Elektronen (2) in den mit Quecksilberdampf gefüllten Entladungsraum (3) ab, der unter hohem Druck steht. Beim Zusam-
menstoß mit den Elektronen werden die Quecksilberatome zur Strahlung (4) angeregt (sogenannte Hg-Hochdruckentladung). Die durch Anregung auf-
genommene Energie wird direkt in Form von UV-C, UV-B, UV-A, Licht und Infrarot (5) abgegeben.
Hochdrucklampen strahlen in der Regel ein so genann-tes Linienspektrum ab, d. h. es werden Linien in für dasQuecksilber und die Beimengungen charakteristischenWellenlängen abgegeben (Abb. 6). Das Quecksilber-spektrum allein weist große Lücken insbesondere imUV-A-Bereich auf, die erst durch die Beimengungen„aufgefüllt" werden. Neben UV-A strahlen Hochdruck-lampen in erheblichem Maße UV-C, UV-B, sichtbaresLicht und Infrarot ab. Daher müssen für die Nutzung inSolarien Hochdrucklampen immer in Verbindung mitgeeigneten Filterscheiben verwendet werden, die dieunerwünschte Strahlung herausfiltern und überwiegenddas gewünschte UV-A durchlassen. Wegen der hohenHelligkeit (Leuchtdichte) der Hochdrucklampen sind dieFilter häufig dunkel eingefärbt. Insbesondere wegender erforderlichen Filterung haben Hochdrucklampen Abb. 6: Typisches Spektrum einer dotierten Metallhalogen-Hochdruck- im Vergleich zu Leuchtstofflampen einen geringeren Gesamtwirkungsgrad; sie benötigen einige MinutenAnlaufzeit, bis sie die volle UV-Leistung erreichen. Siemüssen nach dem Abschalten erst abkühlen, bevor siewieder gezündet werden können.
Merksätze
• Die Kolbentemperatur von Hochdrucklampen erreicht bis zu 900 °C!
• UV lässt sich sowohl mit Leuchtstofflampen als auch mit Hochdrucklampen erzeugen!
• Hochdrucklampen dürfen in Solarien nicht ohne geeignete Filterscheiben betrieben werden!

Achtung: Die Bestrahlung mit ungefilterten Hochdrucklampen (oder zerbrochenen Filterscheiben) kann innerhalb von Sekunden zum
Sonnenbrand und zu „Verblitzung" der Augen (Hornhaut- und/oder Bindehautentzündung) führen.
Mischlichtlampen sind reine Quecksilberdampf-Hochdruckstrahler, die über eine Glühwendel stabilisiert werden und direkt an 230 Vanschließbar sind. Die beiden strahlungserzeugenden Leuchtkörper sind gemeinsam in einem Reflektor-Kolben untergebracht, dergleichzeitig als UV-C-Filter dient. Derartige Strahlungsquellen liefern ein Linienspektrum mit einem Verhältnis der Anteile von UV-B undUV-A von etwa 1:1 sowie erhebliche Anteile an sichtbarem Licht und Wärme (Mischlicht). Sie werden ohne weitere Filter in den Gerä-ten verwendet. Allerdings ist der Bestrahlungsabstand zwischen Lampe und Objekt erheblich größer, so dass die wirksame Bestrah-lungsstärke relativ gering ist.
Geräte mit diesen Lampen entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Sie werden daher in Sonnenstudios nicht einge-setzt.
2.2.2 Alterung und Nutzlebensdauer optisch wirksamer Bauteile
Optisch wirksame Bauteile unterliegen einer Alterung, die zur Veränderung der optischen und der erzeugten biologischen Eigenschaf-ten des Gerätes führen kann.
Reflektoren lassen in ihrem Reflektionsvermögen meist mit der Zeit durch aufgelagerte Partikel (z. B. Staub) oder durch Oxidationsef-fekte an der Oberfläche nach. Bei Filtern hängt die Art der Alterung vom Filtermaterial ab und ist meist – jedoch nicht immer – mit einerVerringerung des Transmissionsvermögens verbunden, wodurch sich eine Änderung in der spektralen Verteilung und im Betrag derBestrahlungsstärke ergeben kann. Bei der Einsatzdauer von Lampen muss zwischen der technischen oder elektrischen Lebensdauerund der empfohlenen Nutzlebensdauer unterschieden werden. Die technische Lebensdauer gibt den Zeitraum an, in dem eine Lampefunktionsfähig bleibt. Bei Leuchtstofflampen beträgt diese beispielsweise mehrere tausend Stunden.
Da jedoch jede Strahlungsquelle mit zunehmenderBetriebsdauer an Strahlungsleistung verliert, bedeutetdies, dass Lampen in Solarien zunehmend an Wirk-samkeit verlieren (s. Abb. 7). Insbesondere im gewerb-lichen Bereich ist es daher notwendig, die Lampenauszutauschen, wenn sie ihren Anwendungszweck(z. B. Bräunungswirkung) nur noch unzureichend erfül-len (s. Kap. 2.5.3.2). Es ist physikalisch unmöglich,dass Lampen mit zunehmender Betriebsdauer an bio-logischer Wirksamkeit zunehmen. Dies gilt für die heuteverwendeten Lampen-Filter Kombinationen.
Bei der Alterung der Lampen ist außerdem zu berück-sichtigen, dass insbesondere abweichende Betriebs-bedingungen (beispielsweise Überlastbetrieb, Über-wärmung der Lampen) und bei Hochdrucklampenzusätzlich noch die Einschalthäufigkeit die Nutzlebens- Abb. 7: Strahlungsleistung von Standard- und professionellen Leuchtstoff- dauer verkürzen können.
lampen mit zunehmender Betriebsdauer Die Empfehlung im Hinblick auf die Dauer der Lampennutzung bei der gewerblichen Anwendung besagt, dass die Lampen dannersetzt werden sollten, wenn sie rund 30 % (in Anlehnung an DIN 5050-2) ihrer Ausgangsleistung verloren haben.
Wenn man einen akzeptablen Leistungsrückgang von etwa 30 % voraussetzt, dann beträgt die empfohlene Nutzlebensdauer bei denheute üblichen Leuchtstofflampen je nach Lampentyp zwischen 300 und 1.000 Stunden.
Schwärzungen an den Enden der Lampen können ein Hinweis auf das Erreichen der Nutzlebensdauer sein, stellen aber keinesfalls einsicheres Indiz dar. Auch Farbunterschiede zwischen UV-Leuchtstofflampen des gleichen Typs müssen nicht beunruhigen. DieseErscheinung liegt an unterschiedlich dicken Leuchtstoffbeschichtungen, die jedoch die Strahlungsleistung praktisch nicht beeinflus-sen. Ebenso sind „Wirbelbildungen" in der Lampe kein Grund zur Sorge. Diese ‘verschwinden' in der Regel nach einigen Betriebs-minuten. Bei Hochdrucklampen liegt die empfohlene Nutzlebensdauer zwischen 500 und 1.000 Stunden.
Merksätze
• Alterungen betreffen alle optisch wirksamen Bauteile, insbesondere aber die Lampen!
• Die von Lampen- und Geräteherstellern empfohlene Nutzlebensdauer von Lampen soll beachtet werden!
• Bei einem Strahlungsrückgang von etwa 30 % (bezogen auf die Ausgangsleistung der Lampe) ist das Ende der Nutzlebensdauer

2.3 Betrieb von Solarien
Erst die richtige Betriebsweise der UV-Strahlungsquellen in Solarien gewährleistet eine störungsfreie Funktion, einen hohen Wir-kungsgrad und eine lange Nutzlebensdauer sowie eine risikoarme Bestrahlung. Da die spektrale Emission der Geräte von den elektri-schen Anschlussbedingungen der Lampen und von Temperaturverhältnissen im Bestrahlungsmodul abhängen, sind stabile elektrischeund thermische Betriebsbedingungen notwendig, die insbesondere im Fall der mit Hochdrucklampen betriebenen Geräte eine Anlauf-phase vor der Nutzung erfordern.
2.3.1 Elektrische Betriebsbedingungen und Betriebstemperatur
Leuchtstofflampen benötigen in der konventionellen Betriebsweise ein (induktives) Vorschaltgerät (KVG) und einen Starter, die zusam-men die nötige Zündspannung erzeugen. Damit die Lampe beim Einschalten nicht sofort im kalten Zustand startet, liegt die Zünd-spannung höher als die Betriebsspannung. Der Zündimpuls wird durch den Starter im Vorschaltgerät (Drosselspule) erzeugt und dieLampe zündet erst, wenn die Elektroden warm sind. Nach dem Starten der Lampe übernimmt das Vorschaltgerät eine weitere Funk-tion: es stabilisiert den Entladungsvorgang, indem der Strom auf den Lampenbetriebsstrom begrenzt wird. Die Funktion des Starterswird mit zunehmenden Zündvorgängen beeinträchtigt, weshalb empfohlen wird, den Starter bei jedem Lampenwechsel mit auszutau-schen. Ein falscher oder defekter Starter führt häufig zur Frühabschwärzung oder gar zu einem abrupten „Lebensende" der Lampe.
Die Betriebsweise mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVGs), auf die Solarien umgerüstet werden können, weicht von der konven-tionellen Stabilisierung ab. Die Leuchtstofflampen werden in diesem Fall mit wesentlich höheren Frequenzen (20 bis 30 kHz) betriebenund der Wirkungsgrad liegt etwa um 10 % höher, was eine bessere Wirtschaftlichkeit bedeutet. Wie beim KVG und Starter werden dasVorheizen der Elektroden, die Zündung und die Stromstabilisierung durch das EVG gewährleistet. Sind die EVGs zudem regelbar, kanndie Strahlungsleistung der Lampen gesteuert werden, indem beispielsweise Energie ‘nachgeschoben' werden kann und somit derLeistungsrückgang über die Lampeneinsatzdauer kompensiert wird.
Leuchtstofflampen haben eine optimale Betriebstemperatur von etwa 42 °C, bei der sie die maximal mögliche Strahlungsleistungabgeben. Wenn die Lampen infolge unzureichender Kühlung zu warm werden, aber auch, wenn sie zu stark gekühlt werden, erreichensie nicht ihre volle UV-Strahlungsleistung. Der Lampenhersteller misst immer die optimalen Werte und führt sie in seinen Unterlagenan.
Auch Hochdrucklampen müssen in der Regel über ein Vorschaltgerät stabilisiert werden. Weil der Druck jedoch relativ hoch ist, mussmit einer Hochspannung von einigen 1000 Volt gezündet werden, was durch ein gesondertes Zündgerät erfolgt. Ist die Lampe gestar-tet, benötigt sie einige Minuten Anlaufzeit, bis sie ihre Betriebstemperatur von 750 bis 900 °C erreicht und die volle UV-Strahlungabgibt.
Alle Strahlungsquellen benötigen exakte Betriebstemperaturen. Deren Nichteinhaltung kann zu Lasten der Strahlungsleistung und zurVerkürzung der Nutzlebensdauer führen.
UV-Leuchtstofflampen für Solarien erzeugen ein Strahlungsspektrum, das üblicherweise eine zusätzliche Filterung nicht erforderlich
macht.
Bei Hochdrucklampen ergibt sich ein etwas anderes Bild: Hier wird UV-B und auch noch UV-C abgestrahlt. Außerdem sind der sicht-
bare Anteil und die Wärmestrahlen erheblich. Ein sorgfältig auf die Anwendung abgestimmter Filter ist ein unbedingtes Muss,
was letztlich den Wirkungsgrad im Vergleich zur Leuchtstofflampe verringert.
Die Form und das Material des Reflektors bestimmen in erheblichem Maß die geometrische Verteilung der Strahlung in der Nutzflächeund bei spektral unterschiedlichem Reflexionsgrad (z. B. durch die Materialeigenschaften selbst, aber auch durch Verschmutzung oderKorrosion) auch ihre spektrale Zusammensetzung. Hier können alle guten Eigenschaften der Strahlungsquellen wieder zunichtegemacht werden. Der System-Wirkungsgrad gibt Auskunft über die optischen Eigenschaften des Systems (übrigens: eine Reflektor-Leuchtstofflampe stellt ebenfalls schon ein System dar).
2.3.4 Kühlung und IR-Absorption
Eine gute Kühlung muss sein! Sie ist aus drei Gründen notwendig, da:(a) Strahlungsquellen eine optimale Betriebstemperatur besitzen, bei der die Strahlungsleistung am höchsten liegt.
(b) Hochdrucklampen direktes, intensives Infrarot abstrahlen (auch Leuchtstofflampen tun dies, wenn auch in viel geringerem Umfang).
(c) auch die Hauttemperatur der sich bestrahlenden Person aufgrund der eingestrahlten Infrarot- und UV-A-Energie (!) so hoch werden kann, dass die Wärme als belastend empfunden werden kann. Besonders bei höheren Raumtemperaturen kann dann leicht einekritische Grenze überschritten werden.
Das heißt in der Praxis, dass sowohl die Lampen gemäß den Anforderungen des Lampenherstellers zu betreiben sind (auch Leucht-stofflampen müssen bei den hier üblichen kompakten Anordnungen und Höherbelastungen gekühlt werden!) als auch die Kühlung derFilter, Liegeplatte und Personenkühlung so zu lösen ist, dass die Bestrahlung als angenehm und wohltuend empfunden wird. Insbe-sondere bei der gewerblichen Anwendung ist eine Raumklimatisierung zu empfehlen, weil der Temperaturausgleich im Körper dannbesser funktioniert.
Merksätze
• UV-Leuchtstofflampen für Solarien benötigen in der Regel keine zusätzlichen Strahlenfilter!
• Alle Strahlungsquellen benötigen exakte Betriebstemperaturen. Deren Nichteinhaltung geht zu Lasten der Strahlungsleistung und

führt zur Verkürzung der Nutzlebensdauer! • Bei unzureichender Kühlung kann sich die Hauttemperatur deutlich erhöhen, so dass der Benutzer dies als Belastung empfindet!• Filterscheiben und Acrylglasplatte erwärmen sich zunehmend beim Gerätebetrieb!• Die Verteilung der Strahlung in der Nutzfläche wird durch die Strahlungsquelle(n) und durch die Form und die Reflexionseigen- schaften der Reflektoren bestimmt! • Staubablagerungen und Verschmutzungen mindern die Bestrahlungsstärke in der Nutzfläche und damit die Wirksamkeit des Gerä- 2.4 Kennzeichnung von Solarien
Grundlagen der Kennzeichnung und Klassifizierung von Solarien sind die Empfehlung der Strahlenschutzkommission „Schutz desMenschen vor den Gefahren der UV-Strahlung in Solarien" vom September 2001 und die in der UV-Fibel „Geprüftes Sonnenstudio"zusammengestellten Zertifizierungskriterien des Bundesamts für Strahlenschutz sowie die Grenzwerte, die in Anlehnung an die Nor-men DIN 5050-1 und DIN EN 60335-2-27 festgelegt wurden.
2.4.1 Begriffe und Bewertungsgrößen
Ein Solarium kann je nach Anzahl der Bestrahlungsmodule mehrere Nutzflächen besitzen. Innerhalb einer jeden Nutzfläche muss die
Einhaltung des Gleichmäßigkeitskriteriums g2 ≥ 0,4 erfüllt sein. Dies bedeutet, dass innerhalb einer jeden Nutzfläche das Maximum
der wirksamen Bestrahlungsstärke nicht größer sein darf als der 2,5-fache Wert ihres Minimums. Die Größe g2 wird als Gleichmäßig-
keitsfaktor
bezeichnet.
Zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit eines Solariums wird seine erythemwirksame Bestrahlungsstärke Eer durch Gewich-
tung der gemessenen spektralen Bestrahlungsstärke in der Nutzfläche mit dem Referenz-Wirkungsspektrum für das UV-Erythem nach
CIE berechnet. Maßgebend für die Bewertung ist hierbei der Punkt maximaler Bestrahlungsstärke in der Nutzfläche.
Als ein weiteres Kriterium zur Kennzeichnung eines Solariums wird mit Hilfe der erythemwirksamen Bestrahlungsstärke durch Berech-
nung des Sonnen-Erythem-Faktors fSE die absolute Erythemwirksamkeit charakterisiert. Hierzu werden die Beträge der erythem-
wirksamen Bestrahlungsstärke des Solariums und der Referenzsonne (vgl. Anhang Kap. 8.1.2.1, Abb. 9) miteinander verglichen:
fSE = Eer,Gerät / Eer,RS
Mit dem aufgerundeten Betrag Eer,RS = 0,3 W/m 2 repräsentiert die Referenzsonne annähernd den Maximalwert der in den Tropen in
Meeresspiegelhöhe und bei wolkenlosem Himmel mittags zu erwartenden erythemwirksamen Bestrahlungsstärke der Sonne.
Der Sonnen-Erythem-Faktor gibt daher das Verhältnis der vom Bestrahlungsgerät erzeugten erythemwirksamen Bestrahlungsstärkezum annähernden Maximum der Erythemwirksamkeit der Sonne in den Tropen an. Bei einem Sonnen-Erythem-Faktor kleiner als 1,0ist das Solarium weniger wirksam als die maximale Tropensonne, während bei einem Sonnen-Erythem-Faktor größer als 1,0 das Geräteine höhere Wirksamkeit als die intensivste Sonnenstrahlung aufweist.
2.4.1.4 Maximaldauer der Erstbestrahlung und Schwellenbestrahlungszeiten
Für den Kunden unübersehbar und gut lesbar müssen ferner folgende Höchstwerte zulässiger Bestrahlungszeiten angegeben werden:
(1) die zulässige Maximaldauer der Erstbestrahlung für die Hauttypen II–IV t1,er zum Erreichen der (initialen) erythemwirksamen
Dosis von 100 J/m2 (entsprechend 0,4 MED) (2) die Schwellenbestrahlungszeiten ts,er zum Erreichen der Minimalen Erythemdosis (MED) für die (unvorbestrahlten) Hauttypen II–IV
Diese Größen werden folgendermaßen berechnet: – die Maximaldauer der Erstbestrahlung (0,4 MED) t1,er = 100 / Eer,Gerät
– die Schwellenbestrahlungszeiten zum Erreichen der MED für die unvorbestrahlten Hauttypen II–IV: ts,er = 250 / Eer,Gerät (für Hauttyp II)
ts,er = 350 / Eer,Gerät (für Hauttyp III)
ts,er = 450 / Eer,Gerät (für Hauttyp IV)
In den Gleichungen (3)–(7) wird Eer,Gerät in [W/m2] angegeben. Die Bestrahlungszeiten t1,er und ts,er erhält man zunächst in der Einheit„Sekunden". Üblicherweise werden die Werte anschließend in „Minuten" umgerechnet und angegeben.
Die Klassifizierung von Solarien erfolgt einerseits nach der Größe der Nutzfläche (Tab. 1) und andererseits nach der Spektralverteilung (Tab. 2).
Tab 1: Einteilung der Geräte nach der Nutzflächengröße (DIN 5050-1).
Mindestmaße eines in der Nutzfläche
Länge [m]
Breite [m]
Ganzkörperbestrahlungsgerät zur einseitigen Bestrahlung Ganzkörperbestrahlungsgerät zur mehrseitigen Bestrahlung Bei der Zertifizierung von Sonnenstudios ab dem 23. Juli 2007 dürfen Neugeräte generell nur noch eine maximale erythemwirksameBestrahlungsstärke von 0,3 W/m2 aufweisen.
Im Gegensatz zu Neugeräten, die eine erythemwirksame Bestrahlungsstärke von 0,3 W/m2 nicht übersteigen dürfen, werden Altgerä-te, die eine erythemwirksame Bestrahlungsstärke von bis zu 0,6 W/m2 aufweisen, in ihrer erythemwirksamen Gesamtbestrahlungsstär-ke (UV-A + UV-B) begrenzt1. Die Geräte der Gruppe I besitzen eine maximale erythemwirksame Gesamtbestrahlungsstärke, die denBetrag der Referenzsonne nicht übersteigt, während Geräte der Gruppe II eine erythemwirksame Bestrahlungsstärke bis zum doppel-ten Betrag der Referenzsonne aufweisen können. Bei Zertifizierungen von Sonnenstudios mit Altgeräten gelten für diese die Definitionsbereiche und Grenzwerte der erythemwirksamenBestrahlungsstärke der Tab. 2 bis zum 31. Juli 2008. Für Zertifizierungen ab dem 1. August 2008 gilt für alle Bestrahlungsgeräte (Alt-und Neugeräte) eine maximale erythemwirksame Bestrahlungsstärke von 0,3 W/m2. Tab. 2: Definitionsbereiche und Grenzwerte der erythemwirksamen Bestrahlungsstärke in den Teilbereichen UV-B und UV-A sowie im
Gesamt-UV-Bereich (UV-A + UV-B).

Erythemwirksame Bestrahlungsstärke [W/m2] im Bereich
UV-A + UV-B
(280 – 320 nm)
(320 – 400 nm)
(280 – 400 nm)
< 0,0005
< 0,1505
< 0,0005
0,15 – 0,2995
0,0005 – 0,15
0,15 – 0,2995
0,0005 – 0,15
Nationale Sicherheitsgremien können Festlegungen vornehmen, die von internationalen technischen Normen abweichen.
Entsprechend den Zertifizierungskriterien für Sonnenstudios müssen die Bestrahlungsgeräte mit folgenden Aufschriften in gut leser-licher Schriftgröße und für den Nutzer gut sichtbar gekennzeichnet werden:– Benennung „Bestrahlungsgerät"– Benennung des Zertifizierungssystems/-standards– Kurzbezeichnung des Gerätes (nach Nutzflächengröße)– Sonnen-Erythem-Faktor– Bei Altgeräten bis 31.07.08: Gerätegruppe nach der Spektralverteilung gemäß Tab. 2.
Für den Kunden unübersehbar und gut lesbar sind anzugeben:– Die Bestrahlungsdauer der Erstbestrahlung (100 J/m2 = 0,4 MED)– Die Schwellenbestrahlungszeiten für die Hauttypen II–IV.
Bei Geräten mit mehreren Nutzflächen muss die Gerätekennzeichnung für jedes Bestrahlungsmodul angegeben werden. Die Angabender Schwellenbestrahlungszeiten bezieht sich dann auf das Modul mit der höchsten Erythemwirksamkeit.
Beispiel für die erythemwirksame Bestrahlungsstärke 0,3 W/m2: Die für ein Solarium mit einem Bestrahlungsmodul bestimmten Ausgangsgrößen zur Kennzeichnung seien: Länge = 1,8 m, Breite = 0,6 m Die Gerätekennzeichnung lautet dann:
(1) „Bestrahlungsgerät": L-1
(2) Maximaldauer der Erstbestrahlung 5 min 30 s bei 0,3 W/m2 max. Bestrahlungsstärke
(3) Schwellenbestrahlungsdauer (UV-Erythem):
Hauttyp III: 19 minHauttyp IV: 25 min „Bestrahlungsgerät" – Handelsname des Gerätes
L: Ganzkörperbestrahlungsgerät zur einseitigen Bestrahlung
1: Sonnen-Erythem-Faktor fSE = 1
Merksätze
• Die Klassifizierung der Solarien berücksichtigt seit 23. Juli 2007 bei Neugeräten nur noch die Nutzflächengröße!
• Der Sonnen-Erythem-Faktor ist ein Maß dafür, wie wirksam ein Solarium im Vergleich zur maximalen UV-Strahlung der Sonne ist!
• MED bedeutet Minimale Erythemwirksame Dosis!
• Die wirksame Bestrahlungsstärke wird durch Bewertung der spektralen Bestrahlungsstärke mit dem Referenz-Wirkungsspektrum

für das UV-Erythem erhalten! 2.5 Anforderungen zur Qualitätssicherung
Ab dem 01. 08. 2008 werden ausschließlich Geräte (Alt- wie Neugeräte) zertifiziert, die die maximale erythemwirksame Bestrahlungs-stärke von 0,3 W/m2 einhalten und den in den nachfolgenden Gerätestandards definierten Qualitätskriterien genügen sowie über eingültiges Zertifikat (CE-Zertifikat des Herstellers) verfügen. Bei Zertifizierungen bis zum 31. 07. 08 können Altgeräte eine erythemwirk-same Gesamt-Bestrahlungsstärke bis zu 0,6 W/m2 aufweisen. Das im Kundenkontakt stehende Personal eines Sonnenstudios sollüber fachliche Kompetenz verfügen, um die Nutzer der Solarien fachgerecht beraten zu können. Hierzu werden Lehrgänge angeboten,die mit einem Leistungsnachweis abgeschlossen werden. Die Geräte müssen in festen Zeitabständen und nach einem festgelegtenPlan gewartet und überprüft werden. Die Gesamtheit der zur Qualitätssicherung erforderlichen Kriterien wird im Rahmen dieses Zerti-fizierungsverfahrens geprüft.
(1) Konstruktion der Bestrahlungsgeräte nach DIN EN 60335-2-27, Einhaltung dieser Anforderungen während der gesamten Lebens- dauer (Einsatzzeit) der Geräte, Einhaltung der vom Hersteller für den Betrieb geforderten Umgebungsbedingungen (z. B. hinsicht-lich der Umgebungstemperatur). Bei der Überprüfung der wirksamen Bestrahlungsstärke ist eine Messtoleranz von ±15% zuberücksichtigen.
(2) Ausschließliche Verwendung von optischen Originalersatzteilen1 (Lampen, Filter, Reflektoren) oder von optischen Austauschteilen, die vom Geräte- oder Ersatzteilhersteller dafür zugelassen wurden.
(3) Vorhandensein einer durch den Nutzer unmittelbar zugänglichen Notabschaltung am Gerät.
(4) Vorhandensein der geforderten technischen Voraussetzung zur erythemgewichteten Dosierung in Schritten von 50 J/m2 (= 0,2 MED) und zur Zwangsabschaltung nach einer maximalen erythemwirksamen Dosis von 875 J/m2 (= 3,5 MED).
(5) Einhaltung des geforderten Gleichmäßigkeitsfaktors der Bestrahlungsstärke in der definierten Nutzfläche gemäß DIN 5050-1 von (6) Begrenzung der Bestrahlungsstärke der Geräte auf 0,3 W/m2 (gültig generell für Neugeräte ab 23.07.07, bei Zertifizierung ab 01.08.08 für alle Geräte) (siehe auch Kapitel 7.2. Prüf- und Betriebsbuch) unter Berücksichtigung:(a) vernachlässigbarer Emissionen im Bereich UV-C (EUV-C ≤ 10-3 W/m2)(b) der Einhaltung von Mindestabständen nach Angabe des Herstellers bei Geräten, die bauartbedingt variable Entfernungen zum Nutzer zulassen (freistehende Gesichtsbräuner usw.).
(7) Es werden Schutzbrillen gemäß DIN EN 170 angeboten.
(8) Führung eines Prüf- und Betriebsbuches gemäß Kap. 7.2.
(9) Vorhandensein der gemäß den Zertifizierungskriterien des Bundesamtes für Strahlenschutz geforderten, deutlich sichtbaren und lesbaren sowie dauerhaft angebrachten Geräteaufschriften und Schutzhinweise und ggf. des Mindestabstandes (vgl. Kap. 2.4 und2.5.2).
(10) Ausführliche schriftliche Herstellerinformation für den Gerätebetreiber.
Die Solarien bzw. der Bestrahlungsraum im Sonnenstudio müssen entsprechend den Zertifizierungskriterien des Bundesamtes fürStrahlenschutz mit verschiedenen, deutlich sichtbaren, gut lesbaren sowie dauerhaft angebrachten Geräteaufschriften und Schutzhin-weisen versehen werden. Hierzu gehören:(1) die Gerätekennzeichnung (s. Kap. 2.4.3)(2) die Höchstbestrahlungszeit der Erstbestrahlung und die Schwellenbestrahlungszeiten für die unvorbestrahlten Hauttypen II–IV (3) folgender Schutzhinweis: „Vorsicht! UV-Strahlung kann Schäden an Augen und Haut verursachen. Schutzhinweise beachten." Die Gerätekennzeichnung und die Warnhinweise müssen direkt am Bestrahlungsgerät gut lesbar angebracht sein. Die Hinweise für dieHöchstbestrahlungszeit und für die Schwellenbestrahlungszeiten können direkt am Bestrahlungsgerät und/oder alternativ in deutlichsichtbarer und in gut lesbarer Form in der Bestrahlungskabine in eindeutiger Zuordnung zum betreffenden Bestrahlungsgerät ange-bracht sein.
2.5.3 Wartung und Betriebsbuch
Gerätepflege, lange Nutzungsdauer und die Einhaltung der geforderten Qualitätskriterien sind eng gekoppelt. Hierzu sind vom Gerä-tehersteller ausreichend Informationen in der Gebrauchsanleitung zur Verfügung zu stellen. Wartungsintervalle sind im Prüf- undBetriebsbuch festgelegt. Wartungsarbeiten wie Reparaturen oder der Austausch optischer Bauteile müssen vollständig im Prüf- undBetriebsbuch dokumentiert werden (s. Kap. 7.2). Die Ergebnisse der Wartungs- und Reparaturarbeiten sind mit Datum, Art der Maß-nahme und der ausgewechselten Bauteile sowie ggf. der Ergebnisse der Geräteneuvermessung im Betriebsbuch festzuhalten.
Richtlinien für den Ersatz von optischen Bauteilen werden derzeit auf internationaler Basis festgelegt. Diese sollten, sobald sie verfügbar sind, Berücksichti-gung finden.
2.5.3.1 Wartungs- und Kontrollmaßnahmen
Die Wartung der Geräte muss umfassen:– die regelmäßige Inspektion der Geräte (insbesondere die der sicherheitsrelevanten Bauteile (Lampen, Filter, Reflektoren und Dosie- rungsvorrichtung ) auf Unversehrtheit und Funktion aller Komponenten.
– die regelmäßige Reinigung der Bestrahlungsgeräte und der Bestrahlungskabinen.
– Desinfektion (und gegebenenfalls Reinigung) der Auflagefläche nach jeder Nutzung des Bestrahlungsgerätes (falls die hygieni-
schen Anforderungen nicht durch andere Maßnahmen, z. B. durch Verwendung von „Einmalfolien" als Unterlage, erfüllt werden, s. Kap. 4).
– Die im Betriebshandbuch vom Hersteller vorgegebenen Wartungsintervalle sind einzuhalten und zu dokumentieren.
Wartungs- und eventuelle Reparaturarbeiten an den eingesetzten Bestrahlungsgeräten müssen so durchgeführt werden, dass dieGeräte nach vollzogener Arbeit dem ursprünglichen Zustand der Zertifizierung entsprechen (vgl. 2.5.3.2).
2.5.3.2 Austausch optisch wirksamer Bauteile
Bei Wechsel optisch wirksamer Bauteile (Lampen, Filter, Reflektoren) müssen entweder Originalersatzteile des Herstellers verwendetwerden oder Ersatzteile, die durch den Geräte- oder Ersatzteilhersteller als äquivalent deklariert wurden. Hierzu werden gegenwärtigauf internationaler Basis Richtlinien diskutiert.
Wird infolge des Austauschs von optisch wirksamen Bauteilen die biologische Wirksamkeit des Solariums deutlich verändert (bei-spielsweise Wechsel in eine andere Gerätegruppe), so ist vor seiner gewerblichen Anwendung eine Neubewertung (spektrale Messung)und Kennzeichnung im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens erforderlich.
Entsorgung von verbrauchten Lampen Leuchststofflampen und Hochdruckstrahler sind infolge ihres Quecksilbergehaltes Sondermüll und müssen entsprechend entsorgtwerden. Die Entsorgung mit dem Hausmüll ist strafbar! Die örtlichen Behörden geben darüber Auskunft, wo die Lampen entsorgt werden können. Darüber hinaus gibt es eine Liste desZVEI (Zentralverband Elektronik- und Elektroindustrie e. V.*), in der alle in Deutschland bekannten Entsorgungsunternehmen für Ent-ladungslampen aufgeführt sind. Merksätze
• Alterungen betreffen alle optischen Bauteile, insbesondere aber Lampen!
• Die von Lampen- und Geräteherstellern empfohlene Nutzlebensdauern von Lampen sollten beachtet werden!
• Lampenersatz nur durch Originalersatzlampen oder durch äquivalente Lampen!
• Leuchtstoff- und Hochdrucklampen sind Sondermüll!
• Lampenentsorgung mit dem Hausmüll ist verboten!

2.5.4 Qualitätskontrolle und Zertifizierung
Die Prüfung zur Zertifizierung geeigneter Sonnenstudios wird durch autorisierte Institutionen / Personen vorgenommen und umfasstfolgende Kriterien:– die technische Überprüfung der Solarien nach Kriterienkatalog (vgl. Kap. 2.5.1).
– die Hygienestandards (s. Kap. 4 und Kap. 7.3 „Hygienebedingungen")– den Ausbildungsstand des im Kundenkontakt stehenden Personals– Qualifikationsnachweis durch Teilnahme an einer zertifizierten Schulung mit erfolgreichem Abschlusstestat– Nachweis über Fortbildungs- und Auffrischungskursen (im Abstand von jeweils fünf Jahren nach der Erstqualifikation)– die Erfüllung der Anforderungen zur Information und Beratung der Kunden.
Das Zertifikat hat eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren. Die Akkreditierung der Zertifizierungsstellen erfolgt durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die bestehenden Zertifikate derAkademie für Besonnung e.V. (AfB) im Hinblick auf den Nachweis der erforderlichen Fachkenntnisse gelten für eine Übergangsfrist von5 Jahren, soweit sie nicht dem in der UV-Fibel geforderten Ausbildungsnachweis für im Kundenkontakt stehendes Personal entspre-chen.
* ZVEI, Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt am Main, Tel.: +(49) 69-6302-0, Fax: +(49) 69-6302-317, Mail: [email protected] DOSIERUNG UND BEGRENZUNGEN VON
UV-HAUTEXPOSITIONEN

Zur Begrenzung möglicher gesundheitlicher Risiken wurden in den Empfehlungen der Strahlenschutzkommission „Schutz des Men-schen vor den Gefahren der UV-Strahlung in Solarien" (September 2001) und „Gesundheitliche Gefährdung von Kindern und Jugend-lichen durch UV-Exposition" (September 2006) Einschränkungen und Ausschlusskriterien für die Nutzung von Solarien festgelegt. DieBeachtung dieser Kriterien für den Betrieb von Solarien in zertifizierten Sonnenstudios ist zwingend vorgeschrieben.
(a) Die Nutzung eines Solariums zu Bräunungszwecken ist grundsätzlich auszuschließen: – für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren– für Personen des UV-Hauttyps I– bei akuten Erkrankungen– bei krankhaften Hautreaktionen oder Verstärkung von Hautleiden infolge Sonnenbestrahlung– falls die Haut eine große Zahl (mehr als 40-50) von Pigmentmalen (Naevi), atypische Pigmentmale und/oder angeborene (con- genitale) große Pigmentmale aufweist – falls die Haut auf Sonne zur Bildung von Sommersprossen/Sonnenbrandflecken (Lentigines) neigt– falls viele Sonnenbrände in der Kindheit erlitten wurden– falls die Haut Vorstufen von Hautkrebs zeigt, eine genetische Prädisposition für Hautkrebs besitzt, eine Hautkrebserkrankung vorliegt oder vorlag – nach einer Organtransplantation– falls bei Blutsverwandten ein malignes Melanom auftrat.
Wenn in Einzelpunkten Unklarheit besteht, ist ein Arzt zu befragen (s. Kap. 7.4). (b) Bei Vorliegen von Hautkrankheiten kann durch UV-Hautbestrahlungen in Sonnenstudios eine akute Gesundheitsgefährdung aus- gehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn– die Bestrahlung im Solarium zusätzlich zu einer UV-Therapie erfolgt– Substanzen oder Medikamente therapeutisch genutzt werden, die in Verbindung mit UV-Strahlung krebsfördernd wirken kön- nen (z. B. teerhaltige Salben) – photosensibilisierende oder phototoxische Substanzen in der Therapie eingesetzt werden.
Vor der Nutzung eines Solariums ist der behandelnde Hautarzt zu konsultieren (s. Kap. 7.4).
(c) Auf Grund der Möglichkeit photoallergischer, photosensibilisierender oder phototoxischer Reaktionen ist bei der Nutzung eines Solariums weiterhin darauf zu achten, dass– auf die Haut aufgetragene Kosmetika möglichst einige Stunden vor der Bestrahlung entfernt wurden– während der Bestrahlung keine Sonnenschutzmittel verwendet werden– innerlich oder äußerlich keine Medikamente oder Mittel angewandt wurden, die eine photosensibilisierende Wirksamkeit aufwei- sen können (s. Kap. 7.1).
(d) Zur Vermeidung akuter (und auch chronischer) Augenschäden ist folgendes zu beachten: – keine Bestrahlung ohne UV-Schutzbrille.
3.2 Individuelle Dosierung von UV-Hautexpositionen und Bestrahlungsplan
Neben der Beachtung der unter 3.1 genannten Ausschlusskriterien ist es zur Begrenzung des Gesundheitsrisikos wichtig, die nach-folgenden Grundsätze der Dosierung von UV-Hautbestrahlungen einzuhalten:(a) UV-Hautbestrahlungen müssen stets unter Vermeidung eines Sonnenbrandes erfolgen.
(b) Ist trotzdem ein Sonnenbrand aufgetreten, so müssen weitere Bestrahlungen bis zum vollständigen Abklingen des Sonnenbrandes ausgesetzt werden.
(c) Die Bestrahlungen dürfen nicht zu häufig erfolgen und müssen in ihrer Gesamtzahl und innerhalb einer Bestrahlungsserie begrenzt (d) Nach einer Bestrahlungsserie ist eine Bestrahlungspause einzulegen, die der Gesamtdauer der Bestrahlungsserie entsprechen soll.
Nach diesen Grundsätzen wurden in der DIN 5050-2 und in der Empfehlung der Strahlenschutzkommission 2001 die nachfolgendenRichtlinien zur Dosierung abgeleitet.
3.2.1 Dosierung der Einzelbestrahlungen
(1) Der vorgegebene Mindestabstand ist – falls nicht ohnehin apparativ definiert – bei jeder Bestrahlung einzuhalten.
(2) Die zulässige erythemwirksame Höchstdosis der Erstbestrahlung beträgt für alle Hauttypen 100 J/m2 (= 0,4 MED).
(3) Als zulässige Höchstwerte einzelner UV-Bestrahlungen (Hs,er) für die Hauttypen II – IV werden die Beträge ihrer Minimalen Erythem- schwellendosis (MED) empfohlen:• Hs,er = 250 J/m2 (= 1,0 MED) für Hauttyp II• Hs,er = 350 J/m2 (= 1,4 MED) für Hauttyp III• Hs,er = 450 J/m2 (= 1,8 MED) für Hauttyp IV.
(4) Falls der Hauttyp nicht bekannt ist, muss die Höchstdosis für Hauttyp II eingehalten werden.
3.2.2 Bestrahlungshäufigkeit und kumulative Dosen
(1) Maximal eine UV-Exposition am Tag.
(Dies gilt für Bestrahlungen in der Sonne und im Solarium. Niemals am gleichen Tag Sonnenbaden und ein Solarium benutzen).
(2) Pausen von 2 bis 3 Tagen zwischen den Bestrahlungen einlegen.
(3) Bei aufgetretenem Sonnenbrand erst weiterbestrahlen, wenn dieser vollständig abgeklungen ist.
(4) Maximal 3 Bestrahlungen pro Woche.
(5) Maximal 10 Bestrahlungen im Monat.
(6) Maximal 10 Bestrahlungen pro Serie werden empfohlen. Danach ist eine entsprechende Pause einzulegen.
(7) Es werden maximal 50 Sonnenbäder oder Solarienanwendungen pro Jahr mit der folgenden kumulativen Jahreshöchstdosis (Höchstdosis per anno, Her,a) empfohlen:• Her,a = 12,5 kJ/m2 (= 50 MED) für Hauttyp II• Her,a = 17,5 kJ/m2 (= 70 MED) für Hauttyp III• Her,a = 22,5 kJ/m2 (= 90 MED) für Hauttyp IV.
HYGIENE IM SONNENSTUDIO
Hygiene ist die zusammenfassende Bezeichnung für den Bereich der Medizin, der sich mit der Erhaltung und Förderung der Gesund-heit des einzelnen Menschen oder der gesamten Bevölkerung befasst. Solarien in Sonnenstudios können auf Grund des in der Regelhäufigen Wechsels der sie benutzenden Personen Quellen von Infektionen mit pathogenen Keimen (Bakterien, Pilzen und Viren) sein.
Bakterien und Pilze treten bevorzugt dort auf, wo es warm und feucht ist. Diese Bedingungen sind in Sonnenstudios in verschiedenenBereichen gegeben.
Bei Einhaltung hygienischer Maßnahmen kann jedoch die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum reduziert werden. Hierbei kommt derDesinfektion besondere Bedeutung zu, bei der Erreger ansteckender Krankheiten in ihrer Wirkung gehemmt oder abgetötet werden,so dass von ihnen keine Infektion mehr ausgehen kann. Generell richten sich Desinfektionsmaßnahmen gegen Bakterien, Viren undPilze (bakterizid, viruzid und fungizid) und wirken damit gegen alle Mikroorganismen, die in der Natur in großer Vielfalt vorkommen.
Während einige der zahlreichen Bakterienarten direkte Krankheitserreger für bakterielle Infektionen sind, benötigen Viren zu ihrer Ver-mehrung immer lebende Zellen als Wirt und verursachen virale Infektionen. Pilzinfektionen treten vor allem auf der Hautoberfläche aufund verursachen dort Entzündungen, insbesondere im Bereich der Zehenzwischenräume, der Leistenbeugen, aber auch auf der Haut-oberfläche des Oberkörpers.
Solche Krankheiten können in Sonnenstudios durch direkten Kontakt auftreten, wenn die Geräte, insbesondere die Liegefläche, derSanitärbereich und der Fußboden (Pilzinfektionen!) nur ungenügend desinfiziert werden.
Im Sonnenstudio desinfiziert man am besten mit hautfreundlichen Desinfektionsmitteln, die gleichzeitig der Reinigung dienen. Weiter-hin sollte das Desinfektionsmittel auch materialschonend sein und die Acrylglasflächen nicht angreifen oder deren Haltbarkeit beein-trächtigen. Folgende Grundregeln sind zu beachten: • Die Liegeflächen der Solarien nach jeder Benutzung desinfizieren.
Um sicher zu stellen, dass die Desinfektion durchgeführt wird, ist sie vom Studiobetreiber und dessen Personal durchzuführen. Auchdas Deckengerät und dessen Abdeckscheiben sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
• Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beachten.
Es gibt Desinfektionsmittel mit Einwirkzeiten bis zu 30 Minuten und andere, die innerhalb 30 Sekunden ihre Wirkkraft entfalten.
Wichtig ist, dass erst nach Beendigung der Einwirkzeit die Liegefläche weitergereinigt und das Gerät erst danach für den nächstenKunden freigegeben wird.
• Desinfektionsmittel nach Gebrauchsanweisung verwenden.
Beispielsweise die angegebene Konzentration (Mischungsverhältnis mit Wasser) einhalten.
• Fußboden und Sanitärbereich täglich mindestens einmal desinfizieren.
Der Sanitärbereich ist die Visitenkarte eines Unternehmens und wird von Gesundheitsämtern ebenfalls kontrolliert. Kundentoilettensollten vorhanden sein. Auch hier ist auf peinliche Sauberkeit zu achten.
Alternativ zur Desinfektion der Acrylglasliegeflächen können auch Einmalfolien verwendet werden. Der Einsatz von Einmalfolien gehtallerdings mit einem Verlust an Bestrahlungsstärke einher.
Sofern die Bestrahlung nur von oben erfolgt, können auch saubere Unterlagen wie beispielsweise eigene Handtücher benutzt werden,Die Einhaltung der Hygienestandards ist Bestandteil der Zertifizierung eines Sonnenstudios. Die Kriterien zur Überprüfung der allge-meinen Hygienebedingungen sind in Kap. 7.3 zusammengestellt.
Merksätze
• Der Kunde hat ein Anrecht auf Hygiene im Studio!
• Desinfektion verhindert Infektionen!
• Die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit des Desinfektionsmittels muss unbedingt eingehalten werden!
• Liegeflächen müssen nach jeder Benutzung desinfiziert werden!

KUNDENGESPRÄCH UND -BERATUNG
Vor der Erstnutzung eines Solariums ist dem Kunden ein Beratungsgespräch mit folgenden Schwerpunkten anzubieten:(1) Motivationsexploration(2) Feststellung der Eignung durch Überprüfung der Ausschlusskriterien (Alter, Hauttyp I, Medikamente, Kosmetika, Hautkrankheiten . s. Kapitel 7.4 Katalog A) (3) Information über mögliche Risiken – Aushändigung Informationsmaterial (entsprechend Katalog E)– Aushändigung der Schutzbrille– Einverständniserklärung (siehe Kapitel 7.4 entsprechend Katalog F) (4) Bestimmung des Hauttyps (siehe Kapitel 7.4 entsprechend Katalog B)(5) Erstellung eines detaillierten Dosierungsplans (entsprechend Katalog C) unter Berücksichtigung des Hauttyps, der Anzahl und Dosierung vorausgegangener Bestrahlungen im Solarium und in der Sonne sowie des Adaptationszustandes der Haut (6) Information über ergänzende Solarkosmetik (After Sun) ERSTE HILFE IM SONNENSTUDIO
Sollte es im Sonnenstudio trotz fachgerechter Beratung und Nutzung von zertifizierten Bestrahlungsgeräten und -plänen zu gesund-heitlichen Problemen kommen, die evtl. infolge der Bestrahlung oder aber des allgemeinen Gesundheitszustandes des Benutzers auf-treten, sollte das Personal in der Lage sein, Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten oder, im Falle von in Erster Hilfe ausgebildetem Per-sonal, diese anzuwenden. Sollte die eigene Kenntnis im gegeben Fall eines gesundheitlichen Problems nicht ausreichen, ist die ersteRegel: Notruf oder bekannten Arzt benachrichtigen!
Um Hilfestellung für eventuell notwendige Soforthilfe geben zu können, sind im Folgenden einige Maßnahmen entsprechend den Emp-fehlungen des Deutschen Roten Kreuzes (2002) angegeben: a) Schock
Fahle Blässe Unruhe Frieren Schmerzen Angst, Fassungslosigkeit Evtl. kalte Haut (die Symptome treten nicht immer alle und gleichzeitig auf!) NotrufErmutigung, trösten, betreuen Betroffene hinlegen und warm zudecken Evtl. Beine hochlagern Für Ruhe sorgen Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile Seitenlage (es besteht akute Lebensgefahr!) NotrufBei Atemstillstand: 2x BeatmenAtmung erneut prüfen, auf Bewegungen prüfenFalls Atmung vorhanden: stabile Seitenlage Der Betroffene hat Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft in den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch ausstrahlenDer Betroffene kann sehr unruhig (Todesangst!), aber auch sehr ruhig sein Evtl. klagt der Betroffene über Übelkeit NotrufDen Betroffenen ansprechen, Atmung prüfen Ist der Betroffene bei Bewusstsein, schonend und bequem mit erhöhtem Oberkörper lagern Enge Kleidung öffnen, für frische Luft sorgenAufregung und Unruhe unbedingt vermeiden Lähmungen an Armen und Beinen (Halbseitenlähmung) Gesichtslähmung mit herabhängenden Mundwinkeln und einseitig geschlossenem Augenlied Sprachstörungen und Schluckbeschwerden Bewusstlosigkeit und Kreislaufstörungen NotrufKontrollieren der LebensfunktionenBei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile SeitenlageFalls der Betroffene bei Bewusstsein ist, ihn bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagernDie gelähmten Körperteile umpolstern e) Ersticken
Atemnotevtl. starker Hustenreiz, pfeifendes Atemgeräusch NotrufDem vorneübergebeugten Betroffenen mit kräftigen Schlägen zwischen die Schulterblätter zu Husten bringenAtemspende bei Atemstillstand (von geschultem Personal) f) Überhitzung (Sonnenstich)
Betroffener hat hochroten Kopf Schwindel, Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen auch bei Bewusstlosen möglich NotrufBetroffenen flach mit erhöhtem Kopf lagernKopf mit feuchten, kalten Tüchern kühlenBei Bewusstlosen und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage Rötung der Haut Blasenbildung auf der Haut NotrufVerbrannte Körperstellen sofort mit kaltem Wasser übergießen (möglichst fließendes Wasser, mindestens 15 Min.) oderin kaltes Wasser eintauchenKühlung unterbrechen, wenn es dem Betroffenen unangenehm wirdBetroffene zudeckenSchockbekämpfungBei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile Seitenlage h) Verletzungen des Auges
Schmerzen der Augen Sehstörungen Rötung der Augen Notruf Augenarzt benachrichtigen Im Fall nicht bekannter Symptome: IMMER NOTRUF
Die 5 W's des Notrufs beachten:
Wo ist es passiert
Was ist passiert
Wieviel betroffen
Welche Verletzungen
Warten auf Rückfragen
Eine Liste mit Notrufnummern und Adressen sowie Rufnummern und Adressen von ortsansässigen Allgemeinmedizinern, Dermatol-gen und Augenärzten soll für den Solariennutzer und das Personal sichtbar im Sonnenstudio angebracht werden. Der hier erstellte Textsoll im Bestrahlungsraum vorhanden sein.
ANLAGEN ZUR ZERTIFIZIERUNG
7.1 Liste phototoxischer (t) und photoallergischer (a) Medikamente
(vgl. SSK-Empfehlung „Schutz des Menschen vor den Gefahren der UV-Strahlung in Solarien" Nummer 6, 2001).
Kurzbezeichnung / Stoffklasse
Bactrim u. a.
Vibramycin N u. a. (t) Fulcin S u. a. (a) Klinomycin u. a. (t) Barazan u. a.
Tetra Tablinen u. a. (t) Pyrafat u. a. (a) z. B. Longum (a, t) Hostacyclin u. a. (t) Trimanyl u. a.
Euflucon N u. a. (a) Rastinon u. a.
Peritol (a)Benadryl N u. a.
z. B. Aureotan (a) Brufen u. a.
Alrheumun u. a.
Butazolidin u. a. (a) Felden u. a. (a, t) Lopirin u. a. (t) Dilzem u. a.
Presinol u. a.
Adalat u. a.
in Moduretik u. a.
Hygroton u. a. (a) Thiaziddiuretika (a) wie in Docidrazin u. a. (a) Esidrix u. a. (a) Fluroblastin u. a. (t) Methotrexat Lederle u. a.
Velbe u. a. (t). Chininum Sulf. u. a. (a) Resochin u. a. (a) z. B. Luminal (a) Librium u. a. (a) Haldol u. a.
Propaphenin (a,t) Dapotum u. a. (a) Neurocil u. a. (t) trizyklische Antidepressiva (a) wie Saroten u. a. (a) Anafranil u. a. (a) Pertofran u. a. (a) Tofranil u. a. (a) Ludiomil u. a. (a) Stangyl u. a. (a) Sonstige Wirkstoffe Tegretal u. a. (a) Optochinidin u. a. (a) Rythmodul u. a.
Fibrat-Lipidsenker wie Regelan N u. a.
Lipanthyl u. a.
Kontrazeptiva, orale (a)Phenprocoumon und andereKumarine (t) Marcumar u. a. (t) Novocain u. a. (a) Encephabol u. a. (a,t) ätherische Öle wie in Parfums und Kosmetika Symmetrel u. a. (a) Anaesthesin u. a. (a) PanOxyl u. a.
in Aknefug Simplex Creme u. a.
Epi-Aberel u. a.
Berniter u. a.
7.2 Prüf- und Betriebsbuch
Als Basis für die strahlenphysikalischen Angaben/Messwerte sind DIN EN 60335-2-27 bzw. DIN 5050-1 in der jeweils gültigen Fassungheranzuziehen.
Baujahr: . Serien- Nr.
Optisch wirksame Bauteile des UV-Bestrahlungsgerätes Kürzester empfohlener Bestrahlungsabstand: ❏ . cm ❏ durch die Bauart des UV-Bestrahlungsgerätes vorgegeben Für Neugeräte: Erythemwirksame Bestrahlungsstärke beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: W/m2 (max. 0,3 W/m2) Für Altgeräte: Erythemwirksame UV-A Bestrahlungsstärke beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: W/m2 1) siehe Tab. 3 Für Altgeräte: Erythemwirksame UV-B Bestrahlungsstärke beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: W/m2 1) siehe Tab. 3 UV-C Bestrahlungsstärke beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: W/m2 (max. 1 mW/m2) Anfangsbestrahlungsdauer für eine erythemwirksameBestrahlung von 100 J/m2 beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: Schwellenbestrahlungsdauer beim kürzesten der empfohlenen Bestrahlungsabstände: min für 250 J/m2 min für 350 J/m2 min für 450 J/m2 Zwangsabschaltung bei min (max. 875 J/m2) Dosierungsschritte (0,2 MED) min (max. 50 J/m2) Einhaltung der Bestrahlungsgleichmäßigkeit nach DIN 5050-1 Notabschaltung vorhanden und funktionstüchtig Geräteaufschriften nach DIN EN 60335-2-27 bzw. DIN 5050-1 vorhanden Bei der Überprüfung ist eine Messtoleranz von + 15% zu berücksichtigen. Zubehör
Hinweistafeln in der Kabine nach SSK-Empfehlung 2001 vorhanden
Schutzbrillen nach DIN EN 170 sind vorhanden Maximale Abschaltzeit der Zeitschaltuhr: Angaben über die Einstellskala der Zeitschaltuhr: Tab. 3: Begrenzung der Bestrahlungsstärke der Altgeräte bis zum 31.7.2008 (Übergangsregelung).
Erythemwirksame Bestrahlungsstärke [W/m2] im Bereich
UV-A + UV-B
(280 – 320 nm)
(320 – 400 nm)
(280 – 400 nm)
< 0,0005
< 0,1505
< 0,0005
0,15 – 0,2995
0,0005 – 0,15
0,15 – 0,2995
0,0005 – 0,15
Ab dem 23. Juli 2007 dürfen Neugeräte generell nur noch eine maximale erythemwirksame Bestrahlungsstärke von 0,3 W/m2
aufweisen.

Für Zertifizierungen bei Altgeräten gelten die Definitionsbereiche und Grenzwerte der erythemwirksamen Bestrahlungsstärke
der Tabelle 3 bis 31. Juli 2008. Für Zertifizierungen ab dem 1. August 2008 gilt für alle Bestrahlungsgeräte (Alt- und Neugerä-
te) eine maximale erythemwirksame Bestrahlungsstärke von 0,3 W/m2.

Wartungsintervall
Alle . Betriebsstunden nach Herstellerangaben
Mindestens alle 2 Jahre Für die Richtigkeit der vorstehenden Angaben Firmenmäßige Zeichnung durch einen Vertreter des Lieferanten: Wartungsprotokoll
Das UV-Bestrahlungsgerät wurde am . gewartet und geprüft.
Stand des Betriebsstundenzählers Folgende Mängel
sind zu beheben
Bauteile
❏ Frist zur Behebung der Mängel: ❏ Die Mängel wurden sofort behoben ❏ ist zur weiteren Verwendung geeignet ❏ darf nicht in Betrieb genommen werden Die Wartungsprotokolle sind vom Betreiber und dem Prüfer zu unterzeichnen Name und Anschrift Der für die Prüfung Verantwortliche: Der Betreiber .
Lampenwechsel
❏ Austausch mit Original – Strahlungsquellen
❏ Austausch mit äquivalenten Strahlungsquellen der Type(n): Diese Strahlungsquellen sind:❏ gleichartig (siehe Konformitäts- bzw. Gleichheitszertifikat in der Beilage) ❏ nicht gleichartig Daraus resultierende Änderungen (Bestätigung durch Inverkehrbringer in der Beilage) *) UV-Bestrahlungsgerät Typ (Angabe erforderlich bis 31.07.08 für Altgeräte): Name und Anschrift Der für die Prüfung Verantwortliche: Der Betreiber: .
*) Unter Umständen ist eine spektrale Neuvermessung des UV-Bestrahlungsgerätes gemäß DIN EN 60335-2-27 oder DIN 5050-1 not- Anweisungen zur wiederkehrenden Prüfung:
Es sind der Zustand und die Funktion (insbesondere der Sicherheitseinrichtungen) der Anlage nach der bei der Übernahme überge-
benen Betriebs- und Wartungsanleitung durch fachkundiges und bevollmächtigtes Personal zu prüfen.
Erläuterungen für das Ausfüllen des Prüfbuches:
Die Angaben im Prüfbuch müssen mit den Angaben auf dem Herstellerschild, der Konformitätsbescheinigung und den Auftragsdoku-
menten (Auftragsbestätigung, Lieferschein, Leistungsdaten) übereinstimmen.
Zusätzliche Einrichtungen und Angaben, die in den Spalten nicht untergebracht werden können, sind unter Bemerkungen, z. B. unterVerwendung von Fußnoten, einzutragen.
Bei Verwendung von EDV-Ausdrucken ist der Inhalt der zutreffenden Seiten zu übernehmen und die Ausdrucke sind dauerhaft an denentsprechenden Stellen im Prüfbuch einzufügen.
7.3 Kriterien zur Überprüfung der allgemeinen Hygienebedingungen
Kriterien zur Überprüfung der allgemeinen Hygienebedingungen in Sonnenstudios Wie viele Einzelkabinen sind vorhanden? Ist ein Wartezonenbereich vorhanden? Ist eine Aufsichtsperson während der Betriebszeit in der Betriebsstätte? Wird nach jeder Benutzung das Solarium gereinigt? Werden Desinfektionsmittel eingesetzt? Welche? Sind diese in der DGHM *)Liste gelistet? Werden die empfohlenen Einwirkungszeiten zur Abtötung von Bakterien eingehalten? Wie häufig werden die gesamten Flächen vor dem Gerät einschließlich der Fußmatten gereinigt und desinfiziert? Welche Flächen werden nicht täglich feucht gereinigt und desinfiziert? Wie häufig werden die Kopfauflagen gereinigt und desinfiziert? Sind Handtücher etc. vorhanden? Wo werden diese gereinigt, getrocknet und gelagert? Ist eine oder sind mehrere WC-Anlagen vorhanden? Sind Duscheinrichtungen vorhanden? Gibt es Klarsichtfolien zur Liegenauflage? Werden hygienisch einwandfreie Augenschutzbrillen und Kopfhörer angeboten? *) Desinfektionsliste: Liste der nach den „Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel" geprüften und von der „Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie" (DGHM) als wirksam befundenen Desinfektionsverfahren.
7.4 Kataloge
Katalog A: Ausschlusskriterien
(1) Die Nutzung eines Solariums zu Bräunungszwecken ist grundsätzlich auszuschließen: – für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren– für Personen des UV-Hauttyps I– bei akut entzündlichen Erkrankungen– bei krankhaften Hautreaktionen oder Verstärkung von Hautleiden infolge Sonnenbestrahlung– falls die Haut eine große Zahl (mehr als 40–50) von Pigmentmalen (Naevi), atypische Pigmentmale und/oder angeborene (con- genitale) große Pigmentmale aufweist – falls die Haut zur Bildung von Sommersprossen/Sonnenbrandflecken (Lentigines) neigt– falls viele Sonnenbrände in der Kindheit erlitten wurden– falls die Haut Vorstufen von Hautkrebs zeigt, eine genetische Prädisposition für Hautkrebs besitzt, eine Hautkrebserkrankung vorliegt oder vorlag – nach einer Organtransplantation und– falls in der Familie ein malignes Melanom auftrat.
Wenn in Einzelpunkten Unklarheit besteht, ist ein Arzt zu befragen.
(2) Bei Vorliegen von Hautkrankheiten kann von UV-Hautbestrahlungen im Sonnenstudio eine akute Gesundheitsgefährdung ausge- hen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn– die Bestrahlung im Solarium zusätzlich zu einer UV-Therapie erfolgt– Substanzen oder Medikamente therapeutisch genutzt werden, die in Verbindung mit UV-Strahlung krebserregend wirken kön- nen (z. B. teerhaltige Salben) – photosensibilisierende oder phototoxische Substanzen in der Therapie eingesetzt werden.
Vor der Nutzung eines Solariums ist der behandelnde Hautarzt zu konsultieren.
(3) Auf Grund der Möglichkeit photoallergischer, photosensibilisierender oder phototoxischer Reaktionen, die akute Gesundheitsschä- den hervorrufen können, ist bei der Nutzung eines Solariums weiterhin darauf zu achten, dass– auf die Haut aufgetragene Kosmetika möglichst einige Stunden vor der Bestrahlung entfernt wurden – während der Bestrahlung keine Sonnenschutzmittel verwendet werden– innerlich oder äußerlich keine Medikamente oder Mittel angewandt wurden, die eine photosensibilisierende Wirksamkeit aufwei- sen können (s. Kap. 7.1).
(4) Zur Vermeidung akuter (und auch chronischer) Augenschäden ist folgendes zu beachten: – keine Bestrahlung ohne UV-Schutzbrille.
Katalog B: Abschätzung des Hauttyps
Zur Auswahl der geeigneten Bestrahlungszeiten ist die Kenntnis der individuellen und aktuellen UV-Empfindlichkeit der Haut erforder-lich, die durch die Bestimmung des Hauttyps abgeschätzt werden kann. Wichtige Kriterien sind hierfür vor allem die Neigung der Hautzur Bildung eines Sonnenbrandes und der Hautbräunung bei der ersten längeren Besonnung nach winterlicher Sonnenentwöhnung.
Darüber hinaus können äußere Merkmale wie die Haut-, Haar-, Augenfarbe und Anzahl von Sommersprossen Hinweise liefern, dieallerdings nicht immer zutreffen.
Die folgenden 10 Fragen sollen Ihnen helfen, Ihren Hauttyp einzugrenzen. Beantworten Sie bitte die nachfolgenden Fragen so genauund gut wie möglich.
1. Welchen Farbton weist Ihre unbestrahlte Haut auf?
• Rötlich
• Weißlich
• Leicht beige
• Bräunlich
2. Hat Ihre Haut Sommersprossen?
• Ja, viele
• Ja, einige
• Ja, aber nur vereinzelt
• Nein
3. Wie reagiert Ihre Gesichtshaut auf die Sonne?
• Sehr empfindlich, meist Hautspannen
• Empfindlich, teilweise Hautspannen
• Normal empfindlich, nur selten Hautspannen
• Unempfindlich, ohne Hautspannen
4. Wie lange können Sie im Frühsommer in Deutschland oder in Mitteleuropa (Meeresspiegelhöhe) mittags bei wolkenlosem
Himmel sonnenbaden, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen?
• Weniger als 15 Minuten• Zwischen 15 und 25 Minuten• Zwischen 25 und 40 Minuten• Länger als 40 Minuten 5. Wie reagiert Ihre Haut auf ein längeres Sonnenbad?
• Stets mit einem Sonnenbrand
• Meist mit einem Sonnenbrand
• Oftmals mit einem Sonnenbrand
• Selten oder nie mit einem Sonnenbrand
6. Wie wirkt sich bei Ihnen ein Sonnenbrand aus?
• Kräftige Rötung, teilweise schmerzhaft und Bläschenbildung, danach schält sich die Haut
• Deutliche Rötung, danach schält sich die Haut meist
• Rötung, danach schält sich die Haut manchmal
• Fast nie Rötung und Hautschälen
7. Ist bei Ihnen bereits nach einem einmaligen, längeren Sonnenbad anschließend ein Bräunungseffekt zu erkennen?
• Nie
• Meist nicht
• Oftmals
• Meist
8. Wie entwickelt sich die Hautbräunung bei Ihnen nach wiederholtem Sonnenbaden?
• Kaum oder gar keine Bräunung
• Leichte Bräunung nach mehreren Sonnenbädern• Fortschreitende, deutlicher werdende Bräunung• Schnell einsetzende und tiefe Bräunung 9. Welche Angabe entspricht am ehesten Ihrer natürlichen Haarfarbe?
• Rot bis rötlich braun
• Hellblond bis blond
• Dunkelblond bis braun
• Dunkelbraun bis schwarz
10. Welche Farbe haben Ihre Augen?
• Hellblau, hellgrau oder hellgrün
• Blau, grau oder grün
• Hellbraun oder dunkelgrau
• Dunkelbraun
Erläuterung
Bitte bewerten Sie Ihre Antworten jeweils nach folgendem Schema: die erste Antwortmöglichkeit entspricht einem Punkt, die zweite
Antwortmöglichkeit zwei Punkten, die dritte Antwortmöglichkeit drei Punkten und die vierte Antwortmöglichkeit vier Punkten. Zählen
Sie dann Ihre Punkte zusammen und teilen die Summe durch 10. Die Zahl vor dem Komma gibt Ihren ungefähren Hauttyp an. Haben
Sie beispielsweise 2,4 erreicht, so ist Ihr Hauttyp näher an 2 als an 3. Bei einem Ergebnis von 2,8 hingegen tendiert Ihre Haut mehr
zum Hauttyp 3.
Bedenken Sie dabei, dass es sich nur um eine sehr grobe Abschätzung handelt, die nicht unbedingt Ihre tatsächliche Hautempfind-
lichkeit gegenüber UV-Strahlen widerspiegelt.
Katalog C: Dosierungsplan
Voraussetzungen
– Klärung der Eignungs- und Ausschlusskriterien (vgl. Kap. 3.1 bzw. Kap. 7.4 Katalog A)
– Bestimmung des Hauttyps
– Individuelle Dosierung nach Hauttyp unter Vermeidung eines Sonnenbrandes
– Ausbleiben anormaler Hautreaktionen oder -erkrankungen im Verlauf der Bestrahlungsserie
Empfehlung zur Anzahl der Bestrahlungen, zeitlichen Abfolge und Bestrahlungspausen
– Maximal eine UV-Exposition pro Tag (Sonne und Solarium)
– Mindestens 48 Stunden Abstand zwischen den beiden ersten Bestrahlungen
– Maximal drei Bestrahlungen pro Woche
– Maximal 10 Bestrahlungen im Monat
– Maximal 10 Bestrahlungen pro Serie
– Bestrahlungspause nach Beendigung einer Bestrahlungsserie.
– Maximal 50 Sonnenbäder oder Solarienanwendungen pro Jahr.
Empfohlene Maximalwerte der Dosierung von Einzelbestrahlungen innerhalb der Serie und Jahreshöchstdosen (Es gilt: 1 MED = 250J/m2; minimale Erythemschwellendosis für den Hauttyp II) Erythemwirksame Dosis [Vielfache der MED]
Nummer der Bestrahlung in der Serie
9 – 10 pro
0,4 0,4 0,6 0,8 1,0 6,8 50 0,4 0,6 0,8 1,0 1,4 9,0 70 0,4 0,8 1,2 1,4 1,8 12,2 90 (Die kumulative Dosis (Summe) pro Serie entspricht etwa 12-14 % der maximalen Jahresdosis!) Empfohlene Dosierung nach Aussetzen der Bestrahlungen (innerhalb einer Serie)
– Bei Aussetzen von einer Woche: Fortsetzung der Bestrahlungen mit zunächst um eine Stufe reduzierter Dosis, danach Weiterbe-
strahlung entsprechend Tabelle bis zur Beendigung der Serie nach der zehnten Exposition – Bei Aussetzen von mehr als vier Wochen: Neubeginn bei 0,4 MED und nachfolgende Bestrahlungen entsprechend Tabelle.
Verhalten bei Auftreten eines Sonnenbrandes oder anormaler Hautreaktion
– Sonnenbrand nach der Erstbestrahlung: Abbruch der Besonnung
– Sonnenbrand im Verlauf der Bestrahlungsserie: Aussetzen der Bestrahlungen bis zur vollständigen Erscheinungsfreiheit, danach
Fortsetzung der Besonnung mit geringerer Dosierung und Häufigkeit (maximal zweimal pro Woche bei Wiederaufnahme der Anwen-dung) – Anormale Hautreaktion: Abbruch der Besonnung und Konsultation eines Hautarztes.
Katalog D: Empfehlungen und Normen
– „Empfehlungen zur Begrenzung gesundheitlicher Strahlenrisiken bei der Anwendung von Solarien und Heimsonnen®" (ausgespro-
chen vom Bundesgesundheitsamt und veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt Nr. 30 vom 1. Januar 1987) – „Schutz des Menschen vor solarer UV-Strahlung", Empfehlungen der Strahlenschutzkommission, Bonn, März 1997– „Schutz des Menschen vor den Gefahren der UV-Strahlung in Solarien", Empfehlung der Strahlenschutzkommission, Bonn, Juni – „Gesundheitliche Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch UV-Exposition", Empfehlung der Strahlenschutzkommission, Bonn, September 2006 – DIN EN 60335-2-27: Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke, Teil 27: Besondere Anforderungen für Hautbestrahlungsgeräte mit Ultraviolett- und Infrarotstrahlung (2001), Beuth Verlag Berlin – DIN 5050: Solarien und Heimsonnen, Teil 1: Messverfahren, Typeneinteilung und Kennzeichnung (1992), Teil 2: Anwendung und Betrieb (1998), Beuth Verlag Berlin – DIN 5031-10: Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik, Teil 10: Photobiologisch wirksame Strahlung – Größen, Kurz- zeichen und Wirkungsspektren (2000), Beuth Verlag Berlin Katalog E: Information über mögliche Risiken
– Aushändigung von Informationsmaterial Die Benutzung von Solarien führt mehr als nur zur Bräunung. Es werden sowohl biologisch positive Wirkungen erzielt als auch nega-tive und unerwünschte Wirkungen ausgelöst. Deshalb ist es wichtig, Solarien richtig anzuwenden.
Um das Risiko möglicher Schäden an Haut und Augen auf ein Minimum zu beschränken, müssen Sie die nachfolgenden Hinweisesorgfältig beachten und befolgen.
• Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an unser Personal, das Ihnen gerne hilft.
• Wenn Sie an Hautkrankheiten leiden, befragen Sie vor der Solarium-Benutzung Ihren Arzt.
• Benutzen Sie kein Solarium, wenn Sie zu krankhaften Hautreaktionen infolge UV-Bestrahlung neigen.
• Verwenden Sie keine Sonnenschutzmittel.
• Entfernen Sie möglichst einige Stunden vor der Solarium-Benutzung alle Kosmetika.
• Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten. Einige erhöhen als Nebenwirkung die UV-Empfindlichkeit Ihrer Haut. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt.
• Tragen Sie während der Solarium-Benutzung einen geeigneten Augenschutz (UV-Schutzbrille).
• Halten Sie die empfohlenen Bestrahlungszeiten Ihres individuell erstellten Dosierungsplans ein. Der Dosierungsplan gilt nur für das ausgewählte Solarium und ist an Ihren Hauttyp angepasst.
• Benutzen Sie ein Solarium nur einmal pro Tag. Bestrahlen Sie jede Körperseite nur einmal. Vermeiden Sie am gleichen Tag natürli- che Sonnenbäder.
• Legen Sie Pausen zwischen den Solarien-Benutzungen ein.
• Vermeiden Sie Hautrötungen (Sonnenbrand). Hautrötungen können einige Stunden nach der Solarien-Benutzung auftreten. Falls Hautrötungen auftreten, sind die Bestrahlungszeiten zu verringern.
• Treten Entzündungen oder Blasen auf, suchen Sie sofort einen Arzt auf.
• Pflegen Sie nach der Solarium-Benutzung Ihre Haut mit einer geeigneten Körperlotion.
Sie sollten kein Solarium zu Bräunungszwecken benutzen, wenn• Sie jünger als 18 Jahre alt sind.
• Sie dem Hauttyp I angehören.
• Ihre Haut mehr als 50 Pigmentmale (Leberflecke) aufweist.
• Ihre Haut zur Bildung von Sommersprossen oder Sonnenbrandflecken neigt.
• Sie viele Sonnenbrände in der Kindheit erlitten haben.
• Ihre Haut Vorstufen von Hautkrebs zeigt oder eine Hautkrebserkrankung vorliegt oder vorlag.
• bei Ihren Blutsverwandten ein malignes Melanom auftrat.
Katalog F: Einverständniserklärung
Einverständniserklärung
Ich bin vor der Benutzung des Solariums über die Ausschlusskriterien (Gründe, die eine Anwendung verbieten) unterrichtet worden und
habe darüber hinaus alle wichtigen Benutzerhinweise erhalten, insbesondere den mir empfohlenen Dosierungsplan, der sowohl auf
meinen Hauttyp als auch auf das ausgewählte Solarium abgestimmt wurde.
Ich erkläre hiermit, das ich bei Nichteinhaltung dieser Hinweise und Empfehlungen keinerlei Regressansprüche für möglicherweise ein-tretende Schäden geltend machen werde. Name, Vorname:.
7.5 Glossar (Bezeichnungen, Symbole, Einheiten)
Bezeichnung
Name der Einheit
α (Alpha) relative Arbeit (Wärmemenge, Energie) Joule (= Watt · Sekunde) Bestrahlungsstärke E Watt pro Quadratmeter Dosis (Bestrahlung) Joule pro Quadratmeter Elektrische Leistung Gleichmäßigkeitsfaktor g2 relative Größe ρ (Rho) relative Minimale erythemwirksame Dosis Joule pro Quadratmeter Minimale melanogenetisch wirksame Dosis Joule pro Quadratmeter Strahlungsleistung (-fluss) τ (Tau) relative Nanometer (1 nm = 10–9 m) bezogen auf das Erythem bezogen auf die Sofortbräunung (Pigmentdunkelung, immediate pigmentation) bezogen auf die Dauerpigmentierung (Pigmentneubildung, persistant pigmentation) bezogen auf Schwellenwerte (z. B. bei Bestrahlungszeit ts oder Dosis Hs) bezogen auf die Jahresdosis (per annum) bezogen auf die Referenzsonne 8.1.1 Grundbegriffe und Definitionen
Ultraviolette Strahlung als Teil der optischen Strahlung
Ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung), sichtbare Strahlung (Licht) und infrarote Strahlung können mit „optischen" Mitteln wie Linsen,
Prismen, Spiegeln, Reflektoren, Filter u. a. nach den gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten beeinflusst werden und werden daher
unter dem Begriff „Optische Strahlung" zusammengefasst. Sie gehören ihrer Natur nach zum Bereich der elektromagnetischen bzw.
Photonenstrahlung, die durch ihre Wellenlänge oder durch ihre Frequenz charakterisiert ist. Während die optische Strahlung den Wel-
lenlängenbereich zwischen 100 Nanometer (nm; 1 nm = 1 miliiardstel Meter) und 1 Millimeter (mm) umfasst (Tab. 4), erstreckt sich der
Gesamtbereich elektromagnetischer Strahlung von der ionisierenden Strahlung (Röntgen- und Gamma-Strahlung) mit Wellenlängen
unter 100 nm über die Radiowellen bis zu den Netzspannungen mit Wellenlängen im Kilometerbereich.
• Wellenlänge (λ)
Einheit: nm
Elektromagnetische Strahlung (wie z. B. UV-Strahlung) breitet sich wellenförmig mit Lichtgeschwindigkeit (c = 2,99793 · 108 m/s ≈300 000 km/s) aus, und es gilt die Beziehung λ = c / ν,
die die Wellenlänge l mit der Frequenz n (Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit) in Beziehung setzt. Aus Gleichung (1) ist zu erse-hen, dass die Wellenlänge um so größer ist, je kleiner ihre Frequenz ist. Die Frequenz wird in der Einheit Hertz (Hz) oder (s–1) gemes-sen. Im Bereich der optischen Strahlung ist als Messgröße die Wellenlänge in der Einheit Nanometer (nm) üblich. 1 nm ist der mil-lionste Teil eines Millimeters oder der milliardste Teil eines Meters (1 nm = 0,000000001 m = 10 –9 m).
• Energie der Strahlung (auch: Quanten oder Photonenenergie)
Strahlung ist Energie. Gemeinsames Merkmal aller Wellenlängenbereiche elektromagnetischer Strahlung ist der Energietransport.
Dabei gilt: Je kleiner die Wellenlänge, desto größer ist die transportierte Energie. Ultraviolette Strahlung ist daher energiereicher als
Licht, und Licht ist energiereicher als Infrarotstrahlung (vgl. Tab. 4).
• UV-A, UV-B und UV-C
Ultraviolette Strahlung (100 nm – 400 nm) ist für das menschliche Auge unsichtbar und wird infolge ihrer unterschiedlichen phy-
siologischen und photochemische Wirkung in die Teilbereiche UV-C, UV-B und UV-A unterteilt (vgl. Tab. 4).
Tab. 4: Spektrale Einteilung elektromagnetischer Strahlung im optischen Bereich.
Elektromagnetische Strahlung im optischen Bereich
(„Licht") 1 [nm] [nm]
* In den USA wird UV-B von 280 bis 320 nm angegeben.
Bezogen auf die Augenempfindlichkeit wird „sichtbare Strahlung" als „Licht" oder „visuelle Strahlung (VIS)" bezeichnet. • Spektrum
Die wellenlängenabhängige Zusammensetzung einer Strahlung wird Spektrum oder spektrale Strahlungsleistungsverteilunggenannt. Aus dem Spektrum lässt sich beispielsweise herauslesen, wie hoch der Anteil der UV-Strahlung, des Lichts oder der Infra-rotstrahlung ist.
• Strahlungsleistung (auch: Strahlungsfluss) (Φ)
Einheit: W
Die gesamte in Form von Strahlung (auch Licht) abgegebene Leistung einer Strahlungsquelle bezeichnet man als Strahlungsleis-tung. Die Sonne ist eine natürliche Strahlungsquelle, die Lampen in den Solarien sind künstliche Strahlungsquellen. Die Strahlungsleistung ist unabhängig von der Lampen- und Messgeometrie und wird in [W] (Watt) angegeben.
• Bestrahlungsstärke (E)
Die auf eine definierte Fläche einwirkende Strahlungsleistung (Verhältnis von Strahlungsleistung und bestrahlter Fläche) bezeichnetman als Bestrahlungsstärke. Sie wird u. a. beeinflusst von der Lampenart, vom Reflektorsystem, von der Anzahl der Lampen undvom Bestrahlungsabstand. Die Einheit ist [W/m2] (Watt pro qm) oder [mW/cm2] (Milliwatt pro qcm). Es gilt: 10 W/m2 = 1 mW/cm2.
• Bestrahlung (auch: Dosis) (H)
Die „Strahlungsmenge", die während der Bestrahlungsdauer die bestrahlte Fläche erreicht, wird als Bestrahlung (Dosis) bezeichnet.
Sie wird aus der Bestrahlungsstärke und der Bestrahlungsdauer (t) berechnet und in der Maßeinheit [J/m2] (Joule pro qm) angege-ben, wobei 1 J = 1 Ws (Wattsekunde) gilt. Die Bestrahlung (Dosis) von 1 J/m2 entspricht einer Bestrahlungsstärke von 1 W/m2, die1 Sekunde lang einwirkt.
Bei konstanten Betriebsbedingungen und nach Einbrennen der Lampen kann die Bestrahlungsstärke im Solarium als zeitlich kon-stant angesehen werden. Für diesen speziellen Fall kann die Dosis (H) einfach aus dem Produkt zwischen Bestrahlungsstärke (E)und der Expositionsdauer (t) bestimmt werden. Hierbei gilt: (H in [J/m2], E in [W/m2] und t in [s]). Die Beziehung (2) ist die Grundlage zur Dosierung im Solarium. Stellt man sie um, kann man auf diese Weise die Bestrahlungsdau-er t = H / E ermitteln. • Wirksame (effektive) Strahlung
Unter wirksamer Strahlung versteht man diejenige Strahlung, die einen Prozess oder eine Wirkung auslöst. Zum Beispiel sprichtman bei der Entstehung des Sonnenbrandes von der erythemwirksamen Strahlung und bei der Hautbräunung von der pigmentie-rungswirksamen Strahlung.
• Spektrale Wirkungsfunktion
Die auch als Aktionsspektrum bezeichnete spektrale Wirkungsfunktion gibt den Bereich des optischen Spektrums an, durch deneine Wirkung ausgelöst wird. Die wichtigsten photobiologischen spektralen Wirkungsfunktionen sind in der Deutschen Industrie-norm DIN 5031, Teil 10, angegeben.
• Schwellenbestrahlungsdauer (ts)
Als Schwellenbestrahlungsdauer wird die notwendige Bestrahlungszeit bezeichnet, die eine (biologische oder chemische) Wirkungin Gang setzt. Im Fall der Bildung des UV-Hauterythems wird als erythemwirksame Schwellenbestrahlungsdauer ts,er diejenigeBestrahlungszeit ermittelt, die eine gerade noch erkennbare Hautrötung hervorruft. Die Schwellenbestrahlungsdauer kann indivi-duell unterschiedlich sein (vgl. „Hauttypen").
Der Begriff Erythemwirksamkeit bezeichnet die Fähigkeit ultravioletter Strahlung, in der Haut nach Überschreitung bestimmterSchwellenwerte wie z. B. der Erythemschwellendosis bzw. der Schwellenbestrahlungsdauer einen Sonnenbrand hervorzurufen. AufGrund der Abhängigkeit der Erythemempfindlichkeit der Haut von Dosis und Wellenlänge (vgl. „Aktionsspektrum des UV-Hautery-thems"), wird die Erythemwirksamkeit einer UV-Strahlungsquelle durch ihre Spektralverteilung und durch ihre Bestrahlungsstärkebestimmt. Der Begriff Bräunungswirksamkeit beschreibt die Fähigkeit ultravioletter Strahlung, in der Haut nach Überschreiten der jeweiligenSchwellenbestrahlung eine Bräunung hervorzurufen. Bei der Bräunungswirksamkeit wird zwischen der indirekten Pigmentierung(Pigmentneubildung) und direkten Pigmentierung (Pigmentdunkelung) unterschieden (siehe Kap. 8.2.4.2.2.1). Die beiden Pigmentie-rungsarten weisen unterschiedliche Abhängigkeiten von der Wellenlänge auf.
Beispiel für die Berechnung der erythemwirksamen Schwellenbestrahlungsdauer (ts,er): Problem:Die Vermessung eines Solariums ergibt eine erythemwirksame Bestrahlungsstärke von Eer = 0,3 W/m2 (= 0,03 mW/cm2).
Nach welcher Schwellenbestrahlungsdauer (ts,er) wird die Erythemschwellendosis Hs,er = 250 J/m2 ( = Höchstdosis für den Haut-typ II) erreicht? Lösung:Aus der Gleichung H = E · t folgt: ts,er = Hs,er /Eer = 250 J/m2 / 0,3 W/m2 ts,er = 833,3 s = 13,9 Minuten Als Nutzfläche bezeichnet man die zusammenhängende Fläche vor einer Strahlungsquelle oder vor einem Bestrahlungsmodul, dierepräsentativ für die Exposition der bestrahlten Körperfläche ist. In einem Bestrahlungsgerät können unterschiedliche Bestrah-lungsmodule gemeinsam zum Einsatz kommen und damit auch mehrere Nutzflächen gegeben sein.
Als Absorption wird die Aufnahme von Strahlung durch stoffliche Materie und ihre Umwandlung in andere Energieformen bezeich-net. Beispielsweise absorbieren Filter bestimmte Strahlungsanteile und wandeln diese in Wärme um. Es können aber auch photo-chemische und -biologische Prozesse eingeleitet werden (z. B. Stoffänderungen).
• Reflexion und Remission
Trifft Strahlung auf stoffliche Materie, so kann sie je nach Einfallswinkel der Strahlung und je nach Materialbeschaffenheit von derOberfläche total (spiegelnd) oder diffus (gestreut) zurückgeworfen werden (Reflexion). In Materie eingedrungene Strahlung kann dortan Zellbausteinen gestreut werden und zum Teil wieder austreten (Remission). Die Aufgabe von Reflektoren ist die Bündelung undLenkung von Strahlung durch Reflexion.
• Transmission und Durchlässigkeit
Als Transmission wird das Durchdringen stofflicher Materie durch Strahlung bezeichnet. Sie hängt in ihrem Ausmaß von der alsspektrale Transparenz bezeichneten Durchlässigkeit des Stoffes für die Strahlung ab. Die in Solarien häufig verwendeten Acrylglas-scheiben weisen z. B. für UV-Strahlung eine hohe Transparenz auf. Daher ist die Transmission der UV-Strahlung durch Acrylglas-scheiben groß.
8.1.2 Solare und künstliche UV-Strahlung
Quellen ultravioletter Strahlung mit biologischer Bedeutung sind die solare UV-Strahlung als Teil der Sonnenstrahlung sowie Bestrah-lungsgeräte am Arbeitsplatz, in der UV-Therapie und im Sonnenstudio. Zur Beurteilung der Gesamtexposition der Haut müssen allediese Quellen ultravioletter Strahlung berücksichtigt werden. Im Allgemeinen unterscheiden sich die Strahlungsquellen jedoch erheb-lich in der spektralen, geometrischen und zeitlichen Verteilung der Bestrahlungsstärke, so dass die biologischen Wirksamkeiten völligunterschiedlich ausfallen können.
Die die Erdoberfläche erreichende Strahlung der Sonne enthält nicht nur den Spektralbereich der sichtbaren Strahlung (Licht), sondernauch biologisch hochwirksame Beiträge aus den Bereichen Ultraviolett und Infrarot. Die Sonnenstrahlung wird auf ihrem Weg durchdie Atmosphäre durch Absorption, Remission und Streuung an den Luftmolekülen und an den in der Atmosphäre enthaltenen Bei-mengungen (Aerosole, Wasserdampf und -tröpfchen, Eiskristalle und Partikel) geschwächt und teilt sich in einen direkten (direkteStrahlung) und einen indirekten Anteil (Streustrahlung).
Der Erdatmosphäre und insbesondere der Ozonschichtist es zu verdanken, dass kurzwellige Strahlung mitWellenlängen unter 290 nm (UV-C und kurzwelliges UV-B) aus dem Spektrum der Sonnenstrahlung heraus-gefiltert werden. Die Zusammensetzung und Intensitätder Sonnenstrahlung ändert sich in Abhängigkeit vonder Tages- und Jahreszeit, der geografischen Breite,der Höhe über dem Meeresspiegel und der atmosphä-rischen Transparenz, die durch die Ozonkonzentration,den Dunst- und Bewölkungszustand des Himmels unddurch den Aerosolgehalt in der durchstrahlten Luftsäu-le bestimmt wird (Abb. 8). In Meeresspiegelhöhe erge-ben sich bei senkrecht über der Erdoberfläche stehen-der Sonne (Äquator am Mittag) Werte der solarenBestrahlungsstärke zwischen 800 und 1200 W/m2, dieetwa 59 – 83 % der Strahlung außerhalb der Erdatmo-sphäre (1350 W/m2) entsprechen. Hiervon entfallenetwa 0,4 % auf den Teilbereich UV-B, etwa 5,6 % auf Abb. 8: UV-Strahlung der Sonne und Einflussfaktoren, abhängig vom Son- den Teilbereich UV-A, etwa 50,9 % auf den Bereich nenstand und Aufenthaltsort sichtbarer Strahlung (Licht) und etwa 43,1 % auf den
Bereich infraroter Strahlung.
Auf Grund der großen Variabilität der die Erdoberfläche erreichenden Solarstrahlung hat man in der Deutschen Industrienorm DIN
67501 (1999) zu Vergleichszwecken eine standardisierte Spektralverteilung im UV-Bereich definiert. Diese als „Referenzsonne"
bezeichnete spektrale UV-Bestrahlungsstärke der Solarstrahlung stellt den an der Erdoberfläche bei Sonnenhöchststand (90°) in den
Tropen annähernd zu erwartenden Maximalwert der ultravioletten Sonneneinstrahlung dar, dem auch ein Maximum an biologischer
Wirksamkeit zukommt (vgl. Abb. 9).
In den gemäßigten Breiten besitzt die UV-Einstrahlung der Sonne eine geringere biologische Wirksamkeit als am Äquator. Dies hat zwei
Gründe: Einerseits sind die erreichbaren Mittagssonnenhöhen wesentlich kleiner. In Deutschland erreicht die Sonne beispielsweise zur
Zeit der Sommersonnenwende mit etwa 60° ihrenHöchststand. Andererseits liegt in diesen Breiten in derAtmosphäre eine höhere Ozonkonzentration vor als inden Tropen, wodurch gerade die biologisch hochwirk-same kurzwellige UV-Strahlung durch Absorption starkabgeschwächt wird. So erreichen in unseren Breitenwährend der Wintermonate nur vergleichsweise wenigeUV-Strahlen die Erdoberfläche, weil die Sonne flacheinstrahlt und viele Schichten durchdringen muss. Hier-durch wird viel kurzwellige Strahlung absorbiert: UV-Bpraktisch vollständig und UV-A etwas. Lediglich imHochgebirge sind durch die Höhenzunahme der Strah-lungsintensität und durch ihre Reflexion an SchneeWerte der solaren UV-Einstrahlung möglich, die derbiologischen Wirksamkeit der Referenzsonne nahekommen können.
Abb. 9: Sonnenstrahlung auf die Erdoberfläche (schematisch) Merksätze
• Die die Erdatmosphäre durchdringende Sonnenstrahlung setzt sich aus einer direkten und aus einer indirekten Komponente (Streu-
• Die Ozonschicht filtert UV-Strahlung mit Wellenlängen unter 290 nm (UV-C und kurzwelliges UV-B) heraus, so dass sie nicht die • Der UV-Anteil der Sonnenstrahlung beträgt bei senkrecht über der Erdoberfläche stehender Sonne etwa 6 %!• Der maximale Betrag der Gesamtbestrahlungsstärke der Sonne liegt in Meeresspiegelhöhe am Äquator bei ca. 1200 W/m2! 8.1.2.2 Künstliche UV-Strahlungsquellen (Lampen und Strahler)
Die spektralen Verteilungen künstlicher UV-Strahlungsquellen hängen von der Art der Erzeugung, vom Lampentyp und von den Betriebs-bedingungen ab und können neben sichtbarer und infraroter Strahlung den gesamten Spektralbereich ultravioletter Strahlung umfassen.
Im Gegensatz zur Sonnenstrahlung, die einer periodischen tageszeitlichen Änderung in Spektrum und Bestrahlungsstärke sowie zeitli-chen Schwankungen durch Änderungen der Transparenz der Erdatmosphäre unterliegt, können künstliche Strahlungsquellen – z. B. inSolarien – nach erfolgter Einbrenndauer und bei konstanten Betriebsbedingungen im Verlauf der Exposition meist als zeitlich konstantangesehen werden. Ihre Spektren können durch Filter und Reflektoren verändert und ggf. auf die Anwendung optimiert werden.
8.1.3 Messung der UV-Strahlung
Zur exakten Erfassung von UV-Strahlungsgrößen, wie z. B. die Bestimmung der spektralen Verteilung und ihrer Bestrahlungsstärke,sind aufwändige Messapparaturen (Spektralradiometer) erforderlich. Mit ihrer Hilfe können mögliche Änderungen im Spektrum derGeräte genau erfasst und damit z. B. Strahlungsunfälle vermieden werden. Darüber hinaus gestatten spektralradiometrisch gestützteMessungen die Bestimmung von Schwellenbestrahlungszeiten als Grundlage zur Dosierung sowie zur Klassifizierung der Geräte. DieBautypenabnahme von Solarien beim Hersteller im Rahmen der CE-Zertifizierung, stützt sich daher auf die spektralradiometrische Ver-messung der Geräte.
Allerdings sind diese Messungen nicht nur zeitaufwändig, sondern wegen des notwendigen technischen Aufwandes recht kostspielig,weshalb sie für die tägliche Routine (z. B. im Sonnenstudio) nicht in Frage kommen. Hierfür bieten so genannte Breitband-UV-Metereine Alternative, die von mehreren Herstellern angeboten werden und wahlweise für einen oder für mehrere Teilbereiche des UV-Spek-trums ausgerüstet sind. Da die spektrale Empfindlichkeit dieser Geräte jedoch nur unzureichend an die verschiedenen Spektren der inSolarien eingesetzten Strahlungsquellen angepasst ist, eignen sich Breitband-UV-Meter nur für eine relative Messung der Bestrah-lungsstärke. Dies hat zur Folge, dass in der Regel vergleichende Messungen von Bestrahlungsgeräten mit unterschiedlichen UV-Strah-lungsquellen nicht möglich sind.
Allerdings lassen sich mit Hilfe von Breitband-UV-Metern Unterschiede in der Bestrahlungsstärke nachweisen, die jeweils an ein unddemselben Gerät unter völlig gleichen Messbedingungen gemessen wurden, so dass das Alterungsverhalten (Abnahme der Bestrah-lungsstärke mit zunehmender Betriebsdauer) gut verfolgt werden kann. Ein Leistungsverlust kann mit einer entsprechenden Verlänge-rung der Bestrahlungszeit kompensiert werden.
Merksätze
• Exakte UV-Messungen erfordern den Einsatz von Spektralradiometern und sind die Grundlage für die CE-Zertifizierung der Sola-

rien (Bautypenabnahme beim Hersteller) sowie für die Bestimmung von Schwellenbestrahlungszeiten als Grundlage der Dosierung! • Mit Breitband-UV-Metern kann der Leistungsverlust von Lampen kontrolliert werden! 8.2. WIRKUNGEN DER UV-STRAHLUNG AUF DEN MENSCHEN
8.2.1 Empfangsorgane für UV-Strahlung
Empfangsorgane der UV-Strahlung sind die Haut und die Augen. Sowohl in der Haut als auch in den Augen sind unterschiedliche Zel-len mit verschiedenen Aufgaben in mehreren Schichten und unterschiedlichen Zellverbänden angeordnet.
8.2.1.1 Die Zelle
Die Zelle ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Körpers. Sie stellt die kleinste Einheit des Lebens dar.
Trotz ihrer kleinen Abmessungen (0,07 bis 0,2 mm) ist jede der vielen Milliarden Zellen des menschlichen Köpers eine funktionale, sehrleistungsfähige Einheit. Sie enthält zahlreiche Makromoleküle, u. a. Proteine, Lipide (Fette) und Nukleinsäuren (Träger des Erbgutes),die bestimmte Wellenlängen der UV-Strahlung absorbieren können. In der Zelle befindet sich der Zellkern, in dem die Bau- und Funk-tionspläne des gesamten Organismus in einem zwei Nanometer dicken und mehreren Meter langen Fadenmolekül (DNS = Desoxyri-bonukleinsäure) gespeichert sind. Die DNS enthält Gene, deren Information den Aufbau und die Funktion der Zelle kontrollieren. Zel-len können sich vermehren, indem sie ihre Erbinformationen (DNS) verdoppeln und sich dann in zwei Tochterzellen teilen. Diesgeschieht in der Regel nur bei Bedarf, so zum Beispiel bei Wachstum und Wundheilung.
Jede Zelle erfüllt eine bestimmte Aufgabe im Zellverband des jeweiligen Organs. Wird der feine Zellmechanismus gestört, beschädigtoder falsch gesteuert, kann die Zelle ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Normalerweise kann ein möglicher Schaden an der DNS durchzelleigene Reparaturmechanismen wieder behoben werden. Schwere Schäden können zum Zelltod einzelner Zellen führen, die in derRegel jedoch durch neu gebildete Zellen ersetzt werden. Kommt es aber zu einem Massenzelltod, kann ein ganzes Organ oder Teiledavon betroffen sein.
Gefährlich wird es für den Körper, wenn eine Zelle – vielleicht infolge mangelhafter Reparatur – entartet, ihre bestimmungsgemäßeFunktion verliert und sich fortwährend teilt. Gelingt es dem Immunsystem nicht, die so beginnende Wucherung aufzuhalten, kann dieZellentartung zur Krebserkrankung führen.
8.2.1.2 Die Haut (Cutis)
Die Haut als größtes Organ des Menschen umfasst nahezu zwei Quadratmeter Fläche mit zirka zehn Kilogramm Gewicht. Sie schütztgegen Umwelteinflüsse, z. B. mechanische, chemische und physikalische Einwirkungen (wie Schlag, Druck oder Strahlungseinflüsse).
Darüber hinaus reguliert sie den Flüssigkeits- und Temperaturhaushalt und erfüllt Funktionen als Sinnes-, Ausscheidungs- und Auf-nahmeorgan (Tab. 5). Sie besteht aus unterschiedlichen Arten von Zellen und setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen (vgl.
Abb. 10 und 11).
Tab. 5: Die wichtigsten Funktionen der Haut.
Funktion:
Vorwiegend erfüllt durch:
Schutzfunktion
Schutz gegen mechanische Einwirkungen
Oberhaut, Lederhaut, Unterhaut, Hautsinnreflexe Schutz gegen chemische Einwirkungen Schutz gegen physikalische Einflüsse Energie allgemein Alle Hautschichten Infrarot (Wärme) Pigment (Melanin), Lichtschwiele, Urocaninsäure Schutz gegen Austrocknung Barrierezone, Keratin, dicht gepackte Schichten Schutz gegen Infektionen Durch Vorhandensein hauteigener Mikroben, Immunsystem der Haut Schutz vor Überwärmung Verdunstung von Schweiß, Gefäßregulation Sinnesorgan
(über Reflexe Schutz vor Verbrennungen und
Tastsinn, Schmerzsinn, Temperatursinn mechanischen Schädigungen) Regulation des Wasserhaushaltes durch Schweiß-Sekretion, harnpflichtige (bedeutend nur bei gestörter Nierenfunktion) Substanzen im Schweiß Funktion der inneren Sekretion
Abgabe des durch UV-B gebildeten Vitamin DInitiative zur Bildung von Antikörpern Funktion der äußeren Erscheinung
Pigmentierung, Relief, Durchblutung, Eigenfarbe, Spannung (Turgor) Die Unterhaut (Subcutis) besteht aus lockerem Bindegewebe
mit mehr oder weniger zahlreich eingelagerten Fettzellen. Das
Unterhautzellgewebe dient als Wärmeschutz, als mechanische
Polsterung sowie als Speicher für Nährstoffe und Wasser.
Durch Kältereize wird die Ausbildung des Fettpolsters in den
unteren Hautschichten gefördert.
Die Lederhaut (Corium) besteht vor allem aus Bindegewebe,
in dem sich elastische und kollagene Fasern finden. Die kolla-
genen Fasern machen etwa 98 % des Bindegewebes aus. Die
Lederhaut vermag in wechselndem Ausmaß Wasser aufzuneh-
men und trägt wesentlich zum gesunden jugendlichen Ausse-
hen bei. Alterungsprozesse betreffen das Bindegewebe z. B.
durch Verlust der Elastizität bei Zugrundegehen der elasti-
schen Fasern.
Die Lederhaut wird von Blutgefäßen und Nerven erreicht. Mus-
kelfasern sind in ihr eingebettet. Bei der Absorption von Strah-
Abb. 10: Schematischer Aufbau der Haut lung im Hautgewebe entsteht Wärme, wodurch es infolge derErweiterung der Blutgefäße zu einer Erhöhung der Durchblu- tung kommt. Über das oberflächliche Gefäßnetzwerk wird die Oberhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die zahlreichen Ner-ven im Hautbindegewebe vermitteln Empfindungen wie Berührung, Druck, Kälte, Hitze, Schmerz und Juckreiz. Muskelfasern im Haut-bindegewebe des Gesichts- und Halsbereiches ermöglichen das Mienenspiel, da das Zusammenziehen der Muskeln zu Verziehungender Haut führt. Die glatte Muskulatur der Lederhaut gehört hingegen zum Haar-Talgdrüsen-Apparat. Bei einem Kältereiz ziehen sichz. B. die glatten Hautmuskeln zusammen und richten dadurch die Haare der Haut auf („Gänsehaut").
Die Oberhaut (Epidermis) gliedert sich grob in
Keimschicht und Hornschicht. Die Hornschicht
besteht aus lockeren, ständig abschilfernden
Hautpartikeln. Die Keimschicht beinhaltet u. a.
die Basalzellschicht, von der die Zellerneue-
rung ausgeht. Die Zellen, die die Epidermis auf-
bauen, werden als Keratinozyten bezeichnet. In
der Basalzellschicht befinden sich u. a. die
Melanozyten, Zellen, in denen das Hautpig-
ment Melanin gebildet wird (siehe Kapitel
8.2.4.2.2.1).
In der Keimschicht vermehren sich die Zellen
regelmäßig durch Teilung. Langsam schieben
sie sich nach außen und bilden die Stachelzell-
schicht. In der Folge verlieren sie ihren Zellkern,
verhornen und gehen in die Hornschicht über.
Dort schuppen sich die Zellen schließlich
unmerklich ab. Auf diese Weise erneuert sich
die gesamte Hornschicht etwa alle dreißig
Tage. Mit der Abschuppung der Hornzellen
scheidet die Haut einen großen Teil ihrer Stoff-
wechselrückstände aus. Andere Stoffwechsel-
rückstände wie Harnstoff, Milchsäure und vor
Abb. 11: Schematischer Querschnitt durch die Haut allem Wasser werden durch die Schweißdrüsenausgeschieden.
Die sogenannte Barrierezone liegt zwischen der Hornschicht und der Verhornungszone, d. h. zwischen den bereits verhornten „toten"Zellen und den in der Verhornung begriffenen noch „lebenden" Zellen. Die Barriere erfüllt vornehmlich zwei Aufgaben: Schutz des Kör-perinneren vor Feuchtigkeitsverlust und Schutz des Organismus gegen das Eindringen von Fremdsubstanzen. Viele Salben oderCremes, die auf die Haut aufgetragen werden, bleiben deshalb ohne Wirkung, weil die enthaltenen Wirkstoffe diese Barriere nichtdurchdringen können.
8.2.1.3 Die Augen
Die Augen bestehen ähnlich wie die Haut aus optisch unterschiedlichen Schichten. Nach außen hin werden sie durch die Hornschichtabgeschlossen, an die sich die vordere Augenkammer, die Augenlinse, der Glaskörper und schließlich die Netzhaut anschließen, aufder die Abbildung erfolgt (Abb. 12).
Der als Licht bezeichnete Bereich der optischen Strahlung wird von den in der Netzhaut enthaltenen Photorezeptoren oder Sehzellen(Zapfen für Farbempfindungen und Stäbchen für Helligkeitsempfindungen) aufgenommen und als elektrisches Signal an das Gehirn weitergegeben. Das vom Auge aufgenommene Licht stimuliertdas Zwischenhirn, wo vielfältige Reaktionen ausgelöst werden.
So beeinflussen Intensität und spektrale Zusammensetzung desLichtes die Tages- und Jahresrhythmik des Organismus, denWachpegel, die Bewusstseinshelligkeit sowie das vegetative Ner-vensystem.
Dabei spielen die unterschiedlichen Farben des Tageslichtspek-trums sehr verschiedene Rollen. So wirkt blau hemmend unddämpfend, während orange oder rot aktiviert und aufreizt. Grünhat eine ausgleichende Wirkung, ebenso das ausgewogeneGesamtspektrum des Sonnenlichtes.
Von der auf das Auge treffenden UV-Strahlung durchdringen dieAnteile aus dem Bereich UV-B bis zu etwa 55 % und die Anteileaus dem Bereich UV-A bis zu etwa 66 % die Augenhornhaut und Abb. 12: Schematischer Aufbau des Auges gelangen in das Augeninnere. Dort werden sie vor allem von derAugenlinse aufgenommen (absorbiert), so dass nur noch ein Anteil zwischen etwa 1–2 % langwelliger UV-Strahlung die Netzhaut errei-chen und bei den im Solarium zugelassenen Bestrahlungsstärken als vernachlässigbar angesehen werden kann. Gegen Blendwirkun-gen schützt sich das Auge durch Zusammenziehen der Iris und durch den Lidschlussreflex. Allerdings reagiert dieses Schutzsystemsnicht auf UV-Strahlung, sondern ausschließlich auf sichtbares Licht. 8.2.1.4 Das oberflächliche Gefäßsystem
Als weiteres Empfangsorgan für längerwellige UV-Strahlung sind die in der Lederhaut eingebetteten Blutgefäße zu nennen. Bei derAbsorption von Strahlung im Hautgewebe entsteht Wärme, wodurch es infolge der Erweiterung der Blutgefäße zu einer Erhöhung derDurchblutung kommt. UV-Strahlen können aber auch direkt mit bestimmten Blutbestandteilen in Wechselwirkung treten und somit ver-schiedene allgemeine (=„systemische") Wirkungen auslösen.
8.2.2 Eindringen der UV-Strahlung in die Haut
Wenn UV-Strahlung auf die Haut trifft, so wirdein geringer Anteil an der Oberfläche reflek-tiert. Der überwiegende Anteil dringt in dasGewebe ein, wird durch Streuung an denMolekülen in geringem Umfang diffus zurück-geworfen (remittiert) und verlässt den Körperwieder. Der weitaus größere, im Gewebe ver-bleibende Anteil der eingedrungenen Strah-lung wird von den Zellen direkt oder nachzahlreichen Streuungen absorbiert.
Die photobiologischen Wirkungen der ultra-
violetten Strahlen werden dem menschlichen
Organismus hauptsächlich über die Haut ver-
mittelt. Hierzu muss die Strahlung erst einmal
die oberen Hautschichten durchdringen, ehe
sie in die tiefer gelegenen Gewebe gelangen.
Die Oberhaut lässt aber nicht alle Wellenlän-
gen gleichermaßen passieren, das Ausmaß
von Absorptions- und Reflexionsvorgängen
auf der Hautoberfläche ist wellenlängenab-
hängig. Die Eindringtiefe der optischen
Strahlung ist im kurzwelligen infraroten
Bereich (IRA) am größten und nimmt sowohl
Abb. 13: Eindringtiefe optischer Strahlung in die Haut zu kürzeren als auch zu längeren Wellenlän-gen hin stark ab (Abb. 13). Daher wird UV-B zum größten Teil von der Oberhaut aufgenommen (absorbiert), während UV-A noch zuüber 50 % in das tiefer liegende Bindegewebe vordringt.
Wenn die UV-Strahlen bestimmter Wellenlängen schließlich die Zelle erreicht haben, müssen sie zur Absorption (Aufnahme) geeigne-
te Zellbestandteile finden, damit eine photobiologische Reaktion ausgelöst wird.
Merksätze
• Die Erbinformation ist in der DNS jeder Zelle gespeichert!
• Bei der Zellteilung werden die Erbinformationen an die Tochterzellen weitergegeben!
• Die Haut besteht aus Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut!
• Die Hautoberfläche erneuert sich etwa im Monatsrhythmus!
• UV-Strahlung wird vor allem in der Oberhaut absorbiert, wirkt abgeschwächt aber auch in der Lederhaut!
• Damit eine Wirkung ausgelöst wird, muss die Strahlung in die Haut eindringen und absorbiert werden!

8.2.3 Molekulare und zelluläre Wirkungen
Biologische Moleküle wie z. B. die Desoxyribonukleinsäure (DNS) sind in der Lage, die Energie ultravioletter Strahlung aufzunehmen(zu absorbieren). Hierdurch werden molekulare Veränderungen an den Bausteinen der DNS oder der Struktur des DNS-Molekülshervorgerufen, die Grundlage für Schäden an der Erbinformation der Zelle (so genannte Photoprodukte) sind.
Diese DNS-Schäden werden in der Haut bei jeder UV-Exposition, sowohl bei Anwendung kurzwelliger (UV-C und UV-B) als auch lang-welliger UV-Strahlung (UV-A) induziert. Allerdings sorgen zelluläre DNS-Reparatursysteme in den meisten Fällen für die Korrektur derUV-induzierten Schäden.
Aber: Die Reparatursysteme können Fehler machen, insbesondere können sie bei zu häufiger oder zu starker Beanspruchung
überlastet werden!
Die Folge sind fehlerhafte oder unvollständig ausgeführte Reparaturen, die zu Veränderungen (Mutationen) der
Erbinformation und nachfolgend zu dauerhaften Schäden der Zelle führen und zu ihrer Entartung sowie zur Hautkrebsentstehung bei-
tragen können (siehe hierzu Grundsätze zur UV-Dosierung, Kap. 3.2).
8.2.3.2 Wirkungen auf Zellbausteine sowie Apoptose
UV-Strahlung wirkt aber auch auf weitere Zellbausteine wie Proteine (Eiweißmoleküle), Lipide (Fette) sowie auf die Zellmembran ein.
Als Folge der chemischen Veränderungen in diesen Zellbausteinen kann die Regulation verschiedener zellulärer Prozesse gestört wer-den. Im Fall von Bindegewebszellen (Fibroblasten) kommt es zu einem vermehrten Abbau des Proteins Kollagen, so dass die Binde-gewebsfasern (Kollagenfasern) der Haut schneller abgebaut werden. Dies führt zu der bekannten vorzeitigen Hautalterung mit Haut-verdünnung und Faltenbildung. Darüber hinaus können die Struktur der Zellmembran verändert (geschädigt), Proteine inaktiviert oderderen Funktion beeinträchtigt werden.
Unter bestimmten Umständen, wie z. B. der Anreicherung von UV-Schäden in den Zellen, kann es für den Organismus von Vorteil sein,diese Zellen aus dem Gewebe durch Zellabtötung zu entfernen. Dieser programmierte Zelltod (Apoptose) kann durch UV-Strahlung ineiner komplizierten Abfolge zellulärer Prozesse ausgelöst werden. Während der Apoptose wird die DNS zunächst isoliert und als Apop-tose-Körperchen vom Gewebe rückstandfrei entsorgt. Höhere UV-Strahlungsdosen führen in den Keratinozyten der Haut zum Auftre-ten apoptotischer Zellen, den sog. „sunburn cells", die dann vom Organismus aus dem Gewebe entfernt werden können. Treten aller-dings durch die Einwirkung von UV-Strahlung Mutationen in bestimmten Genen auf, so kann die regulatorische Funktion der Apopto-se ausbleiben. Dadurch können solche geschädigten Zellen beim Vorliegen weiterer Mutationen zu unkontrolliertem Zellwachstumangeregt werden und den Beginn einer Hautkrebsentstehung bedeuten.
Lokale und systemische Wirkungen über die Haut
8.2.4.1.1 Vitamin D3-Synthese
Durch bereits geringe Dosen an UV-B-Strahlung wird die Synthese des Prävitamins D in der Epidermis ausgelöst, dann kommt es übermehrere chemische Reaktionen in der Leber und Niere schließlich zur Bildung der Wirkformen des Vitamin D3.
Vitamin D3 beteiligt sich maßgeblich an der Regulierung lebenswichtiger Stoffwechselprozesse und wirkt unter anderem regulierendauf:• den Kalzium- und Phosphathaushalt• das Immunsystem• das endokrine System• das Nervensystem• die Epidermis• die Muskulatur• das Zellwachstum.
Die Vitamin D3-Synthese stellt somit eine wichtige positive Wirkung der UV-Strahlung dar, wobei der kurzwellige Anteil der Sonnen-strahlung die wichtigste Vitamin D-Quelle bildet. So liegen in unseren Breiten am Ende der sonnenarmen Wintermonate selbst beigesunden Menschen die Vitamin D3-Spiegel deutlich niedriger als nach den Sommermonaten. Die regulatorische Wirkung des Vitamin D3 steht in engem Zusammenhang mit der Vorbeugung der Rachitis und der Osteoporose. Bei einem Vitamin D3-Mangel wird der Kno-chenabbau (Knochenresorption) verstärkt, da die hemmende Wirkung auf das hierfür verantwortliche Parathorman ausbleibt. Darüberhinaus gibt es Hinweise auf den Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D3 und der Entstehung des Darm-, Brust- undProstatakrebses sowie des malignen Melanoms.
Für die UV-B-abhängige Synthese von Prävitamin-D sind bereits Hautbestrahlungen in geringer Dosierung unterhalb der Erythem-schwellendosis ausreichend. Die UV-B vermittelte Vitamin D-Bildung verfügt über einen Rückkopplungsmechanismus, wodurch ver-hindert wird, dass es zu einer Überdosierung an Vitamin D (Hypervitaminose) kommt. Überschüssiges Vitamin D kann im Fettgewebegespeichert werden und im Falle einer nachfolgenden Minderversorgung wieder abgerufen werden. Dieser Mechanismus ist allerdingsbei der Vitamin D-Tabletteneinnahme nicht vorhanden.
Merksätze
• Die Vitamin D-Bildung in der Haut ist eine wichtige Positivwirkung der Solarstrahlung!
• Bestrahlungsgeräte können nur zur Vitamin D3-Synthese beitragen, wenn sie Strahlung im UV-B-Bereich aussenden!
• In unseren Breiten genügen kürzere, tägliche Aufenthalte im Freien im Sommer für eine ausreichende UV-Dosis zur Auslösung der

8.2.4.1.2 Leistungs- und Kreislaufparameter
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass UV-Bestrahlungen der Haut zu Verbesserungen von physischen Leistungs- und Kreis-
laufparametern beitragen können. Hierzu gehören u. a.:
• die Erhöhung der Sauerstoffaufnahmefähigkeit der roten Blutkörperchen
• die Verminderung des Ruhe- und Belastungspulses
• eine Umstellung der vegetativen Kreislaufregulation
• eine Blutdrucksenkung
• die Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes.
8.2.4.2 Akute Wirkungen
8.2.4.2.1 Der Sonnenbrand (Erythembildung)
Erstes Warnzeichen einer Akutwirkung in Folge einer zu hohen UV-Exposition ist der Sonnenbrand der Haut (Dermatitis solaris), der
durch Hautrötung sichtbar ist. Diese Rötung ist auf eine gefäßweitstellende, mit der Erhöhung der Hautdurchblutung verbundene, ent-
zündliche Reaktion des Organismus zurückzuführen. Abhängig von der vorausgegangenen Dosis kann das UV-Hauterythem mehrere
Schweregrade aufweisen, die vom leichten Sonnenbrand bis hin zu schwersten Verbrennungen reichen. Im Gegensatz zu einer durch
Wärme bedingten sofortigen Hautrötung tritt das UV-Hauterythem erst einige Stunden nach Überschreitung der Schwellendosis auf.
Symptome des UV-Hauterythems können neben der Hautrötung auch Hautschwellungen, Juckreiz oder auch Schmerz sein. Das Ery-
them erreicht nach 6 bis 24 Stunden seine größte Ausprägung und klingt danach über einige Tage hinweg ab. Die Wirksamkeit ultra-
violetter Strahlung zur Erythembildung ist im UV-B-Bereich bei der Wellenlänge 297 nm am größten und verringert sich zur UV-A-Gren-
ze hin um etwa vier Größenordnungen. Daher erzeugt die längerwellige UV-A-Strahlung nur dann eine Hautrötung, wenn sie in sehr
hohen Dosen angewendet wird oder wenn die Wirkung photosensibilisierender Substanzen hinzukommt. Unter der Wirkung von Pho-
tosensibilisatoren kann der Entzündungsprozess erheblich langsamer ablaufen, so dass die Erythembildung erst 3 bis 5 Tage nach der
Bestrahlung sichtbar ist.
Das Maß der aktuellen Erythemempfindlichkeit ist die Erythemschwellendosis. Sie definiert genau die Dosis der UV-Strahlung, die 24
Stunden nach der Exposition auf der Haut eine sich gegenüber der unbestrahlten Umgebung gerade abhebende Rötung hinterlässt.
Die Erythemempfindlichkeit ist bei vollständig UV-entwöhnter (als „unvorbestrahlt" bezeichneter) Haut gewöhnlich am größten. Die Ery-
themschwellendosis nimmt in diesem Fall ihren kleinsten Wert an und wird als Minimale Erythemdosis (MED) bezeichnet (s. Anhang
Kap. 8.2.5). Nach Ausbildung des UV-Eigenschutzes der Haut kann die aktuelle Erythemschwellendosis im Vergleich zur MED größe-
re Werte annehmen.
Die Erythemempfindlichkeit der Haut ist nicht an allen Körperteilen gleich. Sie ändert sich mit der Jahreszeit und hängt von zahlreichen
Faktoren wie Hauttyp, Alter und Gesundheitszustand ab. Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass Frauen während der Schwan-
gerschaft ab etwa dem dritten Monat eine erhöhte UV-Empfindlichkeit der Haut besitzen. Die Erythemempfindlichkeit der Haut ist
daher eine individuell stark schwankende und jahres- und lebenszeitlich veränderliche Größe, die meist durch Einschätzung des Haut-
typs anhand eines speziellen Kriterienkatalogs mit ausreichender Genauigkeit abgeschätzt werden kann. Ist dagegen die exakte
Bestimmung der aktuellen UV-Hautempfindlichkeit erforderlich, so muss eine Testbestrahlung vorgenommen werden.
Akute UV-Schäden gehen einher mit der Freisetzung von entzündlichen und gefäßerweiternden Stoffen (Mediatoren wie z. B. Histamin
und Serotonin).
Stärkere Sonnenbrände – insbesondere wenn sie großflächig und/oder unter Blasenbildung auftreten – können eine medizinische
Sofortversorgung zur Begrenzung der Entzündungsreaktion notwendig werden lassen, weshalb in solchen Fällen ein Arzt konsultiert
werden sollte.
Kritisch wird es, wenn die Reparaturmechanismen überfordert oder gar geschädigt werden. Dies ist der Fall, wenn trotz Sonnenbrand
weiter bestrahlt wird. Setzt man die entzündete Haut erneuter UV-Bestrahlung aus, bleibt dem Gewebe keine Zeit zur Regeneration.
In diesem Fall ist die Gefahr von Spätschäden besonders groß. So besteht das Risiko, dass sich krebsartige Veränderungen bilden.
Sie gehen von der Erbsubstanz aus, die wegen fehlender oder fehlerhafter Reparatur entartet.
Merksätze
• Jede Hautrötung ist bereits ein Zellschaden!
• Die natürliche Reparaturfähigkeit von Hautzellen ist begrenzt!
• Der Sonnenbrand ist ein Warnsignal, das Überdosierung anzeigt!
• Nie bei bestehendem Sonnenbrand bestrahlen!

8.2.4.2.2 Stimulation des UV-Eigenschutzes der Haut (UV-Adaptation)
Die gesunde Haut verfügt durch den Aufbau des körpereigenen UV-Schutzes über die Fähigkeit, sich gegenüber Sonnenstrahlung zu
schützen. Der Aufbau des UV-Eigenschutzes der Haut wird als „UV-Adaptation" bezeichnet und umfasst zwei Komponenten: die Pig-
mentierung (Bräunung) und die Verdickung der Hornschicht (Ausbildung der so genannten Lichtschwiele).
Bei voll ausgebildetem UV-Eigenschutz der Haut kann die Erythemschwellendosis bis etwa zum Faktor 40 gegenüber der UV-unadap-
tierten Haut ansteigen. Allerdings ist nicht die Haut eines jeden Menschen in der Lage, ihre Erythemempfindlichkeit durch den Aufbau
des UV-Eigenschutzes so drastisch zu senken. Diese Fähigkeit ist vielmehr dem individuellen Hauttyp entsprechend begrenzt und
hängt ferner vom Alter und vom Gesundheitszustand ab (s. Kap. 8.2.5).
Zur Ausbildung des UV-Eigenschutzes der Haut sind Strahlungsspektren erforderlich, die nicht nur UV-A, sondern in ausreichendem
Maß auch UV-B enthalten. Mit Solarien, die ausschließlich UV-A-Strahlung abgeben (insbesondere über 340 nm), ist daher trotz Bräu-
nung keine wesentliche Verminderung der Erythemempfindlichkeit zu erreichen.
Die Pigmentierung und die Ausbildung der Lichtschwiele werden bereits mit der ersten UV-Hautexposition eingeleitet und werden
daher als akute Reaktionen bezeichnet. Diese Anpassungsreaktionen sind langsam ablaufende Vorgänge, die erst zwei bis drei Tage
nach der ersten Bestrahlung nachweisbar werden. Zu ihrer vollen Ausbildung ist eine Serie von UV-Hautexpositionen über zwei bis drei
Wochen hinweg erforderlich, die sämtlich unter Vermeidung eines Sonnenbrandes, jedoch mit steigender Dosierung erfolgen müssen
(s. Kap. 3: Dosierung und Begrenzungen von UV-Hautexpositionen)
Zur Bewertung des UV-Eigenschutzes der Haut wird angemerkt, dass sich seine Wirkung – ähnlich wie die von Sonnenschutzcremes
und -lotionen – hauptsächlich auf die Erhöhung der zum Sonnenbrand führenden Dosis beschränkt. Auf die Bildung von DNS-Schä-
den und Mutationen bei UV-Hautbestrahlungen wirkt er sich dagegen nur wenig aus, so dass das Hautkrebsrisiko auch bei UV-adap-
tierter Haut trotz Verminderung des Sonnenbrandrisikos nur unwesentlich verringert wird.
8.2.4.2.2.1 Pigmentierung
Eine der wirksamsten Schutzreaktionen gegenüber der Erythembildung ist die Hautbräunung oder Pigmentierung, bei der zwischen
zwei Mechanismen unterschieden wird.
a) Bildung des Hautfarbstoffes Melanin
(Melaninsynthese, indirekte oder verzögerte Pig-
mentierung)

UV-Strahlung regt bereits bei einer Dosierung unterhalbder Erythemschwelle die Melanozyten an, aus vorrätigemTyrosin (ein Baustein zahlreicher Eiweißverbindungen)den Pigmentstoff Melanin herzustellen (Pigmentneubil-dung). Das neu gebildete Melanin wird von den Melano-zyten über Kanäle zwischen den Zellen in die Keratinozy-ten übertragen und durch diese an die Hautoberflächetransportiert (siehe Abb. 14). Dabei wird vor allem durchUV-B-Strahlung die Neusynthese von Melanin eingeleitet,während unter dem Einfluss von UV-A-Strahlung undSauerstoff die ursprünglich noch farbschwachen Mela-nin-Pigmente gedunkelt werden. Die wichtigste Aufgabedes dunklen Melanins ist der Schutz der Basalzellschichtvor schädigenden Einflüssen der UV-Strahlung. Er verhin-dert bis zu einer gewissen Grenze auch das Eindringen Abb. 14: Melanintransport in die Keratinozyten von UV-Strahlen in tiefere Hautschichten. Gut ausgebildetkann ein Schutzfaktor von bis zu 10 erreicht werden.
UV-A-Strahlung kann zur Neubildung von Melanin beitragen, wenn sie in sehr hohen Bestrahlungsstärken verabreicht wird, die dieBestrahlungsdosis im UV-B-Bereich um den Faktor 1.000 bis 10.000 übersteigen, oder wenn die Haut zuvor photosensibilisiert wurde.
Die Anwendung von UV-B-Strahlung kommt mit kleinen Dosen aus, wobei jedoch mehrmalige Wiederholungen notwendig sind. Die inden Melanozyten gebildeten, zunächst noch schwach gefärbten Melaningranula lagern sich um die Zellkerne, um dort die empfindli-che Erbsubstanz zu schützen.
b) Direkte Pigmentierung (Sofortbräunung)
In der farbschwachen Vorstufe kann das Melanin nur wenig schützen. Auf dem Weg an die Hautoberfläche wird das in den Keratino-
zyten schon eingelagerte Melanin in einem Prozess, der UV-A und ausreichend Sauerstoff benötigt, gedunkelt, was letztlich der Haut
die braune Färbung verleiht.
8.2.4.2.2.2 Verdickung der Hornhaut (Aufbau der Lichtschwiele)
Die zweite Komponente des UV-Eigenschutzes der Haut wird durch den Aufbau der so genannten Lichtschwiele erreicht. Unter dem
Einfluss von UV-Strahlung aus dem Teilbereich UV-B kommt es zu einer Verdickung der Hornhaut, die einen zusätzlichen Schutzfak-
tor von bis zu 4 ergeben kann.
8.2.4.2.2.3 Fazit
UV-A-Strahlung dient der Dunkelung der vorgefertigten, bereits in der Haut enthaltenen Pigmente. Die so erhaltene Hautbräunung tritt
schon während bzw. unmittelbar nach der Bestrahlung auf (Sofortbräunung). Allerdings bleibt sie nur kurze Zeit (wenige Stunden) erhal-
ten und weist zumeist eine graubraune Farbe auf. UV-B-Strahlung sorgt hingegen für die Produktion neuer Pigmente in den Melano-
zyten.
Erst durch das Zusammenspiel der UV-B- und UV-A-abhängigen Prozesse – Pigmentneubildung und Pigmentdunkelung – entsteht
eine länger anhaltende und rötlich-braune Hautfarbe, die erst mit der normalen Zellerneuerung in der Haut nachlässt. Solarien, die nur
UV-A-Bestrahlungsquellen nutzen, können also keine lang anhaltende Pigmentierung und die mit ihr einhergehende Schutzfunktion
gegenüber nachfolgender UV-Bestrahlung aufbauen.
Anmerkung: Die drei weißen Flecken an Schulterblättern und Steiß bei Benutzung eines Solariums lassen sich durch eine gedrosselteBlutzufuhr an diesen Stellen erklären: Die Körpermasse lastet auf dünner Haut über den Knochen von Steiß und Schulterblättern, diedieser Last wegen der harten Unterlage nicht ausweichen kann. Dadurch ist die Blutzirkulation in diesen Hautarealen so reduziert, dassdie direkte Pigmentierung nicht stattfinden kann.
Merksätze
• Pigmentierung und die Verdickung der Hornhaut (Lichtschwiele) sind natürliche Eigenschutzreaktionen der Haut gegenüber UV-

Strahlung, die sich langsam aufbauen! • Der UV-Eigenschutz verringert die Erythemempfindlichkeit der Haut. Das Risiko gegenüber Spätschäden wie Hautalterung und -krebs wird hierdurch kaum vermindert! • Bereits relativ niedrig dosiertes UV-B und/oder extrem hohe Dosen von UV-A aktivieren die Melaninsynthese und erhöhen den • Direkte Pigmentierung bedeutet Dunkelung bereits vorhandenen Pigments!• Die anhaltende Pigmentierung (Hautbräunung) benötigt UV-B und UV-A!• Die Lichtschwiele wird durch UV-B aufgebaut! 8.2.4.2.3 Photoallergische und phototoxische Reaktionen, Polymorphe Lichtdermatose
Bestimmte Substanzen können nach Eindringen in die Haut oder nach oraler Aufnahme die Reaktion der Haut auf UV-Strahlung dras-
tisch ändern. Insbesondere photoallergische Reaktionen der Haut auf UV-Bestrahlungen werden zunehmend registriert. Sie können
bereits bei vergleichsweise geringen Dosen unterhalb der Erythemschwelle durch Strahlung im gesamten UV-Bereich (UV-B und UV-
A) und sogar durch Licht ausgelöst werden. Sichtbare Zeichen der Photoallergie sind Rötungen, Schwellungen, Nässen oder Blasen-
bildungen in den exponierten Arealen der Haut. Die Ursachen von photoallergischen Reaktionen, die – einmal erworben – in der Regel
bestehen bleiben, sind vorangegangene Sensibilisierungen der Haut, die durch die photochemische Aktivierung bestimmter Substan-
zen und ihre anschließende Anbindung an ein Makromolekül hervorgerufen werden können. Photoallergische Reaktionen werden häu-
fig nach Einnahme bestimmter Medikamenten wie beispielsweise Antibiotika beobachtet, insbesondere wenn sie Tetrazykline enthal-
ten. Diese werden relativ häufig bei infizierten Hauterkrankungen angewendet. Fast jeder Zweite reagiert dabei übermäßig UV-emp-
findlich. Aber auch Inhaltsstoffe von Kosmetika (z. B. einige Duftstoffe) können Photoallergien auslösen.
Von photoallergischen Reaktionen zu unterscheiden sind phototoxische Reaktionen, die ebenfalls schon bei geringer Dosierung derUV-Strahlung auftreten können, aber zu keiner bleibenden Erhöhung der UV-Empfindlichkeit führen. Sie sind auf die Dauer bis zur Aus-scheidung oder zum Abbau der sensibilisierenden Substanz begrenzt. Die photosensibilisierende Wirkung hängt vom Hauttyp ab undäußert sich in einer Zunahme der phototoxischen Wirksamkeit der UV-Strahlung im gesamten Spektralbereich, insbesondere aber imUV-A-Bereich. Hierdurch können durch Bestrahlungen mit UV-A-Strahlung bei vergleichbar geringer Dosierung Wirkungen erzielt wer-den, die sonst nur durch Strahlung im UV-B-Bereich hervorgerufen werden (u. a. Sonnenbrand, hemmende Einwirkung auf die Zelltei-lungsrate und auch Förderung der indirekten Pigmentierung). Es muss daher strikt darauf geachtet werden, dass die Nutzer von Sola-rien nicht unter dem Einfluss photosensibilisierender (phototoxischer) Substanzen stehen! Tabelle 6 enthält eine Zusammenstellung von Substanzen, die bei UV-Hautbestrahlungen phototoxische oder photoallergische Eigen-schaften zeigen. Ergänzend wurde in Kapitel 7.1 eine Liste photosensibilisierender (phototoxischer) und photoallergischer Medikamen-te und Duftstoffe zusammengestellt. Im Zweifelsfall ist der Arzt oder Apotheker zu befragen.
Es gibt aber auch bestimmte Lebensmittel, Pflanzen und Früchte, z. B. Zitrusfrüchte, Sellerie, Petersilie und Gemüse, die sensibilisie-rende Stoffe enthalten und sowohl bei Einnahme, aber auch manchmal schon bei bloßem Kontakt unter Einwirkung von UV-Strahlungzu sonnenbrandähnlichen Hautreaktionen führen können.
Tab. 6: Substanzen, die bei Sonnenexposition und Solarienanwendung zu meiden sind.
Antibiotika / Chemotherapeutika Antimalariamittel / Antirheumatika Antihistaminika / Antitussiva Eine weitere akute Reaktion der Haut auf UV-Bestrahlung kann die polymorphe Lichtdermatose sein, die fälschlicherweise häufig auchals „Sonnenallergie" bezeichnet wird. Hierbei treten nach der UV-Exposition Rötungen, Quaddeln, Papeln, Ekzeme oder kleine punkt-förmige Einblutungen in die Haut sowie starker Juckreiz auf, die nach einigen Tagen bis Wochen wieder abklingen.
Merksätze
• Medikamente und bestimmte Substanzen können phototoxische Reaktionen oder Photoallergien auslösen!
• Das Bestehen einer Photoallergie, einer vorausgegangenen Photosensibilisierung oder einer polymorphen Lichtdermatose sind

Ausschlusskriterien für Bestrahlungen im Sonnenstudio! • Photoallergien können in der Sonne und im Solarium erworben werden!• Es muss daher vor der Bestrahlung sichergestellt werden, dass der Nutzer nicht unter dem Einfluss photosensibilisierender oder photoallergischer Substanzen steht! • Bei Einnahme von Medikamenten vor Sonne und Solarium den Arzt befragen und Vorbestrahlungen durchführen!• Vorsicht mit Kosmetika. Diese müssen einige Stunden vor der Bestrahlung entfernt werden! 8.2.4.3 Chronische Wirkungen von UV-Bestrahlungen und Spätfolgen
Zu häufige und/oder übermäßige UV-Expositionen können zu dauerhaften, irreversiblen Veränderungen und Spätfolgen an der Hautführen. Diese chronischen Hautschäden betreffen:– die vorzeitige Hautalterung– UV-bedingte Verhornungsstörungen (solare Keratosen) als Vorstufen des Stachelzellkarzinoms– die Hautkrebsentstehung.
8.2.4.3.1 Vorzeitige Hautalterung
Als Folge chronischer UV-Belastung verliert die Haut ihre elastischen Fähigkeiten und wird dünner. Es kommt zur Faltenbildung, Poren-
erweiterung (Follikelvergrößerung), Bildung von Mitessern (Komedonen), Gefäßerweiterung (Teleangiektasie), Bindegewebsschädigung
(Atrophie, solare Elastose), Pigmentverschiebungen und zu unterschiedlicher Hornschichtverdickung. UV-A-Strahlung trägt besonders
zur Hautalterung bei. Sie erreicht auf Grund der größeren Eindringtiefe (vgl. Anhang Kap. 8.2.2) die Lederhaut, in der sich etwa 98 %
der für die Hautelastizität verantwortlichen Kollagenfasern befinden.
8.2.4.3.2 Hautkrebserkrankungen
Die Entstehung von Hautkrebs ist die schwerwiegendste Spätfolge der UV-Bestrahlung. Hautkrebs stellt den weltweit häufigsten Krebs
dar. Seine Häufigkeit hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. In Deutschland erkranken derzeit ca. 120.000 Menschen
pro Jahr neu an Hautkrebs (Basalzellkarzinom, Stachelzellkarzinom und malignes Melanom). Hinsichtlich der Mortalitätsrate sind dies
ca. 2300 Fälle malignes Melanom und etwa 300 übrige Hautkrebse. Die Mortalitätszahlen waren in den letzten Jahren konstant. Beim
Hautkrebs wird zwischen epithelialen (nichtmelanozytäre) Tumoren (dem Plattenepithelkarzinom und dem Basalzellenkarzinom) und
pigmentierten Tumoren (dem malignen Melanom) unterschieden. Ca. 90 % aller Hautkrebse sind nichtmelanozytären Ursprungs. Alle
drei Hautkrebsarten sind bei Früherkennung gut therapierbar.
a) Epithelialer (nichtmelanozytärer) Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Stachelzellkarzinom)
Der überwiegende Teil der Basalzellkarzinome (Basaliome) und der Stachelzellkarzinome (Spinaliome, Plattenepithelkarzinome) ent-
steht im Bereich chronisch UV-geschädigter Haut. Daher bestehen keine Zweifel daran, dass diese Tumoren hauptsächlich durch den
UV-Anteil des Sonnenspektrums oder künstlicher UV-Strahler verursacht werden können, wobei das Risiko mit der lebenslang insge-
samt erhaltenen UV-Gesamtdosis steigt.
Beim Basalzellkarzinom handelt es sich um einen langsam wachsenden, lokal Gewebe zerstörenden (destruierenden) Tumor, der keineMetastasen bildet und eine äußerst niedrige Sterblichkeitsrate aufweist. Der Tumor tritt vorwiegend in exponierten Hautpartien (vorallem Gesicht, Ohren, Kopfhaut) auf. Für das Basalzellkarzinom besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bezüglich der UV-Exposition.
Das Plattenepithelkarzinom ist ein invasiv wachsender, lokal destruierender Tumor, der ab einer bestimmten Größe auch Metastasenbilden und zum Tode führen kann. Das Plattenepithelkarzinom tritt vorwiegend in exponierten Hautpartien (vor allem Gesicht, Ohren,Kopfhaut, Handrücken, Unterarme) auf. Für das Auftreten des Tumors besteht ebenfalls eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bezüglich derUV-Exposition.
b) Malignes Melanom
UV-Strahlung ist auch eine Ursache für das maligne Melanom. Es tritt häufig an bedeckten Körperstellen auf, so dass ein Zusammen-
hang mit UV-Bestrahlungen nicht ersichtlich ist. Trotz vieler Untersuchungen, die eine Beziehung zwischen UV-Strahlung und malig-
nem Melanom belegen, ist der genaue Mechanismus der Entstehung noch unklar.
Am malignen Melanom erkrankt man vergleichsweise früh, im 3. und 4. Lebensjahrzehnt, gelegentlich auch früher. Der unterschiedlich
schnell wachsende, teils fleckförmige, teils knotige, in der Regel pigmentierte Tumor ist bei Frühbehandlung überwiegend heilbar, trotz-
dem liegt die Rückfallrate und Metastasenbildung bei 20 – 30 %.
Unter den Risikofaktoren für das maligne Melanom werden Dispositions- und Expositionsfaktoren unterschieden (vgl. Tab. 7). Indivi-
duen mit hellem Hauttyp (insbesondere Typ I und Typ II), mit rötlichen bzw. blonden Haaren, mit Neigung zu Sommersprossen, mit
Sonnenbrandflecken (Lentigines) und vielen (erworbenen) Pigmentmalen (d. h. mehr als 40-50 „Leberflecke" beim Erwachsenen) bzw.
einer positiven Familiengeschichte bezüglich des malignen Melanoms haben je nach Kombination der Risikofaktoren ein bis zu mehr
als 100-fach erhöhtes Risiko, im Verlauf ihres Lebens ein malignes Melanom zu entwickeln.
Fall-Kontroll-Studien haben gezeigt, dass das relative Risiko, ein Melanom zu entwickeln, zumindest 2-3-fach höher ist, wenn in der
Kindheit Sonnenbrände aufgetreten sind, welche mit einer Erhöhung der Zahl der in der Kindheit unter Einwirkung von UV-Strahlung
erworbenen Pigmentmale zusammenhängt. Zusammengefasst ergeben sich die in Tabelle 7 aufgeführten Risikofaktoren für das mali-
gne Melanom.
Tab. 7: Risikofaktoren für die Entwicklung eines malignen Melanoms.
– multiple Pigmentmale (> 40-50)
Risiko 5-15fach erhöht
– atypische Pigmentmale
Risiko 5-15fach erhöht
– angeborene (congenitale), große Pigmentmale
kumulatives Lebenszeitrisiko 5-6%
– familiäres malignes Melanom
Risiko 2-3fach erhöht
– lichtempfindliche Haut
Risiko 3-4fach erhöht
– Sonnenbrände in Kindheit und Jugend
Risiko 2-3fach erhöht
– Lentigines (Sonnenbrandflecken)
Risiko 2-fach erhöht
8.2.4.3.3 UV-bedingte Regulation des Immunsystems (Immunsuppression)
Die Wirkungen von UV-Bestrahlungen auf das Immunsystem sind komplex. Viele wissenschaftliche Untersuchungen und Ergebnisse
zeigen, dass es in Folge von UV-Bestrahlungen zu einer Herunterregulierung des Immunsystems (Immunsuppression) kommt, d. h. es
stellt sich eine Schwächung der Immunabwehr ein. Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, dass sich wohldosierte UV-Expositionen
auch günstig auf das Immunsystem auswirken können.
Merksatz
UV-Strahlung regelt das Immunsystem des Menschen herunter!

8.2.5 UV-Empfindlichkeit der Haut und Hauttypen
Die Empfindlichkeit der menschlichen Haut auf UV-Strahlung ist individuell verschieden und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.
Hierzu gehören vor allem die ethnische Zugehörigkeit, das Alter und der Gesundheitszustand. Die ethnische Zugehörigkeit, aber auchgenetische Vorbedingungen, lassen sich durch die Einteilung in unterschiedliche Hauttypen klassifizieren. Kriterien für die Klassifizie-rung sind die Erythemempfindlichkeit der Haut und ihre Fähigkeit zur Bräunung nach einer vorausgegangenen Sonnenbestrahlung(siehe Tabelle 8). Die Hauttypen werden auch häufig als Phototypen bezeichnet.
Es ist allgemein bekannt, dass rothaarige Menschen mit sehr heller Haut kaum bräunen und bei Sonnenexposition sehr schnell einenSonnenbrand erleiden. Dunkelhäutige Menschen dagegen haben bei geringer UV-Exposition weder in der Sonne noch im Solariumgrößere Hautprobleme. Dazwischen liegt der Hauttyp des dunkelhäutigen Mitteleuropäers, der relativ gut bräunt, aber bei Unvorsich-tigkeit auch einen Sonnenbrand bekommt. Die Grenzen zwischen diesen Hauttypen sind fließend.
Die in Tabelle 8 aufgeführten Hauttypen und ihre Merkmale gelten ausschließlich für die Haut Erwachsener. Die Haut von Kindern rea-giert empfindlicher auf UV-Strahlung und kann die mögliche Anpassungsfähigkeit der Haut Erwachsener noch nicht erreichen. Da derÜbergang zwischen kindlicher und erwachsener Haut fließend ist, wird die Altersgrenze zur Unterscheidung zwischen der Haut vonKindern und von Erwachsenen mit 18 Jahren festgelegt.
Nach DIN 5050-1 ergeben sich für die nicht vorbestrahlten (sonnenentwöhnten) Hauttypen I – IV die in Tabelle 5 zusammengestelltenBeträge der Minimalen Erythemdosis (MED, vgl. 8.2.4.2.1).
Merksätze
• Hauttyp 1 zeigt keine Bräunung und bekommt bei Sonnenbestrahlung rasch einen schweren Sonnenbrand. Von der Benutzung von

UV-Bestrahlungsgeräten zu Bräunungszwecken muss abgeraten werden! • Kinder besitzen eine hohe UV-Hautempfindlichkeit, nicht voll ausgebildete Eigenschutzfähigkeiten und sind daher besonders gefährdet. Sie gehören nicht auf ein Solarium. Die Altersgrenze ist mit 18 Jahren festgelegt! • Hauttyp II bräunt wenig und besitzt ein hohes Sonnenbrandrisiko!• Hauttyp III bräunt fortschreitend und durchschnittlich gut, erleidet gelegentlich aber einen Sonnenbrand!• Hauttyp IV bräunt gut und schnell und erleidet selten einen Sonnenbrand! Tab. 8: Europäische hellhäutige Hauttypen und ihre Reaktion auf die Sonne. Hauttyp I1)
hell bis hellbraun, frisch dunkelblond bis braun blau, grün, grau, braun grau, braun Bezeichnung
hellhäutiger Europäer mittelmeerischer Typ Ungefähre Verteilung in Mitteleuropa 2 % Reaktion auf die Sonne
immer und schmerzhaft fast immer, schmerzhaft selten bis mäßig schnell und tief Mittlere Erythemschwellendosis bei Erstbestrahlung Ungefähre Eigenschutzzeit3) in der Sonne 15 bis 20 Minuten 20 bis 25 Minuten 28 bis 35 Minuten 36 bis 45 Minuten 1) Von der Benutzung von Solarien zu Bräunungszwecken wird abgeraten! 2) Beschreibung von gesunder Haut modifiziert nach Greiter 3) Unter Eigenschutz der Haut versteht man den Zeitraum für das erste Sonnenbad, bei dem man noch keinen Sonnenbrand bekommt (für nicht vorgebräunte Haut); Zahlenangaben für einen wolkenlosen Sommertag in Mitteleuropa am Mittag und in Meeresspiegelhöhe.
8.2.6 Wirkungen an den Augen
Strahlen aus den an das sichtbare Licht angrenzenden Spektralbereichen können das menschliche Auge schädigen. Es kann durchdie langwelligen Infrarotstrahlen, die in das Augeninnere eindringen, zu einer typischen Linsentrübung (Glasbläserstar) kommen. Aufder kurzwelligen Seite kann durch Strahlen aus dem UV-Bereich eine schmerzhafte Hornhaut- und/oder Bindehautentzündung (Photo-keratitis und/oder Photokonjunktivitis, auch Verblitzung oder Schneeblindheit) hervorgerufen werden. Daneben besteht die Gefahreiner Trübung der Linsen (Katarakt) nach wiederholten und lang andauernden UV-Einwirkungen.
Wirksame Maßnahmen zum Augenschutz sind daher im Solarium notwendig. Als geeignet hat sich dabei das Tragen einer UV-Schutz-brille mit Filterwirkung nach DIN EN 170 während der Bestrahlung erwiesen.
Merksätze
• UV-Strahlen können akute und chronische Augenschäden hervorrufen!
• Der UV-Schutz der Augen erfordert die Nutzung geeigneter UV-Schutzbrillen und gilt für Kunden und Personal von Sonnenstudios!

8.2.7 Abhängigkeit der UV-Wirkungen von Spektrum, Dosis und Bestrahlungshäufigkeit
8.2.7.1 Spektrale Abhängigkeit
Die Wirksamkeit ultravioletter Strahlung ist stark wellen-längenabhängig und kann für verschiedene biologischeEffekte durch spektrale Wirksamkeiten (Aktionsspektren)beschrieben werden. Abbildung 15 zeigt das internationalfestgelegte Referenzwirkungsspektrum für das UV-Haut-erythem sowie für die direkte und verzögerte Pigmentie-rung.
Die Beobachtungen deuten darauf hin, dass die relative spektrale Wirksamkeit der einzelnen Wellenlängen desUV-Strahlenspektrums für die Pigmentneubildung (Mela-nogenese), für den Sonnenbrand (Erythembildung), fürdie Erzeugung von Hautkrebs (Karzinogenese) sowie fürdie vorzeitige Hautalterung (Elastose) ähnlich sind. Daherkann keine Bestrahlung eine einzige gewünschte Wirkungallein erzeugen, ohne gleichzeitig auch ein Risiko zur Sti- Abb. 15: Wirkungsspektrum für das UV-Erythem (1), die für die direkte mulation unerwünschter Effekte zu verursachen. Es ist (2) und für die verzögerte Pigmentierung (3). aber möglich, durch die Begrenzung der angewandtenBestrahlungsdosis, der spektralen Verteilung sowie derHäufigkeit der Bestrahlungen erwünschte Wirkungen wiedie Hautbräunung ohne Sonnenbrand zu erreichen unddas Risiko gegenüber weiteren unerwünschten Wirkun-gen oder Schäden so weit wie möglich zu reduzieren. MitSonnenbänken, die hierfür eine geeignete spektrale Ver-teilung aufweisen und über eine genau einstellbare Dosie-rungsmöglichkeit verfügen, ist „Bräunung ohne Sonnen-brand" möglich (siehe Abb. 16). Hierüber hinausgehenderfordert die Reduzierung des Bestrahlungsrisikos aberauch eine auf die individuelle UV-Empfindlichkeit ab-gestimmte Dosierung und die Begrenzung der Anzahl derAnwendungen im Rahmen des Dosierungsplans (s.
Kap. 3.2 und Kap. 7.4. Katalog C).
8.2.7.3 Die Rolle der Erythemwirksamkeit
Abb. 16: Bräunung ohne Sonnenbrand als Grundlage zur Dosierung
Wie sich in den vorangegangen Kapiteln zeigte, hängt die biologische Wirksamkeit der UV-Strahlung stark von der Wellenlänge unddamit von der spektralen Bestrahlungsstärke eines Bestrahlungsgerätes ab.
Für eine genaue Dosierung mit einem solchen Bestrahlungsgerät muss man daher nicht nur die Bestrahlungsstärke, sondern auch dasStrahlungsspektrum kennen. Da dies sehr umständlich und in der Praxis auch nicht praktikabel ist, werden die Bestrahlungsstärke unddie spektrale Verteilung in einer biologisch repräsentativen Größe zusammengefasst. Diese repräsentative Größe ist die erythemwirk-same Bestrahlungsstärke des Gerätes aus den folgenden zwei Gründen:a) es zeigen viele (aber nicht alle) biologische Wirkungsspektren der UV-Strahlung Ähnlichkeiten mit dem Wirkungsspektrum der Ery- b) ist das UV-Erythem eine leicht beobachtbare und akute Antwortreaktion der Haut auf eine UV-Überdosierung, die außerdem noch von individuellen Besonderheiten wie Hauttyp, Adaptationsgrad usw. abhängt und der Überschreitung der aktuellen Erythem-schwellendosis entspricht.
Die Kenntnis der Erythemwirksamkeit der Sonnenbänke ist daher eine wichtige Voraussetzung zur Bewertung und Vermeidung vonmöglichen gesundheitlichen Risiken. Um dieses Ziel zu erreichen, muss zusätzlich die individuelle Hautempfindlichkeit des Kundenbekannt sein.
Als Standard für die Minimale Erythemwirksame Dosis (MED) wird nach DIN 5050-1 der Wert für den nicht vorbestrahlten Hauttyp II
mit 1 MED = 250 J/m2 festgelegt (vgl. Tab. 8).
Die in der vorliegenden UV-Fibel dargestellten Kriterien basieren auf den Beratungsergebnissen des Runden Tisch Solarien (RTS) und wurden an die neuen europäischen Vorgaben angepasst. Der RTS wurde vom Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz mit dem Ziel eingerichtet, den Nutzerinnen und Nutzern von Solarien mehr Schutz vor den gesundheitlichen Risiken der künstlichen ultravioletten Strahlung zu bieten.
RTS-Leitung: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) RTS-Teilnehmer (alphabetisch sortiert):– Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP) Bundesfachverband Sonnenlicht-Systeme e.V. (SLS) Deutsche Akademie für Photobiologie und Phototechnologie e.V.
Europäische Gesellschaft für klassische Naturheilkunde – Strahlenschutzkommission

Source: https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-201012164217/3/BfS_2007_UV_Fibel.pdf

Mirena_brosch_innenseiten-montage

Entfernung spätestens eam 0180/4 09 09 09 eitere Informationen: Mirena® – Kopf frei Mirena®-PassBei der Einlage von Mirena®können Sie sich von IhremFrauenarzt /Ihrer Frauen-ärztin diesen Pass mit Einlege- Mirena® und Entfernungsdatum aus- stellen lassen, damit Sie diese Daten immer präsent haben. Name der Anwenderin Bitte markieren Sie IhreBlutungstage und bringenden Zykluskalender bei

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Water Air Soil PollutDOI 10.1007/s11270-011-0864-z Characterization of Swine Wastewater by ToxicityIdentification Evaluation Methodology (TIE) C. Alejandra Villamar & Teresa Cañuta &Marisol Belmonte & Gladys Vidal Received: 25 January 2011 / Accepted: 13 June 2011 # Springer Science+Business Media B.V. 2011 Abstract Since swine wastewater is used by farmers (around 100%) and total nitrogen (95.5%). This