Buschleute_arbeitshilfe.cdr
Hoodia gordonii, oft auch einfach nur
Hoodia bzw. un-
seriöse Händler legen Wert auf eine bestandsscho-
genannt, ist kein Kaktus,
nende Einsammlung. Hoodia gordonii steht in Südafrika
sondern eine sukkulente Pflanze, die zur Unterfamilie
unter gesetzlichem Naturschutz; die ganze Gattung
der Seidenpflanzengewächsen (Asclepiadoideae) inner-
Hoodia wurde im Jahr 2004 auch international unter
halb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Artenschutz gestellt (13. Vertragsstaatenkonferenz zum
gehört und nur von der Form her stark an Kakteen er-
Washingtoner Artenschutzübereinkommen). Damit dür-
fen sowohl ganze Pflanzen als auch Teile und Erzeug-
Hoodia gordonii erreicht Wuchshöhen von bis zu 60
nisse daraus (z.B. pharmazeutische Produkte / Nah-
Zentimetern und ist einfach bis stark verzweigt. Die Äste
rungsergänzungsmittel) nur gehandelt werden, wenn
sind walzen- bzw. gurkenförmig und mit röhrenförmigen
eine naturverträgliche Herkunft nachgewiesen wird.
Stacheln bedeckt. Die tellerartigen, meist lachsfarbenen
Verstöße gegen die bestehende Aus- bzw. Einfuhrge-
Blüten sind etwa 5 bis 11 Zentimeter groß. Die Kapsel-
nehmigungspflicht können Bußgeld- und sogar Straf-
früchte erreichen eine extreme Länge von bis zu
verfahren nach sich ziehen. Selbst im innereuropäi-
schen Handel muss sowohl der Verkäufer als auch der Käufer belegen können,
dass das Produkt oder die
Hoodia wächst in den Halbwüsten im südlichen Afrika,
verarbeitete Pflanze mit den
also in sehr salztrockenen Gegenden, bevorzugt auf
genannten Genehmigungen
sandigem Grund, manchmal auch auf Fels. Das Haupt-
in die EU gelangt ist. Dies
verbreitungsgebiet ist die Namibische Kalahari-Wüste.
gilt auch bei Einkäufen über
Sie wird dort über vierzig Jahre alt, kann ein Jahr ohne
das Internet, insbesondere
Regen auskommen, wirkt unscheinbar, sieht nicht
wenn die Sendung aus
gerade appetitanregend aus und ist wenig nahrhaft.
einem Nicht-EU-Staat
Diese Pflanze wird auch die »Aas-Blume« (»carrion
flower«) genannt, weil die Blüten nach verwesendem
Da im südlichen Teil der
Fleisch riechen. Der Gestank zieht Fliegen an, die ihre
Kalahari nur 20 Millimeter
Eier in den Blüten ablegen und sie dabei bestäuben.
Regen pro Jahr niederfällt, braucht die Wüstenpflanze
Nutzwirkung beim Menschen
normalerweise viel Zeit zum
Die Khoi-San (Buschmänner) im südlichen Afrika nen-
Wachsen. Seitdem die Wild-
nen sie »Kowa«. Von ihnen wird sie seit Generationen
bestände zurückgehen, gibt es Versuche, Hoodia zu
für ihre Hunger stillende Wirkung geschätzt. Ihre Legen-
kultivieren. Gut bewässert, auf Sand und Kompost,
den erzählen davon, dass sie in Notzeiten und auf lan-
wächst die Pflanze plötzlich doppelt so schnell. Doch
gen Jagdausflügen, auf denen die Jäger das erlegte
Pharmazeuten bezweifeln, dass sie damit auch genauso
Wild nicht selbst essen, sondern für alle in ihr Dorf zu-
oder gar doppelt wirksam ist, verglichen mit den in der
rückbringen wollten, mit den leicht bitteren Spross-
freien Natur langsam aufwachsenden Pflanzen. Trotz
Stücken der
Hoodia tagelang Hunger und Durst stillen
dieser berechtigten Zweifel ist die Nachfrage vor allem
konnten. Diese appetithemmenden Eigenschaften
im Internet sehr hoch. Experten empfehlen jedoch, von
wurden erst in den 1960er Jahren bekannter, als süd-
dubiosen Internetangeboten Abstand zu nehmen, denn
afrikanischen Soldaten die appetitzügelnde Wirkung
damit unterstützt man wahrscheinlich nur die hem-
auffiel. Damals hatten sie Buschleute als Fährtenleser
mungslose Zerstörung der natürlichen Bestände ohne
im Angola-Krieg eingesetzt, die unterwegs fast ohne
Garantie auf eine tatsächliche Wirkung.
Verpflegung auskamen. Stattdessen assen sie immer
wieder ein Stück der
Hoodia.
Die
Hoodia-Pflanze enthält angeblich aber nicht nur
Erforschung und Vermarktung
appetitzügelnde Substanzen. Die Spross-Stücke sollen
von den Khoi-San auch als Heilmittel gegen Husten und Erkältungskrankheiten und als Aphrodisiakum genutzt
Für ausführlichere Informationen zur Auseinandersetzung um die
worden sein.
Nutzungsrechte am Wirkstoff der Hoodia-Pflanze
siehe pdf »Biopiraten in der Kalahari?« auf dieser DVD
Ökologische Gesichtspunkte / Artenschutz
Die steigende Nachfrage einiger Pharmaunternehmen
lässt die Hoodia-Bestände rapide sinken. Nur wenige
Kopiervorlage Hintergrundinformation 1
Hoodia Gordonii – stillt das Hungergefühl
Die »san-people« (Buschmänner) und Hoodia
Wer unter Übergewicht leidet, hat in der Regel schon
Die Buschmänner aus der Kalahari Wüste im südlichen
alles probiert: Von den unterschiedlichsten Diäten bis
Afrika kennen die Wirkung des Hoodia Kaktus bereits
hin zu fragwürdigen »Wundermitteln«. Diäten ziehen
seit Jahrtausenden. Sie gehören zum Stamm der Khoi-
meist den gefürchteten Jojo-Effekt nach sich, und die
San und werden auch »San-People« genannt. In dieser
»Wundermittel« sind im besten Fall wirkungslos und im
unwirtlichen Umgebung sind die San seit jeher darauf
schlimmsten Fall schaden sie dem Körper sogar. Jetzt
angewiesen, mit wenig auszukommen und manchmal
gibt es eine echte Lösung für alle Übergewichtigen:
sogar tagelang ganz ohne Nahrung zu überleben. Ins-
Hoodia, ein südafrikanisches Kaktusgewächs, das bei
besondere auf ihren ausgedehnten Streifzügen bei der
den Ureinwohnern, den als Buschmännern bekannten
Jagd war es stets wichtig für die San, ihr Hungergefühl
San, schon seit Jahrtausenden eingesetzt wird. Hoodia
unter Kontrolle zu halten. Der Körper kann zwar ohne
ist ein hungerstillendes, natürliches pflanzliches Produkt
weiteres einige Tage ohne Nahrung auskommen, doch
das wirklich funktioniert! Die Wirksamkeit ist durch
Hunger ist ein quälendes Gefühl, das die Vernunft
umfangreiche wissenschaftliche Studien zweifelsfrei
trüben und übermächtig werden kann. Die Jäger aber
erwiesen und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
durften sich dadurch nicht verleiten lassen, das erlegte
Durch die Einnahme von Hoodia verringern Sie auf
Wild schon an Ort und Stelle zu verspeisen, denn zu
natürliche Weise ihre tägliche Kalorienaufnahme um 30
Hause wartete die übrige Stammesgemeinschaft darauf,
bis 50 Prozent – einfach dadurch, dass Hoodia das
dass sie Nahrung für alle heim brachten. Durch das
Kauen von Hoodia konnten die Jäger verhindern, vom Hungergefühl überwältigt zu werden. Die Hoodia-
So funktioniert Hoodia:
Pflanze spielt eine elementare Rolle im Überlebens-kampf der San-People. 1996 gelang es südafrika-
Normalerweise tritt ein Sättigungsgefühl ein, sobald der
nischen Wissenschaftlern erstmals, den in Hoodia
Blutzuckerspiegel aufgrund von Nahrungsaufnahme
enthaltenen Wirkstoff »P57« zu extrahieren. Seither
ansteigt. Die im Blut befindlichen Glukosemoleküle
arbeiten Pharmakonzerne an der Vermarktung des
werden dann im Gehirn, genauer gesagt im Hypothala-
Wirkstoffes, den der südafrikanische Forschungsbeirat
mus, von spezialisierten Nervenzellen registriert, die
für Wissenschaft und Industrie sich patentieren ließ um
dann wiederum Signale aussenden, die das Sättigungs-
dann die Lizenzen dafür zu vergeben. Die San-People
gefühl auslösen. Das in Hoodia enthaltene Wirkstoff-
selbst hatten das Glück, durch die Unterstützung einiger
molekül P57 bewirkt nun in etwa denselben Effekt, wo-
humanitärer Organisationen und eines Anwaltes für
bei klinische Tests allerdings ergeben haben, dass ihr
Menschenrechte eine Beteiligung an den künftigen Ge-
Wirkungsgrad circa 10.000 mal stärker ist, als der des
winnen der Hoodia-Lizenzen zugesprochen zu bekom-
Glukosemoleküls. Deshalb ist Hoodia so effektiv; Sie
men. So werden die San mit 6 Prozent an den Gewin-
können einfach nichts mehr essen, selbst wenn Sie es
nen beteiligt, die durch ihr eigenes, überliefertes Wissen
überhaupt erst möglich wurden. Auf diese Weise wird Hoodia also auch in Zukunft das Überleben des stolzen Volkes der Khoi-San sichern.
Auszug aus der Website www.zauberpflanzen.de, einer Internetseite für den Handel mit sogenannten ethnobotanischen Pflanzen (traditionellen Heilpflanzen)
Kopiervorlage Hintergrundinformation 2
Biopiraten klauen traditionelles Wissen
sein. Voraussetzung für ein Patent sind jedoch nicht die
Michael Frein, Evangelischer Entwicklungsdienst (EED)
CBD-Regeln einer vorherigen informierten Zustimmung und einer gerechten Gewinnbeteiligung. Zudem drohen
Pflanzen und das Wissen über ihren Nutzen sind eng
durch den TRIPS-Vertrag der Welthandelsorganisation
mit der einheimischen Bevölkerung verbunden. Sie dro-
WTO zu Rechten an geistigem Eigentum den Ländern,
hen zum Selbstbedienungsladen internationaler Unter-
die sich nicht an die Regeln des Patentrechts halten,
nehmen zu werden, ohne die Einheimischen an den Ge-
Handelssanktionen. Verstöße gegen die Konvention
winnen zu beteiligen.
über die biologische Vielfalt sind bestenfalls unfein, kon-
Die San im südlichen Afrika, uns seit der Kolonialzeit als
krete Folgen sind nicht zu erwarten.
Buschleute bekannt, leben am Rande der Gesellschaft:
Und so geht die Biopiraterie fröhlich weiter: ein Wirkstoff
bitterarm, ohne Bildung, ohne Perspektive. Aber sie ha-
aus der Paranuss für glänzendes Haar, Rinde und Blät-
ben etwas, was die Manager von Unilever mächtig inte-
ter des Bocoa-Baumes für glatte Haut, südafrikanische
ressiert: Hoodia. Diese kaktusähnliche Pflanze nutzen
Pelargonien gegen Husten, die Samen des indischen
die San seit Jahrhunderten. Der appetitzügelnde Wirk-
Neembaums zur Schädlingsbekämpfung – und eben
stoff der Hoodia-Pflanze ist für sie ein Retter in der Not,
Hoodia gegen Übergewicht.
der den Hunger unterdrückt. Was liegt für Konzerne wie
Die Möglichkeiten der Regierungen des Südens und der
Unilever näher, als daraus ein Diätpräparat zu ent-
indigenen Völker, sich gegen solche Biopiraterie zu
wickeln, das dem Übergewicht in den Industrieländern
wehren, sind praktisch gleich null. Die indigenen Völker
zu Leibe rückt und fette Gewinne verspricht?
müssen gleich mehrfach für ihre Rechte kämpfen: ge-
Erst fragen, dann nehmen
gen die Konzerne und Regierungen des Nordens, aber
Die Frage ist: darf Unilever das? Die Antwort auf diese
auch gegen die Regierungen des Südens. Besonders
Frage wird derzeit im Rahmen der Verhandlungen der
bitter haben die San dies erfahren müssen, war es doch
1992 unterzeichneten Konvention über die biologische
ein halbstaatliches südafrikanisches Forschungsinstitut,
Vielfalt (CBD) diskutiert. Die Konvention sagt zunächst:
das den appetitzügelnden Wirkstoff der Hoodia-Pflanze
Konzerne wie Unilever dürfen genetische Ressourcen
patentierte. Nur durch Druck der internationalen Zivilge-
und traditionelles Wissen nutzen. Allerdings ist dies an
sellschaft wurden die San letztendlich an den Lizenzein-
Bedingungen geknüpft: Es muss eine vorherige infor-
nahmen beteiligt, ein legales Mittel zur Durchsetzung
mierte Zustimmung der Bereitsteller dieser Ressourcen
ihrer Rechte hatten sie nicht. Und ihre Rechte an ihrem
vorliegen sowie eine Vereinbarung, wonach diese ge-
traditionellen Wissen waren ohnehin mit Füßen
recht an den Gewinnen, die aus der Nutzung entstehen,
beteiligt werden. Wer aber sind diese Bereitsteller? Zu-
Zertifikate als Lösung?
nächst einmal die Staaten, sagt die Konvention. Erst in
Deshalb wird sich ein internationales Regime vor allem
zweiter Linie, unter dem Vorbehalt der nationalen Ge-
daran messen lassen müssen, inwiefern es die indige-
setzgebung, die indigenen Völker.
nen Völker im Kampf um die Rechte an ihren genetisch-
Diesen Vorbehalt haben die UN-Mitglieder im Septem-
en Ressourcen und ihrem traditionellen Wissen unter-
ber 2007 im Grunde aufgegeben, als sie der – völker-
stützt. Hilfreich könnte dabei ein Zertifikat sein, das die
rechtlich allerdings unverbindlichen – UN-Erklärung
Nutzung genetischer Ressourcen und traditionellen Wis-
über die Rechte indigener Völker zustimmten. Klar ist:
sens verbindlich an den Nachweis einer vorherigen in-
genetische Ressourcen und traditionelles Wissen ohne
formierten Zustimmung und einer Vereinbarung zum ge-
vorherige informierte Zustimmung und gerechten Vor-
rechten Vorteilsausgleich knüpfen würde. Ohne Zertifi-
teilsausgleich zu nutzen, ist Biopiraterie. Die CBD hat
kat wären weder Forschung noch Vermarktung oder Pa-
die Opfer von Biopiraterie in der Praxis allerdings weit-
tentierung erlaubt. Aber eine Zustimmung zur Nutzung
gehend allein gelassen. Deshalb fordern Entwicklungs-
müsste nicht automatisch die Zustimmung zur Patentie-
länder und Nichtregierungsorganisationen ein völker-
rung nach sich ziehen, Patente auf Leben könnten auch
rechtlich verbindliches internationales Regime. Indigene
explizit untersagt werden. Ein solches Zertifikat wäre ein
Völker pochen auf ihre Rechte, die die Staaten mit der
erster Schritt zur Stärkung der Souveränität indigener
UN-Erklärung anerkannt haben.
Völker über ihre genetischen Ressourcen und ihr tradi-
Der Zankapfel Patentrecht
tionelles Wissen und deshalb ein wichtiger Baustein im
Zu den wichtigsten Konfliktpunkten gehört dabei das
Kampf gegen Biopiraterie. Denn dabei es geht nicht in
Patentrecht. Für ein Patent muss das zu schützende
erster Linie um Geld. Es geht vor allem um Rechte.
Produkt beziehungsweise Verfahren neu sein, auf einer
taz Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG
erfinderischen Tätigkeit beruhen und gewerblich nutzbar
Kopiervorlage Hintergrundinformation 3
Source: http://www.filmeeinewelt.ch/deutsch/files/52042_k.pdf
l a english p3 u español p19 n nederlandse p27 a deutsch p35 italiano p43 Owner's Manual• Cautionary Reminders (p. 3)• Assembly Guide (p. 4)• Setting Sensitivity (p. 6)• Adjusting Water Coverage (p. 7)• Troubleshooting (p. 9) Manuel de l'utilisateur
Ranks Of Hell Just as archangels and angels, Dominions, Principalities, and Powers are in heaven, so it is said demons and devils are in hierarchy of hell, Princes, Ministers, Ambassadors, Justices, The House of Princes, and the Trivial Spirits, Alphonsus de Spina (who brought into Christianity a lot of Jewish lore) says there are ten orders of demons. Some other authorities say there are nine orders