Microsoft word - _plaedoyer_2010-08-25.doc

Verein gegen Tierfabriken Schweiz VgT www.vgt.ch gegründet am 4. Juni 1989 Dr Erwin Kessler, Präsident Im Bühl 2, CH-9546 Tuttwil, Fax 052 378 23 62, Tel-Beantworter 052 378 23 01
Dr Daniel L. Vasella, NOVARTIS
Dr Erwin Kessler, VgT
Plädoyer und Verteidigungsschrift von Erwin Kessler
teilweise mündlich vorgetragen und schriftlich eingereicht anlässlich der Hauptverhandlung vor Bezirksgericht Bülach am 25. August 2010 Legende:
grosse Schrift (14 pt): an der Verhandlung vorgetragen
kleine Schrift (12 pt): nur schriftlich
Vorbemerkungen
1
Nicht alle Tierschützer sind so konsequent gewaltfrei wie ich. So kam es - m angels anderer Möglichkeiten - zu m bekannten Brandanschla g gegen das Jagdhaus von Vasella, mit dem ich nichts zu tun habe. Zuerst habe ich mich zu diesem Anschlag , der mich nichts angeht, nicht geäussert. Gedrängt von Journalisten, die von m ir eine Stellungnahme wollten, veröffentlichte ich schliesslich eine grundsätzliche Erklärung - die erste inkrim Veröffentlichung. Darin befasse ich mich nicht mit dem Brandanschlag, sondern mit dem Umfeld und den Hintergründen, welc he zu solchen Aktionen radikaler Tierschützer führen können. Provoziert von einem Ethik-Professor, de r grundsätzlich jeglichen gewalttätigen Widerstand gegen Massenverbrechen ablehnt , wenn diese durch aktuelle nationale Gesetzgebung gedeckt sind, nahm ich in einer weiteren Veröffentlichung zu dieser Grundsatzfrage Stellung, wobei es nich t um Vasella und den Brandanschlag gegen sein Jagdhaus ging, sondern um die Grundsatzfrage von gewalttätigem Widerstand. Das ist die zweite inkriminierte Veröffentlichung. In seiner Ehre verletzt fühlt sich Vase lla, weil ich die von ihm in Auftrag gegebenen Tierversuche als Tierquälerei und Massenverbrechen wert e. Schliesslich behauptete er auch noch - völlig absurd konstruiert -, ich hätte ihn m it Hitler gleichgesetzt. Dieser Vorwurf, den ich sofort öffentlich kl ar gestellt habe, ist derart abwegig, dass ich mich damit nur kurz am Schluss meiner Verteidigungsschrift befasse und hier im mündlichen Vortrag nicht darauf eingehe. Was allein interessant ist, ist der Vorwurf, Tierquäle rei und Massenverbrechen seien Verleumdung. Hier sind wir im Zentrum der Kontroverse über Tierversuche, welche die Bevölkerung spaltet, und dazu gibt es viel zu sagen, sehr viel, denn festgefahrene Vorurteile werden nicht mit ein paar Schlag worten umgestossen. Ich versuche es mit Fakten. Die Menge eindrücklicher Fakten, die da zusammengekommen ist, hat selbst mich überrascht. Ein grosser Wurf ist insbesondere auch das Gutachten von Oberarzt Dr med Alex Walz. Ich werde dieses hi er aus Zeitgründen nicht vortragen. Es befindet sich bei den Beilagen und ist - zusammen mit meiner vollständigen Verteidigungsschrift und weiteren Beila gen bereits auf der VgT-Website veröffentlicht und dam it für jedermann zugänglich, denn das Them a und dieser Prozess David gegen Goliath - besser gesagt Goliath gege n David, den Vasella ist der Kläger, nicht ich - interessiert. Sollte ich tatsächlich verurte ilt werden, weil Vasella eben Vasella ist, ein grosses Tier, dem man im vornherein Recht geben mu ss, um politisch korrekt zu sein, dann werden grosse Persönlichkeiten m itverurteilt, welche Tierversuche ebenfalls als Massenverbrechen beurteilten, zum Beispiel der Friedensnobelpreisträger Mahatm a Gandhi, der seine Meinung so formulierte (Vivisektion = Tierversuche): "Vivisektion ist nach meiner Auffassung das schwärzeste von allen schwarzen Verbrechen, deren sich der Mensch heute gegenüber Gott und seiner Schöpfung schuldig macht." (Quelle: Beilage 72, Seite 76) Man wirft mir jeweils, wenn man mich wegen meinen tierschützerischen Veröffentlichungen verurteilt, scheinheilig vor, m an sei au ch für Tierschutz, denn Tierschutz sei ja an sich eine gute Sach e, aber ich m üsse mein Anliegen politisch korrekter formulieren. Hinter dieser scheinbar gutmeinenden Forderung steckt eine abgrundtiefe Heuchelei. Man will mich zwar grundsätzlich reden lassen, weil unsere Musterdemokratie ja ein freies Land ist, wo selbst verständlich Meinungsäusserungsfreiheit herrscht und jeder seine Meinung sagen darf - aber bitte so leise und diplomatisch, dass sich niem and betroffen fühlt, dass sich all die Mitlä ufer und Mittäter gar nicht dam it befassen müssen: Lassen wir ihn doch reden, es hört ja sowieso niemand zu. Vorbei ist es m it der Redefreiheit, s obald ich Klartext spreche und m ir durch pointierte Äusserungen Gehör verschaffe und aufrüttle, so dass das Einfach-nicht- zuhören nicht mehr richtig funktioniert. Wie sagte doch der Schriftsteller Kurt Tuchol sky so treffend: "In der Schweiz gibt es keine Zensur. Aber sie funktioniert." Es war in der Geschichte der Menschheit schon immer so, dass diejenigen, die gegen Massenverbrechen auf die Barrikaden ginge n, von der Justiz verfolgt wurden, weil die Justiz jeweils Teil der verbrecherischen Mehrheit ist. Wer sich kritisch gegen die Sklaverei, die Indianerausrottung, die Frauen- und Hexenverfolgung oder die Judenverfolgung äusserte, verstiess gegen jeweiliges Recht und wurde krim inalisiert, hingerichtet oder zu Gefängnis verurteilt - wie ich. Spätere Generationen beklagen dann verständnislos das dam alige Unrecht, wä hrend sie sich gleichzeitig an neuen, ähnlichen Massenverbrechen beteiligen, seelisch und geistig blind und zu egoistisch, um echt, nicht nur geheuchelt, aus der Geschichte zu lernen und die Konsequenzen zu ziehen. Heute ist es das Massenverbrech en an den Tieren in Schlachthöfen, Tierfabriken und Versuchslabors. Wer sich getraut, ohne egoistisches Ve rdrängen genau hinzuschauen und das wahre Ausmass dieser Verbrechen zur Kenntnis zu nehmen, wird von Fassungslosigkeit und Wut ergriffen und hat nur noc h tiefe Verachtung übrig für all die Angepassten und "Erfolgreichen", die sich über Form ulierungen statt über die Tatsachen aufregen. Weniger beherrschte Menschen als ich können dann schon mal zu Gewalt greifen. Wie so oft schon bei anderen Them en wäre meine Kritik ohne die eingestreuten Reizwörter, welche die Sache auf den P unkt bringen, nicht zur Kenntnis genom men worden. Nur diese Provokationen - zuerst der Brandanschlag gegen das Jagdhaus von Vasella, mit dem ich nichts zu tun habe, dann mein pointierter Kom mentar dazu - haben es geschafft, dass da s Thema Tierversuche nach Jahrzehnten der völligen Ignoranz, wieder einmal die Öffentlichkeit zu erreichen. Und Va sella sei Dank wird das - egal wie das Urteil lautet - jetzt noch längere Zeit ein Thema bleiben, während sonst schon lange wieder Gras darübe r gewachsen wäre und unerträgliches Schweigen herrschen würde. Im vorliegenden Strafverfahren gegen mich geht es um die Frage, ob es vertretbar ist, Tierversuche als Tierquälerei und (moralisches) Verbrechen zu bewerten. Über dieser Frage ist die Gesellschaft ge spalten und es geht um eine politische, nicht um eine juristische Frage. Der Staat m it seinen Gerichten sollte sich aus dieser gesellschaftlichen Kontroverse heraushalten und die Meinungsäusserungsfreiheit im politischen Diskurs hochhalten und schützen. Wie erwähnt hat Nobelpreisträger Ma hatma Gandhi - der nicht als Aggressor bekannt ist - Tierversuche als "das schwär zeste aller Verbrechen" beurteilt. Und es bräuchte schon sehr überzeugende Gründe, die es aber gar nicht gibt, diese Wertung durch diese berühm te Persönlichkeit gerich tlich zu verbieten - ein Eingriff in die Meinungsäusserungsfreiheit, welcher der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sicher nicht gutheissen würde. Ich habe übrigens vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte schon dreimal gegen das schweizerische Bundesgericht gewonnen und noch nie verloren. Auf jeden Fall kann es nicht angehen, die vorliegend vor das Gericht getragene Frage einfach aufgrund von herrschenden Vorurte ilen zu beurteilen, ohne dass sich das Gericht gründlich mit den Tatsachen ausein andersetzt, wenn es sich denn überhaupt anmasst zu beurteilen, ob Tierversuche ein moralisches Massenverbrechen sind. Wie immer, wenn es gilt, gegen Vorurte ile anzukämpfen, muss man relativ weit ausholen. Meine Verteidigungsschrift (sch riftliches Plädoyer) umfasst deshalb rund 160 Seiten, die 70 Beilagen nicht mitgezählt. Ich werde das nicht alle vorlesen, sondern dem Gericht schriftlich einreichen. Für das Publikum ist es bereits online auf www.vgt.ch Hier werde ich mein schriftliches Plädoyer kursorisch durchgehen und zeigen, was es enthält, nur einige ausgewählte Stellen mündlich vortragen und insbesondere Bilder und Videosequenzen zeigen, welche am eindrücklichsten darlegen, welches m eine Beweggründe für die scharfe Kritik an Vasella und Konsorten sind. Der Kern der Kontroverse über Tierversuche wurde prägnant formuliert von Prof Dr iur Wolfgang Karnowsky, Dortmund, im Vorwort zum Buch "Was Sie schon im mer über Tierversuche wissen wollten", Gericke et al, Echo Verlag 2005 (Beilage 72). Ich Als in Folge der ungeheuren Hurrikankatastrophe im Spätsommer 2005 im Golf von Mexiko Menschen von Hubschraubern und Schlauchbooten evakuiert wurden, weigerten sich einige, denen das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand, sich ohne ihre Haustiere retten zu lassen. Die Helfer hielten sich aber strikt an ihre Anweisung »Keine Tiere«. So gingen Bilder einer verzweifelten Frau, die mit ihren Tieren in ihrem Hause blieb, um die Welt. Andere Helfer kamen, um speziell nach zurückgelassenen Tieren zu suchen, was ihnen z.T. die Häme deutscher Fernsehkommentatoren eintrug, geflohene Katastrophenopfer kamen zurück, um ihre Tiere zu holen, was ihnen von den Behörden wiederum verboten wurde. Offen stoßen hier ganz unterschiedliche Wahrnehmungs- und Erlebnisweisen aufeinander: Hier das Tier als Wesen mit eigenem Lebensrecht, als Familienmitglied, wie es der Präsident der »Humane Society« der USA formulierte, dort tausende Haustiere, die wie alte Möbel zurückgelassen werden oder zurückgelassen werden müssen (Frankfurter Rundschau vom 7. 9. 2005). Diese unterschiedliche Einstellung zum Tier ist auch der Anlass dieses wichtigen
Buches: Während für einen Teil der Menschen Tierversuche der Ausdruck massiver
Gewalt ist (Mahatma Gandhi: »Vivisektion: Das schwärzeste Verbrechen«), sind sie
für andere legitim, weil ein Tier in ihren Augen keinen Wert hat: Man kann es als
Messinstrument nutzen oder zum Verhungern in der Wohnung lassen.

Historiker haben gezeigt, dass es eine sehr lange, schwierige Entwicklung brauchte, bis die früheren brutalen Formen des Umgangs mit Kindern (willkürliche Tötung, Opferung, Aussetzung) wenigstens ansatzweise einem Verständnis für Kinder als schutzbedürftiger Wesen Platz gaben (so z. B. Lloyd de Mause »Hört ihr die Kinder weinen - Eine psychogenetische Geschichte der Kindheit«; dt. 1977). Es gab und gibt immer noch in der Geschichte der Menschheit sehr unterschiedliche Stufen der Entwicklung von Empathie und Sensibilität. So repräsentieren die Menschen, die ihre Tiere nicht hilflos zurücklassen wollen, und die, die ins Katastrophengebiet reisen, um auch Tieren zu helfen, eine fortgeschrittene Stufe der Menschlichkeit, so wie die Eltern und Lehrer früherer Zeiten, die Kinder statt mit der üblichen Gewalt mit Verständnis und Liebe zu erziehen versuchten. Dieses notwendige Buch ist auch ein Beleg dafür, dass die Entwicklung der Menschlichkeit weitergeht, dass sich Mitgefühl und Sensibilität nicht auf den rein zwischenmenschlichen Bereich beschränken und beschränken lassen, weil sich durch die Evolution Leiden und Schmerzen bei Menschen und Tieren in ähnlicher Weise auswirken: ob bei den in der Not verlassenen Haustieren, den Pelztieren, den Proteinlieferanten in der industrialisierten Landwirtschaft und auch und gerade bei den Versuchstieren, dem Thema dieses Buches. Es ist deshalb Unrecht, Tiere so zu behandeln, als wenn diese Gleichheit nicht gegeben wäre. Die Gerechtigkeit gebietet, Gleiches gleich zu behandeln. Schmerz empfindende Geschöpfe dürfen in Bezug auf ihre Leidensfähigkeit nicht ungleich behandelt werden. Eine Ethik, die nur den Menschen sieht, ist keine Ethik, denn sie wäre das Recht des Stärkeren, ein Faustrecht. Wer nur die eigene Spezies sieht, ist ein artegoistischer Speziesist wie ein Rassist, Sexist, Chauvinist oder gar wie ein fundamentalistischer Terrorist, dem nur die eigene eingebildete Höherwertigkeit etwas gilt. Die Vorstellung »Es sind ja nur Tiere.« ist der Fundamentalismus einer negativen Ethik. Damit beginnt die Barbarei. Jene unbekannte Frau in New Orleans hat noch ein Gespür dafür gehabt und hat wirkliche Empathie gezeigt. Wer sich die Bilder aus den Tierversuchslaboren anschaut und noch einen Funken Empathie hat, lebt mit albtraumartigen Zuständen und schämt sich, der biologischen Spezies »Mensch!« anzugehören. Wie stelle ich mir die wahre Hölle vor? Kein Fegefeuerkessel, sondern einen vollklimatisierten, weiss gekachelten Raum, sterile Handschuhe, Mundschutz, Skalpelle, Elektroden, Spritzen und Gummistiefel mit Blutspritzern. Um angeblich uns Menschen vom Leid zu befreien, wird das Leid der Tiere kaltblütig
in Kauf genommen. Bereits vor 25 Jahren (1980) sprach sich der renommierte
Münchener Philosoph Robert Spaemann zeitlos gegen alle Tierversuche aus: »Was
heute an Millionen Versuchstieren geschieht, muss verboten werden, weil es mit der
Selbstachtung einer menschlichen Rechtsgemeinschaft nicht vereinbar ist. Die
absichtsvolle Verwandlung eines solchen Lebens in ein Bündel von Leiden und
stumme Verzweiflung ist ein Verbrechen. Was sollte eigentlich sonst ein Verbrechen
sein?« Dieses Buch ist eine Fortsetzung dieser Feststellung. Leider gibt es aber
wenige Themen, bei denen Argumente so hilflos sind, weil dem nicht mehr zu helfen
ist, der das Gefühl für diese Verbrechen an den Wehrlosen verloren hat.

Prof. Dr. iur. Wolfgang Karnowsky, Dortmund, 11. September 2005 21 Die Sklaverei in den Südstaaten Am erikas war lange Zeit etwas ganz Selbstverständliches, so wie heute die Ausbeutung der sogenannten Nutztiere in Versuchslabors und Tierfabriken. In beiden Fällen handelt es sich um Massenverbrechen. Der Unterschied best eht darin, dass die Sklaverei überwunden und verboten ist und von der heutigen Generation mit Abscheu als Massenverbrechen verurteilt wird, während Tierversuche und Tierfabriken heute noch durch das herrschende Regime gedeckt, geduldet und mit Steuergeldern gefördert werden, unter krasser Missachtung des vom Volk demokratisch, mit überwältigender Mehrheit gutgeheissenen Tierschutzgesetzes . So kann m an nicht einmal behaupten, diese Massenverbrechen seien nach gege nwärtigem nationalem Recht rechtmässig - sie sind weniger rechtm ässig als die Sk laverei, die Indianerausrottung und die Judenverfolgung! Kritiker, welche es damals wagten, diese Massenverbrechen als solches zu benennen und scharf und unerschrocken zu kritisieren, wurden ebenso mit regimehöriger, dem Zeitgeist blind verhafteter, opportunistischer Willkürjustiz verfolgt, wie ich heute. Zu Gefängnis verurteilt wurde ich, weil ich das Massenverbrechen des Schächtens (Schlachten bei vollem Bewusstsein) m it der nötigen, der dramatischen Sache angemessener Schärfe, kritisie rt habe. Diese Verurteilung wird von einer späteren Generation ebenso m it Abscheu und Em pörung beurteilt werden wie die heutige Verurteilung der Gegner der Sklaverei von der heutigen Generation. Hier geht es nun - Vasella sei Dank - wiederum um ein Gerichtsverfahren von historischer Bedeutung, und es wird sich zeigen, ob es genügt, Vasella zu heissen, um Recht zu erhalten, und ob im verirrten Zeitg eist verhaftete Richter bis hin zum Bundesgericht sich auch wieder auf di e Seite des Unrechts schlagen und zu opportunistischen Freisler-Gerichten werden oder ob sie die Zivilcourage haben, sich unter Hinweis auf die Meinungsäusserungs - und Medienfreiheit (vom EGMR als zentrales Fundament aller anderen Freih eitsrechte in einer dem Gesellschaft bezeichnet) aus dieser gesellschaftlichen Kontroverse herauszuhalten. Sollte das Gericht sich anm assen, über diese gesellschaftliche Kontroverse zu entscheiden, ob Tierversuche eine Tier quäerei und ein Massenverbrechen oder - wie von Vasella und Konsorten beha uptet - eine Notwendigke it sind, die alle Mittel rechtfertigen, dann verpflichtet es sich selbst, sich gründlich in die Materie einzuarbeiten und die um fangreichen Tatsachen, welche ich hier vorlege, ernsthaft und vorurteilsfrei zu studieren und sich hiefür die nötige Zeit zu nehmen. Eine gründliche Befassung m it den Tatsachen möchte Vasella allerdings verhindern, und er hat deshalb im parallelen Zivilverfahren meine analoge Klageantwort als zu weitschweifig kritisieren lassen. Seine Anwälte haben meine Tatsachendarstellungen stereotyp mit der Behauptung kommentiert, das habe alles mit dem Verfahren nichts zu tun, es gehe nicht um eine ethische Bewertung von Tierversuchen. Was ich vorbringe, hat aber sehr wohl und ganz zentral mit dem Prozessthema zu tun, nämlich mit der Frage, ob es vertretbar ist, Tierversuche als Tierquälerei und Massenverbrechen zu bewerten. Der Umfa ng ist der Notwendigkeit angem essen, mit den von der Pharm alobby gehirnwäscheartig verbreiteten Vorurteilen aufzuräumen, ohne Tierversuche könne es keinen m edizinischen Fortschritt ge ben, Tierversuche seien unentbehrlich im Interesse der Menschheit und die Pharmaindustrie arbeite zum Wohle kranker Menschen. Um es vorwegzune hmen: Das stim mt ganz sicher nicht zum Beispiel für unnötige Lifestyle-Medikam ente wie Abspeckpillen und Bequemlichkeits-Psychopharmaka, für welc he auch grausam e Tierversuche durchgeführt werden. Viele weitere Beisp iele unnötiger, grausam er Tierversuche, welche Vasella in Auftrag gibt, werden hier dokumentiert. Wer sich die Zeit nim mt - und das erwarte ich von den urteilenden Richtern - meine Eingabe ernsthaft zu studieren, wird solche Propagandabehauptung von Vasella und Konsorten nachher mit anderen Augen sehen. Bezeichnenderweise wusste Vasella den dargelegten Tatsachen kaum etwas entgegenzusetzen ausser durch nich ts belegte Behauptungen und pauschale Bestreitungen, wie Oberarzt Dr m ed Alex Walz in der seinem zweiten Gutachten (Beilage 70) zu Recht hervorhebt. Vasella und Konsorten haben es bisher dank ihrem grossen Einfluss auf die Medien (Inserate) und auf das Parlam ent (Verwaltungsräte) geschafft, den Mythos der notwendigen Tierversuche m it Propagandalügen aufrecht zu erhalten und dieses Vorurteil in den Köpfen der Masse zu zementieren. Hier wird nun entlarvendes Tatsachenm aterial vorgelegt, das in dieser überwältigenden Fülle zusammengestellt noch kaum je den Weg in die Öffentlichkeit Allerdings ist es für viele egoistische Massenmenschen halt einfacher und bequemer die Lüge der angeblich für den medizinischen Fortschritt unverzichtbaren Tierversuche zu glauben, die man tausendmal gehört hat, als die Wahrheit, die einem neu und unbequem erscheint. A. Tierversuche schaden mehr als sie nützen

1
Vor fünf Jahren wurde der Ukrainische Präsident Victor Yushenko mit Dioxin vergiftet. Er
überlebte knapp, dank einer Behandlung im Genfer Universitätsspital. Die Behandlung dauert bis
heute und hat zu wertvollen medizinischen Erkenntnissen geführt, die im Widerspruch stehen zu
den bisherigen, auf Tierversuche abgestützten Auffassungen über den Verlauf von
Dioxinvergiftungen und über die Entgiftungsmechanismen im menschlichen Organismus (Quelle:
Sendung „Einstein" vom 14.1.09 im Schweizer Fernsehen).
2
Der Fall Yushenko zeigt exemplarisch dreierlei:
Erstens können Tierversuche nicht nur nichts zu m medizinischen Fortschritt beitragen, sondern
diesen sogar noch behindern, indem falsche Vorurteile erzeugt werden.
Zweitens zeigt der Fall, wie echter medizinischer Fortschritt durch Forschung am Menschen statt an
Versuchstieren möglich ist.
Drittens haben alle Versuchstiere, an dene
n Dioxinvergiftungen untersucht wurden, unnötig gelitten. Sinnlose Massenverbrechen an Versuchstie ren - Vasella und Konsorten wissen das genau, nur in der Öffentlichkeit ist das noch zu wenig bekannt. 3 Prof. Dr. Moneim A. Fadali, Kreislauf- und Herzch irurg, University of California, Los Angeles, und Mitglied des Am erican Board of Surgery, be urteilt den Nutzen von Tierversuchen wie folgt (Quelle: Medizin ohne Tierversuche, Stellungnahme von Experten, Tierversuchsgegner Berlin eV): „Ich bin der Ansicht, dass Tierversuche im Interesse der m edizinischen Wissenschaft abgeschafft werden m üssen. Der Hauptgrund is t, dass sie irreführend sind. Sowohl die Vergangenheit wie die Gegenwart bezeugen di es. Keine einzige m edizinische Entdeckung von dauerndem Wert war jemals den Tierversuchen zu verdanken, dagegen haben die daraus gezogenen irrigen Schlüsse dem Menschen schwere Leiden und frühen Tod verursacht." Lislott Pfaff, ehem aligen medizinwissenschaftliche Übersetzerin von Versuchsberichten im Pharmabereich der Ciba-Geigy (später m it Sandoz zu Novartis fusioniert) zeigt in ihrer Stellungnahme (bekl. act. 11) auf, wie grosse Forscherpersönlichkeiten schon seit langem den Nutzen von Tierversuchen bestreiten. In neuere r Zeit häufen sich solche Stim Erkenntnis in dieser Richtung werden immer breiter abgestützt und erdrückender. 4 Lislott Pfaff fiel bei ihrer Übersetzungsarbeit au f, dass Resultate aus Tierexperim enten von den Forschern selbst im mer wieder angezweifelt wurden und dass sie kaum je zu einem praktischen Nutzen in der Medizin führten. Sie schreibt dazu weiter: „So musste ich seinerzeit wissenschaf tliche Arbeiten des bei Ciba-Geigy tätigen Hirnforschers Werner Koella übersetzen, di e sich einerseits m it der Epilepsie und andererseits mit der W irkung von Betablockern auf das Zentralnervensystem befassten. Trotz jahrelanger Forschungstätigkeit, unter anderem mit paralysierten, aber nicht narkotisierten Katzen, kam Koella nie zu einem konkreten Ergebnis, und m eines Wissens redet heute niemand mehr von diesen Experimenten bzw. von deren Ergebnissen." 5 Aids-Forschung New York Times 24.9.09: For first time, AIDS vaccine shows some success in trails: Nach fast 30 erfolglosen Forschungsjahren m it Tierversuchen an Primaten ist es laut dem Chef der Deutschen Aids-Stiftung, Ulrich Heide, „das erste Mal, dass ein Test am Menschen gezeigt hat, dass Impfstoff-Kandidaten einen Schutz aufgebaut haben". (Mittelland-Zeitung 25.9.09). Der Leiter der Aids Vaccine Advocacy Coalition, AVAC, Mitchell W arren, sagte dazu unter anderem : „Die Befunde zeigen, da ss breit angelegte Versuche an Menschen notwendig sind, auch wenn sie kostspielig si nd. Studien m it Mäusen und Affen konnten keine Voraussage dafür geben, was bei Menschen wirksam wäre." 6 Wie es bei allen Pharm a-Unternehmen üblich ist, wenn ein neues Medikam ent entwickelt wird, so wurden auch die Haupt- und Nebenwirkungen de s Rheumamittels „Vioxx" in den Labors von Merck, Sharp & Dohm e MSD an Hunderttause nden von Versuchstieren geprüft. Und doch erkrankten oder starben Tausende von Patienten nach der Einnahm e dieses Schm erzmittels, das 2004 vom Markt zurückgezogen wurde. 7 Laut „Wall Street Journal" liegen der am erikanischen Zulassungsbehörde FDA im Fall des neuen Medikamentes „Exjade" von Novartis über 115 Verdachtsfälle von schweren Nebenwirkungen, darunter auch Todesfälle, vor. „Exjade" wird vor allem bei Bluttransfusionen eingesetzt und entzieht dem Körper überschüssiges Eisen. Es gilt als Hoffnungsträger mit einem Umsatzpotential bis 2012 von 750 Mio. Dollar. (Quelle: Mittelland-Zeitung 20.9.07) Auch hier also: Falsche Sicherheitsbeurteilung aufgrund von Tierversuchen. 8 „Prexige" ist ein Cox-2-Hem mer, gehört also zu einer neuen Schm erzmittel-Generation, die magenschonender sein soll. Nach zwei Todesfällen in Australien – trotz vorhergehenden Tierversuchen - zog Novartis das Medikament Mitte August 07 vom Markt zurück. (Quelle: Mittelland-Zeitung 28.9.07) 9 Unveröffentlichter Leserbrief an die Basler Zeitung vom 24.7.2005 von Lislott Pfaff, ehemalige medizinwissenschaftliche Übersetzerin: „Felix Erbacher (Wissenschaftsjournalist BaZ) schrieb einen Artikel über Ethik der hohen Pharmagewinne. Er hat Recht, die Ph armagewinne sind angesichts ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung nicht unethisch. Unethisch ist lediglich die Art und Weise, wie die teuer verkauften Medikam ente erforscht werden – unter Inkaufnahm e von unvorstellbarem Leiden unzähliger Labortiere. Was nicht nur unethisch, sondern meist auch illegal ist: Gemäss Tierschutzgesetz dürfte kein einziger Tierversuch, f ür den eine tierf reie Forschungsmethode vorhanden ist, durchgeführ t werden. Und davon gäbe es genügend. So forscht der Lungenspezialist Michael Tamm seit Jahren ohne den Einsatz von Versuchstieren mit grossem Erfolg auf de m Gebiet der Lungenkrankheiten. Im Basler Universitätsspital hat er zusam men mit dem Molekularbiologen Michael Roth Zellen aus Gewebeproben der menschlichen Lunge sowie Muskelzellen von Asthm atikern in Kulturen gezüchtet, um Krankheitsbilder und neue Th erapien untersuchen und testen zu können. Hat da jemand gesagt, Tierversuche seien in den wenigstens Fällen ersetzbar?" 10 Im Jahr 2007 musste Novartis das im Tierversuch „erfolgreich" getestete Medikament „Zelnorm" aus dem Verkauf zurückziehen. 11 Im August 2007 haben am erikanische Wissenschaftler bei der Forschung m it sogenannten Alzheimer-Mäusen berichtet, dass einige der Ti ere auf Behandlungen nicht reagieren, die bereits bei Patienten angewandt werden. (Anmerkung: also Tierversuche nach Therapie an Patienten!) Die Forscher gaben zu, dass dieser Unterschied zw ischen den Therapieresultaten von Menschen und Mäusen dazu führen könnte, dass wirksam e Medikamente gar nicht weiterentwickelt werden. Ferner bestätigten die Forscher: „Unsere Studie zeigt, dass die so gezüchteten Mäuse möglicherweise nicht das widerspiegeln, was wi rklich in den Gehirnen von Alzheim er-Patienten vor sich gehen würde, wenn sie in künftigen klinischen Prüfungen m it den im Tierversuch untersuchten Medikamenten behandelt würden." (Journal of Biological Chemistry/Europeans for Medical Progress Winter 2007/08) 12 Im April 2006 trat bei 6 freiwilligen jungen Proba nden eine schwere Erkrankung auf: Im Rahmen eines Arzneimitteltests an freiwilligen Probanden im Northwick Park Hotel, London, hatten diese per Injektion den m onoklonalen Antikörper TGN 1412 erhalten, der gegen eine seltene Form von chronischer Leukämie geprüft wurde. Dadurch wurde bei den Probanden ein Zytokinsturm – Entgleisung des Im munsystems – m it Multiorganversagen, Erbrechen und Bewusstseinsverlust verursacht. Einen Monat nach Verabreichung des Antikörpers lag einer der Probanden, ein Student, immer noch im Spital m it Herz-, Nieren- und Leberversagen, Lungenentzündung sowie einer Sepsis. Ein Grossteil seiner Finger und Zehen war abgestorben. Die Ärzte gaben ihm zu verstehen, dass er wahrscheinlich nicht überleben werde. Zuvor waren etliche Tierversuche mit TGN 1412 erfolgreich verlaufen, und die Europäische Arzneimittelagentur hatte die Versuche am Menschen aufgrund der Tierversuchsresultate bewilligt. Der Immunologe Holger Reichardt, Göttingen, m achte nachträglich Tierversuche m it einem Antikörper, der TGN 1412 entsprechen soll und den er Ratten injizierte, um „das Scheitern der klinischen Studie besser zu verstehen." Doch die Ergebnisse dieser Tierversuche werfen nur neue Fragen auf, denn der bei den m enschlichen Probanden aufgetretene Zytokinsturm blieb bei den Ratten aus. Ganz offensichtlich reagiert die Ratte anders als der Mensch. Der Tierexpermentator Thomas Hünig von der Universität Würzburg, der die wesentlichen Tierversuche zur Entwicklung von TGN 1412 vorgeno mmen hatte: „Die Ergebnisse sind nicht auf den Menschen übertragbar." Ulrich Kalinke vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen hatte an zwei Makakenaffen präklinische Tests m it dem Antikörper durchgeführt, wobei er den Affen die 500fache Menge der bei den Versuchen an Menschen angewandten Dosis verabreichte. Er m usste einräumen, dass die Tierversuche „total versagt" hatten, das heisst man fand in den Affenzellen so gut wie keine Zytokinsekretion. Später gelang es britischen Forschern, die katastrophalen Auswirkungen der fraglichen Menschenversuche am Computer zu simulieren. Tierexperimentator Ulrich Kalinke: „W ir müssen jetzt ganz neu fragen, welche Tests überhaupt einen Vorhersagewert für die klinische Phase (beim Menschen) haben." Quelle: www.faz.net.de, 3.4.08, faz = Frankfurter Allgemeine, Europeans for Medical Progress Newsletter, Winter 2007/08) 13 Aus der Novratis-Haus-Zeitung live 8/2001: „Natürlich können Humanmittel nicht eins zu ei ns auf den Tierbereich übertragen werden. Der Wirkstoff eines Humanpräparates kann beim Tier eine ganz unterschiedliche W irkung hervorrufen, manchmal bestehen die Unte rschiede sogar zwischen verschiedenen Hunderassen. Ausserdem sind die Krankheiten bei Mensch und Tier oft verschieden, z.B. ist die Herzinsuffizienz beim Menschen hauptsächlich auf Herzm zurückzuführen, ein Hund dagegen leidet meist an Herzklappenproblemen." 14 Schon lange ist bekannt, dass ein im Tierversuch für eine bestim mte Indikation entwickeltes Medikament sich beim Patienten für eine völlig andere Indikation als wirksam erweisen kann. Ein Beispiel: Viagra wurde als Herzm ittel entwickelt, erwies sich dann aber in der Praxis beim Menschen als potentes Potenzm ittel. „Unsere Ti erversuche geben im mer nur Hinweise f ür die Wirkung am Menschen, nie die Sicherheit ihrer Übertragbarkeit. Unser Sicherheitsbedürfnis zwingt uns also, Arbeiten durchzuführen, deren W ert wir zugleich in Frage stellen", bekannte Hoechst-Pharmaleiter Hansgeorg Gareis schon vor Jahr en in einem Interview. Der Schritt von der tierexperimentellen Erforschung und Entwicklung ei nes neuen Präparates zu dessen erster Anwendung beim Patienten ist also mit einem hohen Risiko belastet. (Quelle: Lislott Pfaff, private Korrespondenz) 15 Wissenschaftliche Studien über den (fraglichen) Nutzen von Tierversuchen. „Tierversuche – immer mehr wissenschaftliche Studien bezweifeln deren Nutzen", Schweiz. Aerztezeitung vom 8.8.2007, M. Deutsch, B. Lenhard, F.P. Gruber Einleitung In den letzten Jahren sind in renom mierten Fachzeitschriften zahlreiche wissenschaftliche Studien erschienen, die das bisher von der Aerzteschaft weitgehend akzeptierte Konzept des unverzichtbaren Tierversuchs massiv in Frage stellen. An dieser Stelle möchten wir deshalb einige der erstaunlichen Aussagen dieser Artik el wiedergeben. Wir verzichten bewusst auf eine eigene W ertung. In wenigen Sätzen fassen wir die Arbeiten in chronologischer Reihenfolge zusammen und lassen die Originaltexte für sich sprechen. British Medical Journal BMJ 2007: Perel P. et al.: Comparison of treatment effects between animal experiments and clinical trials: systematic review BMJ 2007 Jan 27;334(7586):197. Epub 2006 Dec 15. Review Diese Literaturübersicht aus dem Jahr 2007 (Publikation im Internet bereits am 15.12.2006, Vorabdrucke noch unter dem Titel Testing tr eatments on anim als: relevance to hum ans) untersuchte die Übereinstimmung der Ergebnisse klinischer Studien und der entsprechenden Tierversuche. Hierzu identifizierten die Autoren 6 Interventionen m it gesichertem klinischem Effekt und verglichen diesen m it dem Effekt in Tierversuchen. Ausdrücklich betont wird, dass die Auswahl dieser Inte rventionen erfolgte, bevor das Resultat der Tierversuche den Untersuchern bekannt war. Die 6 untersuchten Gebiete waren Schädel-Hirntrauma, Antifibrinolytica bei Häm orrhagie, Thrombolyse bei akutem ischämischem Hirnschlag, Tirilazad bei akutem ischämischem Hirnschlag, pränatale Steroidgabe zur Verhütung des neonatalen Respiratory Distress Syndrome und Bisphosphonate zur Therapie der Osteoporose. Die Studie fand bei 3 Interventionen ähnliche Ergebnisse, bei den 3 übrigen hingegen nicht. Die Arbeit gelangte zum Schluss, dass  die methodische Qualität der Tierversuchsstudien insgesamt schlecht war  starke Hinweise für publication bias vorlage n:"The animal studies were of poor quality, however, with evidence of publication bias."  diese publication bias durch Studienregister analog denjenigen in der klinischen Medizin hätte vermieden werden können: „Prospective registration of animal experiments might prevent publication bias"- die Ergebnisse der Tierversuche insgesam t zu oft den klinischen Ergebnissen widersprachen  die fehlende Uebereinstim mung der Tierversuche m it den klinischen Versuchen die Bedeutung der Tierversuche in Frage stellt  diese fehlende Uebereinstim mung bedingt sein könnte durch bias oder durch ungenügende Wiedergabe der klinischen Situation durch den Tierversuch: "Lack of concordance between animal experiments and clinical trials may be due to bias, random error, or the failure of animal models to adequately represent human disease" Weiter bemängelte die Arbeit die Zusam menarbeit zwischen klinischen und tierexperimentellen Forschern: „Several of our cases alluded to a lack of com munication between those conducting anim al experiments and those conducting the corresponding clinical trials." Diese Arbeit wurde auch im Periskop der Zeitschrift Schweizerisches Medizinisches Forum 2007, Schweiz Med Forum 2007;7:530, aufgenommen und besprochen mit dem Fazit:„Die Diskrepanzen zeigen, dass der Tierversuch ni chts oder nur wenig m it der m enschlichen Krankheit zu tun hat! Und oftm als sind Tierversuche von zweifelhafter Qualität. Problem e und Zweifel am Tierversuch!" British Medical Journal BMJ 2004 Pandora Pound: Where is the evidence that animal research benefits humans? BMJ 2004;328;514-517: Auch diese Arbeit aus England ging der Frage nach, ob es Evidenz gibt für den Nutzen von Tierversuchen in der Medizin. Die Forscher suchten system atische Reviews zum Nutzen von Tierversuchen und fanden 6 Reviews, die explizit der Frage nachgingen, wie die Tierversuche die klinischen Versuche beeinflusst hatten. Eines der erstaunlichsten Ergebnisse war folge ndes: In mehreren Studien fanden sie, dass Studien gleichzeitig beim Menschen wie am Tier durchgeführt wurden!‘ The f ew existing reviews have highlighted deficiencies such as animal and clinical trials being conducted simultaneously". Dies führte zu einem folgenschweren Schluss: ‘This suggests that the animal data were regarded as irrelevant, ca lling into question why the studies were done in the first place and seriously undermining the principle that animal experiments are necessary to inform clinical m edicine." Die Methodik der Studien beurteilten sie wie folgt: Furthermore, many of the existing anim al experiments were poorly designed." Und weiter: "Many animal studies were of poor methodological quality." Das Fazit dieser Arbeit zu Tierversuchen ganz allgemein fiel noch viel grundsätzlicher aus: "Ideally, new animal studies should not be c onducted until the best use has been m ade of existing animal studies and until their validity and generalisability to clinical m edicine has been assessed." ALTEX 2006 Lindl T.: Study of the clinical relevance of 51 applications on animal experiments in biomedical researc , Altex 23, 2/06, S. 112 ALTEX 2001: Lindl T.: Evaluation von genehmigten tierexperimentellen Versuchsvorhaben in Bezug auf das Forschungsziel, den wissenschaftlichen Nutzen und die medizinische Relevanz Altex 18, 3/01, S. 171 Diese interessante Studie aus dem Jahr 2001 mit einem Follow-up 2006 ging der Frage nach, ob der bei der Beantragung eines Tierversuc hs angegebene Nutzen je erreicht wird. Dies ist einer der Hauptkritikpunkte aller Tierversuchsskeptiker. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens muss der Forscher gl aubhaft darlegen, welchen Nutzen sein Tierversuch im Vergleich zum sicheren Leiden/Tod für das Tier bri ngen wird. Der Nutzen kann relativ leicht postuliert werden und der Beweis des fehlenden Nutzens ist äusserst schwer zu erbringen, da er meist erst nach Jahren bis Jahrzehnten beurteilt werden kann. Bis dann interessiert sich jedoch niem and und auch keine Behörde m ehr für einen m ittlerweile dermassen verjährten Versuch. Untersucht wurden 51 in Bayern genehm Tierversuchsanträge zwischen 1991 und 1993. Eval uiert wurde einerseits, ob die Belastung für die Tiere im Versuch wirklich den Angaben im Versuchsantrag entsprach. Es zeigte sich, dass in 2/3 der Versuche die Belastung der Tiere im Antrag zu niedrig eingeschätzt worden war. Zweitens wurde untersucht, ob die Projekte je zu wissenschaf weiterführenden Erkenntnissen beitrugen. Von den 51 bewilligten Tierversuchen waren 35 ausdrücklich vom Antragsteller NICHT als Grundlagenforschung deklariert. Trotzdem erreichten von diesen 35 nur 8 das angegebene Versuchsziel und 3 erreichten es teilweise. Erstaunlich war weiter, dass das Versuchsziel um so häufiger erreicht wurde, je geringer die Belastung der Tiere im Versuch war und je evolu tiv niedriger die gewählte Versuchstierart war. Insbesondere erreichte kein einziger de r Versuche m it schwerster Belastung für das Tier das Versuchsziel. Weiter ergab sich ein Zusam menhang zwischen der Qualität des Versuchsantrags und dem Erreichen des Versuchsziels. Die Autore n kamen zum Schluss, dass Anträge m Standardformulierungen nur m it der Häufigkeit von Zufallstreffern für den Menschen relevante Erkenntnisse lieferten. Das Fazit dieser Forscher: „W ir kommen zu der Annahme, dass offensichtlich Erkenntnisse aus Tier versuchen nicht das halten, was (sich) Tierexperimentatoren für den Menschen versprechen." Sie fordern deshalb: „Versuchsvorhaben, die dem Tier schwere Le iden (Belastungsgrad 2) verursachen, sind besonders zu begründen. Der Belastungsgrad 3 (s chwerste Belastung) sollte in keinem Fall mehr genehmigt werden." „Jedes genehm igte Versuchsvorhaben ist einer strikten Erfolgskontrolle zu unterwerfen. Diese ist den Mitgliedern der Tierversuchskom mission zugänglich zu machen." Die Nachfolgearbeit 2006 ging der Frage nach, ob die Resultate der Tierversuche mittlerweile Eingang in die Medizin gefunde n hatten. Untersucht wurde dies m Zitierhäufigkeit, Zitierverlauf sowie der Kontrolle, ob die Arbeiten in klinische Studien oder Reviews Eingang gefunden hatten. Das Ergebnis war erschütternd: nur bei 0,3% der Studien wurde ein Zusam menhang zwischen tierexperim entellen Befunden der Antragsteller und den Ergebnissen beim Menschen hergestellt. Schlimmer noch: selbst bei diesen wenigen Studien konnte die im Tierversuch bestätigte H ypothese nicht in eine neue Therapie beim Menschen umgesetzt werden, da entweder kein therapeutischer Effekt nachweisbar war oder die Befunde am Menschen denjenigen des Tierversuchs widersprachen. „.nur bei 4 Studien (0,3%) wurde ein direkter Zusam menhang zwischen tierexperimentellen Befunden der Antragsteller und den gefundenen Ergebnissen am Menschen hergestellt. Doch selbst hier konnte die im Tierversuch bestätigte Hypothese klinisch nicht in eine neue Therapie am Menschen umgesetzt werden. Entweder war kein therapeutischer Effekt nachweisbar oder die Befunde am Menschen widersprachen sogar den Ergebnissen am Tier." ACAD EMERG MED 2003 Vik Bebarta "Emergency Medicine Animal Research: Does Use of Randomization and Blinding Affect the Results?" Juni 2003, Vol. 10, No. 6, S. 684: In dieser Arbeit gingen die Forscher der Frage nach, ob Tierversuche den Anforderungen an eine wissenschaftlich saubere Methodik genügen. Bei klinischen Studien ist es heute Standard, diese doppelblind und random isiert durchzuführen. Nicht hingegen bei Fehlendes Blinding nachgewiesenermassen zu einer Ueberschätzung eines Effekts gegenüber klinischen Studien mit diesen Massnahmen. Die Autoren untersuchten deshalb, ob diese zwei Studientechniken nicht doch auch einen Einfluss auf Tierversuche haben. Sie fanden: „These results suggest that animal studies that do not utilize Random ization and Blinding are more likely to report a difference between study groups than studies that employ these methods." British Medical Journal BMJ 2002 Ian Roberts: "Does animal experimentation inform human healthcare? Observations from a systematic review of international animal experiments on fluid resuscitation", BMJ 2002;324:474–6: Auch diese Arbeit befasste sich mit der methodischen Sauberkeit von Tierversuchen anhand eines Reviews der Literatur zum Thema ‚fluid resuscitation in uncontrolled haemorrhage'. Sie fanden wesentliche m ethodologische Mängel. "A system atic review of anim al experiments on fluid resuscitation found that m ost studies were underpowered and provided little information on possible bias." "System atic reviews of animal experiments would help to ensure that animal experiments do not set out to answer questions that have already been answered, reduce bias and increase precision, and provide reassurance about whether the results can be generalised." "Prospective regi stration of animal experiments would help to avoid publication bias." Stroke 2001 Horn J.: Nimodipine in animal model experiments of focal cerebral ischemia: a systematic Stroke 2001;32:2433-8: Diese Arbeit ging der Frage nach, warum sich Nimodipin in klinischen Studien als nicht wirksam erwiesen hatte, obwohl vorgängige Tierversuche vielversprechend gewesen waren. Überraschenderweise fanden sie auch, dass klinische Versuche teils gleichzeitig m it den Tierversuchen liefen, statt danach, wie m an es erwarten würde, wenn die vorgängigen Tierversuche wichtig wären für die klinisch e Anwendung. ‘We conclude that the results of the animal experiments reviewed in the pr esent investigation did not show convincing empirical evidence to substantiate the decisi on for trials with nim odipine in stroke patients.'… ‘Surprisingly, we found that anim al experiments and clinical studies ran simultaneously'. Hieraus kann m an nur schliesse n, dass die Forscher selbst nicht an die Relevanz der Tierversuche glaubten und desh alb beschlossen, Nim odipin so oder so am Menschen zu erproben. W eiter heisst dies aber auch, dass die Tierversuche keinerlei Konsequenzen hatten und somit nicht gerechtfertigt waren. Stroke 1990 Wiebers DO, Editorial: Animal Models of Stroke: Are They Relevant to Human Disease? Stroke 1990 Vol 21, No 1, January 1990: ‘Ultimately, however, the answers to m any of our questions regarding the underlying pathophysiology and treatment of stroke do not lie with continued attem pts to model the human situation perf ectly in anim als, but ra ther with the developm ent of techniques to enable the study of more basic metabolism, pathophysiology, and anatomical imaging detail in living humans.' Zusammenfassung Die hier aufgeführten Studien kommen zu diesen Schlussfolgerungen: 1. Tierversuche entsprechen oft nicht den Anforderungen an wissenschaftlich sauberes 2. Tierversuche widersprechen (zu) oft den Ergebnissen klinischer Studien. 3. Tierversuche werden oft gleichzeitig mit oder gar nach klinischen Studien durchgeführt. Dies untergräbt den Glauben an die No twendigkeit der Tierversuche vor der Anwendung am Menschen. 4. Diese wissenschaftlichen Arbeiten beweisen, dass auch heute noch zahlreiche unnötige Tierversuche durchgeführt werden. 5. Zur Verbesserung der Qualität der Tierversuche, insbesondere zur Verm publication bias, ist die Einführung von Studien registern auch für Tierversuche zu Korrespondenzadresse: Dr. med. Markus Deutsch, Vorstand der Aerz tinnen und Aerzte für Tierschutz in der Medizin, FMH Innere Medizin, Dürntnerstr. 20, 8340 Hinwil, Schweiz"


16 „Beim Protest gegen die Vivisektion geht es um den wissenschaf tlichen Protest gegen eine Korruption und Perversität innerhalb des wi ssenschaftlichen Denkens, um die Frage, ob Grausamkeit, Gewissenlosigkeit und Verbrechen straffrei ausgehen sollen, nur weil sie von Wissenschaftlern ausgeübt werden." Carl Anders Skriver, Theologe Jonathan Balcombe, Tierverhaltensforscher: „Die Schmerzempfindung von Fischen sollte uns nicht überraschen. Alle W irbeltiere nehmen Schmerz über freie Nervenendigungen wahr – und Fische haben sehr viele davon." [Anmerkung: Toxikologie im Jahr 2008 in der Schweiz: 31'721 Fische] Albert Schweitzer über Tierversuche: „Entweder lassen sie das Mitgefühl gegen Tiere ga nz weg, oder sie sorgen dafür, dass es zu einem nichtssagenden Rest zusammenschrumpft." Berthold Auerbach, jüdischer Schriftsteller: „Der untrügliche Gradmesser für die Herzensbildung eines Volkes und eines Menschen ist, wie sie die Tiere behandeln." Richard D. Ryder, Psychologe und ehemaliger Tierforscher („Victims of Science" 1975): "Man weiss wenig darüber, wie se hr die in Tierlabors praktizierte, institutionalisierte Gewalt auf die menschliche Gesellschaft ausserhalb der Labors übergreifen kann." 17 Aerzte gegen Tierversuche (Beilage 14): Warum Tierversuche nicht notwendig sind
von Dr. med. vet. Crina Gericke
„Vielfach wird behauptet, m an könne nicht au f Tierversuche verzichten, weil m an einen »kompletten Organismus« für die Entwicklung von Medikamenten brauche. Bei Tieren handelt es sich zwar um einen ganzen Or ganismus, aber um den falschen. Tiere und Menschen unterscheiden sich hinsichtlic h Anatomie, Physiologie und Stoffwechsel wesentlich voneinander. Selbst Tiere vers chiedener Arten können auf Chem ikalien und Medikamente ganz unterschiedlich reagieren. Nach der Durchführung eines Tierversuchs kann nicht vorausgesagt werden, ob Menschen genauso oder anders reagieren werden. Die vielen aufgrund von Tierexperim enten für sicher gehaltenen Medikam ente, die beim Menschen schwerwiegende oder gar tödlic he Nebenwirkungen hervorriefen, sind ein Beweis dafür, dass sich die Ergebnisse von Tierversuchen nicht m it der nötigen Zuverlässigkeit auf den Menschen übertra gen lassen. Lipobay®, Vioxx®, Trasylol®, Acomplia® und TGN1412 sind dabei nur die Spit ze des Eisbergs. Allein in Deutschland gehen Hochrechnungen zufolge 58 000 Todesfälle auf das Konto von Arzneimittelnebenwirkungen. In einer Übersichtsarbeit aus England wurden die Ergebnisse verschiedener Behandlungsmethoden bei Versuchstieren und Patienten anhand entsprechender Fachartikel verglichen. Bei nur drei der sechs untersuchten Krankheitsbilder gab es Übereinstim mungen, bei der anderen Hälfte nicht. [also quasi fifty-fifty Zufallstreffer] In einer weiteren Vergleichsstudie stellte ein britisches W issenschaftlerteam fest, dass sich die Ergebnisse von gleichermaßen an Tieren und Menschen durchgeführten Studien oft ganz erheblich voneinander unterscheiden. Die unge nauen Ergebnisse aus Tierversuchen können Patienten gefährden und sind zudem eine Verschwendung von Forschungsgeldern, heißt es in der Arbeit. In einer deutschen Studie wurden 51 in Bayern genehm igte Tierversuchsanträge auf ihre klinische Umsetzung analysiert. Das Wissenschaftlerteam fand heraus, dass auch nach zehn Jahren bei keinem einzigen Projekt eine Umsetzung in der Humanmedizin nachweisbar war. Tierversuche nützen nicht nur nichts, sie schade n sogar. Sie spiegeln eine Sicherheit wider, die nicht vorhanden ist und sie halten, wegen de r falschen Ergebnisse, die sie liefern, den medizinischen Fortschritt nur auf." 18 Auszug aus: Über das Scheitern der Justiz im Holzschutzmittelskandal, Gutachter- und Grenzwertproblematik. Prof. Dr. Erich Schöndor f, Professor für Um weltrecht, Bad Vilbel Der Holzschutzmittelprozeß hat gezeigt, wie Gr enzwerte zustande kommen. Es ging dabei konkret um die Frage, ob der in den Farben enthaltene Wirkstoff PVC die m enschliche Gesundheit schädigen kann. Der Schweizer Toxikologe, nennen wir ihn Prof. CH, hat einen Tierversuch zu Rate gezogen. Danach vert rugen Ratten 3 m g PVC pro kg Körpergewicht und Tag. Der Stoff war ihnen ins Futter ge mischt worden. Daraus folgerte der Wissenschaftler, dass Menschen 0,3 mg pro Tag und kg Körpergewicht vertragen, denn ihre Stoffwechselgeschwindigkeit, sprich ihre Entgiftung, läuft zehnmal langsamer ab. Nachdem Prof. CH nun ausgerechnet hatte, dass Menschen, die sich in behandelten W aufhalten, allerhöchstens ein Hundertstel dieser Menge aufnehm en, verneinte er die krankmachende Wirkung der Mittel. Der Professor hat gem ogelt? - Stim mt das? Sicher nicht! Wo hat der Professor gem ogelt? - Überall! Er hat in Bezug auf die Em pfindlichkeit gegenüber chemischen Giften Ratten m it Menschen gleichgesetzt. Aber der Mensch ist keine große Ratte und die Ratte ist kein klei ner Mensch. Schon die Tiere reagieren nicht gleichförmig auf Gifteinflüsse. Ein Ham ster verträgt 4.000-m al mehr Dioxin als ein Meerschweinchen. Verschwiegen hat Prof. CH zudem, dass der fragliche Versuch ein Fütterungsversuch war, während die Menschen in den behandelten Häusern das Gift vor allem über die Atm ung aufgenommen hatten. Eingeatmete Gifte sind aber hundert- bis tausendmal wirksamer als oral aufgenom mene. Weiter: Das PVC des Tierversuchs war zuvor gereinigt worden, das in den Holzsc hutzmitteln aber nicht. Es enthielt als produktionsbedingte Verunreinigung Dioxin - ei n Supergift. Und: Der Großteil der Beschwerden, den die m it Holzschutzmitteln belasteten Menschen geltend m achten, waren Müdigkeit, Antriebs- und Konzentrationsschw äche, Angst, Depressionen und ähnliches. Diese Beschwerden waren jedoch im fraglichen Tierversuch gar nicht abgefragt worden. Es ging allein um organische Veränderungen, denen man mit Wiegen und Messen auf die Spur kommen wollte. So einfach m achen es sich die Naturwissensch aftler, weil sie m it Juristen leichtes Spiel haben." 19 Der Grund, dass dennoch m assenhaft Tierversuche durchgeführt werden, ist prim haftpflichtrechtlicher, um bei schweren unvorhergesehenen Nebenwirkungen belegen zu können, dass alle üblichen Voruntersuchungen durchgeführt und die Sorgfaltspflicht damit erfüllt wurde. 20 Tierversuche dienen auch dazu, den Anschein strenger Wissenschaftlichkeit zu erwecken und der Öffentlichkeit weis zu m achen, Medikamente der Pharm a-Industrie seien zuverlässiger als Methoden und Produkte der Kom plementär- und Natu rheilmedizin, welche sich am ganzen Menschen, nicht an Versuchstieren orientiert. 21 Aerzte gegen Tierversuche, Dr. Bernhard Rambeck: „Was hat Vivisektion mit Hexenverfolgung zu tun? Im 15., 16. und 17. Jahrhundert wurden Hunderttaus ende, vielleicht sogar Millionen Frauen als angebliche Hexen verbrannt. Dieser von Kirchen, W issenschaft und Herrschenden abgesegnete Massenmord wird heute allgem ein als eines der übelsten Kapitel des zu Ende gehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit angesehen. Wie ist die Hexenverfolgung erklärbar? Waren die ungebildeten Massen außer Kontrolle geraten? Hatte Massenhysterie alle rationalen Barrieren beiseite geschoben? Nein! G. Pause und Th. von Randow schreiben in ihrer Untersuchung (Der Teufel in der W issenschaft, Rasch und Röhring Verlag, Ham burg, 1985): »Nicht die Unvernunft war Schuld, ni cht ein Mangel an Vernunft, sondern irregeleitete Vernunft selber: Es waren W issenschaftler, Gelehrte, Universitätsprofessoren, hochangesehene Theologen, Philosophen, Philo logen und Juristen, die die Existenz von Hexen und Hexern für wahr und ihre Verf olgung, ja ihre Ausrottung für notwendig erklärten.« Die Hexenverfolgung als Beispiel eines verhängnisvollen wissenschaftlichen Irrtums mit fatalen Folgen. Im Volksglauben hatten Däm onen und Teufel schon immer die Phantasien der Menschen beflügelt, aber die Kirchen erklärten übe r lange Zeit, dass Hexen und Zauberer eine Erfindung seien und beschäftigten sich nicht weiter damit. Erst die Denker der Scholastik im 13. Jahrhundert mit Thomas von Aquin, Bonave ntura und Albertus Magnus an der Spitze untersuchten die christliche Lehre mit den Instrumenten der Logik und äußerst spitzfindigen Überlegungen. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass Teufel, Däm onen, Zauberer und Hexen real existierende W esen seien. Thom as von Aquin befasste sich ausgiebig m it dem Gedanken des Teuf elspaktes, mit dem stillschweigenden Vertrag m it dem Teufel. Aus überlieferten Bibelstellen im Zusammenhang mit der Versuchung Jesu durch den Teufel, aus traditionellen Geschichten von Heiligen, welche von Däm onen versucht oder verführt wurden, wurden wissenschaftliche Fakten. Die Realität von Hexensekten, Hexenversammlungen oder Hexensabbaten wurde m it dem Anspruch wissenschaftlicher Gelehrsamkeit beschrieben und voll akzeptiert. Niemand dachte daran, diese spitzfindigen Üb erlegungen anzuzweifeln, denn sie galten als streng wissenschaftliche Erkenntnisse, und De nker wie Thom as von Aquin, Bonaventura oder Albertus Magnus waren über jede Kritik erhaben, weil sie als berühmte und anerkannte Gelehrte doch das gesamte Wissen ihrer Zeit beherrschten. Die Inquisitoren und Hexenjäger konnten sich bei der einsetzenden Verfolgung auf diese Autoritäten berufen, die das Hexenwesen als unumstößliche Tatsche dargestellt hatten. Weitere Gelehrte forderten, bei Proze ssen gegen Hexen grundsätzlich die Folter anzuwenden. Nur unter der Folter würden Zauberer und Hexen ihre Identität und ihre schändlichen Taten zugeben. Bekannte Jurist en der dam aligen Zeit begründeten alle Grausamkeiten der Folter dam it, dass der Teufel die Hexen gefühllos m acht und sie gar keinen Schmerz verspüren könnten. Am 5. Dezember 1484 erließ Papst Innozenz VIII. die berüchtigte »Hexenbulle«, in der die Existenz der Hexen und ihre angeblichen Untaten ausdrücklich bestätigt und als unumstößliche Tatsachen beschrieben wurde n. Der Papst erklärte darin, dass Hexen Unzucht mit Dämonen trieben, Neugeborene tö teten, Krankheiten hervorriefen, Ernten vernichteten und viele andere Verbrechen begingen. Drei Jahre später, 1487, erschien als Fo lge der »Hexenbulle« der »Hexenham mer«, herausgegeben von zwei deutschen Dom inikaner-Mönchen. Über die Verfasser der umfangreichsten Arbeit der dam aligen Zeit zu m Thema Hexen schreibt der Historiker Hansen (1900), sie wären m it einer »an Stum pfsinn grenzenden, aber m it theologischer Eitelkeit durchsetzten Dummheit« ans Werk gegangen und weiter: »Was die beiden Autoren zur Abfassung ihres Werkes trieb, war dieselbe Sorge für das Wohl der Menschheit, von der auch ihre Vorgänger beseelt waren und da sselbe Bedürfnis, die noch im mer nicht zum Schweigen gebrachten Zweifler von der unbe schreiblichen Bosheit der Hexen zu überzeugen.« Im »Hexenhammer« von Jakob Sprenge r und Heinrich Institoris wurden alle philosophischen, theologischen und juristischen Schriften, die sich bis dahin m it Hexen beschäftigt hatten, in Form eines »wisse nschaftlichen« Handbuchs zusam mengefasst. Mit über jeden Zweifel erhabenen wissenschaftlich-theologischen Aussagen wurde zur brutalen Vernichtung aller Hexen und ihrer Nachkom men aufgerufen, um den Untergang der christlichen Welt zu verhindern. Während anfangs Männer, Frauen, sogar Ki nder und Tiere als Verbündete des Teufels dargestellt worden waren, versuchte der »Hexenham mer« mit wissenschaftlicher Akribie nachzuweisen, dass die Bedrohung des Abe ndlandes von Hexen-Frauen ausging. Die Ansicht, dass die Frau prinzipiell eher der Sünde und dem Teufel verfalle, dass die Frau von Grund auf schlechtere Charaktereigensc haften zeige als der Mann, wurde als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis dargestellt. Die Autoren des »Hexenham schoben die Schuld an allem Unheil der dam aligen Zeit den Frauen und hier speziell den Hexen zu. Der offensichtliche Frauenhass und Sadismus der beiden Mönche, die selbst Hexenprozesse leiteten, konnte sich hier als streng wissenschaftliche Tätigkeit zur Rettung der bedrohten Christenheit entfalten. Im Mittelalter waren Frauen von Berufs ausbildung, öffentlichem Leben, Bildung und Wissenschaft weitgehend ausgeschlossen. Mit der Heirat gaben sie def Selbständigkeit auf und unterwarfen sich dem Mann. Drei Ausnahmen: Frauen, welche im Klosterleben ein gewisses Maß an Bildung erfuhren; Frauen, welche als Hebammen auf dem Gebiet der Geburtshilfe und m öglicherweise auch der Geburtenbeschränkung tätig waren; Frauen, welche zurückgezogen lebten, si ch selbst versorgten, Erfahrungen in Kräutermedizin und Heilkunst hatten. Vor allem gegen die letzten beiden Gruppen richtete sich der gesammelte Argwohn der Hexenverfolger. Mit den »Weisen Frauen« wurde uraltes intuitives Heil- und Erfahrungswissen, wurden archaische Kenntnisse von Zusammenhängen in der Natur, wurden ökologisch-ganzheitliche Vorstellungen vom Menschen in einer natürlichen Umwelt brutal vernichtet und ausgerottet. Was der »Hexenbulle« und dem »Hexenhammer« ihre entsetzliche Auswirkung verlieh, war die gerade entstandene Drucktechnik. Mit Hilfe des Buchdrucks konnten diese Schriften viel rascher verbreitet werden als mit den bis dahin üblichen handschriftlichen Kopien. Kritik an den Hexenverfolgungen war praktisch nicht m öglich, weil Kritiker riskierten, selbst als Verbündete der Hexen oder des Teufels dargestellt zu werden. Gelegentliche kritische Anmerkungen kamen nicht von Universitäts professoren, führenden Theologen und kirchlichen Würdenträgern, sondern von einzelnen Predigern und Geistlichen. Aber auch sie äußerten keine grundsätzliche Kritik, die den ganzen Hexenglauben als schrecklichen Unsinn in Frage gestellt hätte, sondern sie di skutierten nur Teilaspekte, etwa ob Hexen tatsächlich fliegen oder sich in Tiere verwandeln könnten. Die Lehre von den Hexen und der Notwendigkeit ihrer Vernichtung wurde selbst von kritischeren Menschen der dam aligen Zeit, wie Martin Luther (1483-1546), als allgemein anerkannte und wissenschaftlich begründete Meinung übernommen und unterstützt. Dazu kam, dass real existierende Bedrohunge n durch verheerende Seuchen, Hungersnöte, Umweltkatastrophen, aber auch durch den An sturm des Islam bei den Massen ungeheure Ängste hervorgerufen hatten, die ein Ven til suchten und sich zu Panik und Hysterie steigerten. Überall kam es in Europa zu Hexenprozessen und Hexenverbrennungen. Die fanatischen Hexenverfolger setzten alle üblichen Prozessregeln, wie das Recht auf Verteidigung, außer Kraft und m achten exzessiven Gebrauch von der Folter, um das ihnen richtig erscheinende Geständnis herauszupr essen. Die schlim msten Ungeheuerlichkeiten ließen sich mit der notwendigen Abwendung von Gefahren für die christliche Bevölkerung begründen. Erst 1631 wurde m it dem Erscheinen der »Cautio Crim inalis« des Jesuiten Friedrich von Spee erste Kritik am Gebrauch der Folter und den Bedingungen der Hexenprozesse laut. Aber selbst Spee stellte die Existenz von Hexen nicht prinzipiell in Frage, sondern forderte eine Reduzierung der Hexenprozesse: »Es gibt mir die felsenfeste Überzeugung, dass unter fünfzig beliebigen, zum Scheiterhaufen verurteilten Hexen kaum fünf oder kaum zwei wirklich Schuldige sich finden.«. Die Bee ndigung der Hexenverfolgung dauerte aber noch sehr lange, Friedrich der Große schaffte erst 1740 die Folter ab, und noch 1749 wurde in Würzburg eine Frau als Hexe hingerichtet. In einer neueren Untersuchung von Prause und Ra ndow ist zu lesen: »Gut drei Jahrhunderte hindurch hatte sich der Hexenwahn geha lten, fundiert durch »wissenschaftliche« Erkenntnisse, abgesegnet von der Kirche, getr agen vom Sendungsbewusstsein kirchlicher und weltlicher Institutionen, gestützt und gesichert durch Gesetze, die die christliche Weltordnung schützen sollten.« Was hat dies mit Vivisektion und Tierversuchen zu tun? Wir müssen uns vorstellen, dass die m ittelalterliche Wissenschaft von der Notwendigkeit der Hexenverfolgung genauso unerschütterlich übe rzeugt war wie die heutige W issenschaft von der Notwendigkeit der Tierversuche. Die Gelehrten der dam aligen Zeit waren sich absolut sicher, dass nur mit einer totalen Vernichtung der Hexen Krankheiten und Seuchen, Hungersnöte und Naturkatastrophen, Tod und El end vom Menschen abgewandt werden konnten - genauso sicher wie die Gelehrten der heutigen Zeit wissen, dass Krankheiten und Epidemien von Krebs bis AIDS sich nur m it Tierversuchen beseitigen lassen. Der Kam pf mit dem Teufel und seinen Helfern konnte nur gewonnen werden, wenn auch die letzte Hexe aufgestöbert und verbrannt wurde - genauso wie nach Ansicht der heutigen Wissenschaftler der Kam pf gegen Krankheite n nur gewonnen werden kann, wenn im mer wieder neue Medikam ente an einer ungeheuren Zahl von Tieren entwickelt, getestet und erprobt werden können. W er die Verfolgung der Hexen kritisierte, war ein Ketzer oder Verächter der Menschen, der selbst mit dem Teufel im Bunde stand - genauso wie heute ein Kritiker von Tierversuchen nach Meinung der offiziellen W issenschaft entweder ein weltfremder Spinner oder ein Menschenverächter sein m uss, der den Fortschritt der Wissenschaft aufhält und damit der Menschheit schadet. Aus Überlieferungen, Legenden, Märchen und Mythen vom Teufel und seinen vielgestaltigen Einflüssen in der W elt wurden wissenschaf tliche Fakten, letztlich zwar unbewiesen, aber über jeden Zweifel erhabe n, da sie von den höchsten Autoritäten der Wissenschaft als wahr erklärt wurden. Ge nauso zum wissenschaftlichen Faktum und für wahr erklärt wie das Tierexperim ent, das über Jahrhunderte in der W Randdasein gefristet hatte und plötzlich von wissenschaftlichen Stümpern, wie Claude Bernard und seinen Nachfolgern, zur Voraussetzung jeglichen m edizinischen Fortschritts erklärt wurde. Niem als wurde der Tiervers uch wirklich evaluiert, niem als konnte seine Notwendigkeit ernsthaft bewiesen werden, im mer aber unterm auert mit anekdotischen Beweisen, die eine vergleichbare Aussagekraft haben wie die retrospektiven »Beweise« von Hellsehern und Sterndeutern. Warum sollte man auch den Bund der Hexen m it dem Teufel beweisen, die Hexen wurden doch laufend verurteilt und verbrannt, Not und Elend in der Welt gab es doch genug - waren das nicht genügend Beweise, dass der Teufel seine Finger im Spiel hatte? Diese von höchsten wissenschaftlichen Autoritäten bestätigten Beweise wurden genauso kritiklos akzeptiert wie heute die angebliche Notwendigkeit der Tierversuche m it der Verlängerung der Lebenserwartung oder m it bislang nicht be kämpfbaren Krankheiten. Damals tagtäglich bestätigt in Predigten, Erlassen, Bullen und vor allem Scheiterhaufen, heute tagtäglich bestätigt von den Massenm edien und Millionen für die W issenschaft geopferter Tiere. Abgesegnet von W issenschaftlern, Gelehrten, Universitätsprofessoren, Theologen, Philosophen und Juristen. Dam als wie heute! Die vielfältigen Ähnlichkeiten zwischen Hexenprozess und Tierexperiment sind mehr als erschreckend! Anstifter des Hexenwahns, geistige Väter der Initiatoren der Hexenprozesse, Folterknechte der »peinlichen Befragung«, fanatische Ankläger und rücksichtslose Richter, Aufpeitscher der Massen bis zur Hysterie, Henker der He xenverbrennungen - immer waren es Männer, die, blind für jede Art von Selbstreflexion, ih re sadistischen Gelüste bis zum Exzess als selbsternannte Helfer der Menschheit auslebten. Die Tierexperimentatoren von heute: Männer! Die Anstifter und geistigen Väter der Vivisektion von Claude Bernard bis zu unserer heutigen biom edizinischen »Wissenschaftselite«, die Erfinder von stum pfsinnigen, dafür aber um so qualvolleren Tierschindereien, wie »Draize-Test« oder LD -50, die Theoretiker des wissenschaftlichen »Tiermodells«, die Experim entatoren in universitärer Forschung und in der Industrie, die Laboranten, »Tierpfleger Rudolph«, im mer waren es Männer, die ohne die geringste Spur von Selbstzweifel im Auftrag der W issenschaft oder der Gesellschaft oder einfach selbsternannt ihre »bahnbrechenden« Arbeiten mit wehrlosen Tieren ausführen. Der Hexenwahn richtete sich vor allem gegen wehrlose Frauen, die nicht im Schutz der Familie oder als Nonnen im Schutz der Kirche standen. Der Hexenm ord betraf vor allem Außenseiterinnen, aus der Gesellschaft Au sgestoßene, Einzelgängerinnen, Verfem te, Verachtete, Unheimliche. Die Opfer der Vivisektion: Anfangs herrenlos e »Straßenköter«, freilaufende Katzen, heute vorwiegend »Ekeltiere« wie Mäuse und Ratten. W ehrlos, hilflos, ausgeliefert, verängstigt. Tiere, die in das Nützlichkeitsdenken oder das ästhetische Schönheitsbild des Menschen passen, Tiere, die im Schutz der Fam ilie stehen, sind einigerm aßen sicher - also keine Experimente mit Goldhamstern oder Eichhörnchen, mit Wellensittichen oder Papageien, mit Maulwürfen oder Löwenbabys, auch nicht mit reinrassigen Fam ilienhunden, sondern m it Wüstenmäusen, weißen Mäusen und Ratten, Massenvögeln wie Zebrafinken, m Meerschweinchen oder Schweinen, mit anonymen Beagles aus der Massenzucht. Möglichst keine Experimente mit Affen, und wenn, dann nicht mit Orang-Utans oder Schim pansen, sondern mit den weniger vertrauten, unheim lich erscheinenden Meerkatzen. Die Hürde der Ethikkommission sind für Affen gewaltig, für Mä use und Ratten m inimal. Tierexperiment bitte nicht mit Bienen, aber gern mit Schmeißfliegen. Das Ritual Der festgelegte Ablauf der Hexenprozesse: Da s Ergreifen des Opfers durch Häscher, die »peinliche Befragung« unter Folter, das immer gleiche, gnadenlose Urteil ohne Verteidigungs- oder Berufungsmöglichkeiten, der entsetzliche Tod auf dem Scheiterhaufen als Ende der Qualen. Der festgelegte Ablauf der Tierexperimente: Die Verhandlung über Leben und Tod vor der Tierversuchskom mission, das Genehmigungs-Todesurteil ohne Verteidigungs- oder Berufungsm öglichkeit, das Ergreifen des zitternden, hilflosen, Unheil ahnenden Tieres, das Experiment, der unausweichliche Tod als Ende der Qualen. Die Folter Die Anwendung jeglicher Folter und Marter war zulässig, weil die Hexe nach verbreiteter Ansicht durch den Teufel gefühllos gem acht worden war und keinen Schm erz verspüren konnte. Die Durchführung jeglicher Verstüm melung, Vergiftung, Zerstörung, Verstrahlung beim Tierversuch zulässig, weil das Tier sowe it möglich narkotisiert ist, wom it nach gängiger Ansicht die Problem e Qual und Schm erz erledigt sind. W enn Anästhesie das Versuchsergebnis stört oder nicht anwendbar ist, wird das Experim ent zum Wohle der Menschheit trotzdem durchgeführt. Abgesehen davon wird darauf hingewiesen, dass Tiere höchstens Schmerz empfinden, aber im menschlichen Sinne gar nicht leiden könnten. Die Notwendigkeit Bei der Verfolgung der Hexen herrschte ein br eiter gesellschaftlicher Konsens zwischen Wissenschaft, Kirche und Herrschenden, dass zur Abwendung größter Gefahr jedes Mittel, jede Tortur, jede Folter, jede Quälerei zulässig und notwendig wäre. Es gab keinerlei Zweifel an der Richtigkeit und absoluten Notwendigkeit der definitiven Vernichtung und Ausrottung der Hexen. Alle Hexen m ussten verbrannt werden, um Unglück und Krankheit aus der W elt zu schaffen. Die Organisatoren der Hexenjagden waren selbst Opfer ihrer Hexenhysterie. Sie verbrannten die Frauen in der tiefen Überzeugung, auf dem Weg zu sein. Die Meinung von der Notwendigkeit der Ti erexperimente wird gem einsam von Wissenschaft und Industrie, von Kirche und Staat getragen und verbreitet. Keinerlei Widerspruch von kirchlichen Autoritäten, keine juristischen Bedenken, keine moralphilosophischen Einwände, keine nennenswerten gesellschaftlichen Hürden. Zur angeblichen Erforschung und Bewältigung der Krankheiten von Krebs bis AIDS ist jedes Mittel, jedes Opf er, jede Qual, jedes Leid zulässig. In den etablierten Kreisen unserer medizinischen Wissenschaftskultur wird kein zweifelnder Gedanke über die Richtigkeit und Zulässigkeit der m illionenfachen Tieropfer verschwendet. Kein Hinterf ragen, ob sich der eingeschlagene Weg nicht als katastrophale S ackgasse herausstellt, kein Nachdenken über die Tatsache, dass die Menschen im mer kränker werden, obwohl die Ausgaben für unser medizinisches Forschungssystem in astronom ische Höhen steigen. Tierversuche m üssen gemacht werden, um die Krankheiten unserer Zeit aus der W elt zu schaffen. Die Experimentatoren und ihre Anhänger sind selbst Opfer der Tierversuchshysterie geworden. Sie schicken Abermillionen von Mitgeschöpfen als Wegwerfmessinstrumente in den Tod, in der tiefen Überzeugung, auf dem einzig richtigen Weg zu sein. Die Rolle der Massen Letztlich unwissend, verführt, aufgepeitscht, zerren sie jede Frau, die ihnen unheim lich erscheint, vor den Richter und m achen sich zum Werkzeug der gefühllosen gelehrten Hexen-Theoretiker. Ihre berechtigte Lebens angst vor Naturgewalten, Hungersnöten, Krieg, schlimmsten Epidemien, Bedrohungen durch anstürmende Anhänger Mohammeds findet in Form einer Massenhysterie ein Ventil, indem endlich die Hexen als Verursacher allen Übels aufgestöbert und »mit Stumpf und Stiel« ausgerottet werden können. Die Einstellung der Bevölkerung zu den Qu alen der Tierversuche - weitgehend Desinteresse. In einem Zeitalter, in dem die Wissenschaft ihre Erkenntnisse bis zu den kleinsten Teilchen und bis an die Grenzen des Kosmos treibt, bleibt die Masse unwissend, verführt und frisst die »Segnungen« der tierexpe rimentell orientierten Medikam enten- Industrie genauso hemmungslos in sich hinein wie die reichlich giftige Industrienahrung, die auf dem gigantischen Leiden von Aberm illionen Hühnern, Rindern und Schweinen der Massentierhaltung beruht. Die berechtigte Angst vor den Zivilisationskrankheiten führt nicht zur Beseitigung der naheliegenden Ursachen, sondern zur dankbaren Entgegennahm e auch der unsinnigsten Pharmaentwicklungen. In Form einer Massenhysterie werden tonnenweise Pillen geschluckt, die auf unermesslichem Leid von Abermillionen von Versuchstieren beruhen, in der Hoffnung, damit die Konsequenzen einer äußerst ungesunden Lebensweise verhindern zu können. Die Folgen Mit der totalen Verfolgung der angeblichen Hexen, m it der Vernichtung der »W eisen Frauen«, wurde m it größter Sicherheit ein enorm er Erfahrungsschatz der Naturm edizin endgültig vernichtet. W issen aus dem Bereich der Kräuterheilkunde ging verloren. Kenntnisse von ganzheitlich ökologischen Heilweisen, die zum Teil auf uralten intuitiven Erfahrungen beruhten, zum Teil aber bis zu den Heilkünsten der Kelten zurückgingen, wurden unwiederbringlich zerstört. Die Folgen der tierexperim entellen Ideologie sind ebenso schlim m. Wichtige Ansätze von »sanften« Heilweisen, wie etwa der Hom öopathie oder im Bereich der Phytotherapie, wurden von der m echanistisch denkenden m odernen Medizin überrollt. Die totale Ausrichtung der Medizin am Experiment, das dem Tier zuerst Schaden zufügt und diesen dann mit Chemikalien oder operativen Methoden zu beseitigen versucht, ließ das Gefühl für Wechselwirkungen zwischen Psyche und Som a, zwischen Geist und körperlichen Erscheinungen, die am Anfang jeder Er krankung stehen und die Ausprägung jeder Krankheit bestimmen, weitgehend verküm mern. Der Schaden, den die tierexperim entell ausgerichtete Forschung durch die Brutalis ierung der Medizin und Zerstörung intuitiver ärztlicher Vorgehens- und Denkweisen angeri chtet hat, ist für die Heilkunst nicht abzuschätzen. Nachdenken Das Nachdenken über die vielen weiteren Ähn lichkeiten soll dem Leser überlassen bleiben. Wieweit das Verbrennen von Frauen am Scheiterhaufen eine Neuauflage der von den Religionen abgeschafften Tier-Brandopfer war, is t schwer zu beurteilen, aber auch das Tier wird beim Experiment im wissenschaftlichen Sprachgebrauch wieder »sacrificed«, geopfert. Selbst die Tatsache, dass erste kritische Ansätze nicht die Notwendigkeit der Hexenverfolgung in Frage stellten, sondern eine Reduzierung der Hexenprozesse forderten, dass diese kritischen Stim men nicht aus den Reihen der etablierten W issenschaft oder Kirche, sondern von intellektuellen Einzelkä mpfern kamen, hat unglaubliche Ähnlichkeit mit der heutigen Situation der Vivisektionskritik [Stiftung 3R]." 22 Die Pharma-Industrie unternimmt via ihre Strohmänner in Parlament und Bundesrat immer wieder Versuche, die bei den Konsum enten beliebte Kom plementär- und Naturheilm edizin als wirkungslosen Aberglauben zu diskreditieren und ihr behördliche Hindernisse in den Weg zu legen. So wollte Bundesrat Delam uraz den Produkten de r Komplementär- und Alternativmedizin, deren Wirksamkeit nicht durch Tierversuche belegt ist, die Kassenpflicht entziehen. 23 Der Nachweis einzelner W irkstoffe in Tierversuc hen ist charakteristisch für das technokratische, entmenschlichte Denken der Pharma-Konzerne. Dem gegenüber steht das ganzheitliche, menschen-orientierte Denken der Kom plementär- und Naturhe ilmedizin. Das folgende Beispiel illustriert diesen fundamentalen Unterschied (aus einem Interview in „Regio aktuell" 12/2009): „Pflanzliches Heilmittel Artemisia Werner Spitteler, Ex-Regierungsrat von BL und Afrikakenner, hat aus der Pflanze Artemisia ein erschwingliches Naturheilm ittel entwickelt, welches das Im munsystem stärkt und vor allem gegen Malaria, aber auch gegen Aids wirkt. Damit spaltet er die Fachwelt. Viele Menschen vertragen die Pharm amedikamente „Lariam" (Roche) und „Fansidar" (Novartis) nicht, hingegen sind bei Artem isia annua com p. (Wirkstoff Artemisin) keine Nebenwirkungen zu verzeichnen. Spitteler m achte mit diesen Sam en Anbauversuche in Afrika. Dann verarbeitete er die ganze Pf lanze mit ihren vielfältigen Wirkstoffen nach der Theorie von Paracelsus: Die ganze Pflanze ist mehr als die Sum me ihrer Einzelteile. Auf Veranlassung von Spitteler produzierte Ricola in Laufen daraus „Däfeli", die Spitteler in Afrika in einem hoch endem ischen Gebiet an 50 Kindern testete: Nach prophylaktischer Einnahme während 3 Monaten trat bei diesen Kindern kein einziger Malariafall auf. Für die Registrierung als Medikam ent müsste Spitteler nachweisen, wie jeder einzelne Wirkstoff von Artem isia im Körper wirkt. Aber sein Präparat enthält Tausende von Wirkstoffen, die er unm öglich alle einzeln prüfen kann. Spitteler hat es nun als Naturheilmittel angemeldet und darf es so verkaufen. In Afrika wird das Mittel vielfach verlangt, aber dort ist es verboten – n achweislich auf Druck der Schweizer Pharm a- Spitteler: „Der Unterschied zwischen der Pharma-Industrie und mir ist: Die PharmaIndustrie behandelt, und wir heilen."








„Hoffnungen und Versprechen, aber keine Heilerfol ge", meinte der Molekularbiologe Richard Strohman, emeritierter Professor der University of California, im Zusammenhang mit dem fraglichen Nutzen von Tierversuchen. So sei die gentechnologisch hergestellte Krebsmaus „ein sehr armseliges Modell" für Krebs beim Menschen. (Quelle: Lislott Pfaff in der Zeitschrift "Natürlich" Nr. 11, 1998). Die angesehene Zeitschrift „Nature" beurteilte den Nutzen der Krebsmaus als praktisch völlig nutzlos: „Around 90% of potential drugs that show pr omise in these m ouse models [Krebsmaus] subsequently fail in clinical trials with patients. W hy are the standard preclinical m odels of cancer so bad at predicting therapeutic outcomes in humans? The question is the simplest to answer: the standard mouse models are far from faithful replicas of the intricacies of human cancer." Mäuse mit einem Krebsgen – sogenannte Krebsmäuse – waren die ersten patentierten Säugetiere. Die hochgesteckten Hoffnungen jedoch, an den genetisch veränderten Tieren Medikamente testen zu können, wurden nicht erfüllt (ALTEX-ethik, 2009-1, Seite 1). Massenhaft mussten gentechnisch zu Krüppeln manipulierte Tiere sinnlos leiden. 25 Beobachter, Ausgabe vom März 2000. Der Glaubenskrieg um die Gen-Maus (www.beobachter.ch/leben-gesundheit/artikel/forschung-der-glaubenskrieg-um-die-gen-maus/): „Bei Novartis gibt es nämlich jetzt schon insgesamt 16‘000 transgene Mäuse, die zur Zucht und für Tierversuche verwendet werden. 12‘000 davon sind zu Forschungszwecken an Alzheimer erkrankt. Die Alzheimer-Krankheit ist einer der Forschungsschwerpunkte der Industrie – mit Hochdruck und einem Milliardenbudget wird an einer Therapie ge gen diese Krankheit gearbeitet, die 30 Prozent aller über 80-Jährigen befällt. Die Alzheimer-Maus ist eines der prominentesten Krankheitsmodelle – und wie alle sehr um stritten. Für den Tierschut z ist klar, dass transgene Tiere nicht m eingesetzt werden dürf ten, wie das vor zwei Jahr en bereits die Genschutz-Initiative verlangte: «Transgene Tiere sind in ihrer Integrität so zentral verletzt, dass das nicht mit dem Würdebegriff in unserer Verfassung zu vereinbaren ist.» Der W ürdebegriff wird noch zu reden geben – und viele andere Aspekte auch." 26 Tierversuche dienen zu einem grossen Teil dem akademischen Geltungsdrang. Tierversuchsserien ermöglichen es Doktoranden und Forschende n, ohne grosse wissenschaftliche Leistung Forschungsberichte zu veröffentlichen. Ein scheinwissenschaftlicher Betrieb, der in der Öffentlichkeit Glaubwürdigkeit wecken soll. 27 Man darf sich nicht vorstellen, die Pharm aforschung sei eine streng an Objektivität und Nutzen orientierte Welt. Geltungstrieb und Eitelkeit hat bis in die obersten Etagen, und dort wohl erst recht, einen bedeutenden Einf luss. Das vorliegende Ge richtsverfahren zeigt deutlich, wie schnell der oberste Novartis-Chef aus em otionalen Gründen Finanzen für ein teures Zürcher Anwaltsbüro locker macht, um seine Ehre zu verteidigen und die dunklen Seiten seines wirtschaftlichen Erfolges mit Zensur zu verschleiern. W äre er ego-freier wissenschaftlicher Sachlichkeit verpflichtet, könnte er sich der vorgebrachten Kritik im öffentlichen Disput stellen, anstatt nach Zensur zu rufen. 28 Wissenschaftliche Argumente gegen Tierversuche, von Dr. Robert Sharpe (bekl. act. 16): „Die meisten Menschen lehnen Tierversuc he aus m oralischen Gründen ab, weil sie Grausamkeit verabscheuen. Aber der Kam pf gegen Tierversuche wird auch durch wissenschaftliche Argumente untermauert. Mensch und Tier unterscheiden sich in der Art, wie ihr Körper funktioniert, und in ihrer Reaktion auf Medikamente und Krankheiten. Wenn Tierversuche eine wertvolle Forschungsm ethode wären, würden Menschen, die sich krank fühlen, zu einem Tiermediziner gehen und ni cht zu einem Arzt. Tatsächlich ist der Tierversuch wegen des Risikos zu irre führenden Ergebnissen zu gelangen, ein unwissenschaftlicher Ansatz für die Medizin. Es ist schon seit langem bekannt, dass die Krankheit des Menschen eine völlig andere Form annimmt, wenn sie beim Tier künstlich hervor gerufen wird. Während einer Untersuchung über Cholera gelang es dem deutschen Forscher und Experimentator Robert Koch in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts nicht, diese Krankheit bei Tieren hervorzurufen. Er war gezwungen, sich auf klinische Beobachtungen von aktuellen Fällen der Cholera beim Menschen zu beziehen. Als Ergebnis gelang es ihm, den verantwortlichen Erreger zu isolieren und herauszufinden, wie er übertragen wird. Ein weiterer bekannter Fall ist Gelbfieber . Um 1890 m achten einige W issenschaftler Selbstversuche, weil es kein Tier gab, welches diese Krankheit bekom men konnte. Sie konnten nachweisen, dass Gelbfieber durch Stechmücken übertragen wird, und konnten dadurch Maßnahmen zur Verhinderung dieser Krankheit vorschlagen. Lungenentzündung ist eine weitere Erkrankung, bei der die verursachenden Organism en üblicherweise für Labortiere harmlos sind. Die Wissenschaftler waren bislang auch nicht in der Lage, bei Tieren AIDS hervorzurufen. E ng mit dem Menschen verwandte Spezies wie Schimpansen entwickeln die Krankheit nicht, wenn sie mit HIV infiziert werden. Künstlich hervorgerufene Symptome: Sogar in Fällen, in denen die bei Tieren hervorgerufenen Sym ptome denen des kranken Menschen ähneln, können zugrunde liege nde physiologische und biochem Unterschiede experimentelle Ergebnisse wertlos machen. Ein Beispiel ist die Schlaganfall-Forschung. Dieser Zustand wird bei Tieren durch Unterbrechung von Blutgefäßen im Gehirn hervorgerufen. Obwohl es hier eine oberflächliche Ähnlichkeit zur m enschlichen Erkrankung gibt, führten Tierexperimente in die Irre. Von 25 Medikamenten, welche bei der Behandlung von Tieren m it künstlich hervorgerufenem Schlaganfall für aussichtsreich gehalten wurden, war keines in der klinischen Praxis erf olgreich. Wissenschaftler der renommierten amerikanischen Mayo-Klinik kamen zu der Überzeugung, dass »die Antwort auf viele unserer Fragen bezüglich der Behandlung des Schlaganfalls letztlich nicht in weiteren Versuchen liegen kann, die m enschliche Situation im Tiermodell perfekt darzustellen, sondern eher in der Entwicklung von Techniken, welche es erm lebende Menschen zu untersuchen.« Doch auch 12 Jahre nach dieser Erkenntnis wird bei unzähligen Ratten, Kaninchen und Katzen i mmer noch die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen, um einen künstlichen Schlaganfall hervorzurufen. Eine weitere Krankheit, bei der die am Tier künstlich hervorgerufenen Sym ptome oberflächliche Ähnlichkeit m it der m enschlichen Krankheit haben, ist Krebs. Aber es ist schon lange bekannt, dass sich der tierexperimentell induzierte Krebs wesentlich vom Krebs des Menschen unterscheidet. Der Herausgebe r der Krebsforschungs-Zeitschrift Clinical Oncology stellte fest, dass es schwierig sei, »einen einzigen üblichen Krebs des Menschen zu finden, bei dem Behandlung und Heilungsaussichten durch tierexperimentelle Forschung ernsthaft beeinflusst wurden. Letztendlich si nd es Studien am menschlichen Patienten und nicht Tierversuche, die relevante Ergebnisse bringen.« Unterschiedliche Auswirkungen bei Mensch und Tier Es gibt zahllose Beispiele in medizinischen Zeitschriften, welche zeigen, dass Medikamente und andere chemische Substanzen bei Mensch und Tier zu unterschiedlichen Auswirkungen führen:  Kortison führt bei Mäusen zu angeborenen Missbildungen, nicht aber beim Menschen, während es bei Thalidomid (Contergan) umgekehrt ist.  Morphium beruhigt den Menschen, führt jedoch bei Katzen, Ziegen und Pferden zu Erregungszuständen.  Penicillin ist hoch giftig für Meerschweinchen und Hamster.  Insulin verursacht angeborene Missbildungen bei Meerschweinchen, aber nicht beim  Das Antibiotikum Chloramphenicol führt bei m anchen Patienten zur Blutkrankheit aplastische Anämie, macht aber beim Tier kaum Probleme.  Bei Hunden führt das m uskelentspannende Mittel Tubocurarin zu einem ernsten Abfall des Blutdrucks, ist aber für den Menschen vergleichsweise sicher.  Experimentatoren behaupten manchmal, dass Speziesunterschiede selten wären. Aber in Wirklichkeit sind sie die Regel. Vergleiche haben gezeigt, dass die m medikamentösen Nebenwirkungen, welche beim Menschen auftreten, nicht korrekt m it Tierversuchen vorhergesagt werden könne n. Das Problem kann auch nicht durch Verwendung von noch m ehr Tierarten bewältigt werden. Das wird durch Medikam ente wie Aspirin und Fenclocin-Säure verdeutlicht:  Aspirin führt bei den Nachkom men von Ratten, Mäusen, Katzen, Hunden, Meerschweinchen und Affen zu Missbildungen, wird aber für schwangere Frauen als relativ sicher angesehen.  Das Arthritis-Medikament Fenclocin-Säure f ührt beim Menschen zu Leberschäden, nicht aber bei Ratten, Mäusen, Hunden, Affen, Kaninchen, Schweinen und Pferden. Falsches Gefühl der Sicherheit: Bei solchen Unterschieden können Versuche mit Tieren entweder wertlos oder ausgesprochen gefährlich sein, weil sie ei n falsches Gefühl der Sicherheit geben. Tatsächlich vermochten Tierversuche die Ärzt e nicht vor den Risiken vieler Medikam ente zu warnen. Beispielsweise kamen die beiden Herzm edikamente Encainide und Flecainide in den USA auf den Markt, nachdem die üblichen tierexpe rimentellen Studien durchgeführt worden waren. Später stellte sich heraus, dass sehr viele Todesfälle bei Menschen auf ihr Konto gingen. Andere Beispiele für Medikam enten-Nebenwirkungen, welche nicht durch Tierversuche erkannt wurden, sind di e abhängigmachenden Eigenschaften der Benzodiazepin-Beruhigungsmittel, das erhöhte Risiko für Blutgerinnsel durch orale Verhütungsmittel, die Blutbildungsstörungen durch Phenylbutazon-haltige Rheum amittel und die Leberschäden durch eine ganze Reihe von Medikam enten wie das Antipilzm ittel Ketoconazol, das Abführm ittel Diphesatin, das Arthritis-Medikam ent Ibufenac und das Antidepressivum Zelmid. Vom Markt genommen: Manchmal führen unvorhergesehene Zwischenfälle zur Rücknahm e von Arzneim itteln. Selcryn, Oraflex, Merital und Zom ax sind nur ei nige Beispiele für Medikam ente, die aus Sicherheitsgründen vom US-Markt genom men werden mussten. Weit häufiger jedoch werden Anwendungsbeschränkungen oder spezielle Warnhinweise an die Ärzte gegeben. Zwischen 1976 und 1985 m ussten 51 Prozent der in den USA auf den Markt gebrachten Medikamente infolge von gravierenden, unerwarteten Nebenwirkungen bezüglich der Informationen auf dem Beipackzettel ergänz t werden. Dies waren Herz-, Leber- und Nierenschäden, schwerwiegende Störunge n der Blutbildung, angeborene Missbildungen, Atemstillstand, Anfälle und Blindheit. Die Ä nderungen im Beipackzettel schränkten entweder die Anwendung des Medikam entes ein, oder sie enthielten ernsthafte W arnungen und Vorsichtsmaßnahmen. Schädliche Wirkung im Tierversuch nicht erkannt: Das Verlassen auf Tierexperim ente kann auch in anderen Bereichen der m edizinischen Forschung fatal sein. W enn Wissenschaftler klinische Ergebnisse, die am Menschen gewonnen wurden, zugunsten von tierexperim entellen Testergebnissen vernachlässigen, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Ei n wichtiges Beispiel sind die schädlichen Wirkungen des Rauchens. Die Entdeckung, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht, wurde durch Untersuchungen an m enschlichen Bevölkerungsgruppen erreicht und ist möglicherweise einer der wichtigsten Beiträge der letzten Jahrzehnte für die Gesundheitspolitik. Jedoch warfen erfolglose Versuche, Lungenkrebs bei Labortieren hervorzurufen, indem diese zum Einatmen von Tabakrauch gezwungen wurden, Zweifel auf die Humanstudien und verzögerten gesundhe itliche Warnungen jahrelang, was Tausenden von Menschen das Leben kostete. Die Erkenntnis, dass exzessiver Alkoholkons um zu Leberzirrhose führt, wurde angezweifelt, weil sich vergleichbare Effekte bei den m eisten untersuchten Versuchstieren nicht nachweisen ließen. Nur in Pavianen ließ sich Leberzirrhose hervorrufen, obwohl auch dies nicht von allen Tierexperim entatoren bestätigt wurde. Zu viel Alkohol kann an der Entstehung von Krebs beteiligt sein, aber sogar diese fundierte klinische Tatsache wurde angezweifelt, weil es unmöglich erschien, mit Alkohol Krebs bei Labortieren hervorzurufen. Einige Wissenschaftler beharren darauf, Alkohol als nicht krebserregend für den Menschen einzustufen, weil der experimentelle Beweis dafür fehle. Ein weiteres Beispiel, bei dem widersprüchliche Tierversuche die Akzeptanz von Ergebnissen am Menschen verzögert haben, ist der Asbest-induzierte Lungenkrebs. Die ersten Berichte über Beziehungen zwischen Asbest und Lungenkrebs wurden in England und Deutschland in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gemacht - nach sorgfältigen Untersuchungen an Menschen, welche an Asbestose verstorben waren. In einigen Ländern, vor allem in Am erika, wurde die kreb serregende Wirkung von Asbest lange Jahre angezweifelt, weil es unm öglich erschien, diese Erkrankung bei Tieren hervorzurufen. Die Diskussion dauerte bis in die 60er Jahre trotz zahlloser Hinweise durch Untersuchungen an Asbestarbeitern. 1967 gelang es den Experim entatoren endlich, Asbest-Krebs bei Tieren auszulösen, also 30 Jahre nach den ersten Berichten über Lungenkrebs beim Menschen. In den 80er Jahren kam es zu einer erhöhten Fallzahl von Leukäm ien bei Kindern in der Umgebung von nuklearen Aufbereitungsanlagen und Kernkraftwerken in Sellafield in England. Obwohl die Häufigkeit von Leukäm ie zehnmal so hoch war wie der Durchschnitt, entschieden die offiziellen Untersuchungsgremien, dass die Atomanlagen nicht die Ursache seien. Ihre Schlussfolgerungen basierten auf Tierversuchen. Indem man tierexperimentelle Daten den direkten Beobachtungen am Menschen vorzog, wurden die Risiken durch radioaktive Strahlung jahrelang heruntergespielt. Am Menschen orientierte Forschung: Diese Beispiele zeigen die Gefahren auf, wenn man sich auf Tierversuche verlässt. Da es unmöglich ist, zu sagen, ob überhaupt eine Tierart und dann welche, die m enschliche Reaktion korrekt voraussagen kann, besteh t immer das Risiko von irreführenden Vorhersagen. Weit mehr könnte erreicht werden - und vor allem ohne Tiere leiden zu lassen - wenn m an sich auf Methoden konzentrieren wü rde, die sich direkt auf den Menschen beziehen. Diese Methoden beinhalten epidem iologische Studien an Bevölkerungsgruppen, klinische Untersuchungen an kranken Menschen, Untersuchungen an Verstorbenen, Beobachtungen an m enschlichen Freiwilligen sowie Tests m it menschlichen Zellen und Geweben im Reagenzglas. Solche Gewebeproben können bei Operationen und Biopsien, die aus therapeutischen Gründen angezeigt si nd, sowie bei aus unterschiedlichen Gründen notwendigen Leichenöffnungen erhalten werden. Zwei Beispiele illustrieren die fundam entale Bedeutung von Studien am Menschen: Die Sozialreformer des 19. Jahrhunderts benutzten ep idemiologische Studien am Menschen, um die Ursachen von Infektionskrankheiten zu entdecken und um Gesundheitsreformen voranzubringen. Vor allem die daraus resultierenden Verbesserungen in der allgem einen Gesundheitsfürsorge waren im letzten Jahrhundert für die Erhöhung der Lebenserwartung in vielen Ländern verantwortlich. Klinische und epidem iologische Studien am Menschen konnten die Hauptursachen von Krebs sowie Herz- und Kreislauferkrankungen identifizieren, wobei diese Studien auch zei gten, wie die wichtigsten Killer-Krankheiten unserer Zeit vermieden werden können. Trotz ihrer größeren Relevanz für die Me dizin wird die Forschung am Menschen vernachlässigt. So geben die am erikanischen Gesundheitsbehörden (National Institutes of Health), die die medizinische Forschung von Regierungsseite aus finanzieren, etwa doppelt so viel Geld für Tierversuche wie für Studien am Menschen aus. Auch das Interesse an Autopsien (Leichenöffnungen) nim mt ab, obwohl sich diese in der Vergangenheit als überaus wichtig für das Verständnis von Krankhe iten erwiesen haben. Die Situation ist so ernst geworden, dass Robert Anderson, Leiter des Pathologischen Instituts der Universität von New Mexico, USA feststellt: »Wir wissen eine Menge mehr über die Todesursachen bei alten Mäusen als über die Todesursachen bei alten Menschen.« … Forschung am Menschen vernachlässigt: Ein Grund, weshalb Forschung am Menschen so vernachlässigt wird, mag sein, dass solche klinischen Studien m ehr Geschick, Zeit und Geduld benötigen, während W issenschaftler Tiere als beliebig verfügbar ansehen. Studi en mit menschlichem Gewebe werden vernachlässigt, weil viele W issenschaftler Tierversuche für bequem er halten. Dies ist dadurch bedingt, dass es natürlich etwas m ühsam ist, Arbeitskontakte mit den Mitarbeitern von Kliniken herzustellen, um ausreichenden Nachschub von m enschlichem Gewebe zu erhalten. Aber die Experimentatoren leisten der Medizin einen schlechten Dienst, wenn sie die Genauigkeit der größeren Bequem lichkeit bei Tierversuchen opfern. Es ist außerordentlich wichtig, dass jungen Ärzten und Wissenschaftlern die Zufälle und Risiken der tierexperimentellen Forschung sowie die größere Bedeutung von Studien m it Menschen bewusst gemacht werden." 29 Wenn Tierversuche tatsächlich einen grossen Nutzten hätten, m üssten ja mit dem Verbrauch von weltweit 115 Millionen Versuchstieren jährlich längstens alle m edizinischen Fragen geklärt sein! Stattdessen nehmen die Zivilisationskrankheiten laufend zu, nicht ab. Ein klarer Beweis dafür, dass die Gesundheitsprobleme der heutigen Menschheit nicht m it Tierversuchen gelöst werden können und dass ein fundamentales Umdenken in der Schulmedizin und in der Gesundheitspolitik nötig ist – nicht nur, aber auch wegen der explodierenden Kosten. 30 Tierversuche täuschten Unschädlichkeit von Soja-Im plantaten vor: Soja-Im plantate wurden in Tierversuchen als unschädlich "bewiesen". Nun ve rursachen Soja-Implantate in den Brüsten von 11‘000 Frauen gefährliche Entzündungen und m öglicherweise Erbgutschädigungen. Darum fordert der Puls-Tip vom 4.8.2000: "Schluss m it Menschenversuchen". Das Problem ist aber um gekehrt: Irregeführt durch Tierversuche werden kom merzielle Anwendungen neuer Stoffe bei Menschen zu rasch vorgenommen. Da Tierversuche prinzipiell ni cht auf Menschen übertragbar sind, geht es nie ohne Menschenversuche. Diese müssen aber vorsichtig und sorgfältig kontrolliert gemacht werden, um Schäden - auch Langzeitschäden - zu verm eiden. Darum muss die Forderung lauten: Schluss mit (täuschenden) Tierversuchen, dafür sorgfältigere Menschenversuche. Diese Brustimplantate sind im Übrigen ein Beispiel meistens unnötiger, nur der Eitelkeit dienender medizinischer Eingriffe. Für Im plantatmaterialien und die operationsbegleitenden Medikam ente mussten massenhaft Versuchstiere unnötig leiden. 31 In der Ausgabe 4/2008 berichtete der BEOBACHTER über den zweifelhaften Nutzen von Tierversuchen unter der Überschrift: Tierversuche: Sinnloses Leiden im Labor Sind Tierversuche in der Forschung so unverzichtbar, wie uns das jahrelang eingetrichtert wurde? Immer mehr Studien ziehen das stark in Zweifel – doch die Zahl der benutzten Tiere steigt und steigt. Ganzer Beobachter-Artikel: bekl. act. 27.
32
Das Gutachten von Dr. med. Alexander Walz zu den in der Klage aufgestellten Behauptungen rund
um Tierversuche (bekl. act. 10) stützt obige Darlegungen fachlich fundiert anhand zahlreicher
weiterer wissenschaftlicher Quellen; ebenso die Stellungnahme von Lislott Pfaff (ehem alige
Übersetzerin von Forschungsberichten bei Ciba-Geigy (bekl. act. 11).
Beweis:
 Dr. med. Alexander Walz, Zelgmatt 5, 8132 Egg
 Lislott Pfaff, Allmendstr. 4, 4410 Liestal/BL 33 Auch der Bericht „Tierversuche aus kritischer Sicht" des Kom itees zur Modernisierung der medizinischen Forschung" (bekl. act. 28) be stätigt und erweitert obige Darlegungen zum angeblichen Nutzen von Tierversuchen. Die Forscher kamen zum Schluss: „Eine wachsende Zahl von W issenschaftlern und Klinikern stellt Tierversuche aus medizinischen und wissenschaftlichen Gründen in Fr age. In Grossbritannien z.B. äusserten aufgrund einer im Jahr 2004 durchgeführten Untersuchung von der Organisation Europäer für den m edizinischen Fortschritt [ Europeans for Medical Progress] 82 % der Allgemeinpraktiker «ihre Besorgnis darüber, dass die an Tieren gewonnenen Daten bei Menschen zu falschen Schlüssen führen könnt en». Ein beträchtliches Beweismaterial zeigt, dass Tierversuche unwirksam und unzuverlässig sind, im Gegensatz zu neu entwickelten Methoden, die gültiger und weniger teuer sind als tierexperimentelle Studien." 35 Die Entwicklung von Medikam enten geht heute in Richtung „personalisierter Medikam ente". Darunter versteht m an massgeschneiderte Medikamente, welche auf die individuellen Eigenschaften des Patienten zugeschnitten sind. Diese neue Entwicklung basiert auf der Erkenntnis, dass nicht alle Medikam ente bei allen Patienten gleich wirken. W ie vermesssen und blind es angesichts dieser Tatsache ist, im mer noch zu glauben oder vorzutäuschen, Versuche an Mäusen, Ratten, Hunden oder Affen unter standardisie rten Laborbedingungen könnten die W irkung bei Menschen zuverlässig voraussagen! 36 Mit standardisierten Haltungsbedingungen der Versuchstiere will m an vermeiden, dass die Versuchsresultate zwischen verschiedenen Labors allzu sehr streuen oder sich widersprechen. Man muss kein Fachm ann sein um zu verstehe n, dass Tierversuche, die derart von den Haltungsbedingungen der Versuchstiere abhängen, schl echterdings nicht auf Menschen übertragen werden können, die eine ganz andere Physiologi e haben und alles andere als ein Leben unter standardisierten Laborbedingungen führen. „Wissenschaftler sind sich bewusst, dass sogar unter den Menschen das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, das Alter und di e Gesundheit die W irkung von Medikam enten stark beeinflussen können. … Tatsächlich scheitern laut der am erikanischen Arzneimittelbehörde FDA nicht weniger als 92 Prozent aller Arzneim ittel, die in Tierve rsuchen als sicher und therapeutisch wirksam befunden wurden, in klinischen Versuchen an Menschen wegen ihrer Toxizität und/oder Unwirksamkeit und werden deshalb nicht bewilligt. … Abgesehen von der Verschwendung beschränkter Geldm ittel und dem Erzielen irreführender Resultate werfen Tierversuche fü r den Menschen ernsthafte Risiken auf. Die Geisteshaltung, dass wissenschaftliche Erkenntni s dazu berechtige und es auch erfordere, unschuldige Lebewesen zu schädigen, stellt eine Gefahr für alle verletzlichen Wesen dar. … Der Psychiater Robert Jay Lif ton folgert, dass die Mentalität einer «W issenschaft um jeden Preis» die medizinische Rechtfertigung für den Holocaust geliefert haben mag. … In der W issenschaft gibt es im mer viele Wege, eine gegebene Frage anzugehen. Tierversuche sind im Allgemeinen weniger effizient und verlässlich als viele nicht tierische Methoden." (bekl. act. 28) 37 Im gleichen Sinne auch das Physicians Committee for Responsible Medicine PCMR in "Dangerous Medicine:Examples of Animal-Based "Safety" Tests Gone Wrong" (bekl. act. 29). 38 Weil Tierversuche je nach Tierart und Laborbedi ngungen stark unterschiedliche Resultate liefern können, lässt sich dam it vieles nach W unsch „beweisen", allein durch die Auswahl bzw. Unterdrückung von Ergebnissen. Zum Beispiel habe n Forscher «bewiesen», dass Zigaretten bei Tieren Krebs sowohl verursachen als auch ni cht verursachen, je nachdem , von wem die Studie finanziert wurde. (bekl. act. 28, S. 22) 39 Trotz vorangehenden Tierversuchen hat das Diabetesmittel Avandia gefährliche Nebenwirkungen. Es erhöht das Risiko für Herzinfarkte. 304 Todesfälle in den USA innert drei Monaten, 500 Herzinfarkte und 300 chronische Herzschwächen in einem Monat. Dies schrieb kürzlich die «New York Times» über das Diabetesmittel Avandia. Das Medikament ist auch in der Schweiz zugelassen, um Patienten den Insulinspiegel wieder ins Lot zu bringen – und sie damit vor Diabetes-bedingten Herzkrankheiten zu schützen, doch alternative Mittel wirken besser und sind billiger. [Saldo 05/2010] 40 Das Medikament Arcoxia sollte bei Rheuma die Schmerzen lindern. Obwohl zuvor in Tierversuchen getestet, zeigt es nun bei Menschen grosse Risiken für Herz und Magen. Fachleute sagen, die Risiken seien zur gross im Verhältnis zum Nutzen. Das Mittel ist deshalb in den USA nicht zugelassen - in Europa aber schon. Fachleute fordern, es auch hier vom Markt zu nehmen. (Gesundheitst-Tipp 03/2010). Mit grossem Aufwand wurde auch hier wieder die Chance verpasst, ein an Menschen statt an Tieren orientiertes, verträgliches Medikament zu entwickeln. 41 Das Krebsmedikament Avastin, das in den Tierversuchen „erfolgreich" war, führte zu hohen Therapiekosten mit fraglichem Nutzen. Wie die Zeitung „Sonntag" am 19. Mai 2010 berichtete, ist das möglicherweise nutzlose Medikament aber ein Umsatzrenner von Roche (Umsatz 2009: 6.2 Milliarden Franken; Novartis ist an diesem Unternehmen massgeblich beteiligt). Eine Lebenszeitverlängerung oder eine Verbesserung der Lebensqualität sei aber nicht erwiesen. Laut dem Chefarzt des Kantonsspitals St Gallen stehe der geringe Zusatznutzen des Mittels gegenüber Vergleichsmedikamenten in keinem Verhältnis zu den Therapiekosten von 30'000 bis 40‘000 Franken pro Jahr. Wieviele Versuchstiere für dieses unnötige, kostentreibende Medikament, dessen Nutzen trotz Tierversuchen "nicht erwiesen" ist, wieder qualvoll sterben mussten, ist Amtsgeheimnis. Der Bürger und Zwangskrankenversicherte soll zahlen und schweigen. 42 Solche ständige Misserfolge mit Medikamenten, die zuvor an Tierversuchen getestet worden sind, kann diejenigen nicht mehr überraschen, die bereit sind, folgende Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen (Beilagen 69): Nur 5 bis 25 Prozent der Substanzen, die für den Menschen schädlich sind, haben auch auf die meisten Versuchstiere eine negative Wirkung. Dies bedeutet, dass man mit dem Werfen einer Münze sogar bessere Ergebnisse erzielen würde.  Morphium hat auf Menschen eine beruhigende, einschläfernde Wirkung. Auf die Katze dagegen wirkt es erregend.  Die „Pille" kann beim Menschen Blutgerinnsel verursachen. Das Gegenteil ist bei Hund und Ratte der Fall.  Penicillin ist bekannterweise für den Menschen ein relativ gut verträgliches Antbiotikum. Für Meerschweinchen und Hamster ist es tödlich.  Schafe, Kröten, Koala-Bär und Stachelschweine vertragen die für den Menschen extrem giftige Blausäure in relativ grossen Mengen ohne Reaktion.  Der für Menschen tödliche Knollenblätterpilz wird von Kaninchen und verschiedenen Nagetierarten gut vertragen.  Petersilie ist für viele Papageienarten giftig, aber nicht nicht für alle.  Die Reihe der Beispiele liesse sich beliebig fortsetzen 43 Bei Tieren zum Testen von Medikamenten künstlich hervorgerufene Krankheitssymptome können nie identisch sein mit den natürlich entstandenen Störungen beim Patienten. Tierversuche basieren auf einem logisch fehlerhaften System. Das Medical Research Modernization Committee analysierte zehn „Tiermodelle" für menschliche Erkrankungen und kam zum Schluss, dass diese nur einen kleinen oder gar keinen Beitrag zur Behandlung von Patienten geleistet haben (Beilage 69, Seite 18 f). • Um bei Hunden einen Herzinfarkt auszulösen, wird den Tieren eine Schlinge um die Herzkranzgefässe gelegt und zugezogen. • Bei Kaninchen soll eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) nachgeahmt werden, indem die Halsschlagader der Tiere 28 Tage lang mit einer eingepflanzten Elektrode elektrisch gereizt wird. Gleichzeitig erhalten die Kaninchen eine cholesterinreiche Diät. • Durch Füllen eines Ballons unter dem Schädeldach wird bei Hunden ein Hirntod simuliert. • Um Depressionen auszulösen, müssen Ratten im sogenannten „Verzweiflungs-Test" in einem runden Wasserbassin schwimmen, bis sie aufgeben und sich treiben lassen. • Beim sogenannten „Rheuma Modell" werden Ratten Bakterien in eine Pfote gespritzt, wodurch es zu einer schmerzhaften Gelenkentzündung kommt. • Um epiletpische Anfälle zu simulieren, werden Chemikalien oder Penicillin in das Gehirn von Ratten injiziert. • In der AIDS-Forschung werden verschiedene Tierarten verwendet, obwohl sie kein A1DS entwickeln. • Bei Tieren verschiedener Arten wild Krebs erzeugt, indem ihnen Krebszellen oder Chemikalien injiziert werden. Bei Mausen wird Krebs uch durch Genmanipulation ausgelost. Dr. Albert Sabin, Erfinder des Impfstoffes gegen Kinderlähmung: "Das Auslösen von Krebs bei Versuchstieren hat uns bislang weder geholfen noch wird es uns in Zukunft helfen, die Krankhcit zu verstehen und Menschen, die daran leiden, zu behandeln." 44 Der Tod durch Nebenwirkungen von Medikamenten ist in Deutschland zur fünfthäufigsten Todesursache geworden. Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestesn 58'000 Menschen an Medikamentennebenwirkungen. Die Arzneimittelbehörde der USA musst 1976-1985 die Zulassung für mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente zurückziehen, obwohl alle in ausgedehnten Tierversuchen auf ihre Sicherheit getestet worden waren (Beilage 69). Neuere Zahlen liegen nicht vor; Vasella und Konsorten haben ein grosses Geheimhaltungsinteresse und grossen Einfluss, um dieses auch weitgehend umzusetzen. 45 Weil Tierversuche oft falsche Ergebnisse liefern, wurde der medizinische Fortschritt immer wieder aufgehalten oder verzögert. Einige Beispiele (aus Beilage 69): • Vitamin-C-Mangel verursacht Skorbut bei Menschen und anderen Primaten, während Hunde, Katzen, Ratten, Mäuse und viele andere Tierarten Vitamin C in ihrem Körper produzieren. So glaubte man lange Zeit, dass Vitamin C auch für den Menschen nicht notwendig sei." • Über 50 Jahre lang versuchte man erfolglos den Zusammenhang zwischen Zigarettenrauchen und Lungenkrebs in Tierversuchen zu beweisen, obwohl es dafür längst eindeutige Beweise aus epidemiologischen Studien gab. • Es ist seit Jahrhunderten bekannt, dass Alkohol die Leber schädigt. Forscher bezweifelten diese Tatsache jedoch, weil sie die Wirkung des Alkohols bei Tieren nicht hervorrufen konnten. • Experimente an Hunden verzögerten die Bypass-Chirurgie um Jahre, weil sie bei dieser Tierart nicht funktionierte. • Trotz zahlreicher Todesfälle wurde jahrzehntelang bestritten, dass Asbest beim Menschen Krebs hervorruft, weil diese Wirkung bei Tieren nicht nachgewiesen werden konnte. • Die krebsauslösende Eigenschaft von Benzol wurde 50 Jahre lang bestritten, weil es bei Nagetieren keine Tumoren hervorruft. • Die infektiöse Ursache der Kinderlähmung blieb 30 Jahre lang im Dunkeln, weil man an Affen experimentierte. 46 Zahlreiche Experten sind sich einig, dass Tierversuche den Fortschritt bei der Behandlung von Krebs nur aufgehalten haben (Beilage 69): Dr. Richard Klausner, Direktor des am erikanischen National Cancer Institute: "Die Geschichte der Krebsforschung ist die Geschichte, wie m an Krebs bei Mäusen heilt. Seit Jahrzehnten heilen wir Krebs bei Mäusen, aber beim Menschen klappt es einfach nicht." Dr. Irwin Bross, ehemaliger Direktor des weltgrößten Krebsforschungsinstituts: "Systeme mit Tiermodellen waren in der Krebsforschung ein völliger Fehlschlag. Sie haben wirkliche Fortschritte beim Kampf gegen Krebs behindert und verzögert." Dr. Linus Pauling, Nobelpreisträger: "Jeder muss wissen, dass Krebsforschung größtenteils Betrug ist."' 47 Genforschung (aus Beilage 69): Durch Einschleusen oder Ausschalten von Genen wird die Erbsubstanz von Mäusen und anderen Tieren verändert. So sollen menschliche Krankheiten nachgeahmt werden. Die Gentechnik wird seit einiger Zeit als Lösung aller Probleme im Bereich der Medizin und der Landwirtschaft gepriesen. Verschwiegen wird in diesem Zusammenhang das enorme Tierleid, das sich dahinter verbirgt. Die Manipulation an den Genen von Tieren bedeutet durch die damit verbundenen abnormen Körperveränderungen oft extreme Schmerzen, Leiden und Schäden für die betroffenen Tiere. Oft sind schrecklich verkrüppelte Tiere wie übergroße Embryos, Tiere mit Gehirn- oder Augenschäden, fehlenden Gliedmaßen oder missgebildeten inneren Organen das Resultat. In welcher Art und Weise sie bei der Genmanipulation verändert werden, kann meist nicht vorhergesagt werden. Die Veränderung des Erbgutes gelingt oft nicht. Die Erfolgsrate kann gerade einmal ein Prozent betragen. Die anderen 99 Prozent der Tiere weisen nicht die gewünschten Veränderungen auf und enden entweder als Fehl- oder Missgeburt, oft mit grotesk entstellten Körpern oder sie werden, sofern sie bis zum Geburtstermin überleben, als Abfall entsorgt. Für die "Produktion" eines einzigen transgenen Tieres (Tier, dem fremde Gene eingepflanzt wurden) benötigt man 20 bis 200 Spendertiere, die entweder chirurgisch oder mit Hormoninjektionen behandelt werden. Die meisten von ihnen werden anschließend getötet. 48 Dass die Fachwelt effektiv gar nicht an die Aussagekraft von Tierversuchen glaubt, zeigt deutlich auch folgendes: Das Konsumentenschutz-Magazin SALDO hat aufgedeckt, wie Vasella/Novartis und Konsorten neue Medikamente entwickeln, die nicht besser, sondern nur teurer sind als ältere, praxisbewährte Medikamente - teurer vor allem, weil Vasella/Novartis und Konsorten den Preis neuer Medikamente durch einen sogenannten „Innovationszuschlag" erhöhen (bekl act 50): Zu Unrecht, sagt Andreas Keusch aus Pfäffikon SZ. Er war jahrelang Verantwortlicher für die Registrierungsabteilung eines Pharmaunternehmens. Seine Idee: «Zum Zeitpunkt der Markteinführung einesneuen Medikamentes soll der Preis so hoch sein wie die aktuell gültige Standardtherapie.»Erst wenn sich das Medikament in der täglichen Praxis über Jahre bewähre, dürfe der Hersteller einen Innovationszuschlag verlangen. Gysling stimmt ihm zu: «Einen Innovationszuschlag sollte ein Medikament nur erhalten, wenn es sich in genügend grossen und methodisch guten Studien den bisherigen Medikamenten als überlegen erwiesen hat.» In einem ersten Schritt beantragen Pharmafirmen gemäss Keuschs Erfahrungen die Zulassung oft nur für eine klar definierte Anwendung. Für diese ist die Datenlage meist überzeugend: «Der Patientenpool für die Studie wird so optimiert, dass das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, die eine Zulassung um Jahre verzögert oder sogar verhindert, möglichst gering ausfällt.» Das BAG legt dann gestützt auf diese Unterlagen einenrelativ hohen Preis fest. Das neue Medikament profitiert vom Innovationszuschlag. In der Folge werden weitere Anwendungen zugelassen, der Markt für das Produkt ständig breiter. Der Preis hingegen bleibt in aller Regel hoch. Das bringt Keusch in Rage: «Es werden bereits zu einem Zeitpunkt Innovationszuschläge bezahlt, indem man praktisch nichts über Nebenwirkungen weiss.» Der Grund: Die Gesamtzahl der geschickt ausgewählten Kontrollgruppen, wo meist jegliche Risikopatienten ausgeschlossen werden, sei im Vergleich zum tatsächlichen Markt verschwindend klein. Trotz massenhaften, grausamen Tierversuche weiss man also „praktisch nichts über Nebenwirkungen", bevor ein neues Medikament nicht im klinischen Versuchen am Menschen erprobt ist. q.e.d - quod esset demonstrandum - was zu beweisen war. Die Beweise sind überwältigend. Endlos können Beispiele aufgezeigt werden: 49 Ralfinamide, ein neues Medikament des Pharmakonzerns Newron gegen Rückenschmerzen, erwies sich in einer Studie als unwirksam. (Quelle: „Sonntag", 9. Mai 2010). Einmal mehr haben Tierversuche völlig versagt. 50 Antibaby-Pille Yasmin Zitat aus dem Konsumentenmagazin „K-Tipp" vom 21. April 2010 (bekl act 52): Der Bericht über das Schicksal der damals 16-jährigen Céline in der Fernsehsendung «10vor10» brachte den Stein ins Rollen: Die junge Frau erlitt Ende März 2008 eine schwere Lungenembolie. Dies, kurz nachdem sie angefangen hatte, die Antibabypille Yasmin zu nehmen. Seither ist sie schwer behindert. 2009 erschienen in Dänemark und den Niederlanden zwei Studien, die auf die Gesundheitsrisiken der Verhütungspillen Yasmin, Yasminelle und Yaz hinwiesen. Diese werden von Bayer (Schweiz) vertrieben. Zudem wurden in der Schweiz weitere Fälle bekannt: Zwei junge Frauen, die Yasmin beziehungsweise Yaz eingenommen hatten, starben an Lungenembolien. In der Folge nahm das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic die Nebenwirkungen dieser drei Pillen unter die Lupe. Resultat gemäss Swissmedic-Sprecher Joachim Gross: «Bayer hat zu wenig auf die Risiken dieser Pillen hingewiesen.» Und das trotz vorangehenden Tierversuchen! Der Bericht im K-Tipp basierte auf drei Sendungen des Schweizer Fernsehens über die Antibabypille Yasmin. Eine Beschwer gegen diese Sendungen wies die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen mit Entscheid vom 19. Februar 2010 ab. In der gegen die Beiträge erhobenen Beschwerde wurde vorab gerügt, es werde fälschlicherweise der Eindruck erweckt, dass die Antibabypille "Yasmin" besonders gefährlich sei. 51 Die Pharmafirma Glaxo Smith Kline musste einen Test mit konzentriertem Resveratrol bei Patienten mit Knochenmark-Krebs abbrechen: 5 der 24 Patienten hatten schwere Nierenproblem bekommen. Reseveratrol ist fürs Herz und soll gegen Krebs schützen. In natürlicher Form ist es in Trauben und Wein enthalten. Besonders viel davon hat es in Bioweinen. Bei natürlichem Resveratrol sind bisher keine ähnlichen Probleme aufgetreten (aus: Gesundheitstipp Juni 2010). Das Beispiel zeigt Zweierlei: Versuche an Menschen sind unumgänglich. Vor den damit verbundenen Risiken schützen vorgängige Tierversuche nicht. Im Gegenteil verführen „positiv" verlaufene Tierversuche dazu, Menschenversuche (klinische Versuche) zu unvorsichtig anzugehen. Anstatt die Menschenversuche mit vorsichtig ansteigenden Dosierungen durchzuführen, wurde hier - offenbar von vorgängigen Tierversuche getäuscht - beim Menschen sofort hohe Konzentrationen einzusetzen - mit verheerenden Folgen für die Probanden. 52 Das Herzmedikament Cordarone (Wirkstoff Amiodaron) hatte fatale Folgen (Gesundheitstipp April 2010, Beilage 56): Der Arzt verschrieb Max Zimmermann das Herzmittel Cordarone. Das hatte fatale Folgen. Die Augen traten aus den Höhlen, er sah Doppelbilder und verlor zehn Kilo. Nach drei Wochen stellte sich heraus: Das Medikament hatte seine Schilddrüse völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Max Zimmermann vor Einnahme des Medikaments: nach Einnahme des mit Tierversuchen geprüften Medikaments: 53 Aus der Süddeutschen Zeitung vom 1.3.2006: Halten die Experimente, was die Versuchsleiter der Öffentlichkeit versprechen? In den vergangenen Jahren gab es mehrere Studien, in denen untersucht wurde, ob das Pauschalargument, dass Tierversuche zentrale Erkenntnisse für die menschliche Gesundheit liefern, tatsächlich stimmt. »Es hat sich herausgestellt, dass die wissenschaftliche Aussagekraft sinkt, je mehr die Versuchstiere leiden (Roman Kolar, Akademie für Tierschutz in München) So kamen die drei englischen Forscher Knight, Bailey und Balcombe, die bei einem Weltkongress über Alternativen zu Tierversuchen im August vergangenen Jahres einen Preis erhielten, in einer Studie zu enttäuschenden Ergebnissen. Sie untersuchten Tierversuchsdaten zur Wirkung von Chemikalien auf die Krebsentstehung und fanden heraus, dass diese nur eine dürftige Aussagekraft für den Menschen haben. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch Wissenschaftler aus Bayern. Sie haben untersucht, ob die Erkenntnisse, die aus den für Tiere oft qualvollen Tests resultieren, für die Gesundheit von Menschen relevant sind. Grundlage ihrer über zehn Jahre angelegten Langzeitstudie waren Forschungsanträge biomedizinischer Arbeitsgruppen aus drei bayerischen Universitäten. Im Zentrum stand die Frage, ob die Forscher das postulierte Versuchsziel, eine neue Therapie oder überhaupt ein klinisch relevantes Ergebnis erreichen konnten. Das Ergebnis war ernttäuschend. Nur bei 0,3 Prozent der untersuchten Studien waren tierexperimentelle Befunde auf Menschen übertragbar. Doch selbst bei diesen 0,3 Prozent konnten Erkenntnisse aus Tierversuchen nicht in eine neue Therapie für Menschen umgesetzt werden. Die Voraussetzungen, um aus Tierversuchen vorhersehbare Resultate für den Menschen zu erhalten, seien viel zu komplex und könnten nur im Einzelfall beurteilt werden, meint Toni Lindl vom Institut für Zellkultur in München, der die Studie geleitet hat. Er fordert deshalb, dass pauschale Versuchsbegründungen wie ein allgemeiner Nutzen für die menschliche Gesundheit wenigstens für stark belastende Tierversuche von den Behörden nicht mehr akzeptiert werden sollten. Wer Tierversuche machen will, muss sie genehmigen lassen und hat den Zulassungsbehörden Gründe zu nennen, warum der Versuch notwendig ist. Hauptkriterien für die Zulassung sind, dass der Versuch unerlässlich und ethisch vertretbar ist. Weil Tierversuche aber auch der Karriere dienlich sind, gebe es auch Anträge, in deren Begründung die eigene Promotion als Ziel angegeben sei, sagt der Vertreter einer Zulassungsbehörde. 54 Hautsalben mit dem Wirkstoff Bufexamax zur Behandlung von Ekzemen kann laut der Europäischen Arnzeimittelbehörde EMA schwere Hautreizungen auslösen und fordert, diese Produkte vom Markt zu nehmen. Deutschland hat das bereits umgesetzt. (Saldo vom 23. Juni 2010, Beilage 58). 55 Nach vielversprechenden Tierversuchen hat das Novartis-Krebsmittel Patupilone in klinischen Versuchen an Menschen versagt. (Mittelland-Zeitung vom 28. Mai 2010, Beilage 57). 56 Jeden Tag werden in der Schweiz 2000 Tiere für Experimente verbraucht (Quelle: Stiftung Das Tier im Recht). Wenn Tierversuche einen so grossen Nutzen hätten, dass damit die Massentierquälerei gerechtfertigt würde, wie Vasella und Konsorten behaupten, dann müssten angesichts dieses enormen Verbrauchs an Versuchstieren längst alle medizinischen Probleme gelöst und alle Krankheiten besiegt sein. 57 In 20 Merkblättern hat der Verein zur Abschaffung der Tierversuche (Präsident: Dr med Dr phil II Christopher Anderegg) die Nachteile der Tierversuche und wie diese verschleiert werden prägnant zusammengefasst: Beilage 16 58 Aus einem Bericht in der NZZ am Sonntag vom 5. April 2009, Seite 77: In der Schweiz werden Tierschützer am 24. April, dem internationalen Tag des Versuchstiers, die Sinnlosigkeit von Tierexperimenten betonen. Dieses Jahr erhalten sie Rückenwind durch eine Publikation im renommierten Wissenschaftsmagazin "Nature Methods" (Bd. 6, S. 257), welche darauf hinweist, dass Experimente unter den jetzigen Versuchsbedingungen zu wenig aussagekräftig seien. 59 Eine gute Zusammenfassung der Problematik der Tierversuche gibt der Videofilm "Tierversuche - der falsche Weg" der deutschen Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche (Beilage 66). 60 Warum werden Tierversuche trotzdem weiterhin massenhaft durchgeführt? Dazu aus Beilage 69): Galen war der Vater der Vivisektion (wörtlich: Aufschneiden von Tieren). Er lebte im zweiten nachchristlichen Jahrhundert in Griechenland und studierte die Anatomie und Physiologie an lebenden, aufgeschnittenen Tieren, meist Affen und Schweinen. Seine Lehren wurden jahrhundertelang weitergegeben und wirkten sich in der Medizin bis ins späte Mittelalter katastrophal aus. So war er der Überzeugung, dass Frauen zwei Gebärmütter hätten, eine für Jungen, eine für Mädchen. Urin werde direkt aus der Hohlvene abgesondert, das Blut fliesse durch unsichtbare Poren von der rechten Herzkammer in die linke. Eiter sei gut für den Heilungsprozess und Obst schädlich. Diese und andere falsche Annahmen beruhten auf der Übertragung der Ergebnisse aus Experimenten am Tier auf den Menschen. Strenge religiöse Vorschriften verboten im Mittelalter die Öffnung von Leichen, was zu weiteren Tierversuchen - und Irrlehren führte. Das kirchliche Verbot der Obduktion von Leichen legte 14 Jahrhunderte lang den medizinischen Fortschritt praktisch lahm. Im 18. Jahrhundert wurde dieses Verbot aufgehoben und die Anatomie und Physiologie des Menschen erlebte erstmals eine Blütezeit. Praktisch das gesamte medizinische Wissen der Moderne beruht auf Leichenöffnungen. Lawson Tait, ein brillanter Chirurg seiner Zeit, bemerkte bereits 1882, dass "die Rückschlüsse aus der Vivisektion absolut wertlos" sind. "Sie hat der Chirurgie viel mehr geschadet als genutzt." Der königliche Chirurg Sir Frederick Treves wurde durch Operationen an Hunden nur behindert. "Sie haben mich nur davon abgehalten, mich mit der menschlichen Anatomie zu beschäftigen." Obwohl sich der Tierversuch in der Vergangenheit als irreführend und wertlos erwiesen hatte, wurde er zum Dogma der Medizin und Biologie des 20. Jahrhunderts. Forschung an Tieren ist heute ein so integrierter Bestandteil der Wissenschaft, dass für manche Forscher ein Tier nicht mehr ist, als ein Baustein für ihre Karriere. Um weltweite Anerkennung zu erlangen, müssen die Forscher in renommierten Fachzeitschriften Artikel veröffentlichen. Wenn man in eine Ratte irgendwas injiziert, kann man darüber einen weiteren Artikel schreiben. Der Zwang zur Veröffentlichung hält Moore sogar für den Hauptgrund, Tierversuche durchzuführen, denn jede neue Publikation erfordert neue Timersuche .Viele Wissenschaftler bauen ihre gesamte Karriere auf Tierversuchen auf. Junge Wissenschaftler, die dem Tierversuch kritisch gegenüber stehen, fügen sich oft lieber, als ihre Karriere aufs Spiel zu setzen. Tierversuche sind ein Riesengeschäft. Eine ganze Industrie lebt vom Tierversuch. Züchter, Händler, Futterlieferanten, Hersteller von Käfigen und Zubehör, Wissenschaftler, Institute und vor allem die Pharmaindustrie - sie alle verdienen an Tierversuchen. Allein die deutsche Pharmaindustrie setzte im Jahr 2005 rund 35 Milliarden Euro um - Tendenz steigend. Hinter dieser "Tierversuchsindustrie" steckt eine ungemein mächtige Lobby. Die Pharmaindustrie hat zwar auch ein gewisses Interesse an tierversuchsfreien Methoden, da diese genauer, schneller und vor allem billiger sind, sie setzen diese Verfahren jedoch oft nur in der ersten Phase der Arzneimittelentwicklung ein. Der Tierversuch in den weiteren Phasen wird gebraucht, um sich vor möglichen Regressansprüchen schützen zu können, wenn später bei einem Medikament Probleme auftauchen. Der Tierversuch ist auch wegen seiner Flexibilität bei Pharmaindustrie, Wissenschaft und Behörden beliebt. Mit ihm kann so gut wie alles bewiesen oder wiederlegt werden. Tierversuchsergebnisse können ganz nach Belieben des Auftraggebers ausfallen. Ein neues, gut wirksames Medikament wird als Erfolg für den Tierversuch verbucht. Zeigt es jedoch schwere Nebenwirkungen, werden die Tierversuchsergebnisse angezweifelt. 61 Es geht auch ohne Tierversuche (Beilage 69): Als Argument für Tierversuche wird oft der medizinische Fortschritt der letzten 150 Jahre angeführt. Tatsächlich beruht die Erhöhung unserer Lebenserwartung auf der Verbesserung der sanitären Einrichtungen, der Wohnverhältnisse und der Emährungslage. Die meisten medizinischen Durchbrüche gelangen durch empirische Forschung, das heisst Beobachtung von Kranken und Verwundeten sowie durch Obduktionen von Gestorbenen. Beispiele hierfür sind die Entwicklung verschiedener Operationstechniken sowie deren aseptische (keimfreie) Durchführung, die Entdeckung des Blutkreislaufes und der Blutgruppen, die Erfindung der Narkose und der Röntgenstrahlen, ausserdem die Entdeckung verschiedener wichtiger Medikamente, wie Penicillin, Digitalis und Chinin. Obwohl unter immensem Aufwand Millionen von Tieren in der experimentellen Forschung "verbraucht" werden, steigt die Zahl der von unseren Massenkrankheiten Betroffenen unentwegt an. Fast die Hälfte aller Europäer stirbt an vermeidbaren Herz- und Kreislauferkrankungen, etwa ein Viertel an Krebs - mit steigender Tendenz. Die Häufigkeit beider Erkrankungen hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt. Die Menschen werden trotz unzähliger Tierexperimente immer kränker. Die Ursachen unserer heutigen Krankheiten sind bekannt und grösstenteils vermeidbar. 30 bis 40 Prozent aller in Deutschland auftretenden Krebsfälle, oder konkret 98'000 bis 133'000 Fälle, wären durch gesündere Kost zu verhindern. Ein weiterer vermeidbarer Risikofaktor ist das Rauchen. 22-30 Prozent aller Krebstodesfälle sind darauf zurückzuführen. Drei bis vier Prozent aller Tumoren sind alkoholbedingt. Über 290 epidemiologische Studien sind sich einig: ein hoher Verzehr von Gemüse und Obst schützt langfristig gesehen vor der Entstehung von Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Zu viel Stress, fettreiche Ernährung, Rauchen und zu wenig Bewegung sind die Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 400'000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr daran. Altersdiabetes ist zu 61 Prozent auf Übergewicht zurückzuführen. Andere Faktoren sind Ernährung, mangelnde Bewegung, Rauchen und Alkohol. Mit einem gesunden Lebensstil sind 90 Prozent der Fälle von Altersdiabetes vermeidbar. Bei epidemiologischen Studien werden unterschiedliche Bevölkerungsgruppen untersucht, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Krankheiten und der Lebensweise von Menschen oder anderen äußeren Faktoren aufzuzeigen. Auf diese Weise wurde beispielsweise der Beziehung zwischen Rauchen und Krebs aufgedeckt. Dieser Zusammenhang wurde von Tierexperimentatoren jahrelang vehement bestritten. Praktisch alle Schritte, die zur Verminderung der Krebsrate beigetragen haben, sind auf epidemiologische Untersuchungen zurückzuführen. Dass heute die Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, wie Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte, bekannt sind, ist ebenfalls der Epidemiologie zu verdanken. Unser Wissen über die Übertragungswege des HIV und über die vor AIDS schützenden Maßnahmen beruhen ausschließlich auf epidemiologischen Studien. Im Fall von AIDS ist Vorbeugung nicht nur das bessere Heilmittel, sondern das einzige. Die Struktur des HIV und seine genetische Sequenz wurde mithilfe der Elektronenmikroskopie und verschiedener In-vitro- (Reagenzglas-) Verfahren entschlüsselt. Nicht die Experimente an Tieren mit AIDS-ähnlichen Krankheitserscheinungen haben unser Verständnis von AIDS beim Menschen voran gebracht, sondern ausschließlich klinische Studien mit Patienten sowie Untersuchungen mit In-vitro-Methoden. Klinische Forschung ist die sorgfältige Beobachtung von kranken Menschen. Ein Grossteil des heutigen medizinischen Wissens basiert auf dieser Art der Forschung. Sir Russel Brain bemerkte schon 1959: "Nur die Untersuchung von kranken Menschen kann die Probleme mit menschlichen Krankheiten beheben. Heute gibt es eine Reihe von medizinischen Geräten, die eine sichere, ethisch vertretbare Forschung am Menschen ermöglichen. Mit modernen computergestützten bildgebenden Verfahren, wie der Magnetresonanz-Tomographie, können Organe und sogar Funktionen eines lebenden Körpers dreidimensional dargestellt werden. Computersimulationen können im Studium der Medizin und Biologie eingesetzt werden, um die grundlegenden Strukturen und Funktionen von Lebewesen kennen zu lernen." Mit Computermodellen lassen sich die molekularen Strukturen von Medikamenten und ihren Rezeptoren analysieren. So kann die Wirkung von Stoffen auf bestimmte Organe genau berechnet werden. In vitro (im Reagenzglas) gezüchtete Zellen und Gewebe lassen sich auf vielfältige Weise, beispielweise im Bereich der Arzneimittelentwicklung und bei den Giftigkeitsprüfungen einsetzen. So genannte künstliche, menschliche Haut, aus verschiedenen Zellschichten aufgebaut, dient der Beurteilung der Ätzwirkung von Chemikalien auf der Haut. Giftige, krebserregende und fieberauslösende Substanzen können mithilfe von Zellen aufgespürt werden. Die menschliche Augenhornhaut kann mit all ihren Schichten dreidimensional aus Zellen nachgebildet werden, um Augentropfen daran zu testen. Mit Nervenzellkulturen können Arzneimittel im Bereich der Parkinson'schen Krankheit, der Epilepsien und der Schmerzforschung gesucht werden. Zellkulturen aus Arterien, die bei Operationen anfallen, lassen sich in der Arterioskleroseforschung einsetzen. Entsprechend können Ursache und Behandlung von Gefässwand-Erkrankungen erforscht werden. Bei der Suche nach Krebsmedikamenten können kultivierte Krebszellen verwendet werden. Mit dem Ames Test, einem Verfahren mit Bakterien, können erbgutschädigende Eigenschaften von Chemikalien entdeckt werden. Solche innovativen Forschungsansätze liefern im Gegensatz zum Tierversuch nicht nur zuverlässige, gut reproduzierbare und eindeutige Ergebnisse, sie sind zudem auch empfindlicher, billiger und schneller als die entsprechenden Tests am lebenden Tier. Das Potential der tierversuchsfreien Forschungsmethoden ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Dieser Wissenschaftszweig wird, bei entsprechender finanzieller und politischer Förderung, die Medizin revolutionieren. Der Herausgeber des Science Magazins meinte zu Tierversuchen im Bereich der Prüfung auf krebsauslösende Eigenschaften einer Substanz: "Kanzerogenitätstests mit Nagetieren sind ein veraltetes Relikt, das auf der Ignoranz der letzten Jahrzehnte basiert." Würden Tierversuche morgen abgeschafft werden, wäre dies der Startschuss für eine neue Ära der Forschung, würden tierversuchsfreie Verfahren eine Blütezeit erleben, würde man in der Medizin wirkliche Fortschritte erzielen. Man unterschätzt die Erfindungsgabe der Wissenschaftler, wenn man annimmt, dass der medizinische Fortschritt ernsthaft behindert worden wäre, wenn Tierexperimente nicht erlaubt gewesen wären und man daher eine andere Strategie hätte anwenden müssen. Es liegt in der Fähigkeit des Wissenschaftlers, trotz intellektueller, technischer und ethischer Einschränkungen in der Forschung einen gangbaren Weg zu finden. Experimente an Tieren sind tiefstes Mittelalter - den modernen, tierversuchsfreien Forschungssystemen gehört die Zukunft. Der große Vorteil der tierversuchsfreien Techniken mit menschlichen Zellen und Geweben und der ethisch vertretbaren Forschung am Menschen ist, dass das Problem des Artenunterschiedes entfällt. Die Ergebnisse sind also, im Gegensatz zum Tierversuch, direkt auf den Menschen übertragbar. Tierversuchsfreie Methoden bieten damit eine Relevanz und Sicherheit für den Menschen, die mit Tierversuchen niemals erreicht werden können. Das einzige Modell für einen Menschen ist der Mensch. Es geht nicht darum, sich zwischen Mensch und Tier zu entscheiden - es geht nur um die Entscheidung zwischen guter Wissenschaft und sinnloser Grausamkeit. 62 Tierversuche ersetzen Menschenversuche nicht: Wegen grundsätzlicher . und unüberwindlicher . Spezies- und Stoffwechselunterschiede erlauben Tierversuche keine Aussage darüber, ob der Mensch wie das Tier reagiert. Jeder Tierversuch ist nur für die eingesetzte Tierart aussagekräftig, und alle daraus für den Menschen gezogenen Rückschlüsse sind lediglich Spekulationen und Vermutungen. Erst wenn mit unkalkulierbarem Risiko und unvorhersehbarem Resultat der gleiche Versuch am Menschen wiederholt wird, kann man im nachhinein sagen, ob und inwieweit die Tierversuchsergebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Vor dem Menschenversuch kann man die Aussagekraft der Tierversuche nicht abschätzen, weil ihre Übertragbarkeit auf den Menschen weder bekannt noch kalkulierbar ist. Tierversuche verhindern also Versuche am Menschen nicht, sondern wegen ihrer Unverwertbarkeit erfordern sie diese zwangsläufig. Jedes Wissen über die Wirkung einer pharmazeutischen Substanz und über die Wirksamkeit eines medizinischen Verfahrens beim Menschen kann deshalb nur am Menschen und nicht am Tier gewonnen werden. Sowohl die Gesetzgeber als auch die Gesundheitsbehörden teilen diese Auffassung, denn sie halten die Übertragung von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen für ein unzulässiges Risiko. Darum fordern sie für die Zulassung jeder pharmazeutischen. Substanz und jedes medizinischen Verfahrens den Nachweis auf deren Wirksamkeit, Verträglichkeit und Unbedenklichkeit im Menschenversuch, verharmlosend als «klinische Prüfung» bezeichnet. Entgegen anderslautenden Behauptungen ist somit weder die Zulassung und relativ risikofreie Dosierung von Medikamenten und Impfstoffen noch die Anwendung von Behandlungsmethoden und Operationstechniken auf Tierversuche zurückzuführen, sondern ausschliesslich auf die notwendigerweise gesetzlich geforderten Versuche am Menschen. Tierversuche dienen nicht dem medizinischen Fortschritt, sondern der juristischen Abwehr von Schadenersatzansprüchen infolge tödlicher oder zu Invalidität führender Arzneimittelsch äden, Behandlungsmethoden und Operationstechniken: Bei unerwarteten Schadens- oder Todesfällen während der klinischen Prüfungen oder in der Praxis weisen die verantwortlichen Pharmakonzerne, Hochschulen und Forscher darauf hin, dass sie die gesetzlich vorgeschriebenen «Sicherheitsprüfungen» an Tieren durchgeführt haben, und deshalb nicht haftbar sind. 63 Aus dem Buch „Was Sie schon immer über Tierversuche wissen wollten", Gericke et al (Beilage 72): Seite 13: Viele tierexperimentelle Einrichtungen, wie pharmazeutische Unternehmen und Universitäten, züchten ihre Versuchstiere selbst. Andere bestellen bei kommerziellen Versuchstierzüchtern. So wie man bei einem Versandhandel Bücher oder Kleidungsstücke aus einem Katalog aussucht, werden bei den Versuchstierzüchtern lebende Tiere als Ware feilgeboten. Im Internet oder im Katalog können Experimentatoren aus einer grossen Auswahl verschiedenster Arten und Züchtungen auswählen. Es werden sogar voroperierte Tiere angeboten, z B Ratten und Mäuse mit abgebundenen Blutgefässen oder Nerven, einoperierten Messgeräten oder Kathetern (Plastikschläuche), mit entfernter Milz oder Niere usw. Das amerikanische Jackson Laboratory bietet Tausende verschiedener Mäusestämme an, deren Erbgut so manipuliert wurde, dass die Tiere bestimmte Erkrankungen wie Krebs, Diabetes oder Fettleibigkeit bekommen. Der weltweit größte Versuchstierzüchter ist Charles River Laboratories, der zweitgrösste Harlan Winkelmann. Beides sind amerikanische Firmen, die auch in Deutschland Filialen unterhalten. Charles River in Sulzfeld züchtet Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen und Fische. Bei Harlan Winkelmann in Borchen kann man Hunde, Mäuse, Ratten, Meerschweinchen und Hamster bestellen. Affen stammen größtenteils aus Ländern wie Indonesien, Philippinen oder Mauritius. Hier werden sie für den Export gezüchtet oder aber wild gefangen. Schon allein Fang und Transport sind für die Tiere eine Tortur. Viele überleben den Stress nicht. Seite 15: Die Unterbringung von Ratten und Mäusen erinnert an ein Schrauben- oder Maschinenteilelager. Die Tiere leben in kleinen Plastikschachteln mit Drahtdeckel, die wie Schubladen über- und nebeneinander in grossen Regalen stecken. »Standardisierung« nennt sich das. Die reizarme Umgebung führt bei Nagetieren zu gestörten Verhaltensweisen. Joseph Garner von der University of California in Davis hat herausgefunden, dass die Stereotypien Ausdruck einer dauerhaften Hirnschädigung sind: „Experimente unter standardisierten Bedingungen sagen noch nicht einmal viel über Mäuse im Allgemeinen aus, geschweige denn über Menschen, die bekanntlich in einer extrem abwechslungsreichen Umwelt leben." Tiere werden vergiftet, verbrüht, ertränkt, genmanipuliert, erstickt, verstümmelt, süchtig gemacht, ihre Beine werden zersägt, sie werden mit Elektroschocks traktiert, bei ihnen werden Krebs, Rheuma und andere schmerzhafte Krankheiten erzeugt. Angesichts der grausamen Realität verwundert es nicht, dass die Tierversuchsindustrie uns suggerieren will, Tierversuche seien nicht weiter schlimm. Doch Tierversuche bedeuten immer Leid, Qual, Schmerz, Angst und Stress für die Tiere. Das Leid der Versuchstiere fängt sogar schon lange vor dem Versuch an: bei Zucht, Handel, Transport und Haltung. Seite 22: Durch die einseitige Ausrichtung der tierexperimentell orientierten Medizin, die an den Ursachen der heutigen Krankheiten vorbeiforscht, muss unsere Sozialgemeinschaft Jahr für Jahr ungeheure Summen aufbringen. Allein starkes Übergewicht als zentraler Risikofaktor für Zivilisationskrankheiten verursacht in Deutschland Folgekosten in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro pro Jahr. 71 Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr für die Behandlung ernährungsbedingter Erkrankungen ausgegeben, weitere 70 Milliarden für die Folgen des Rauchens. Hinzu kommen die volkswirtschaftlichen Schäden, die aufgrund vermeidbarer Zivilisationskrankheiten und durch vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben verursacht werden. Etwa 50-70% der verschreibungspflichtigen Arzneimittel sind beim Patienten wirkungslos. Viele Patienten nehmen die vom Arzt verschriebenen Medikamente nicht ein. Auch wirkungslose und nicht eingenommene Medikamente belasten die Krankenkassen. Die Nebenwirkungen vieler Arzneimittel müssen wiederum ärztlich behandelt werden, was die Kosten für das Gesundheitssystem erneut in die Höhe treibt. Anstatt die Ursachen vermeidbarer Krankheiten zu beseitigen, liegt der Schwerpunkt der modernen Medizin auf deren oft erfolgloser Behandlung. Prof. Dr. Friedrich Schwartz von der Medizinischen Hochschule Hannover fordert verstärkt auf die Vorbeugung von Krankheiten zu setzen. Er wirft den Krankenkassen vor, noch nicht einmal die Hälfte der gesetzlich erlaubten Summe in die Prävention zu investieren. Doch wirtschaftliche Interessen stehen dem Präventionsgedanken entgegen. 95 Prozent der gegenwärtigen Finanzmittel werden mit den Kranken verdient, nicht mit den Gesunden. Doch die heutige Reparaturmedizin ist auf Dauer gar nicht finanzierbar. Enorme Summen könnten durch Prävention von Krankheiten eingespart werden. Seite 24: Besonderen Wert legen die Experimentatoren auf die Standardisierung ihrer „Tiermodelle". Alles soll möglichst gleich ablaufen, damit die Versuche reproduzierbar (wiederholbar) sind. Dies künstlich erzeugten Bedingungen unterscheiden sich allerdings vollkommen von dem normalen Umfeld des menschlichen Patienten. Menschen werden lebenslang mit einer Unzahl verschiedener Einflüsse konfrontiert, die sich häufig gegenseitig beeinflussen. Ernährung, Lebensgewohnheiten, Verwendung von Suchtmitteln, schädliche Umwelteinflüsse, Stress, psychische und soziale Faktoren spielen bei der Entstehung von Krankheiten und deren Heilung eine ausschlaggebende Rolle. Diesem Umstand wird im Tierversuch keinerlei Rechnung getragen. Seite 27: „Im Grund, warum ich gegen Tierversuche bin, ist, dass sie nicht funktionieren, sie haben keinen wissenschaftlichen Wert. Man kann die Resultate von Forschungen an Tieren nicht auf den Menschen extrapolieren, und jeder gute Wissenschaftler weiss das. Da Tierversuche wertlos sind und zur Quacksalberei in der Medizin führen und ich gegen Quacksalberei sein muss, so bin ich gegen Tierversuche, und zwar als Wissenschafter." Prof Dr Rober S Mendelsohn, Professor für Präventivmedizin, Universität von Illinois, 1986 Seite 31: Würden die Experimentatoren bei einem Tierversuchsverbot bei uns nicht einfach ins Ausland gehen, wo die Bedingungen für die Tiere noch schlechter sind? Die Abwanderung ins Ausland und das Ende des Forschungsstandortes Deutschland ist eine beliebte Drohung der Forschungszunft, sobald auch nur geringste Tierschutzverbesserungen auf der politischen Agenda stehen. Mit einer solchen Einschüchterungstaktik wird versucht, jeglichen Fortschritt auf Tierschutzebene im Keim zu ersticken. Würde man dieser Argumentation folgen, wären heute wohl auch noch Kinderarbeit und Sklaverei in Deutschland erlaubt. Experimentatoren, die solche Drohungen äussern, schrecken anscheinend nicht davor zurück, deutsches Gesetz zu brechen, sobald sie sich im Ausland befinden. Man muss sich hier die Frage stellen, ob die Forschungsstandorte Deutschland Forscher braucht, die offensichtlich bereit sind, demokratisch erlangte Rechtsvorschriften zu ignorieren. Seite 33: Viele Medien berichten nicht kritisch über Tierversuche, weil sie von den Anzeigenschaltungen der Industrie abhängig sind. Die Tierversuchs-Maschinerie hat eine Eigendynamik entwickelt; sie ist wie ein gigantisches Perpetuum mobile, das sich selbst erhält und, erst einmal in Gang gesetzt, nur schwer zu stoppen ist. Seite 37: Gesetzlich erlaubt bedeutet nicht automatisch auch moralisch gerechtfertigt. Auch Kinderarbeit, Sklaverei und die Unterdrückung von Frauen waren in der westlichen Welt einst legal. Die Gesetzgebung ändert sich laufend, hinkt aber den ethischen Vorstellungen der Mehrheit der Bevölkerung oft hoffnungslos hinterher. Grund dafür sind im Bereich Tierrechte die mächtigen Interessen der Tierausbeutungsindustrie, die einen erheblichen Einfluss auf die Gesetzgebung hat. Seite 44: Der Stand der heutigen, naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin, die zu einem wesentlichen Teil auf Tierversuchen basiert, ist weder ein Beweis für deren Notwendigkeit, noch sagt sie etwas über die weitere Entwicklung der Medizin aus. Die Tatsache, dass in der Vergangenheit Tierversuche durchgeführt wurden, bedeutet nicht, dass die Errungenschaften der Medizin nur auf diese Weise gefunden werden konnten. Wenn jemand mit dem Auto von Hannover nach Berlin fährt und dort ankommt, heisst dies nicht, dass er mit der Bahn nicht schneller, bequemer und billiger hingekommen wäre. Die Erfolge der Medizin fallen ausserdem weitaus spärlicher aus, als oftmals dargestellt wird. Seit Jahrzehnten wird unter immensem Aufwand an Milliarden von Tieren geforscht. Das Ergebnis ist bislang eher dürftig. Wenn der Tierversuch wirklich so wertvoll wäre, warum gibt es dann noch nicht das Mittel gegen Krebs, die Impfung gegen AIDS, den Durchbruch bei Alzheimer? Die Hälfte aller Westeuropäer stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein Viertel an Krebs. Tendenz steigend. Wirkungsvolle Therapien gegen diese und andere Zivilisationskrankheiten sind nicht in Sicht. Natürlich sind auch einzelne Fortschritte erzielt worden. Diese stehen jedoch in keinem akzeptablen Verhältnis zum jahrzehntelangen Aufwand. Vor allem sind sie aber nicht zwangsläufig auf die tierexperimentelle Forschung zurückzuführen. Im Gegenteil: Bei gleichem Forschungsaufwand für tierversuchsfreie Verfahren in Kombination mit umfangreicher Prävention wäre es um die Gesundheit der Menschen heute weitaus besser bestellt. Allein in Bezug auf Krebs liessen sich zwei Drittel der Erkrankungen durch Prävention verhindern. Ohne Tierversuche wären uns zudem viele Arzneimittel- Katastrophen erspart geblieben. Denn Tierversuche täuschen eine Arzneimittelsicherheit vor, die nicht vorhanden ist. „Die Geschichte der Krebsforschung ist die Geschichte, wie man Krebs bei Mäusen heilt. Seit Jahrzehnten heilen wir Krebs bei Mäusen, aber beim Menschen klappt es einfach Dr. Richard Klausner, Direktor des American National Cancer Institute, 1998 Seite 45: Die missbildenden Eigenschaften von Thalidomid (Contergan®) zeigten sich erst im Nachhinein und nur bei zwei Tierspezies, dem Neuseeland-Kaninchen und einer Affenart. Und das auch nur in sehr hohen Dosierungen. Bei allen möglichen anderen Tierarten von der Maus über Schwein und Frettchen bis zum Gürteltier waren keine missbildenden Eigenschaften festzustellen. Daraus zu folgern, man müsse jedes Medikament an mehreren Tierarten testen, ist absurd. Woher soll man wissen, ob der Mensch wie die Maus oder wie das Neuseeland-Kaninchen oder wie keines von beiden reagieren wird? Ergebnisse aus Tierversuchen, von welcher Tierspezies auch immer, können niemals zu wirklich sicheren Voraussagen für den Menschen führen. Das Schmerz- und Rheumamittel Benoxaprofen, das wegen Nierenversagens und anderer schwerer Nebenwirkungen beim Patienten vom Markt genommen werden musste, war in Versuchen mit Affen unbedenklich. Die Tiere bauen den Stoff nämlich wesentlich schneller ab. Ratten und Mäuse reagierten in diesem Fall dem Menschen ähnlicher als Affen, unsere nächsten Verwandten. Welche Ergebnisse aus welchen Tierversuchen von welcher Spezies sollte man als auf den Menschen übertragbar ansehen und welche nicht? Der Blutfettsenker Lipobay wurde 2001 zurückgezogen, weil es beim Menschen zu Todesfällen durch Muskelzerfall gekommen war. In den zuvor durchgeführten Tierversuchen litten Hunde an Magenblutungen und schweren Veränderungen des Auges. Hohe Dosen riefen bei Hunden, Ratten, Mäusen und Schweinen leichten Muskelzellabbau hervor. Wie kann es sein, dass eine Substanz, die doch offensichtlich bei Tieren einigen Schaden anrichtet, überhaupt beim Menschen weiterverfolgt wird? Wozu sollten die Tierversuche dann überhaupt dienen? Die Antwort ist so erschreckend wie banal. Die Ergebnisse von Tierversuchen können so ausgelegt werden, wie man sie gerade braucht. Sind die Ergebnisse im Sinne des Pharma-Unternehmens, kann weitergeforscht werden. Zeigen sich beim Tier hingegen unerwünschte Wirkungen, wird die Übertragbarkeit auf den Menschen angezweifelt, und das Medikament geht ebenfalls in die nächste Phase. Hauptgrund hierfür sind die ungeheuren Kosten, die der Hersteller bereits in das neue Mittel investiert hat. Bis zu 800 Millionen Dollar verschlingt die Entwicklung eines einzigen Medikaments. Diese Investitionen müssen sich für den Hersteller auszahlen. So werden mitunter Ergebnisse geschönt, Gefahren ignoriert. Seite 48: Eine Verbesserung der Arzneimittelqualität kann nur durch sorgfältige Sicherheitsprüfungen in der klinischen Phase und durch eine Abkehr vom Tierversuch in der vorklinischen Phase geschaffen werden. Pharmaunternehmen und Behörden verlassen sich auf den Tierversuch zur Beurteilung von Wirksamkeit und Gesundheitsrisiko, obwohl dieser Ansatz vollkommen ungeeignet ist. Bei einem Verbot der Tierversuche würden tierversuchsfreie Forschungsmethoden sowie Prävention von Krankheiten in den Vordergrund rücken und so zu einer besseren Gesundheitssituation der Bevölkerung führen. Doch die Tierversuchslobby schürt gezielt Ängste vor schrecklichen Leiden, um uns anschliessend einzureden, nur die tierexperimentelle Medizin könne uns davor retten. Um den Umsatz zu erhöhen, gehen die Pharmakonzerne sogar so weit, Krankheiten zu erfinden. Vollkommen normale Erscheinungen des Lebens werden zu Krankheiten. Wechseljahre bei Mann und Frau, sexuelle Unlust, „Sissi-Syndrom", Darmrumoren - ein Glück, dass die Pharmaindustrie bereitsteht, bei all diesen Beschwerden Abhilfe zu schaffen. Die Normwerte für den Cholesterinspiegel wurden so festgelegt, dass sie bei über der Hälfte der Deutschen zu hoch liegen. Über Nacht wurden so Millionen gesunde Bundesbürger zu behandlungsbedürftigen Patienten. Mit vielen ihrer Präparate sorgt die Pharmaindustrie zudem dafür, dass Patienten zu lebenslangen Stammkunden werden. Denn Nebenwirkungen von Arzneimitteln müssen durch andere Medikamente behandelt werden. Das derzeitige Medizinsystem erweckt die Hoffnung, alles behandeln und heilen zu können, bei Bedarf verschlissene Körperteile austauschen zu können, wenn nur genug Geld und Tiere zur Verfügung stehen. Die Erfolge der Medizin sind jedoch besonders bei den Zivilisationskrankheiten oft erschreckend gering. Diese werden nämlich zu einem Grossteil durch uns selbst und unsere Umwelt beeinflusst oder sogar verursacht. Ein Drittel aller Krebsfälle sind auf Zigarettenrauchen zurückzuführen, ein Drittel auf falsche Ernährung, weitere Auslöser sind Alkohol, zu intensive Sonneneinstrahlung und Umweltgifte. Rauchen, Fleisch- und fettreiche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress sind Risikofaktoren für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle liesse sich durch vorbeugende Maßnahmen verhindern. Auch andere Massenkrankheiten wie Rheuma, Allergien, Diabetes und AIDS sind zum großen Teil durch unsere Lebensweise beeinflusst. Statt auf die Vermeidbarkeit von Krankheiten zu setzen, werden Gesunde und Patienten zu chronisch Kranken gemacht, die kostenintensiv beforscht und behandelt werden müssen. Nutzniesser ist die Medizinindustrie. Aufklärung der Bevölkerung und Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit sind weniger lukrativ und doch der einzige Weg aus der Sackgasse. Ohne Tierversuche wären Medikamente sogar sicherer, als sie es jetzt sind. Zunächst wollen wir uns anschauen, wie ein neues Medikament gefunden wird. Ein Beispiel: Am Anfang stehen rund 10‘000 Substanzen. Diese werden mit Computersimulationen und In-vitro-Methoden durchforstet. Im Laufe von zwei Jahren kristallisieren sich etwa 250 interessante Substanzen heraus. Nun beginnen die Tierversuche. Schließlich bleiben etwa fünf aussichtsreiche Wirkstoffe übrig - aussichtsreich, weil sie im Tierexperiment positive Resultate liefern. An dieser Stelle hören wir dann in den Medien die großartigen Erfolgsmeldungen: „Durchbruch bei Krebs", „Impfstoff gegen Alzheimer gefunden", „AIDS-Kranke können hoffen" usw. So wird den Menschen suggeriert, nur die Tierversuchs-Medizin könne uns vor all den furchtbaren Krankheiten retten. In Wirklichkeit kann an dieser Stelle der Medikamentenentwicklung noch überhaupt keine Aussage darüber getroffen werden, wie der neue Stoff beim Menschen wirken wird. Wirkt er genauso wie im Tier? Wirkt er anders oder gar entgegengesetzt? Wer weiss, wie viele sinnvolle Medikamente nie auf den Markt gelangen, weil sie aufgrund von irreführenden Tierversuchen vorzeitig aussortiert wurden? Viele heute segensreiche Arzneien wie Aspirin, Ibuprofen, Insulin, Penicillin oder Phenobarbital wären uns vorenthalten geblieben, hätte man sich schon in früheren Zeiten auf den Tierversuch verlassen. Diese Stoffe rufen nämlich bei bestimmten Tierarten gravierende Schädigungen hervor. Sie wären bei der heutigen Vorgehensweise der Wirkstofffindung durchgefallen. Die fünf aussichtsreichsten Substanzen gehen nun in die klinische Prüfung, d.h. sie werden am Menschen getestet. Hier zeigt sich oft, dass die Substanz doch nicht so wirksam ist wie bei der Maus oder dass sie sogar gefährliche Nebenwirkungen hat. Nach zwölf Jahren Entwicklungszeit landet schliesslich nur einer der ursprünglich 10‘000 Stoffe in den Apotheken, und auch dies ist meist kein wirklicher Durchbruch. Von der in der Tierversuchsphase gepriesenen Wunderpille hört man nie wieder etwas. Doch auch Medikamente, die es bis zur Marktreife schaffen, sind längst nicht sicher. Denn, ob diese Substanz wirklich z. B. gegen Krebs wirksam ist und ob die Nebenwirkungen nicht vielleicht schlimmer sind als die Hauptwirkung, stellt sich erst in der Erprobung am Patienten heraus. Die Hälfte der schädlichen, oft sogar tödlichen Nebenwirkungen zeigt sich erst zwei Jahre nach der Zulassung, die andere Hälfte sogar erst nach sieben Jahren Substanzen mit besonders verheerenden Auswirkungen machen Schlagzeilen und werden aus dem Verkehr gezogen. Viel schlimmer sind jedoch die Arzneimittel, die trotz ihrer schädlichen Nebenwirkungen auf dem Markt bleiben. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr 58‘000 Menschen an unerwünschten Wirkungen von Medikamenten, 210‘000 müssen wegen schwerer Nebenwirkungen im Krankenhaus behandelt werden. Der Tierversuch macht Medikamente nicht sicher. Im Gegenteil, er bewirkt eine Scheinsicherheit, in der sich Pharmaindustrie, Ärzte und Patienten wiegen und die in Wirklichkeit nicht gegeben ist. Die Ergebnisse aus Tierversuchen lassen keine Aussage darüber zu, ob der Mensch auf eine Substanz in gleicher Weise, ähnlich, anders oder entgegengesetzt reagieren wird wie das Tier. Eine Übertragung auf den Menschen kann allenfalls als Spekulation bezeichnet werden. Das Arzneimittelrisiko könnte drastisch gesenkt werden, indem neue Wirkstoffe zunächst ausführlich mit relevanten und zuverlässigen tierversuchsfreien Tests, wie zum Beispiel Zellkulturen, geprüft und anschliessend behutsam an freiwilligen Probanden und Patienten erprobt werden. Beides muss wesentlich sorgfältiger und gewissenhafter geschehen als bisher. Allerdings brauchen wir nicht nur neue Wege in der Arzneimittelfindung, sondern auch in der gesamten Medizin. Die tierexperimentell ausgerichtete Medizin befindet sich in einer Sackgasse. Es werden Milliardensummen und Millionen Tierleben verforscht. Bestenfalls kommt nichts dabei heraus, schlimmstenfalls gefährliche Medikamente, die unzähligen Menschen die Gesundheit oder sogar das Leben kosten. Egal mit wie viel Aufwand die Pharmaindustrie forscht, Tierversuche tragen nicht zur Sicherheit von Arzneien bei. Aus der Sackgasse Tierversuch kommen wir erst wieder heraus, wenn die Medizin auf eine am Menschen orientierte Forschung umschwenkt und die Prävention von Krankheiten in den Vordergrund stellt. Seite 55: In der tierexperimentellen Medizin werden Tiere künstlich krank gemacht, um dann potenzielle Wirkstoffe an ihnen zu testen. Bei AIDS klappt schon der erste Schritt nicht. Denn es gibt praktisch keine Tierart, welche die menschliche Form der Immunschwäche entwickelt. Nach jahrelangen erfolglosen Versuchen hat man Experimente an Schimpansen, die dem Menschen genetisch besonders nahe stehen, aufgegeben, weil diese Tiere definitiv keine AIDS-Symptome bekommen. Bei Rhesusaffen und anderen Makaken verhält es sich zwar genauso, aber man kann sie mit SIV, dem Affen-AIDS-Erreger, infizieren. Affen-AIDS hat praktisch nichts mit dem menschlichen AIDS zu tun, und auch die Symptome sind anders, trotzdem müssen unzählige Primaten in aller Welt als Forschungsobjekte herhalten. Sie werden infiziert, isoliert, behandelt, geimpft, gequält und getötet. Herausgekommen ist dabei weder ein wirkungsvolles Heilmittel noch ein Impfstoff. Weltweit haben sich bisher seit Ausbruch Anfang der 80er Jahre mehr als 60 Millionen Menschen mit dem AIDS-Erreger HIV infiziert, 20 Millionen sind bereits gestorben. 2004 haben sich weltweit ca fünf Millionen Menschen neu mit HIV angesteckt. Rund drei Millionen Menschen sind 2004 an den Folgen ihrer HIV-Infektion verstorben, mehr als zwei Drittel davon allein in Afrika. In Deutschland leben zurzeit rund 44‘000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Wichtige Fortschritte in der AIDS-Forschung beruhen nicht auf Tierversuchen, sondern auf Erkenntnissen aus der Infektions- und Seuchenlehre, auf der klinischen Beobachtung von Patienten und auf Studien mit Zellkulturen, Wesentliche Erkenntnisse zu Übertra-gungswegen, Struktur, Isolierung, Untersuchung und Bekämpfung des AIDS-Erregers wurden so ohne Tierversuche gewonnen 41/42/43/44, Die tierexperimentelle Forschung konnte die Seuche bislang nicht besiegen, und ein Durchbruch ist auch in Zukunft nicht zu erwarten. Statt weiter Tiere zu quälen und zu töten, bedarf es neben einer In-tensivierung der tierversuchsfreien Forschung einer flächendecken-den Aufklärung über die Schutzmöglichkeiten. Dies ist besonders in den stark betroffenen Entwicklungsländern, wo sich die meisten Menschen teure Pharmaprodukte auch gar nicht leisten können, nicht nur die bessere, sondern die einzige Chance. Seite 56: Krebs ist ein typisches Beispiel für die chronische Erfolglosigkeit der tierexperimentell orientierten Medizin. Wie kaum in einem anderen Bereich wurde über Jahrzehnte mit einem ungeheuren Aufwand geforscht. Interferon, Immunmodulatoren, Chemotherapie galten als Wunderwaffe gegen den Krebs - manche erwiesen sich als wertlos, andere als nebenwirkungsträchtig. Von einer wirklichen Heilung kann kaum gesprochen werden. Hunderttausende von Substanzen wurden und werden an Millionen von "Krebsmäusen" getestet. Bei diesen Tieren wird das Erbgut so verändert, dass sie frühzeitig Tumoren entwickeln. Viele Stoffe wirkten bei den Nagern, beim Menschen versagten sie alle. Es mag unbestreitbar bei einigen Krebsarten gewisse Behandlungserfolge geben. Doch die Gesamtbilanz ist angesichts der Milliardeninvestitionen und der Abermillionen Tieropfer mehr als ernüchternd. " Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen muss festgestellt werden, dass das, was man das "Tiermodellsystem" in der Krebsforschung nennt, sich als eine totale Pleite heraus- gestellt hat. Es existiert kein Beweis, dass der Gebrauch von Tieren in der Krebsforschung zur Vorbeugung oder zur Genesung auch nur eines einzigen Menschen geführt hat." Dr. Irwin D.J. Bross, Direktor am Roswell Park Memorial Institute von Buffalo, New York; jahrzehntelang einer der Leiter des American National Cancer Institute, der weltgrößten Krebsforschungsorganisation, 1983 Seite 57: Die tierexperimentelle Krebsforschung geht davon aus, dass die Entstehung von Krebs durch einen bestimmten Faktor ausgelöst wird, z. B. einen Gendefekt oder eine krebserregende Substanz. Tatsächlich handelt es sich aber um ein ganzes Ursachengeflecht. Diese Vielfalt der möglichen Ursachen und ihrer Kombinationen können im Tiermodell niemals nachgeahmt werden. Zu den auslösenden Faktoren einer krebsartigen Entartung von Zellen - das wissen wir heute - gehören Rauchen, fleischreiche Ernährung, Alkohol, zu intensive Sonneneinstrahlung, Umweltgifte sowie eine familiäre Veranlagung. Um endlich wirkliche Fortschritte in diesem Bereich zu erzielen, darf nicht länger an Tieren herumexperimentiert werden, sondern muss die Verhinderung der Entstehung von Krebs in den Mittelpunkt rücken. Die medizinische Forschung versucht in tierexperimentellen Modellen unsere Massenkrankheiten zu simulieren, um dann diese künstlichen Defekte irgendwie wieder zu beheben. Kritische Mediziner beschäftigen sich hingegen zunehmend mit den tatsächlichen Hintergründen der so genannten Zivilisationskrankheiten. Es wird im mer klarer, dass eine prinzipielle Änderung unserer Lebensgewohnheiten langfristig viel effektiver und volkswirtschaftlich billiger wäre als die vielen medikamentösen und chirurgischen Behandlungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch viele andere Krankheiten sind zu einem erheblichen Teil durch Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Stress und fett- und fleischreiche Ernährung verursacht oder zumindest mitbedingt. Deutsche, aber auch amerikanische Studien mit Tausenden von Vegetariern und fleischessenden Kontrollpersonen haben eindeutig gezeigt, dass bei den Vegetariern wesentlich weniger Krebsfälle auftreten als bei den Kontrollgruppen. Ein Medikament, welches die Zahl der Krebsfälle so massiv reduzieren könnte wie die vegetarische Ernährung, wäre nobelpreisverdächtig. Ein Drittel aller Krebs-Todesfälle steht mit dem Zigarettenrauchen in Verbindung. Inzwischen ist gesichert, dass nicht nur Lungenkrebs, sondern auch Kehlkopfkrebs, Karzinome von Mund, Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse, Tumoren der Harnblase, der Nieren und der Gebärmutter durch das Rauchen begünstigt werden, Prof. Dr. Friedrich W. Schwartz, Direktor der Abteilung für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitsforschung der Medizinischen Hochschule Hannover fordert, statt der bisherigen Konzentration auf eine Reparatur-Medizin den Gedanken der Prävention in den Mittelpunkt zu stellen: "Man hat sich bei uns jahrzehntelang darauf konzentriert, den Leuten einzureden, dass es für jedes Gesundheitsproblem und jede Krankheit eine Reparaturmöglichkeit gibt, was definitiv nicht stimmt." Es ist ein grundlegender Irrtum, dass wir die Folgen unserer Lebensweise beim Tier als Krankheit reproduzieren könnten, um sie dann mit chemischen Mitteln wieder zu beseitigen. Der Versuch, die modernen Massenkrankheiten an Tieren zu erforschen, ist zum Scheitern verurteilt. Nur eine prinzipielle Änderung unserer Lebensgewohnheiten kann zu einem nachhaltigen Rückgang der Zivilisationskrankheiten führen. Seite 59: Die Gentechnik wird seit einiger Zeit als Rettung vor allem Übel dieser Welt gepriesen. Hunger, Armut, Alter und natürlich Krankheiten sollen mit ihrer Hilfe besiegt werden. Mit uferlosen Versprechungen werden enorme Summen an Fördergeldern lockergemacht. Mehr noch als in anderen Forschungszweigen geht es hier um Geld, sehr viel Geld. Doch trotz Milliardeninvestitionen und Abermillionen an Versuchstieren, die der Gentechnik zum Opfer gefallen sind, ist die Bilanz bisher mehr als ernüchternd. Das Erbgut von Tieren wird so manipuliert, dass menschliche Krankheiten nachgeahmt werden sollen, um daran neue Therapiemöglichkeiten zu testen. Doch die gentechnischen Veränderungen treten meist nicht in der gewünschten Weise ein. Das Resultat sind oft schrecklich missgebildete, verkrüppelte Tiere. Dieser "Ausschuss", der 90 bis 99 Prozent aller Tiere betragen kann, wird als Abfall entsorgt. Wenn es dann irgendwann doch gelingt, eine bestimmte menschliche Krankheit bei Tieren zu erzeugen, z. B. Krebs, so wird das bereits als Erfolg der Gentechnik gefeiert. Ob daraus jemals eine geeignete Therapie für den Menschen entsteht, interessiert dabei nicht. So sind denn auch die Erfolge in der Krebsforschung der letzten 30 Jahre, gemessen am Forschungsaufwand, sehr gering. Unberücksichtigt bleibt nämlich, dass selbst genetische Veranlagungen für bestimmte Krankheiten nicht zu deren Ausbruch führen müssen. Vielmehr haben psychische Faktoren, Stress, Ernährung usw einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung. Die Gentechnik ist gewiss nicht das Maß aller Dinge. Im Gegenteil, sie ist als gefährlich anzusehen, weil die Risiken für den Gesamtorganismus, die durch den Einsatz gentechnischer Verfahren entstehen, nicht abschätzbar sind. Seite 77: Viele der heute existierenden Zellkultur-Methoden können tatsächlich nicht vorhersagen, wie ein kompletter Organismus, ein ganzer Mensch, reagieren wird. Allerdings können Tierversuche dies genau-o wenig. Was nützen uns Aussagen darüber, wie ein ganzer Körper auf ein Medikament reagiert, wenn es der falsche Körper ist? Wenn man jedoch viele verschiedene In-vitro-Methoden zum Beispiel mit menschlichen Zellen und Geweben verwendet und dies noch mit speziellen Computerprogrammen kombiniert, erhält man Informationen, die sehr viel genauer und verlässlicher als der Tierversuch vorhersagen können, wie ein Mensch auf einen neuen Stoff reagieren. Seite 78: Ausserdem bekennen sich bei weitem nicht alle Wissenschaftler zum Tierversuch. Die Zahl der Ärzte und Forscher, die dem Tierversuch kritisch gegenüberstehen, wächst ständig. Tausende von Medizinern engagieren sich in Vereinigungen wie Ärzte gegen Tierversuche in Deutschland und vielen anderen Ländern. Eine Umfrage unter 500 Hausärzten in Grossbritannien aus dem Jahr 2004 macht eine kritische Haltung der Mediziner gegenüber dem Tierversuch deutlich. 82% halten Tierversuchsergebnisse für irreführend, wenn sie auf den Menschen übertragen werden. Nur 21 % würden bei der Testung neuer Medikamente Tierversuchen eher vertrauen als einer Reihe von Patientenstudien. Und 83% würden eine unabhängige Untersuchung zur klinischen Relevanz von Tierexperimenten unterstützen. Seite 80: Die Patente für Medikamente laufen nach 20 Jahren ab. Sie werden von kleineren Firmen, die selbst nicht forschen, aufgekauft. Die Generika-Firmen produzieren dann diese Medikamente meist zu einem sehr viel günstigerem Preis. Wenn man auf diese Nachahmerpräparate ausweicht, hat man zwei Vorteile: Man unterstützt die forschenden Firmen nicht, und man verwendet Medikamente, die sich seit mindestens 20 Jahren bewährt haben. Unliebsame Überraschungen, wie schwere Nebenwirkungen, sind bei diesen Präparaten also nicht so wahrscheinlich. B. Skrupellosigkeit gegen Mensch und Tier sind das Markenzeichen von Vasella
und Konsorten

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Novartis gab letztes Jahr für Forschung und Entwicklung rund 9 Milliarden Franken
aus, für Marketing deutlich mehr, nämlich 12 Milliarden, der Reingewinn betrug 9 Milliarden (Quelle: Saldo vom 12. März 2010, bekl act 50). Alles im Interesse der Gesundheit der Menschen - vor allem das aufdringliche, überrissene Marketing, mit dem Ärzten und Patienten unnötige Medikamente aufgedrängt werden. Vasella und Konsorten werden deshalb auch von Experten scharf kritisiert: "Reklame - statt Fortschritt. Experten kritisieren die Forschungsstrategie von Novartis, Roche und Co." heisst es in einem Artikel in der Zeitung "Sonntag" vom 27. Juni 2010 (Beilage 67). Zitate daraus (kursiv): Fernab von der populixtischen Bonus-Debatte stehen die Pharmariesen in der Kritik von Apothekern und Ärzten. Die Vorwürfe, die von Experten geäussert werden, sind happig. Ungewohnt offen und scharf greift der Mediziner und Fachpublizist Etzel Gysling die ganz Grossen der Basler Pharma an. Gemessen am weltweiten Jahresumsatz der Branche von geschätzten 8000 Milliarden Dollar fliesse nur ein Bruchteil in die Erforschung neuer Wirkstoffe - dafür umso mehr in Werbung und Marketing. Es seien deshalb laut Gysling in den letzten 10 Jahren erstaunlich wenige innovative Neutentwicklungen in die Regale der Apotheken gelangt. Die meisten übrigen Neueinführungen liessen sich unter Weiterentwicklungen bekannter Struktren und Wirkungsprinzipien einreihen. Und diese dienten weniger den kranken Menschen als vielmehr dem Erhalt von Marktdominanz. Das bedeutet auch: grausame Tierversuche für Marktdominanz, weniger für kranke Menschen. Es ist vertretbar, solche bloss wirtschaftlich motivierte Tierquälerei als moralisches Verbrechen zu bewerten und - weil dies eben massenhaft an hunderttausenden von Versuchstieren gemacht wird - als Massenverbrechen. Die mangelnde Information über unerwünschte Nebenwirkung empfindet Gysling als besonders prekär. Skrupellosigkeit nicht nur gegen Tiere, sondern auch gegen kranke Menschen. Es ist eine kriminologische Tatsache, dass Menschen, die keine Hemmung gegen Tierquälerei haben, vermehrt auch kriminell werden (Verbrechen gegen Menschen). Das gilt ganz besonders für die in dieser Veröffentlichung (Beilage 67) erwähnte von Novartis forcierte Entwicklung sogenannter Lifestyle-Medikamente, welche nicht der Behandlung von Krankheiten dienen (Abspeckpillen und ähnliches). Zur Skrupellosigkeit der Pharmariesen (Novartis und Konsorten) beachte man auch den Buchhinweis in der gleichen "Sonntag"-Veröffentlichungmit dem Titel "Die passende Krankheit gabs gratis dazu." (Beilage 67) Überschrift eines Berichtes im Konsumentenschutz-Magazin SALDO vom 12. März 2010 (Bekl act 50): „Neue Medikamente: Nicht besser - aber teurer" Peter Marbet vom Krankenkassenverband Santésuisse kritisiert: Die neuen Medikamente haben nur geringe therapeutische Vorteile, kosten aber ein Vielfaches der Vorgänger-Präparate. Arzt Etzel Gysling, Herausgeberder «Pharmakritik», stimmt ihm zu: «Die wenigsten Neueinführungen bieten einen so relevanten Vorteil, dass man diese statt der länger bekannten Medikamente verschreiben sollte.» Auch Xaver Schorno, Chefapotheker am Luzerner Kantonsspital, hält die neuen Medikamente für viel zu teuer: «Sie kosten etwa zehnmal mehr als ältere.» Vasella/Novartis und Konsorten führen grausame Tierversuche für unnötige neue Medikamente durch, einzig und allein um die unverschämten Gewinne und Abzockerhonorare in noch astronomischere Höhen zu treiben. Damit ist der Nachweis, dass Vasellas und Novartis ethisch nicht gerechtfertigte Massentierquälerei betreibt, erwiesen. Die Bewertung dieses Verhaltens als (moralisches) Massenverbrechen an Tieren ist sehr treffend und aufgrund der Tatsachen gerechtfertigt. 3 Der Kabarettist Dieter Hildebrandt zählte in einem seiner Programme 1988 prominente Ärzte auf, die auch nach 1945 ähnlich leitende Funktionen innehatten wie zur NS-Zeit, als sie bei der Vernichtung „lebensunwerten Lebens" tonangebend und aktiv beteiligt waren. Vor und neben den Menschenversuchen wurden stets auch Tierversuche durchgeführt. Das Potential Mengele bildete sich schon immer an Tierversuchen. 1940, mitten im Krieg, experimentierte der Zoologe Albrecht Hase an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft – heute Max-Planck-Gesellschaft – mit Mäusen, deren Schnauzenspitze, Ohren, Schwänze und Fussenden er vorher mit Stromstössen so stark verbrannt hatte, dass die Tiere sich die Pfoten zu Stümpfen abnagten. Es nimmt deshalb nicht wunder, dass alte Nazis in Institutionen wie der Bundesärztekammer zu den vehementesten Verfechtern der „Notwendigkeit" von Tierversuchen gehören. NS-Ärzte sind nach wie vor in hohen Positionen. (Quelle: Tierversuchsgegner Berlin, 4/88) 4 Am 17. März 2010 hat die Konsumentenzeitschrift „Saldo" aufgedeckt (bekl act 40), wie die zum Novartis-Konzern gehörende Generika-Firma Sandoz mit dubiosen Machenschaften günstigere Konkurrenz aus dem Markt verdrängt. Patienten werden praktisch gezwungen, unwissentlich die teureren Sandoz-Produkte zu kaufen, was zu höherem Selbstbehalt und letztlich zu höheren Kankenkasssenprämien zu Lasten der Patienten geht. Rücksichtslosigkeit gegen Tier und Mensch ist bei Novartis normale Geschäftspolitik. 5 Diese Rücksichtslosigkeit zeigt sich auch an der systematischen Diskriminierung von Frauen, was im Mai 2010 zu einer Verurteilung des Novartis-Konzerns durch ein amerikanisches Gericht geführt hat. Novartis muss eine Busse von 250 Millionen Dollar bezahlten. (Bei Redaktionsschluss der vorliegenden Duplik noch nicht rechtskräftig.) (bekl act 42) 6 Die Skrupellosigkeit geht soweit, dass sie von einem Teil der Öffentlichkeit bereits als mafios empfunden wird. Novartis erzielte 2009 einen Rekordumsatz dank Schweinegrippe. Der Verdacht verdichtet sich, dass die Schweinegrippe-Epidemie ein riesiger Schwindel war, der von Wissenschaftlern und der Pharmaindustrie ausging. Gegen den Schweinegrippe-Papst der WHO, Prof. Albert Osterhaus („Dr. Flu"), läuft eine Untersuchung wegen Finanzierung seiner „Scientific Working Group on Influenza (ESWI)" durch die Pharma-Mafia, die an dem Pandemie-Notstand Milliarden verdient hat. Bei Osterhaus laufen die Fäden der internationalen Pharma-Mafia zusammen, und er ist entscheidender WHO-Berater. ESWI erhält Geld von den H1N1-Impfstoff-herstellern Novartis, Roche (Tamiflu-Vertreiber), von Baxter, Glaxo Smith Kline usw. (Quelle: Leserbrief in der Oberbaselbieter Zeitung vom 11.3.10) 7 Über diesen dubiosen Schweinegrippe-Professor steht in Wikipedia folgendes: Albert Osterhaus (* 2. Juni 1948 in Amsterdam; eigentlich Albertus Dominicus Marcellinus Erasmus Osterhaus, genannt: Ab) ist ein niederländischer Veterinärmediziner und Virologe. Seit 1993 ist er Professor für Virologie am Klinikum der Erasmus-Universität Rotterdam. International bekannt wurde er aufgrund seiner Forschungsarbeiten zu SARS und zu Influenza A/H5N1, dem Erreger der so genannten Vogelgrippe. FORSCHUNG 2004 bewies sein Team, dass mit A/H5N1 infizierte Katzen die Viren auf andere Katzen übertragen können. [2] In einem Beitrag für die Fachzeitschrift Nature erläuterte Osterhaus im April 2006 ergänzend, [3] dass Katzen als mögliche Überträger von A/H5N1-Viren nicht unterschätzt werden dürften. Seine Arbeitsgruppe stufte das Risiko als relativ hoch ein, dass die H5N1-Viren in Katzen die Fähigkeit entwickeln könnten, sich effektiv von Säugetier zu Säugetier zu verbreiten; hierdurch würde das Risiko einer Pandemie unter Menschen gesteigert. Im April 2003, auf dem Höhepunkt der SARS-Epidemie, wies Osthaus' Arbeitsgruppe neben anderen nach, dass die Krankheit durch ein bis dahin unbekanntes Coronavirus verursacht wird, das u.a. in Zibetkatzen und Fledermäusen vorkommt. Albert Osterhaus forscht ferner an einer Impfung gegen HIV und ist Mitbegründer der Biotechnologie-Firmen ViroClinics BV und VitoNative BV. KRITIK Im Jahre 2009 wurden im Zusammenhang mit der Schweinegrippe Vorwürfe gegen Osterhaus laut, "er schüre aus wirtschaftlichem Eigeninteresse an der Entwicklung eines Impfstoffs die Angst vor einer Pandemie"[4]. Im September 2009 befasste sich das niederländische Parlament mit Berichten, Osterhaus besitze Anteile an einer Firma, die Impfstoffe gegen die Schweinegrippe herstelle[5]. Daraufhin beschloss der niederländische Gesundheitsrat, Osterhaus kein Stimmrecht als Regierungsberater für den Umgang mit dem H1N1-Virus zu erteilen[6].
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Untersuchung gegen den „Schweinegrippe-Papst" der WHO, Prof. Albert Osterhaus.
(Auszug aus „Holländer Autor der neuen Grippen?" 26.11.09 Polkskaweb News)
Ein Holländer befindet sich im Fadenkreuz von Ermittlern um einen immer wahrscheinlicher
erscheinenden Korruptions- und Betrugskandal von nie dagewesenem Ausmass. Der Mann heisst
Alber Osterhaus und ist Professor für Virologie am Klinikum der Erasmus-Universität in
Rotterdam. Er führt eine Gruppe von Namhaften Virologen an, welche zuletzt Sars, Vogel-,
Robben- und Schweinegrippe in Europa salonfähig gemacht haben. Die niederländische Regierung
hatte wegen zahlreicher Ungereimtheiten in Zusammenhang mit den neuen Grippen einen
Untersuchungsausschuss bestellt, der jetzt u.a. herausgefunden hat, dass sich auf Konten von
Osterhaus „grössere" Geldeingänge befinden, welche ausgerechnet durch Hersteller von
Impfstoffen gegen die Influenza A/H1N1 und A/H5N1 an ihn persönlich überwiesen worden waren.
Schweine- und Vogelgrippe könnten also, wie schon bereits laut gemunkelt wird, reine Erfindungen
eines kriminellen Netzwerks von Pharmaproduzenten und skrupellosen Wissenschaftlern sein, denn
die Osterhaus-Truppe sitzt auch in den wichtigsten WHO-Gremien.
(Abgeschrieben von der Homepage von Pro Journal vom 13.12.09)
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Auch die Sonntags-Zeitung berichtete (am 15. August 2010), wie beim Schweinegrippegeschäft die WHO vom Pharmafilz, darunter einem Berater von Novartis, gesteuert wurde (Beilage 75). 10 Neben dem grossen Geschäft mit Impfstoffen gegen die Schweinegrippe, war auch das von Roche hergestellt Grippemittel ein Riesengeschäft. Novartis ist an Roche massgeblich beteiligt. Die Schweizer Regierung kaufte dieses Mittel für die ganze Bevölkerung. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Tamiflu wenig wirkt (Gesundheitstipp 2/10 April 20110, zitiert nach Arznei-Telegramm vom 14. Februar Tamiflu wirkt wenig Je mehr Untersuchungen es über Tamiflu gibt, desto mehr bröckelt der angekündigte Nutzen des teuren Grippemittels. Der aktuelle Befund: Tamiflu verkürzt die Krankheitszeit um gerade mal einen Tag. Vor Komplikationen schützt es gar nicht. Ob das Mittel überhaupt besser ist als das viel günstigere Paracetamol oder Aspirin, ist nie untersucht worden Entweder waren die Ergebnisse der Tierversuche - für die zahlreiche Tiere leiden mussten - einmal mehr nicht auf den Menschen übertragbar oder es wurde wissentlich ein Milliardengeschäft mit einem wenig wirksamen Medikament gemacht und die Öffentlichkeit zu diesem Zweck angelogen, Tamiflu sei ein wirksames Medikament, um eine Epidemie zu bekämpfen. Die Schweizer Regierung hat deshalb Tamiflu in grossen Mengen vorsorglich eingekauft - auf Kosten des Steuerzahlers. So wird der Steuerzahler ungefragt gezwungen, Abzockerhonorare zu finanzieren. 12 Laut einem Bericht in der Sonntags-Zeitung vom 6. Juni 2010 (bekl act 55) kritisiert ein Bericht des Europarates zur Schweinegrippe die Verbreitung einer Pandemieangst, mit welcher die Pharma ein grosses Geschäft habe machen können: So kritisiert ein am Freitag veröffentlichter Bericht eines Komitees der Parlamentarischen Versammlung des Europarats die WHO sowie EU- und nationale Behörden massiv: Grosse Summen Geld seien verschwendet und unnötig Angst und Schrecken verbreitet worden, schreiben die Parlamentarier. Der Report kritisiert auch das flächendeckende Impfprogramm als «Placebo- Medizin im grossen Stil». Die Impfstoffhersteller hätten so mit ihren kaum getesteten Vakzinen Rekordumsätze erzielen können. Diese Vorwürfe erhalten zusätzliche Brisanz durch eine Enthüllung des «British Medical Journal». Wie das renommierte Ärzteblatt ebenfalls am Freitag meldete, haben diverse WHO-Berater, die mithalfen, die Pandemie- Strategie auszutüfteln, früher Gelder der Pharmaindustrie erhalten, namentlich von Roche, dem Hersteller von Tamiflu, und von Glaxo-SmithKline (Relenza). Laut einem Bericht in der NZZ vom 19. Mai 2010 (bekl act 43) werden negative Resultate der medizinischen Forschung selten veröffentlicht, was Menschenleben Vor allem das Verschweigen negativer Untersuchungsergebnisse bei neuen Medikamenten ist laut der Studie weit verbreitet. So zeige eine Analyse von 90 in den USA zugelassenen Medikamenten, dass diese in insgesamt 900 Studien erprobt worden seien. Doch auch fünf Jahre nach der Zulassung seien 60 Prozent dieser Studien noch nicht veröffentlicht. Selbst wenn sie publiziert würden, geschehe dies oft nur teilweise, hiess es. So gingen Forscher beispielsweise heute davon aus, dass in den 1980er Jahren verschriebene Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen Zehntausenden Menschen das Leben gekostet hätten, weil frühe Hinweise auf gefährliche Nebenwirkungen nicht veröffentlicht worden seien. Diese Skrupellosigkeit einer Industrie, die angeblich im Dienst der Gesundheit arbeitet, kostet neben Menschenleben auch völlig sinnlos massenhaftes Leiden von Versuchstieren, weil Versuche wiederholt werden, deren Ergebnisse von anderen Forschern nicht veröffentlich wurden, weil sie dem Image von lukrativen Medikamenten schaden könnten. 14 Alle 43 Sekunden stirbt ein Tier in einem Schweizer Tierversuchslabor. Also müssten, wenn Tierversuche tatsächlich so entscheidend wären für wichtige medizinische Fortschritte, wie Novartis behauptet zur Rechtfertigung des Leidens der Versuchstiere, längst alle Krankheiten ausgerottet und alle Menschen in der Schweiz total gesund sein. Aber warum werden die Menschen effektiv immer kränker und sterben so häufig an Krebs und anderen Zivilisationskrankheiten??? Weil sie so ungesund leben (Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol), dass ihnen auch eine - mit oder ohne Tierversuche - ständig verbesserte Medizin nicht besser helfen kann. Kann eine Gesellschaft, die sich fahrlässig, eventualvorsätzlich krank macht, das Leiden von Versuchstieren ethisch rechtfertigen. Darauf gibt es nur eine einzige, klare Antwort: NEIN. 15 Alle 43 Sekunden stirbt ein Tier in einem Schweizer Tierversuchslabor und die Menschen werden immer kränker. Bei jedem Menschen, der von der ständigen suggestiven Werbung der Pharmalobby und ihrer Helfershelfer in Politik und Journalismus nicht hoffnungslos verblendet ist, sollte spätestens hier eigenständiges Denken einsetzen zur Hinterfragung seiner Vorurteile. Aber eben: Es gibt Leute, die sich in ihrem gesunden Vorurteil durch keine Realität irritieren lassen. Peter Cerwenka 16 Alle 43 Sekunden stirbt ein Tier in einem Schweizer Tierversuchslabor - gemäss Tierversuchsstatistik 2007. Aber effektiv ist das eine Untertreibung. Nicht nur weil seit 2007 die Anzahl der verbrauchten Versuchstiere weiter angestiegen ist, sondern weil die Tierversuchsstatistik viele Opfer gar nicht erfasst (Beilage 49): Die Tierversuchsstatistik berücksichtigt nicht alle für Tierversuche getöteten Tiere. In der Gentechnik werden unzählige Tiere gezüchtet und getötet, z.B. wenn der erwünschte Gendefekt nicht vollumfänglich ausgewiesen wird (um ein, zwei transgene Tiere zu erzeugen, werden bis zu 100 Tiere benötigt, die danach getötet und «entsorgt» werden). Auch Tiere, die bereits bei Zucht, Haltung und Transport sterben, wie auch sogenannt überzählige Tiere tauchen in der Tierversuchsstatistik nicht auf. Ebenfalls nicht die Ersatzgruppen, sollte eine Versuchsgruppe ausfallen. Stark angestiegen (+10 %) sind Tierversuche mit Schweregrad 3 (schwerste Belastungen, mit massivsten Schmerzen verbunden). Tierversuche mit anderen Schweregraden haben sich anzahlmässig nur minim geändert. Die meisten Tierversuche werden als Schweregrad 1 eingestuft, die Belastung wird also als relativ gering beurteilt. Diese Einstufung wird von den Tierversuchsexperimentatoren selbst gemacht. Bei der Einteilung in Schweregrade muss berücksichtigt werden, dass erstens: die Vivisektoren die Belastung für die Tiere praktisch immer als geringer einstufen, als diese effektiv ist. Zweitens: Es ist eine ungeheuerliche Anmassung, dass psychische Schädigungen als praktisch belastungsfrei eingestuft werden. Hier zeigt sich die Abwertung der Tiere als «seelenlose» Gegenstände sehr stark – wer würde sich anmassen, psychische Schäden bei Menschen als praktisch unbelastend und harmlos zu bezeichnen? Die jedoch absolute Spitze des Eisbergs der Arroganz bildet die Einteilung des vorzeitigen Tötens in die Kategorie 0 bzw. 1. Der Tod ist harmlos und un-belastend? Auch ohne jetzt einen «Gedankenvergleich» mit der Geschichte des letzten Jahrhunderts zu machen, welch krankhaftes Gehirn bezeichnet den Tod als harmlosen Eingriff? Die meisten Versuchstiere leiden schon - offensichtlich ohne jeden medizinisch-wissenschaftlichen Nutzen! -unter den „kostenoptimierten" Haltungsbedingungen, indem sie lebenslänglich in tierquälerischen Käfigen dahinvegetieren, die nicht entsprechend den Bedürfnissen der Tiere (Beschäftigung, Bewegegungs- und Rückzugsmöglichkeiten) eingerichtet sind, sondern platzsparend, reinigungs- und handling-optimiert. Nebst dem Leiden in den Versuchen selbst, leiden viele Versuchstiere unter dem Psychoterror der Haltungsbedingungen - erkennbar an Verhaltungsstörungen und haltungsbedingten Organpathologien. 18 Auszüge aus einem Referat der Zoologin Norma Schenkel, Fachstelle Tierversuche des STS, an der Tagung „Umgang mit Versuchstieren" vom 7. September 2006 in Olten: Unnatürliche Haltungsbedingungen, lebenslang eingesperrt und Schäden, Leiden und Ängsten in unterschiedlichem Masse ausgesetzt, ist das gemeinsame Los der Tiere in Versuchslabors. Wie viel Beachtung haben wohl Wissenschaftler den Tieren gegeben, wenn sie ihre Mäuse in einer Fachpublikation mit gerade mal einem Satz beschreiben. Zitat: „Die Mäuse der Zuchtlinie x wurden beim Labor y bezogen und in keimfreier Umgebung gehalten." Kein Einzelfall, dass der eigentliche Ort des Experimentes, der Körper der Versuchstiere, ungenügend beschrieben wird. Angaben über Alter, Geschlecht, Käfiggrösse und -struktur, Anzahl Tiere pro Käfig, Gewöhnungszeit und Futter fehlen bei vielen tierexperimentellen Artikeln in Wissenschaftszeitschriften. Nicht nur, dass dadurch für Wiederholungsversuche weitere Tiere sterben müssen, fehlende Informationen können auch die Interpretation solcher Experimente beeinflussen und Resultate verfälschen. Dabei können die unmittelbare Umgebung und das Handling der Tiere direkte Auswirkungen auf Physiologie und Verhalten haben und zu Fehlinterpretationen führen. Bei Mäusen ändert sich die Widerstandskraft gegenüber vielen toxischen Substanzen je nach Anzahl Tieren pro Käfig, Geschlecht und sogar Tageszeit. Das Immunsystem eines Rhesusaffen in Einzelhaltung leidet, was sogar noch Monate später, wieder in einer Gruppenhaltung, nachweisbar ist. Sogar bei wenigen Minuten Zeitunterschied während einer Blutabnahme lassen sich bei Rhesusaffen Unterschiede im Blutbild nachweisen. Bei 37 Rhesusaffen, bei welchen mit der Stoppuhr vom Betreten des Raums bis zur Blutabnahme die Zeit gemessen wurde, hatten die Tiere, denen erst nach 8 Minuten Blut abgenommen wurde, doppelt so viele weisse Blutkörperchen, wie jene, die schon nach 5 Minuten zur Blutabnahme kamen. Von insgesamt 75 Wissenschaftsartikeln, welche die Blutabnahme bei Versuchstieren beschrieben, sagten 90% nichts über den zeitlichen Ablauf, 25% nichts darüber, ob die Tiere sediert wurden und 73% nichts darüber, ob die Tiere festgebunden waren oder trainiert wurden, "frei-willig" Blut zu spenden. Hier von normalen Blutwerten auszugehen, ist unwissenschaftlich. Tiere werden auch als "Versuchsmodelle" keine biomedizinischen Maschinen, sondern bleiben sensible Lebewesen, die unterschiedlich auf all die aufgezwungenen Belastungen reagieren. Bereits bei Routinehandlungen, wie die beschriebenen Blutabnahmen, das Hochheben der Tiere, die Käfigreinigung, ein Verschieben des Käfigs oder die Fütterung mit Magensonden sind als erhöhte Stressfaktoren noch eine Zeitlang später nachweisbar in erhöhtem Blutdruck, Herzfrequenz oder Stresshormonspiegel. Das Ausmass der Einschränkung allein durch eine reizarme, isolierte Versuchstierhaltung wird häufig unterschätzt und kann belastender sein als das Versuchsprozedere. Verhaltensstudien unter naturnahen Bedingungen geben Auskunft über die Bedürfnisse der Tiere. So sind zum Beispiel Ratten bereit, signifikant mehr zu arbeiten" (d.h. signifikant mehr Hebelbetätigungen), um die Türe zu einem Gruppenkäfig zu öffnen und zeigen damit
ein hohes Verlangen nach Sozialkontakt. In einer artgerechten Bereicherung ihrer
Haltungsumwelt steht also Gruppenhaltung vor Spielzeug und starren Käfigstrukturen.
Perfekte Hygiene und reichlich Futter allein reicht also nicht und ist nicht gleichbedeutend
mit artgerechter Tierhaltung. Nach Studien von Hanno Würbel ist der Grossteil der
Labormäuse verhaltensgestört. Allerdings wird dies oft gar nicht bemerkt, weil die
nachtaktiven Nager in ihrer aktiven Phase ein grosses Spektrum krankhafter
Zwangshandlungen aufführen, welche tagsüber nicht sichtbar werden. Mäuse in
suboptimaler, reizarmer Umgebung zeigen Stereotypien, wie dauerndes Benagen der
Gitterstäbe, endlose Rückwärtssalti oder ständiges Hüpfen auf der Stelle. Ähnlich
schizophrenen Menschen sind bei solchen Versuchstieren Gehirnfunktionen gestört. Solche
krankhaften Stereotypien sind also keineswegs als angepasste, positive Verhaltensweise zu
interpretieren. In 10% der Affenhaltungen bei Makaken in Einzelkäfigen werden
Verhaltensstörungen beobachtet, wie sich selbst beissen und verletzen ,hyperaktives und
aggressives Verhalten, Zittern oder Kopfschütteln bedingt durch die unnatürliche
Käfighaltung. Durch eine reizarme, isolierte, beengende, unnatürliche Versuchstierhaltung
dürfte eine grosse Anzahl von verschiedenartigen Versuchstieren verhaltensgestört sein mit
unterschiedlich ausgeprägten Defiziten, wie Verhaltensstörungen, neuronalen Defiziten von
Gehirnfunktionen, Beeinträchtigungen des Immunsystems und des Hormonsystems und
Organ-pathologische Befunden. Wie sollen solche Versuchstiere glaubhafte Ergebnisse
liefern?
Tiere als Versuchsobjekte zu definieren, sie speziell dazu zu züchten, lebenslang mehr oder
weniger artwidrig einzusperren und sie durch Versuchsmethoden und Haltung leiden zu
lassen, ist an sich ethisch schon fragwürdig. Wenn dann noch wirtschaftliche Kriterien
minimalste Haltungsbedingungen diktieren, sind wir bei legaler Tierquälerei, was auch die
Wissenschaftlichen Akademien (SAMW +SCNAT) in ihren ethischen Richtlinien klar
ablehnen. Sie fordern eine tiergerechte Haltung und Betreuung, wobei "die Möglichkeiten
für Strukturierung und grosszügige Abmessungen der Gehege, Sozialkontakte und
ausreichende Beschäftigung ausgeschöpft werden sollen." (Art. 4.11. EGR). Eine solche
moralisch eigentlich selbstverständliche Forderung dient ja nicht nur den Versuchstieren,
sondern bringt letztendlich den Forschenden selber eine bessere Qualität ihrer
Versuchstierdaten ohne Fehler durch unbemerkte Haltungsschäden und ihre negativen
Folgen bei den Versuchstieren.
Novartis wird von der amerikanischen Justiz immer wieder wegen skrupellos- rechtswidrigen Werbepraktiken mit hohen Bussen belegt. Neues Beispiel: Das US-Justizdepartement hat gegen Novartis Klage eingereicht wegen irreführender Werbung für ihr Medikament Tobi gegen zystische Fibrose: Das Marketing sei auf Anwendungen und andere Indikationen als zystische Fibrose ausgerichtet gewesen, die von den Behörden nicht genehmigt worden seien. Das heisst es fehle der Beweis für die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments bei den beworbenen Anwendungen. Um der Strafverfolgung zu entgehen, ist Novartis einen Vergleich eingegangen, indem die Firma in den USA 72,5 Mio Dollar bezahlt. Ferner musste sich Novartis für schuldig erklären, beim Epilepsiemittel Trileptal FDA-Vorschriften verletzt zu haben, und eine Busse von 185 Mio Dollar bezahlen. Novartis erhielt von der FDA eine Warnung betr. Werbung für ihr Krebsmittel Glivec. Auf irreführenden Websites habe Novartis Werbung für eine nicht genehmigte Anwendung und auf die Risiken bei der Einnahme von Glivec nicht aufmerksam gemacht (Quellen: Schweizer Liga gegen Tierversuche Juni 2010 und thepharmaletter.com). 20 Eine Sendung des ZDF-Fernsehens dokumentiert eindrücklich die in der Pharma- Branche herrschende Skrupellosigkeit und Korruption. Fazit der Sendung: Viele Ärzte und Politiker sind korrupt. Die Pharamindustire macht keine Medikamente um uns wieder gesund zu machen, sondern abhängig. Es geht ihnen nur ums Geld. Videoaufzeichnung der Sendung: Beilage 61 (45 min) Kommentar in Welt-online: Beilage 62 Zusammenfassung der Sendung: Beilage 63 21 Die von der Tierversuchsindustrie behauptete Notwendigkeit von Tierversuchen ist umstritten. Undiskutabel ist, dass jedenfalls das haltungsbedingte Leiden der Versuchstiere unter KZ-Bedingungen keinerlei Nutzen für den medizinischen Fortschritt hat. Davon sind auch Versuchstiere betroffen, die nur Versuchen des Belastungsgrades 0 ausgesetzt werden. Dieses massenhafte schwere, haltungsbedingte Leiden dient einzig dem Zweck, die Kosten für die Versuchstiere möglichst tief zu halten, um den Gewinn und die Abzocker-Boni zu maximieren. Solches Verhalten als (moralisches) Massenverbrechen zu qualifizieren, ist zumindes Warum kommen überhaupt ständig so viele neue Medikamente auf den Mark? Eine kompetente Antwort gibt Dr med Alex Walz in seinem Gutachten (Beilage 70). Der Grund ist die unersättliche Profitgier von Abzockern wie Vasella und keineswegs die Sorge um die Gesundheit der Menschen, wie Vasella behauptet. 24 Die gleiche Antwort wie Dr Walz gibt auch die Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche e.V." (Beilage 69): Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass etwa 325 Wirksubstanzen notwendig sind, um den Großteil der heute auftretenden Erkrankungen zu behandeln. In der westlichen Welt wird diese Anzahl um ein Vielfaches überschritten. Die Österreicher kommen beispielsweise mit "nur" 10'000 Medikamenten aus, während es bei uns 60'000 gibt. Diese ungeheure Zahl kommt vor allem dadurch zustande, dass die meisten Wirkstoffe nicht nur doppelt und dreifach vorkommen, sondern gleich hundertfach. Von dem Antibiotikum Amoxicillin gibt es 201 Zubereitungen, vom Schmerzmittel Ibuprofen sind 394 Präparate auf dem Markt und vom Schleimlöser Azetylzystein gar 421, um nur einige Beispiele zu nennen. Die jährlich ca 2'500 Neuanträge für Arzneimittel bieten ebenfalls nicht viel Neues. Nur etwa 450 Stoffe davon sind "neue Stoffe" im Sinne des Arzneimittelgesetzes und selbst diese stellen keinen wesentlichen Fortschritt für die Medizin dar. Laut Professor Schönhöfer, einem rennomierten Pharmakologen, kommt im Schnitt nur alle zwei Jahre eine echte Innovation auf den Markt. "Die meisten der auf dem Weltmarkt befindlichen Zahntausenden von Medikamenten sind entweder ein Risiko für den Patienten, unwirksam, überflüssig oder Geldverschwendung." Mit anderen
Worten, die Tiere leiden und sterben für Produkte, die nicht nur nicht nötig,
sondern auch noch schädlich sind.

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Dass Versuchstiere völlig unnötig leiden, gilt ganz besonders für den Bereich der Psychopharmaka.
Die Pharma-Industrie und die von ihr korrumpierten Psychiater verführen die Menschen dazu, ihre
Probleme nicht menschlich zu verarbeiten und daran zu wachsen, sonden mit Drogen zu
überdecken - nichts besser, als was jeder Junky macht. Nur hat dieser das Strafrecht gegen sich, die
Pharma-Industrie aber nicht, wie es halt immer so ist: die Gesetze gelten nicht für die Mächtigen,
welche die Gesetze machen.
Eine eindrückliche Video-Dokumentation der Citizens Commission on Human Rights (Beilage 76)
deckt die ungeheure Skrupellosigkeit auf, mit welcher die Psychopharmaka-Hersteller (Novartis
gehört zu den international führenden Herstellern von Psychopharmaka) die Psychiater und
Aufsichtsbehörden korrumpieren und die Kunden (Patienten) betrügen. Es werden psychische
Krankheiten erfunden, nur um noch mehr Psychopharmaka absetzen zu können. "Das ist nicht
Medizin. Das ist nur noch Marketing und Betrug und das kostet Menschenleben.", fasst ein
Psychiater die Situation zusammen, denn die Wirkung der meisten Psychopharmaka, die auf den
Markt kommen, ist unberechenbar, beruht auf pseudowissenschaftlichen Studien und Richtlinien
und haben oft verheerende und tödliche Nebenwirkungen, worüber die Patienten nicht aufgeklärt
wurden.
Für jedes psychische Problem ein Psychopharmakon - ein skrupelloses Milliardengeschäft, nicht zum Wohl der Menschen, sondern der Abzocker wie Vasellas und Konsorten. Diese Video-Dokumentation muss man gesehen haben - Vorurteile genügen nicht. 26 Vasella und Konsorten betreiben m it grossem Aufwand Medikamenten-Werbung, und zwar auch für völlig unnötige und sogar schädliche Medikam ente. Eine m edizinische Praxis-Assistentin schildert, wie sie aufdringliche Medikamentenwerbung erlebt: Die Pharmafirmen haben Aussendienstmitarbeiter angestellt, die dafür zuständig sind, ihre neuen Produkte den Ärzten vorzustellen - oder zu treffender ausgedrückt: die Ärzte damit zu belästigen. Die sind total nervig! Bei uns in de r Praxis sieht das folgenderm assen aus: Wir haben jeweils zwei Termine pro Woche am Ende der Sprechstunde um 18:00 Uhr reserviert für Pharmavertreter. Mitte September beginnen wir jeweils zu terminieren fürs nächste Jahr. Da diese Termine sehr beliebt sind, belästigen sie uns telefonisch schon im Frühsommer mit ihren Anfragen um freie Termine. Wenn wir dann anfangen mit terminieren, stürzen sie sich wie die Geier auf uns, so dass wir innert zwei Wochen fürs ganze nächste Jahr ausgebucht sind. Wenn sie dann zum vereinbarten Term in erscheinen, geben sie sich übertrieben freundlich und versuchen, die Ärzte m it ihrem gespielten Charm e um den Finger zu wickeln. währenddem sie ihr neues "einzigartiges" Produkt vorstellen. Sie verführen die Ärzte mit Studien (Praxiserfahrungsberichten) und bieten ihnen Geld an für jeden "neuen" Patient, der m itmacht, zu Studienzwecken, behaupten sie, aber dass es nur eine Verkaufsstrategie ist, hat sogar der Kassens turz aufgedeckt und veröffentlicht. Mein Chef fällt jedenfalls nicht auf diese Maschen rein und verschreibt fairerweise nur ihm bekannte Medikamente, mit denen er gute Erfahrungen macht. Neue Medikamente sind nicht im mer nur "besser". Pharmafirmen produzieren laufend neue, teure und unnötige Medikam ente, weil bei Medikamenten nach 10 Jahren das Patent ab läuft und andere "Generika-Pharmafirmen" das gleiche Medi kopieren und billiger verkaufen können. Darum sind sie bestrebt, im mer neue und noch teurere Produkte auf den Markt zu br ingen, mit einem einfachen Trick: Die Wirkungsweise bleibt oft die gleiche, sie "ä ndern" nur eine Kleinigkeit und schon haben sie wieder ein neues Produkt mit einem neuen Namen "entwickelt". Und dazu müssen dann wieder unzählige Versuchstiere leiden – nicht für medizinische Fortschritte, sondern wegen Patent-Strategien zur Profitmaximierung. 27 Aus der Kassensturzsendung des Schweizer Fernsehens zur Medikamenten-Werbung, vom 30. Juni 2009 (bekl. act. 18): Medikamente: Ärzte im Sold der Pharm a-Industrie «Kassensturz» deckt auf: Ärzte und Apotheken lassen sich von der Pharm a-Industrie dafür bezahlen, dass sie ihren Patienten teure Medikamente verschreiben. Die Zeche zahlen die Prämienzahler. «Kassensturz» zeigt, mit welchen Tricks die Pharma-Industrie ihre Medikamente in den Markt drückt. Professor Bernhard Lauterburg vom Institut für Klinische Pharm akologie der Universität Bern: Ärzte lassen sich von der Industrie einspannen. Verschrieben würden zwar Medikamente, die angebracht seien für die Krankheiten, für die sich die Patienten behandeln lassen möchten. Lauterburg: «Aber bekanntlic h gibt es für sehr viele Krankheiten verschiedene Präparate, die m ehr oder weniger gleich gut geeignet sind. Und in der W ahl des Präparats werden die Ärzte wahrschein lich, und da gibt es auch Studien dazu, beeinflusst durch die Pharma-Industrie.» Erster Trick zahlreicher Pharm a-Firmen: sogenannte Praxiserfahrungsberichte. Pharm a-Firmen zahlen dem Arzt Geld dafür, dass er belanglose Fragebögen zu einem neuen, oft teureren Medikament ausfüllt. Entschädigung: zwischen 50 und 100 Franken – für wenige Minuten Arbeit. Ein Marketingtrick, sagen Kritik er, der Arzt soll seinen Patienten das neue Präparat verschreiben. Pharmakologie-Professor Bernhard Lauterburg kennt den Kniff m it diesen Scheinstudien. Ihr wissenschaf tlicher Nutzen sei gleich Null. Lauterburg: «Die Untersuchungen werden auch in der Regel nicht von den Forschungsabteilungen, sondern den Marketingabteilungen der Firm en auf die Be ine gestellt. Und das Ziel ist: dass sie der Arzt dazu bringen, mehr von dem Medikament zu verschreiben.» Jacques De Haller, Präsident der Ärzte- Verbindung FMH, weiss um den Einfluss der Industrie. Die Pharma-Industrie mache sehr viel Werbung. Das belegt, dass bei der Pharm a-Industrie marktwirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, nicht Krankheiten, die besonders schlim m für die Menschen sind. W enn Konzern-Chefs wie Vasella marktwirtschaftlich denken und handeln, ist das im Prinzip nicht zu beanstanden. W enn aber darunter Wehrlose massenhaft leiden, ist fertig lustig, dann darf und muss das als das kritisiert werden, was es ist: ein moralisches Massenverbrechen. 28 Vasella und Konsorten m achen auch in gro ssem Umfang Werbung für völlig unnötige und sogar schädliche Medikamente und nützen dabei die Bequemlichkeit und Dummheit vieler Konsumenten aus, die glauben, ihre Probleme so ohne eigene Anstrengungen lösen zu können. Dabei geht es nicht nur um Psychopharmaka, sondern zum Beispiel auch um Schlankheitspillen. 29 Kürzlich musste die Schlankheitspille „Reductil" vom Markt genom men werden, da diese trotz „erfolgreicher" Tierversuche bei Menschen zu grosse Nebenwirkungen hat, näm signifikante Zunahme des Herzinfarkt- und Hi rnschlag-Risikos. Weitere Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen sowie erhöht er Puls und Blutdruck. Die europäische Arzneimittelagentur hat dieser Abspeckpille die Zulassung entzogen. Unzählige Versuchstiere mussten völlig nutzlos leiden. [Quelle: Saldo Nr. 3, 17. Februar 2010] 30 Das Schicksal von „Reductil" ist kein einzelnes. Ein Jahr vorher m usste bereits die Schlankheitspille „Acompila" zurückgezogen werden. Auch hier m ussten unzählige Versuchstiere sinnlos leiden. [Quelle: Saldo Nr. 3, 17. Februar 2010] 31 Die Schlankheitspillen „Xenical" und „Alli" werd en noch verm arktet, obwohl bei Fachleuten umstritten. 32 Medikamente sind laut Experten keine effiziente Abspeckmethode. Der Basler Ernährungsfachmann Ulrich Keller: „Alle haben den Nachteil, dass sie nur wirken, solange Patienten sie einnehm en." Und David Fäh vom Institut für Sozial- und Präventivm edizin: „Die Langzeitwirkung der Medikamente alleine ist praktis ch immer Null." Auch der Zürcher Hausarzt Thomas Walser hält nichts von Schlankheitspille n: „Langfristiges Abnehm en benötigt ein Umstellen des Ernährungs- und Lebensstils. Da führt keine Pille dran vorbei." 33 Fazit: Die Pharma-Lobby schwatzt den Konsumenten aus reiner Profitgier unnötige und schädliche Pillen auf und betreibt zu diesem Zwecke Massenve rbrechen an Versuchstieren, die sich nicht einmal mit medizinischem Nutzen rechtfertigen lassen. 34 Werbung für rezeptpflichtige Medikam ente ist nach geltendem Recht nur bei Fachpersonen zulässig. Die Pharma-Industrie umgeht das Publikums-Werbeverbot trickreich: Ktipp 3/2004 (bekl. act. 19): „Die Pharmaindustrie umgeht trickreich das Werbeverbot für Medikamente - mit dem Segen der zuständigen Behörde. Werbung für Arzneim ittel ist verboten. Und zwar dann, wenn das Medikam ent nur auf
Rezept erhältlich ist oder wenn es auf der Spezialitätenliste steht und die Krankenkasse
dafür bezahlen m uss. Im Umgehen dieses W erbeverbots zeigt sich die Pharm aindustrie
jedoch äusserst erfinderisch. Beispiel Vo ltaren: Das entzündungshem mende Medikament
von Novartis gehört zu den Topsellern. Allein in de r Schweiz hat der Pharm ariese im Jahr
2000 damit über 30 Millionen Franken um
gesetzt. Voltaren Em ulgel ist auf der Spezialitätenliste aufgeführt. Die Creme muss also von den Krankenkassen - sofern ärztlich verschrieben - bezahlt werden. Deshalb darf Novartis für das Produkt beim Publikum nicht werben. Voltaren aber steht in einem harten Konkurrenzkam pf mit einer Vielzahl m eist günstigerer Generika. Da hat die Pharmaindustrie alles Interesse, das Geschäft mit Werbung anzukurbeln. Mit einem einfachen Trick umgeht sie das W erbeverbot. Im August 2003 brachte der Konzern das Arzneim ittel Voltaren Dolo Em ulgel auf den Markt. Die neue Creme ist rezeptfrei erhältlich, und die Konsum enten müssen sie aus dem eigenen Sack bezahlen. Und: Der neue Voltaren Dolo Emulgel ist mit dem alten Voltaren Emulgel absolut identisch. Den neuen Gel bewirbt Novartis intensiv mit TV-Spots. Für Peter Marbet, Sprecher der Krankenkassenvereinigung Santésuisse, ist das «ganz klar eine Um gehung des Publikumswerbeverbotes». Die Werbung führe zu einer zusätzlichen Nachfrage, und zwar auch nach dem kassenpflichtigen Voltaren Em ulgel. Marbet befürchtet: «Bei den praktisch identischen Bezeichnungen können die Konsum enten nicht zwischen den beiden Produkten unterscheiden und lassen sich vermehrt das kassenpflichtige Präparat verschreiben.» Auch für Puls-Tipp-Arzt Thom as Walser «ist die Um gehung des W erbeverbots offensichtlich». Das Beispiel entlarve das Ve rbot als «W orthülse ohne W irkung». Beim Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) sieht m an das anders. Das Am t billigt die Werbung für den nicht kassenpflichtigen Gel und prognostiziert gar einen Spareffekt für die Krankenversicherung, weil der Patient die Creme in Selbstm edikation - also ohne vorgängigen Arztbesuch - einkaufe. «Es ist absurd, von einem Spareffekt zu sprechen», sagt Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der S tiftung für Konsum entenschutz. Sie geht vielmehr davon aus, dass deutlich m ehr von dem Medikament verkauft werde. «Das Gegenteil müsste das BSV zuerst beweisen.» Für Bachmann wäre das Problem auch nicht gelöst, wenn tatsächlich der eine oder andere Arztbesuch wegfallen würde. «Für die Konsumentin steigen die Kosten ohnehin, weil si e das Arzneimittel aus der eigenen Tasche bezahlen muss.» Voltaren-Hersteller Novartis will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen: «Von einer Umgehung des Werbeverbots kann keine Rede sein», sagt Philippe Zell, Leiter des Bereichs Selbstm edikation. Voltaren Em ulgel und Voltaren Dolo Em ulgel würden sich näm lich unterscheiden durch Verpackung, Markennam Anwendungszweck. Ersterer komme bei Rheuma zum Einsatz, der Dolo Em ulgel dagegen eher bei Sportverletzungen. «Das ist Schw achsinn», sagt der pharm akritische Arzt Etzel Gysling. «Bei zwei absolut identischen Präparaten haben unterschiedliche Anwendungsgründe reine Alibifunktion.» Gysling gehört zu jenen Fachleuten, die Werbung für Arzneimittel generell ablehnen. Er sagt: «Arzneim ittelwerbung verführt nur zum Konsum von Präparaten, die in vielen Fällen überflüssig oder zu teuer sind.» Aus denselben Gründen ist auch die Schweizerische Pa tientenorganisation «grundsätzlich gegen Arzneimittelwerbung»." 35 Zu den W erbemethoden der Pharm a-Industrie für unnötige und schädliche, in grausam Tierversuchen getestete Medikamente gehört auch die Manipulation/Verführung von Ärzten und Organisationen des Gesundheitswesens, dam it diese den Kunden/Patienten diese Medikam ente scheinbar neutral und objektiv aufschwatzen: Aus dem „Beobachter" 3/2008: Diese Umarmung der Medikamentenindustrie hat wenig mit Menschenliebe, dafür viel m it Absatz und Rendite zu tun: Pharmafirmen dürfen für rezeptpflichtige Medikamente nämlich keine Werbung machen. Zumindest nicht beim Laienpublikum. Deshalb um garnten die Pharmavertreter bislang die Ärzte, um für ihre neuen Pillen zu werben. «Rund 57‘000 Franken pro niedergelassenen Ar zt und Jahr investiert die Industrie in diesen Zweck», schreibt der Bremer Professor Gerd Glaeske in seiner Studie «Einfluss des pharm azeutisch-industriellen Komplexes auf die Selbsthilfe». Ein stattlicher Ausgabenposten. W as liegt da näher, als den direkten Zugang über die Pa tientenorganisationen zu suchen? Das ist günstiger. Ziel: Patientengruppen al s Verbündete Vertreter unabhängiger Selbsthilfegruppen bestätigen die Verm utung. «Die Pharm aindustrie hat ihre Marketingstrategie gewechselt: Sie zielt nicht m ehr nur auf die Ärzte, sondern direkt auch auf die Patienten», sagt Vreni Vogelsange r von der Stiftung Kosch, dem Dachverband Schweizer Selbsthilfegruppen. Der Berner Gesundheitsökonom Gerhard Kocher geht noch weiter: «Mit der neuen Strategie sollen Patientengruppen zu Verbündeten der Pharmafirmen werden.» Doch zu welchem Zweck sollen sie das werden? «Die Pharmafirma will vor allem die Behandlung der Krankheit durch Medikam ente propagieren - und in erster Linie m it ihrem eigenen Präparat», fügt Kocher an, de r auch Ehrenpräsident der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Patienteninteressen (SAPI) ist. Und was könnte sich da besser eignen als die Patientenorganisationen, die dire kten Zugang zu den Kranken haben? Diese holen sich genau deshalb dort Rat, weil die Organisationen als kritisch und unabhängig gelten. Die Rheumaliga führte letztes Jahr 5000 Beratungen für Betroffene und Angehörige durch, die Diabetes-Gesellschaft ist Anla ufstelle für die 300' 000 Diabetikerinnen und Diabetiker im Land. Sie gelten als unabhängi g, weil sie sich zu grossen Teilen m Mitgliederbeiträgen, Geldern der öffentlichen Hand und Spenden finanzieren. W unabhängig sind sie aber noch, wenn sie offenbar auch im mer häufiger den Annäherungsversuchen der Pharmaindustrie erliegen? … Die Firm en erhalten auch schon mal Mitsprachemöglichkeiten bei Tagungsprogrammen, und Referenten der Pharm afirmen informieren Patienten während einer Tagung übe r neue Therapiemöglichkeiten - natürlich aus ihrer Sicht. Werbung im Schafspelz. Dabei wird das Werbeverbot zuweilen arg geritzt. Denn was ist es anderes als W erbung, wenn in der Asthmabroschüre der Lungenliga steht: «Besonders gut wirken die neueren Kom binationspräparate, die sowohl eine bronchialerweiternde Komponente als auch einen Kortisonanteil enthalten. [.] Für Patienten mit schwerem allergischem Asthma, die m it den inhalierbaren Medikam enten ungenügend stabilisiert werden können, steht ein Anti-IgE-Präparat zur Verfügung.» Die Absicht ist naheliegend: Patienten sollen für das neue, oft teurere Medikam ent gewonnen werden und es beim Arzt einfordern. Immerhin erfährt der Leser auf der letzten Seite, dass «diese Broschüre nur dank der grosszügigen Un terstützung von Sponsoren realisiert werden konnte», nämlich AstraZeneca, GlaxoSmithKline und Novartis. Aber der Leser erfährt nicht, dass AstraZeneca, GlaxoSmithKline und Novartis Asthm amedikamente herstellen. Ebenso wenig erfährt er, dass die Lungenliga letztes Jahr 86' 000 Franken an Sponsoringbeiträgen von Pharmafirmen erhielt. Oder was ist es anderes als W erbung, wenn auf der Hom epage der «Aktion gegen Kopfschm erzen» unter der Rubrik «Betroffene fragen - Experten antworten» zu lesen ist: «Viele Betroffene könne n dank Triptanen [ein W irkstoff, die Red.] trotz Migräne ihre Pläne einhalten und fühlen sich dabei von einigerm assen gut bis sehr gut»? Laut Bundesgericht sind solche Anpr eisungen verboten. In einem Urteil kamen die höchsten Richter 2006 einstim mig zum Schluss, dass die Pharm afirma Pfizer gegen das Werbeverbot verstossen hatte, weil sie in eine r in Haushaltungen verschickten Broschüre auf Medikamente mit ebendiesem Wirkstoff Triptan Bezug genommen hatte. «Unnötige Bedürfnisse schaffen» Doch was ist eigentlich schlim m an W erbung für rezeptpflichtige Medikam ente? «Mit Werbung für Medikamente werden bei vielen Menschen, die ein bestim mtes Medikament gar nicht brauchen, unnötige Bedürfnisse ge schaffen. Sie sehen die W erbung, rennen zu ihrem Arzt und verlangen das Medikam ent», sagt Apotheker Markus Fritz, Leiter der unabhängigen Schweizerischen Medikam enten-Informationsstelle (SMI) in Basel. Die Zeche bezahlen wir alle in Form höherer Prämien. … Auch bröckelt das Bild der uneigennützigen Firma, der es nur um die «Aufklärung» der Patienten geht. So unterstützte MSD 2007 vier Patientenorganisationen aus den Krankheitsbereichen Lunge, Aids und Diabetes mit 37'000 Franken. MSD stellt Asthm a-, Aids- und Diabetesm edikamente her. Die Firma Novartis gibt dem Beobachter nicht einmal bekannt, wie viel sie fürs Sponsoring ausgibt. Immerhin veröffentlicht sie seit einem Jahr die Nam en der gesponserten Patientenorganisationen im Internet. Zurzeit sind es in der Schweiz 15." Und für solche illegal, m it grossem Werbeaufwand geschaffenen unnötigen Medikam enten-„Bedürfnisse" müssen massenhaft Versuchstiere unter tierquälerischen Haltungsbedingungen und in grausamen Tierversuchen leiden. W enn das kein Massenverbrechen an Tieren ist – was ist es dann? 36 Stocks.ch – das schweizerische Anlegerportal, 26. Januar 2010 (bekl. act. 21): „Novartis zahlt 185 Mio USD Busse wegen US-Medikamentenwerbung
BASEL (awp international) - Die US-Tochter der Novartis AG hat sich im Zusammenhang
mit Ermittlungen zur Werbung für das Epilepsie mittel Trileptal mit den US-Behörden auf
ein Schuldbekenntnis geeinigt und dam it eine strafrechtliche Verfolgung abgewandt, wie
das Wall Street Journal schreibt. Das To
chterunternehmen akzeptierte zudem eine Geldbusse von 185 Mio USD, wie der Pharmakonzern am Dienstag mitteilte. Dennoch droht dem Pharmakonzern weiteres Ungemach. US-Bundesbehörden hatten die Vermarktung von Trileptal sowohl zivil- als auch straf rechtlich untersucht. Dabei ging es unter anderem um den Vorwurf, Novartis habe Trileptal auch für Anwendungen beworben, für die das Mittel von der US-Arzneimittelhörde FDA nicht zugela ssen war. Diese illegale Praxis werde als "off-label"-Marketing bezeichnet, erklärte Novartis. Zudem seien "gewisse Zahlungen an Gesundheitsversorger im Zusammenhang mit diesem Medikament" überprüft worden. Die Untersuchung sei vom Büro des Staatsanwalts für den östlichen Distrikt von Pennsylvania durchgeführt worden. Um die strafrechtlic he Verfolgung abzuwenden, bekannte sich Novartis der Verletzung des US-Arzneim ittelgesetzes ("Federal Food, Drug and Cosm etic Act") schuldig und erklärte sich zur Zahlung einer Geldstrafe von 185 Mio USD bereit. Ein Gericht muss diesem Vergleich noch zustimmen. Der Basler Konzern verhandelt derzeit mit den Behörden noch über eine Beilegung zivilr echtlicher Vorwürfe. Novartis erhöhte die Rückstellungen für Trileptal im vierten Quartal um 318 Mio USD auf insgesam t 397 Mio USD. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine Einigung kurz bevor steht. Ob in dieser Summe die bereits vereinbarte Strafe von 185 Mi o USD enthalten ist, blieb unklar. Die US-Behörden ermitteln laut Unternehm ensangaben zudem wegen "m öglichem off-label-Marketing" und Zahlungen an Gesundheitsversorger im Zusammenhang mit fünf weiteren Novartis-Medikamenten: Diovan, Exforge, Sandostatin, Tekturna und Zelnorm . Der Baseler Konzern könne derzeit nicht einschätzen, welche Folgen dies habe bzw. ob auch hier möglicherweise erhebliche Geldsum men gezahlt werden m üssten, hiess es in der Mitteilung." 37 Zeitpunkt, 17. Juli 2009 (bekl. act. 22): Sogar Krankenkassen kritisieren die krummen Machenschaften der Pharma-
Industrie
. «Von frisierten Studien, falschen Versprechungen und Medikationsfehlern»,
schreibt «infosantésuisse», das Magazin de
s Branchenverbands der schweizerischen Krankenversicherer. Mit deutlichen Beispiel en illustrieren die Krankenkassen, «was die Sicherheit unserer Arzneimittel bedroht». Medikamenten-Hersteller schönen ihre Studien mit «gefährlichen Tricks scham los», um in der W erbung die ungetrübte W irksamkeit ihrer Produkte anzupreisen. Ein Pharmakonzern behauptete beispielsweise, die Nebenwirkungen seines Rheum a-Mittels seien durch eine Neuentwicklung m assiv reduziert worden. Das Vorgänger-Produkt hatte Magengeschwüre ausgelöst. W ährend der ersten sechs Monate führte das neue Präparat tatsächlich zu deutlich weniger Nebenwirkungen – dafür traten im zweiten halben Jahr umso mehr davon auf. W as folgte darauf? Der Hersteller verminderte kurzerhand den Zeitraum der Studien auf die ersten sechs Monate. Andere Firmen nutzen in ihren Untersuchungen nur gesunde Versuchspersonen oder berücksichtig en die Selbstheilungskräfte der Probanden nicht. Ein weiterer Trick besteht darin, Vergleichsprodukte im Gegensatz zu neuen Medikamenten schwächer zu dosieren. Das neue Produkt verspricht dadurch natürlich eine stärkere Wirkung – obwohl es in W irklichkeit nicht besser ist als das alte. Über die Medikamente werden Ärzte in schweizerischen Ärztezeitschrif ten informiert. Dem Institut für klinische Epidemiologie der Universität Basel (BICE) zufolge untermauern mehr als die Hälfte aller Studien, die in Inseraten solcher Zeitschriften zitiert werden, die Werbeaussagen nicht. Diesen Befund gab das BICE an die Heilmittelbehörde Swissmedic weiter. Vergeblich wartete es auf eine Intervention. Di e Adressaten der Inserate seien Ärzte, die wissenschaftliche Studien beurteilen könnten, lautete Swissmedics Erklärung. Doch Ärzte haben weder die Zeit noch die Mittel, solche Inf ormationen auf ihren tatsächlichen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Ehrlichkeit der Pharm akonzerne zu verla ssen. Da diese ihre Studien und W verfälschen, äussern die Ärzte gem einsam ihre Kritik. Die deutsche Ärzteschaft zum Beispiel fordert vom Staat strengere Re gelungen zur Medikam entenwerbung." Quelle: infosantésuisse 38 Vasella und Konsorten geben für die Werbung weit mehr aus als für die Forschung.  Artikel „Mehr Werbung als Forschung"aus www.sueddeutsche.de vom 3.1.2008, Beilage 23  Artikel „Werbung wirkt, auch bei Ärzten!" Beilage 24 aus der Schweizerischen Ärztezeitung. S. 1, gelb hervorgehoben Allein dieser Umstand zeigt, dass es prim är um Geschäftemacherei und nicht um Gesundheit geht, obwohl sich die Pharma immer wieder als grosse Wohltäterin bei der Bekämpfung von Krankheiten hinstellt. Für wirklich lebenswichtige Medikam ente bräuchte es keine so überrissene, teils sogar illegale Werbung. Die Bereitstellung von sachlichen In formationen zuhanden der Ärzte im Internet würde genügen. 39 Im vorstehend zitierten Artikel aus der Schweizer ischen Ärztezeitung (Beilage 24) beschreiben ein ehemaliger Spital-Chefarzt sowie ein Facharzt und Universitäts-Lehrbeauftragter, wie die Pharm a-Industrie mit ihrer Medikamentenwerbung Ärzte manipuliert/verführt („Reziprozitätsregel"!). Wie erwähnt gibt Novartis für die Werbung mehr als doppelt so viel aus wie für die Forschung. 40 Novartis hat zu einer Diskussion über Tierversuche in der Arena-Sendung des Schweizer Fernsehens vom 16.10.2009 Hans-Peter Schreiber, Mitglied der Ethikkommission von Novartis, abdelegiert. In dieser Sendung rechtfertigte und befürwortete Schreiber tierquälerische Affenversuche, welche vom Zürcher Verwaltungsgericht und vom Bundesgericht verboten wurden, weil die Richter das Leiden der Tiere als nicht verantwortbar und mit dem Tierschutzgesetz vereinbar beurteilten angesichts des Leidens der Tiere und des fraglichen Nutzens der Diese tierverachtende, tierschutzfeindliche technokratische Haltung eines öffentlich im Namen von Novartis auftretnden Mitgliedes der „Ethikkommission" von Novartis enthüllt die ganze Novartis-Propaganda von Tierschutz und ethischer Verantwortung als leere Floskeln, von denen nichts übrig bleibt, sobald es um konkrete Entscheidungen geht. 42 Erneut hat die Pharma-Lobby (Vasella und Konsorten) wirksame Tierschutzvorschriften verhindern können, wie die Sonntags-Zeitung vom 2. Mai 2010 berichtete (Beilagen 44 und 45). Die gleiche Pharmalobby verbreitete dann, sie halte sich an strenge Tierschutzvorschriften - so auch wieder Vasella und Novartis im vorliegenden Verfahren! 43 Die Mentalität der Tierversuchsbranche. Zitiert nach "Ist ihr Zweck erfüllt, hat auch ihr Leben ein Ende", NZZ 14. Februar 2009 (Bekl act51): Eine kleine Maus, die sich das Näschen putzt, sei natürlich „herzig", sagt Kurt Bürki, Leiter des Instituts für Labortierkunde an der Universität Zürich. Aber Bürki hält so viele Mäuse um sich, dass ihn der Umstand, dass die Tiere während oder nach der Forschungsrarbeit getötet werden, nicht weiter beschäftigt. Die Zuneigung zu den Tieren in unserer Gesellschaft ist klarerweise ungerecht verteilt", sinniert Bürki. Während die einen gehätschelt werden, vernichtet man die anderen, wenn sie ihren Zweck für uns Menschen erfüllt haben. doch seine Arbeit sei nun einmal eine Dienstleistung an den Forschenden, nicht an den Tieren. 44 Vasella und Novartis berufen sich immer wieder auf die "Interpharma", eine Interessenvereinigung der Pharma-Industrie, der auch Vasellas Novartis angehört. In einer "Club"-Sendung des Schweizer Fernsehens vom 6. Juli 2010 behauptete Thomas Cantieni, Generalsekretär der Interpharma, ohne Tierversuche gäbe es keinen medizinischen Fortschritt mehr. Das ist nachweislich eine unverschämte Propagand-Lüge zur Irreführung der Öffentlichkeit - die übliche Taktik von Vasella und Konsorten.
Wichtige Fortschritte in der Medizin sind nachweislich zustandegekommen, ohne dass
Tierversuche im Spiel waren. Neues Beispiel: Die Entdeckung der Epigenektik (Beilage
73). Diese Entdeckung wurde bei der Untersuchung von menschlichen Darmkrebszhellen gemacht - nicht in Tierversuchen - und stellt einen eigentlichen Durchbruch in der Krebsforschung dar, welche seit Jahren trotz - oder gerade wegen - der Fixierung auf Tierversuche keine entscheidende Fortschritte gemacht hat. Viele weitere Belege für grosse medizinische Fortschritte, bei denen keinen Tierversuche im Spiel waren, werden im folgenden Kapitel daregelegt. 45 Der bekannte Arzt und Künstler Beat Richner, mit Künstlername Beatocello, Gründer und Leiter der Kantha-Bopha-Kinderspitäler in Kambodscha, ist ein profunder Kenner der Entwicklunghilfe und der WHO. Er sagte in einem Interview mit der Weltwoche vom 12. August 2010, die WHO sei von der Pharma-Industrie "erfolgreich korrumpiert" worden. Der Pharmaindustrie, Vasella und Konsorten, sind - das zeigt sich immer wieder - alle Mittel recht zur Gewinnmaximierung. Wer kein Mitgefühl mit Tieren hat, der hat - das ist bekannt - auch keines mit Menschen, oder höchstens ein geheucheltes im Interesse einer Gutmensch-Fassade, hinter welcher sicher um so hemmungloser Rücksichtslosigkeit verbirgt. C. Angeblich gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen

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Die klägerische Behauptung, weder Vasella noch N
ovartis würden Tierversuche durchführen, sondern nur Tochterfirm en von Novartis, ist eine armselige Schutzbehauptung. In den inkriminierten Veröffentlichungen wurde nirgends behauptet, Vasella führe selber Tierversuche durch. Vorgeworfen wird ihm , dass unter seiner Verantwortung Tierversuche in Auftrag gegeben werden. Ob dies bei Novartis-Tochterfirm en oder bei unabhängigen Tierversuchskonzernen wie Huntingdon Life Sciences (HLS) oder Covance erfolgt, ist irrelevant; es geht hier einzi um moralischeVerantwortung für Tierversuche, die von den Klägern veranlasst oder in Auftrag gegeben werden. 2 Vasella behauptet, Tierversuche seien gesetzlich vorgeschrieben. Damit unterstellt er, er sei gesetzlich gezwungen, Tierversuc he durchzuführen. Das ist grundsätzlich unzutreffend. Niemand auf der ganzen Welt ist gesetzlich gezwungen, Tierversuche Tierversuche sind nur vorgeschrieben, wenn jemand neue Pharma-Produkte auf den Markt bringen will, und dazu ist niem and gezwungen. Wenn Vasella aus reinen Profitgründen völlig unnötige neue Medikam ente entwickelt und dafür Tierversuche durchführt, um eine Zulassung zu erhalten, trägt er für dieses Verbrechen an den Tieren die m oralische Verantwortung und ka nn nicht behauptet, er sei gesetzlich gezwungen, Tierversuche durchzuführen. Daraus folgt: Vasella und K onsorten nehmen das m it Tierversuchen verbundene Leiden von Tieren aus eigenem Entschluss hunderttausendfach in Kauf, um Gewinne zu machen – unverschäm te Gewinne, wie bezüglich Abzocker Vasella landesweit bekannt ist. Das bezeichne ich als Massenve rbrechen - eine jedenfalls vertretbare Es gibt Menschen - auch solche, die dr ingender auf Geld angewiesen sind als der Vasella –, die keinen Job annehmen, der m it ihrem Gewissen nicht vereinbar ist. Vasella jedoch m acht im Gegenteil ein Riesenvermögen auf der Basis von Massengrausamkeiten. Das ist seine freie Entscheidung, und für diese seine freie Entscheidung, mit Massenverbrechen an Ti eren ein Verm ögen zu m achen, darf er öffentlich kritisiert werden. Diese Kritik ist ganz klar durch die Medien- und Meinungsäusserungsfreiheit geschützt. 6 Vasella und Konsorten haben eine unheim liche politische Macht. Geld ist bekanntlich Macht. Von der Beeinflussung von Bundesräten, Parlam entariern, Ärzten, Apothekern und Medien bis zur propagandistischen Manipulation von Volksabs timmungen ist Vieles m öglich – und diese Möglichkeit nutzt die Pharm a-Industrie. So lehne n Zeitungen im mer wieder gegen Tierversuche gerichtete Inserate des „Vereins zur Abschaffung der Tierversuche" ab, aus Angst vor der Werbemacht der Pharma, ebenso werden lauf end Leserbriefe, die sich kritisch über Tierversuche äussern, unterdrückt. 7 „Wissenschaft am Nährbusen der Pharm aindustrie", lautet ein Artikel in der Basler Zeitung vom 28.12.2004, welcher die Verfilzung der Pharm a-Industrie mit der staatlichen Forschung (Universitäten) durchleuchtet. Die Situation lä sst sich kaum prägnanter ausdrücken. Die Naturwissenschaftler und Mediziner hätten in Ba sel eine gute Lobby, Pharm a sei Dank, schreibt Wissenschaftsredaktor Stefan Stöcklin in diesem Artikel. Die meisten der am unerschöpflichen Basl er Pharmabusen saugenden Biochem iker, Biopharmakologen, Neurobiologen usw. sind hauptberu flich an Universitätsinstituten tätig. Und nicht wenige davon betreiben Tierforschung. „Bio " heisst „Leben" – wenigstens linguistisch gesehen. Aber mit Leben hat die Arbeit dieser s ogenannten Grössen in den "Life Sciences" - den Wissenschaften vom Leben - nichts zu tun. Es se i denn, man halte das Manipulieren, das Zerlegen, das Zerstören von Leben für lebenswichtig. 8 Mittelland-Zeitung 4.12.09: Campus Volta für Stadt Basel Der Kanton Basel-Stadt erhält von Novartis das an den Campus Novartis anstossende Land von 38'200 m2 für einen Uni-Standort Volta nur geschenkt, wenn dort auch ein ETH-Institut angesiedelt wird. Auf weiteren 6800 Quadratm etern soll das Friedrich Miescher-Institut (gehört Novartis) einziehen. Doch die ETH hat derzeit kein Institut abzugeben, und ohne Schenkung gibt es keinen Campus Volta. Das Schenkungsversprechen von Vasella gilt nur, wenn mit der ETH eine Einigung erzielt wird. Dieses Verdikt löste in der Basler Verwaltung grosse Nervosität aus. Wird die ETH Zürich nächstens von Vasella annektiert, oder ist das schon geschehen? 9 Bei der Festlegung, welche Tierversuche für di e Zulassung neuer Medikam ente vorgeschrieben werden, hat die Pharma-Industrie allgemein und Novartis speziell ein gewichtiges Wort mitzureden. Ihre Vertreter sitzen überall in den massgebenden Kommissionen, wo es um Tierversuche geht, und ihre „Volksvertreter" machen sich im Parlament stark, wenn es um Pharma-Interessen geht. Auch deshalb können sich Vasella und Novartis ethisch nicht einfach mit dem Hinweis entlasten, viele Tierversuche seien vorgeschrieben. Diese Vorsch riften sind von ihnen zu einem grossen Stück selber gemacht. Mit ihren wissenschaf tlich wertlosen , aber „vorge schriebenen" Tierversuchen entlastet sich die Pharma von haftpflichtrechtlichen Folgen gefährlicher Nebenwirkungen. Ferner sollen Tierversuche den Anschein von Wissenschaftlichkeit wecken, zur Diskrim inierung der Komplementär- und Naturheilmedizin, welche den Menschen ganzheitlich und aufgrund von Erfahrungen an Menschen behandeln und heilen. Vasella der Ärmste: Lässt er grausame Tierversuche, die er eigentlich gar nicht wollte, nur deshalb durchführen, weil sie ihm gegen seinen W illen gesetzlich vorgeschrieben sind? W leichtgläubig ist, wäre seines Richteramtes nicht würdig und fähig. 10 Die Erforschung von tierversuchsfreien Methoden erfolgt seit Jahrzehnten hauptsächlich m it öffentlichen Geldern und mit Spendengeldern. Die Unterstützung von Novartis war und ist absolut minimal. Über die Interpharma unterstützt Novartis die Stiftung 3R, welche die Erforschungen von tierversuchsfreien Methoden fördert, jährlich m it weniger als 1 Million Franken – ein lächerlicher Betrag gemessen am Reinertrag von Novartis und am unverschämten Salär von Abzocker Vasella. 11 Die Stiftung 3R, welche Novartis ein bisschen unter stützt, stammt noch aus einer Zeit, wo es nur darum ging, die Tierversuche zu „verbessern" (R efine), zu „reduzieren" (Reduce) oder „wenn möglich" zu „ersetzen" (Replace) – darum die Bezeichnung „3R". Ein Verzicht aus ethischen Gründen kommt in diesem 3R-Denken nicht vor. W o Tierversuche nicht verfeinert, reduziert oder ersetzt werden können, werden sie halt unverf einert, unreduziert und unersetzt dennoch durchgeführt, auch wenn dabei massenhaft Tiere schwer leiden und gegen die Ethik-Richtlinien der Akademien der Naturwissenschaften und der Medizinischen Wissenschaften verstossen wird. Vasella ist immer noch diesem Denken verhaftet, obwohl heute anderes gilt: In einem ganz neuen, wegweisenden Urteil hat das Bundesgericht di e Nichtbewilligung von Affenversuchen an der ETH Zürich aus ethischen Gründen bestätigt und die Forscher damit gezwungen, auf den erhofften Wissensgewinn zu verzichten (Urteile 2C_421/2008 und 2C_422/2008 vom 7. Oktober 2009). 12 Auch in der Hochschulforschung hat die Erforschung von tierversuchsfreien Methoden keine Priorität. Zwischen der Hochschulforschung und de r Pharma-Industrie besteht eine sehr enge Verbindung. Mit ihrem grossen Einfluss hätte n es Vasella und Novartis in der Hand, tierversuchsfreie Methoden auch in der Hochschulforschung zu fördern. 13 Vasella und Novartis sind allein schon deshalb für das Massenverbrechen an den Versuchstieren mitverantwortlich, weil sie nicht das Mögliche und Zum utbare tun, um Tierversuche durch tierversuchsfreie Methoden zu ersetzen. 14 Während die für Produktzulassungen vorgeschriebenen Tierversuche zahlenm abnehmen und nun endlich im mer mehr durch tierversuchsfreie Methoden ersetzt werden, nehm en die Tierversuche in der Forschung laufend zu - obwohl diese nicht vorgeschrieben sind und obwohl bekannt ist, dass die Ergebnisse von Tierversuchen nicht auf Menschen übertragbar sind. 15 Kürzlich hat Novartis für rund 50 Milliard en Dollar den am erikanischen Konzern Alcon übernommen. Alcon ist spezi alisiert auf die Herstellung von Augenpflegemittel. Die Giftigkeit von Augenpflegemittel wird mit dem sogenannten Draize-Test an Kanichenaugen geprüft (u m eine theoretische Standard-Giftigkeit zu bestimmen) der sehr qualvoll ist. Die Au ssagekraft dieses Tests für Menschen ist unsicher. Er dient hauptsächlich der haftpflichtrechtlichen Absicherung der Hersteller und der Zulassungsbehörden, welche sich bei gravierenden Nebenwirkungen im klinischen Einsatz dam it herausreden könne n, die üblichen Vers uche durchgeführt und damit die Sorgfaltspflicht erfüllt zu haben. Kaninchen im Draize-Test: Niemand hat Vasella gezwungen, diesen Konzern aufzukaufen, dessen Betrieb auf massenhaften grausamen Tierversuchen beruht. 17
Im gleichen Sinne wie hier dargelegt die Stellungahme von Dr. m ed. Alexander W alz und die
Stellungnahme von Lislott Pfaff, ehemalige medizinwissenschaftliche Übersetzerin.
Beweis:
 Stellungnahme von Dr. med. Alexander Walz vom 24. Januar 2010
zu den klägerischen Behauptungen zur Tierversuchs-Thematik bekl. act. 10  Stellungnahme von Lislott Pfaff, ehemalige medizinwissenschaftliche Übersetzerin bei Ciba-Geigy, vom 15. Januar 2010 zu den klägerischen Behauptungen zur Tierversuchs-Thematik bekl. act. 11  Dr. med. Alexander Walz, Zelgmatt 5, 8132 Egg  Lislott Pfaff, Allmendstr. 4, 4410 Liestal/BL Ich habe aufgezeigt, wie Novartis Medikamente auf den Markt bringt, die nach Auffassung von Fachleuten nicht besser, sondern nur teurer sind, als die älteren, einzig und allein zur Gewinnsteigerung, und dass es eine aus medizinischer Sicht völlig unnötig grosse, auch für Ärzte kaum mehr überblickbare Anzahl Medikamente mit gleicher oder ähnlicher Wirkung gibt, die nur zur Gewinnsteigerung der Pharma- Industrie auf den Markt gebracht werden. Dementsprechen werden auch massenhaft Tierversuche durchgeführt, die selbst dann nicht notwendig wären, wenn ihre Resultate wirklich brauchbar wären. Es ist heuchlerisch und verlogen, wenn Vasella/Novartis sich unter solchen Umständen darauf berufen, Tierversuche seien gesetzlich vorgeschrieben. Niemand ist gesetzlich verpflichtet, Tierversuche durchzuführen, nur derjenige, der neue Medikamente zugelassen haben will! Es ist nicht der Gesetzgeber, sondern ganz konkret Vasella und Konsorten, die für die Massenverbrechen an Versuchstieren für unnötige Medikamente verantwortlich ist. D. Verlogene Propaganda mit schönklingenden Tierschutzrichtlinien

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Dass Ethik beim Geschäftsgebaren von Novartis keine Rolle spielt, auch wenn das Gegenteil
geheuchelt wird, illustriert das folgende Zitat aus dem Buch „Spin doctors im Bundeshaus" von
Judith Barben (Seiten 24, 45):
„Eine heutige Spezialität der Firm a Burson-Marsteller ist das «Grassrooting». Mit dieser Technik werden künstliche „Bürgerproteste" … inszeniert, die in W Interessen von Wirtschaftskonzernen dienen. Harold Burson rechtfertigt die Methode … mit dem zynischen Argum ent, Grassrooting sei ei n Beitrag zum „demokratischen Prozess"! „Grassrooting" wird beispielsweise betr ieben, um den Verkauf und die Abgabe des umstrittenen Psychopharmakons Ritalin an Kinde r zu fördern. In den USA finanzierte die Ritalin-Herstellerfirma Novartis eine „Selbsthilfegruppe Aufm erksamkeitsgestörter und Hyperaktiver (CHADD: Children and Adults with ADHD)". Diese Gruppe war sehr gut organisiert und hatte Hunderte von Sektionen in mehreren US-Bundesstaaten. Publizistisch geschickt propagierte sie, Ritalin sei die einzig wirksam Konzentrationsproblemen und Hyperaktivität. Auch setzte sich die angebliche Selbsthilfe-Gruppe CHADD dafür ein, dass das Psyc hopharmakon von der Liste der harten Betäubungsmittel genommen und in eine harm losere Kategorie umklassifiziert wurde. Dies konnte zum Glück verhindert werden. Denn im Anhörungsverfahren wurde die Finanzquelle von CHADD offengelegt. Daraufhin wurde das Umklassifizierungsverfahren gestoppt. Manipulation und Propaganda verletzen das Selbstbestimmungsrecht und die W ürde des Menschen." 2 Vasella und Novartis brüsten sich m it internen Tierschutzrichtlinien, m it denen der Anschein erweckt wird, Tierschutz habe bei Tierversuchen hohe Priorität. Bei kritischer Analyse zeigt sich, dass hinter den grossspurigen Form ulierungen nicht viel m ehr als Allgem einplätze und das Bekenntnis zur blossen Einhaltung der völlig ungenügenden allgem einverbindlichen Vorschriften steht. Darüber hinaus geht eigentlich nur die Behauptung, Novartis stelle sicher, dass die Tiere in allen Betrieben menschenwürdig behandelt und artgerecht gehalten werden und dass Novartis dies auch von Instituten verlange, welche für Novartis Tierversuche durchführen. 3 Das klingt gut, ist aber nichts als ein propagandistisches Alibi und wird in der Praxis nicht beachtet, wie im Folgenden dargelegt wird. 4 Die Schweinegrippe war harmloser als eine ganz normale saisonale Grippe. Laut einem Bericht im „Spiegel" riet der Präsident der Deutsc hen Gesellschaft für Allgem Familienmedizin, Professor Michael Kochen, den deutschen Hausärzten von der Im pfung ab. „Das Schadensrisiko überwiegt den Nutzen", sagte er. Darum brauchte eigentlich niem and den Schweinegrippe-Impfstoff, der Novartis hunderte von Millionen Franken an Reingewinn einbrachte. Für diesen Riesengewinn m ussten unzählige Versuchstiere leiden. Laut einem Bericht in der WoZ mussten auch Hunde als Versuchstiere hinhalten. Für die Im pfstoffherstellung wurden Millionen von Hühnerem bryonen aus Eiern verwe ndet, die von Hennen in Käfigbatteriehaltung gelegt wurden. In diesen Legebatterien vege tieren jeweils drei Henne n und ein Hahn pro Käfig. Fläche pro Tier: 550 cm 2, weniger als eine DIN A4-Seite. Die Tiere leiden unter Platznot, können sich kaum bewegen, geschweige denn m it den Flügeln schlagen, können auf den Gitterrosten nicht scharren oder sandbaden. Sie haben keine Beschä ftigung ausser fressen oder ihre Artgenossen picken. Käfighaltung von Hühnern stellt eine sehr schlimme, in der Schweiz verbotene Tierquälerei dar. 5 Ehemalige KZ-Insassen fanden die Bezeichnung H ühner-KZ für dieses Haltungssystem treffend. Gemäss Presseberichten produzierte Novartis rund 70 % des Schweinegrippe-Im pfstoffes mit solchen KZ-Eiern. Der Begriff „Massenverbr echen" für den Betrieb und die Unterstützung von Tier-KZs ist sachgerecht und damit durch die Meinungsäusserungsfreiheit geschützt. 6 Vasellas Behauptung, Novartis stelle sicher, dass die Tiere in allen Betrieben m enschenwürdig behandelt und artgerecht gehalten werden und dass N ovartis dies auch von Instituten verlange, welche für Novartis Tierversuche durchführe n, entpuppt sich allein schon m it Blick auf den Schweinegrippe-Impfstoff als geradezu zynische, verlogene Propaganda. Bei anderen Produkten ist es nicht anders. 7 An der 6. Tierversuchstagung des Schweizer Ti erschutzes STS am 7. Septem ber 2006 in Olten lautete das Thema: „Umgang mit Versuchstieren". Unter anderem ging es in den Referaten und in der Diskussion auch darum , dass in den Tierversuchslabors die (viel zu kleinen) Käfige für Mäuse und Ratten m it Beschäftigungsmaterial (Heu, Stroh, Karton), Kletterm öglichkeiten und Karton-Häuschen (Rückzugsm öglichkeit) angereichert werden sollten (sogenanntes Enrichement). Von den Pharm a-Vertretern wurde bejammert, wie viel das koste, und ein Novartis-Ver treter gab zu bedenken: W enn eine Ratte im Häuschen ist, ist es f ür die anderen besetzt. De r Beklagte 1 f ragte hierauf, ob seine Milliarden-Gewinn-Firma es nicht vermöge, mehrere Karton-Häuschen in den Käfig zu stellen? Darauf wusste er keine Antwort. So wenig ist die schön klingende Propaganda wert, Novartis stelle sicher, dass die Tiere in allen Betrieben menschenwürdig behandelt und artgerecht gehalten werden. 8 Aus dem KTipp (Quelle: http://www.ktipp.ch/themen/beitrag/1015569/Tierleid_ohne_Ende): „Der schnelle Atem hebt den Körper der weissen Ratte immer wieder an. Ihr Kopf ist fixiert mit Eisenstäben, die in ihren Ohrm uscheln stecken. Die roten Augen blicken glasig ins Leere, eine Maske speist die kleinen Lungen m it Narkosemittel. In der Schädeldecke klafft eine Wunde, der Knochen ist herausgeschnitte n. Zwei Elektroden stecken im Vorderhirn. Diese Ratte wird nie mehr aufwachen. Diese Szene spielt sich ab im Versuchslabor bei Novartis in Basel. Der Puls-Tipp durf te bei diesem Tierversuch dabei sein. Die Forscher entwickeln hier Medikamente gegen Epilepsie. Der Mitarbeiter reizt m it einer Substanz, die er direkt in die klaffende W unde spritzt, ein kleines Areal im Rattenhirn. Er sim uliert auf diese W eise einen lokalen Epilepsie-Anfall, den er über die Elektroden an einem Monitor verfolgen kann. Dann spritzt er der Ratte die Testsubstanz 79775A ins Blut. W enige Sekunden später schwächen sich die Signale auf dem Monitor ab. Das Rattenhirn beruhigt si ch wieder. 79775A hat also gewirkt - und ist damit Kandidat für ein neues Epilepsie-Medikament. Die Ratte hat ihren Auftrag erfüllt. Novartis: Tierschützer kritisieren Hundehaltung Versuchstiere sind nur den kleinsten Teil ihre s Lebens im Versuchslabor. Die m eiste Zeit verbringen sie in Käfigen. Novartis zeigte dem Puls-Tipp, wie sie die Hunde in Muttenz BL hält. Als die Tierpflegerin die Türe zu de n Hundeboxen aufstösst, ertönt ohrenbetäubendes Gebell. Die Beagle steigen an den Gitterstä ben der Boxentüren hoch. Es sind etwa zwei Dutzend. Das Gebell überschlägt sich an de n kahlen W änden. Der Boden ist blank, die Krallen der Hunde lang. Kein Spielzeug liegt herum . Kaum ein Ort, wo ihre Pfoten Halt hätten. Novartis führt schwer belastende Tierversuche mit Primaten durch. Lislott Pfaff schreibt dazu: „Die bei den Hindus als heilig geltenden Java neraffen leben auf den Bäum en der Regen- und Bambuswälder der südostasiatischen Inseln (Bali, Java usw.), aber auch in Sumpfgebieten, meist in der Nähe von Gewässern, da sie gerne schwimmen. Die natürlichen Feinde der Javaneraffen seien der Nebelparde r, der Leopard und die Pythonschlange, steht in einem Bericht der Basler Zeitung. W er in dieser Aufzählung vergessen wurde, ist der Mensch. Denn die bewegungsfreudigen Javanera ffen werden als Versuchstiere verwendet und vegetieren zu diesem Zweck in den Käfigen der Pharma-Industrie. In den Basler Labors von Novartis werden an diesen Affen die Abwehrreaktionen vor allem Nierenverpflanzungen untersucht. Gem äss eidgenössischer Tierversuchs-Statistik zählen Organtransplantationen zu den Experim enten, die bei den Tieren schwerste Leiden und extreme Ängste hervorrufen (Versuche des Schweregrads 3). Ich hatte Gelegenheit, die Labors für experim entelle Transplantationen an Tieren in einem der künstlich belichteten und belüfteten Kellergeschosse des Novartis-Hochhauses zu besuchen. Während mehrere der einige Tage zuvor operierten Affen m it ihren halb vernarbten Wunden in den Zwingern herum turnten, sassen die frisch operierten in ihren engen Einzelkäfigen. Als sich jedoch ein Laborant, der selbst Organverpflanzungen vornimmt, einem der Käfige näherte, zog sich sein operierter Schützling, den Mann ängstlich beäugend, in die hinterste Ecke sein es Gefängnisses zurück. „Diesen Affen geht's gut", versicherte der Laborant eifrig. De r Leiter der Novartis-Pharm aforschung, Paul Herrling, musste einräumen, dass bei den Affe n die Transplantate viel weniger lange überleben als bei menschlichen Patienten. Der Grund dafür sei nicht geklärt, jedoch würden diese Tierversuche fortgesetzt – ob trotz oder wegen der experim entellen Misserfolge, scheint nicht ganz klar zu sein. W ie so oft in der tierexperim entellen Forschung mangelt es auch hier an der wissenschaftlichen Logik. Dabe i wäre gerade auf diesem Forschungsgebiet die Simulation ganzer m enschlicher Organe au f dem Computer eine Alternative zu den unzuverlässigen Tierversuchen." Die Konkurrenzfirma von Novartis, Roche, macht von molekularbiologischen Computersimulationen ausgiebig Gebrauch. Javaneraffen im Tierversuchs-KZ von Novartis (Organstransplantationszentrum): Siehe die auch Ausführungen von Lislott Pfaff zur Xenotransplantation in bekl. act. 11. 10 Ein Undercover-Journalist deckte beim Tierversuchskonzern Covance schlimmste
Missstände auf (bekl. act. 12). Festgestellte Grausamkeiten:  Das Schlagen und Würgen "unkooperativer" Affen  Das Anschreien und Anfluchen von verängstigten, kranken Affen  Das Schmeißen von Affen in ihre Käfige, nachdem man ihnen Sonden zur Verabreichung der Dosis in den Schlund gerammt hatte  Das Ausspritzen mit Schläuchen von Käfigen, in denen die Affen noch saßen, so dass diese völlig durchnässt wurden  Ein entflohener Affe, der von einem Tierbetreuer terrorisiert wird, indem dieser Käfige gegen die Wand knallt, um dem Tier Angst zu machen und es aus seinem Versteck zu treiben  Affen mit chronischem Rektalprolaps - schmerzhaftem Herausragen der Eingeweide aus dem Rektum - als Folge ständigen Stresses und Durchfalls  Affen, die auf entsetzliche Weise in Tests für eine Medikamentenfirma starben; dem Tierarzt wurde untersagt, sie zu untersuchen oder irgendwie zu behandeln, und er durfte sie auch nicht einschläfern  Kleine Affen, denen man die Dosis verabreicht unter Verwendung großer Sonden, die ihnen über die Nasenlöcher in den Magen gestoßen werden, was zu Würgen, Brechreiz und täglichem Nasenbluten führt  Affe mit Selbstverstümmelung, weil Covance es unterliess, für psychologische Bereicherung und Sozialisierung zu sorgen  Verletzungen, die unbehandelt blieben, bis sie nekrotisch wurden  Nonstop Geplärr von Rockmusik Ausführlicherer Bericht dazu: www.vgt.ch/doc/covance Bei Covance werden rund 1‘500 Affen, hauptsächlich Javaneraffen, Rhesusaffen und Pinselohraffen gehalten. Das Covance-Labor in Münster ist auf Vergiftungsversuche an schwangeren Affen spezialisiert. Zum zweifelhaften Nutzen von Versuchen an Primaten: "The Medical Research Council and W ellcome Trust's claim that "many medical advances would have been impossible without experiments on monkeys" is simply not true. Their new report states that benefits that have arisen from primate research include the polio vaccine and treatments for stroke and Parkinson' s disease, although not a single reference is provided to support those claims. In contrast, a review of primate research by Europeans for Medical Progress, which opposes animal testing, cites almost 100 references and asserts that monkey experiments delayed the polio vaccine and failed to produce a single successful treatm (www.curedisease.net/reports/index.shtml). Deep-brain stim ulation for Parkinson's disease is, in fact, a trium ph of hum an clinical observation, not prim ate experimentation (New Scientist, 24 July 2004, p 40). There are serious scientific objections to primate experimentation, the track record of which is in our view abysm al. Eighty HIV vaccines - 50 preventive and 30 therapeutic, according to the US National Institutes of Health - have failed in human trials following success in primates. The monoclonal antibody TGN1412 failed spectacularly this year in humans, causing major organ failure in six people at Northwick Park Hospital in London, despite "proof of safety" in monkeys. Tests carried out in human tissue could have averted this fiasco. Scientific justification for such a controvers ial practice m ust be dem onstrated, instead of being merely asserted without substantiation. Europeans for Medical Progress" Quelle: issue 2558 of New Scientist magazine, 01 July 2006, page 26 Novartis ist Kunde/Auftra ggeber von Covance. Der i nkriminierte Vorwurf der Unterstützung von Massentier quälerei und Massenverbrechen an Versuchstieren ist allein schon deshalb gerechtfertigt. 11 Die militanten Tierrechtler, welche sich zu den Attacken gegen Vasella bekannt haben (Brandanschlag auf sein leerstehendes Jagdhaus, etc.) haben ihre Aktionen dam Novartis sei Kunde beim Tierversuchskonzern Huntingdon Life Science HLS. Novartis hat
daraufhin verlauten lassen, „schon lange" nicht m ehr Kunde bei HLS zu sein. „ Schon
lange" kann vieles bedeuten. Monate oder
Jahre? Die britische Tierrechtsorganisation SHAC (Stop Huntingdon Animal Cruelty) geht nicht davon aus, dass Nova rtis nichts mehr mit HLS zu tun hat, sonst wären die Anschläge gegen Vasella wohl nicht damit begründet worden. Tatsächlich wird auf der aktuellen SHAC-W ebsite (10. Februar 2010) Novartis im mer noch als einer der grössten Kunden von HLS aufgeführt. Es wäre auch wirklich naiv, einem so skrupellosen Konzern alles zu glauben, was vage behauptet wi rd. Wenn Vasella/Novartis nichts zu verbergen hätten, könnten sie offener inform ieren: Seit wann nicht m ehr Kunde bei HLS? Bei welchen Tierversuchs-Konzernen jetzt Kunde? Jedenfalls ist davon auszugehen, dass Novartis unter Leitung von Vasella an den Grausam keiten direkt oder indirekt beteiligt ist oder war, welc he bei HLS an der Tagesordnung sind, dadurch dass er diesen Konzern m it Aufträgen wirtschaftlich unterstützt hat. Aus anderen Quellen ist bekannt, dass Novartis von HLS und Covance Prim aten bezieht. SHAC wurde 1996 gegründet, also während Vasellas Zeit als Konzern-Chef bei Novartis. Der W ebsite www.shac.net kann Folgendes entnommen werden: „Im britischen Tierversuchskonzern H untingdon Life Science (HLS) werden 70' 000 Versuchstiere geha lten in herm etisch verbunkerten Gebäuden. HLS führt im Auftrag der Tierversuchsindustr ie (chemische Industrie, Pharma etc) alle möglichen von den Kunden gewünschte Tierversuche durch und züchtet zu diesem Zweck und zum Verkauf Vers uchstiere mit allen gewünschten genetischen Eigenschaften und Defekten (Qualzuchten). Alle drei Minuten stirbt bei HLS ein Versuchstier, 500 täg lich. In den letzten Jahren wurde HLS mindestens 7 Mal von Tierrechtlern infiltriert und jedes Mal wurden widerliche Grausamkeiten aufgedeckt, so zum Beispiel auch, wie inkompetentes Personal Beagle-Welpen ins Gesicht schlug. Fotos HLS (Quelle: SHAC): Weitere Foto-Aufnahmen aus den Labors der HLS: Beilage 64 Videofilme über HLS: Beilagen 65 und 66, abspielbar mit dem RealPlayer Videofilm "Tod im Labor" mit Aufnhamen aus den Labors der HLS: Beilage 68 (DVD) Wer sich an solchen Massenverbrechen an Tieren direkt oder indirekt beteiligt, wie Novartis und Vasella dies tun, der muss als Tierquäler und (moralischer) Massenverbrecher bewertet werden dürfen, falls die Meinungsäusserungsfreiheit in diesem Land nicht zur inhaltslosen Papierphrase werden soll. Es ist schwer vorstellbar, dass das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte anders beurteilen wird. 12 Vasella und Novartis brüsten sich in ihrer Klagesch rift damit, sie würden via die Interpharma – das ist die Interessenvereinigung der Pharm a-Industrie – die Erforschung von Alternativen zu Tierversuchen fördern, indem die sogenannte Stiftung Forschung 3R unterstützt werde. Diese vom Bundesrat 1987 ins Leben gerufene Stiftung so llte zur Förderung von Alternativm ethoden zum Tierversuch dienen. Sie setzt sich zusam men aus Vertretern des National- und Ständerats, der Interpharma (Novartis, Roche und Merck Serono) und des Bundesam tes für Veterinärwesen, also grösstenteils aus Befürwortern von Tiervers uchen. Die Stiftungspräsidentin und Aargauer Ständerätin Christine Egerszegi erklärte: „Ganz ohne Tierversuche geht es noch nicht." ( Broschüre zum 20jährigen Bestehen der Stiftung 3R, 2005). Sie brachte auch eine Initiative der Baselbieter grünen Nationalrätin Maya Graf zu Fall, die ei n Verbot der bewilligungspflichtigen Versuche an Primaten gefordert hatte. Als Präsidentin der Stiftung Gen Suisse lud Egerszegi säm Parlamentarier ein, an den Vorträgen von Nova rtis-Forschungsleiter Paul Herrling (ehem als Tierforscher bei Wander Bern, später bei Nova rtis Transplantationsforschung an Affen), und von Eric Rouiller von der Universität Fribourg (Expe rimente mit Rückenmark-Läsionen an Affen) teilzunehmen. Die Vorträge sollten die Notwendigkeit von Affenversuchen illustrieren. Gemäss Bundesrat wurde die Stiftung 3R mit „beträchtlichen Mitteln" ausgestattet. Sie verfügt über ein Jahresbudget von 800' 000 Franken. Davon übern immt auf Vorschlag des Bundes die Interpharma die Hälfte. Diese lässt sich im Gegenzug von der Stiftung die eigenen Studien bezahlen. So bedient sich Novartis (Kon zerngewinn 2008: 9,3 Milliarden) aus der kleinen Stiftungskasse. Der Schweizer Nationalfonds (SNF) hingegen wird im Bereich der m edizinischen Forschung vom Bund mit mehreren Hundert Millionen Franken unterstützt. Im Jahr 2008 wurden 280 Mio. Franken in Projekte der Abteillung Bi ologie und Medizin investiert, wobei rund die Hälfte der Projekte Tierversuche betreffen. Die Stiftung 3R unterstützte bisher knapp 6 Projekte pro Jahr. Andererseits werden in der Schweiz jährlich Bewilligungen für 800-900 neue Tierversuchsprojekte erteilt. 13 Der Bluff der Kläger, wie grossartig sie sich für Alternativmethoden einsetzen, fällt also bei genauerer Betrachtung völlig in sich zusam men. Novartis unterstützt die Erforschung von Alternativmethoden mit nur gerade beschäm enden 0.2 Prom ille des Konzerngewinnes. Dieser Betrag ist allein schon gem essen am Millionen-Abzockerhonorar von Vasella eine nichtige Kleinigkeit! 14 Wie wenig Vasella und Novartis tun, um Alternativmethoden zu Tierversuchen zu erforschen, zeigt sich auch daran, dass in der renom mierten internationalen Fachzeitschrift ALTEX (bekl. act. 8), in welcher regelmässig über die Erforschung von Alternativm ethoden berichtet wird, der Nam e Novartis auffallend selten vorkom mt und praktisch überhaupt nicht mit eigenen Forschungen auf diesem Gebiet. 15 Ein sachlicher, friedlicher Dialog mit Vasella/Novartis ist nicht m öglich, wie der unbeantwortete Brief der AGSTG an Vasella zeigt (bekl. act. 9) . Dieser Brief wurde nach den Anschlägen auf Vasella geschrieben und veröffentlicht, nachdem Vasella darauf nicht reagierte. Auszug daraus: „12. August 2009 Sehr geehrter Herr Vasella Was Ihnen in den letzten W ochen passiert is t, das ist sehr zu bedauern. Auch wir Tierschützer haben etwas zu bedauern, nämlich den Tod von weltweit jährlich ca. 115‘000‘000 Tieren für Tierversuche. W ir sind eine absolut legal und friedlich agierende Organisation, die sich aus medizinisch-wissenschaftlichen wie ethischen Argumenten gegen Tierversuche einsetzt. W ir wünschen uns schon seit langem einen Dialog m it Ihnen. Wir wünschen uns schon seit langem Antworten von Ihnen. Bisher leider ohne Erfolg. Sie, Herr Vasella, wie wir von der AG STG, haben die gleichen Ziele, näm lich eine bessere und sicherere Medizin für die Menschen und den Ve rzicht auf Tierversuche. Nutzen wir doch die Chance zu einem gemeinsamen sachlichen Dialog, bei welchem wir endlich Antworten auf unsere Fragen erhalten. Nehm en Sie de n militanten Tierschützern den W ind aus den Segeln, indem Sie beweisen, dass Sie offen sind für einen Dialog m it legal agierenden und friedlichen Tierversuchsgegnern. Einige Frag en, die wir schon lange an Sie, Herr Vasella, haben, kann ich Ihnen bereits im Voraus zukommen lassen: Tierversuche sind auch unter Ärzten und W issenschaftlern sehr um stritten. So hat die am erikanische Arzneimittel-zulassungsstelle FDA errechnet, dass 92% a ller Tierversuchsergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: die HIV-Infektion, an deren Folgeerkrankung AIDS täglich bis zu 8000 Mensch en sterben. In Tierversuchen gelang es wiederholt, durch Impfungen eine HIV-Infektion zu verhindern. In der Folge wurden von 1987 bis 2007 vom Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten in den USA (U.S. National Institute of Allergy and Infectious Diseases) m ehr als 130 Untersuchungen m it HIV-Impfstoffen an Menschen finanziert. Da runter waren sowohl vorbeugende als auch therapeutische Impfstoffe. Kein einziger war beim Menschen wirksam , trotz bzw. wohl gerade wegen vorheriger erfolgreicher Anwendung in Tierversuchen. Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass durch das Dogm a des Fest haltens an leidbringenden Tierversuchen Forschungsgelder sinnlos verschwendet werden und die Entwicklung wirksam Medikamente behindert wird. Untersuchunge n an m enschlichen weissen Blutzellen ausserhalb des Körpers (In-vitro-Versuche) zeigten hingegen sowohl die W irksamkeit als auch die Toxizität von AIDS-Medikam enten wie AZT, 3TC und Proteaseinhibitoren zuverlässig. Daraus wird deutlich, dass i nnovative Forschungsmethoden im Gegensatz zu Tierversuchen zu zuverlässigeren Resultaten und Fortschritten führen, ohne dass Menschen- und Tierleben unnötig gefährdet werden. Erst kürzlich hat der Konstanzer Professor Thomas Hartung in einem «Nature»-Artikel festge stellt, dass rund 60% der Stoffe, die in Tierversuchen als giftig eingestuft wurde n, für Menschen ungiftig sind. Som it werden potenziell wirkungsvolle Medikam ente (Wirkstoffe) gar nicht erst weiter überprüft. Dies bedeutet, dass für Menschen wirkungsvolle und lebensrettende Medikamente oft infolge der fehlerhaften (da nicht übertragbaren) Tierve rsuchsergebnisse gar nicht entwickelt werden. Tierversuche behindern also m edizinischen Fortschritt! Umgekehrt wiegt m an sich durch Tierversuche in falscher Sicherheit, was die vielen m assiven Nebenwirkungen sowie die verheerenden Medikamentenkatastrophen beweisen. Frage: W eshalb weigert sich die Tierversuchslobby so vehem ent, das Th ema Tierversuche und deren wirklichen medizinisch-wissenschaftlichen Nutzen m it Kritikern zu diskutieren? Und weshalb setzt sich die Tierversuchslobby nicht stär ker für die Erforschung und Anerkennung von innovativen und sichereren Methoden ein? . Wir warten! Trotz m ehrmaligem Nachfragen ha t es Daniel Vasella bis heute nicht als notwendig erachtet, uns eine Antwort zukommen zu lassen. Wir sehen uns somit gezwungen zu behaupten, dass Daniel Vasella an einem sachlichen Dialog absolut nicht interessiert ist." 16 „Tierversuche: Von wegen aufgehört": [aus www.textatelier.com/index.php?id=4&navgrp=4&link=413] „Die Basler Pharma-Konzerne rechnen für die Zukunft nich t wie in den letzten Jahrzehnten
mit einer relevanten Abnahme der Tierversuche, sondern reden recht nüchtern davon, den
„unteren Plafond" der Verbrauchszahlen erreicht zu haben, dies of fenbar besonders wegen
des grossen Bedarfs an Nagern in der Ge
nforschung. So entfällt der grösste Teil des Versuchstier-Verbrauchs jedes Jahr auf den kl einsten Kanton der Schweiz: Basel-S tadt hielt auch 2003 mit fast 200 000 Labortieren den Rekord [2008: 209 000]. Die Mäuse, Ratten, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, aber auch Katzen, Hunde, Affen usw. litten und verendeten hauptsächlich in den Keller geschossen von Novartis und Roche sowie des Biomedizinischen Zentrums der Basler Univer sität. In künstlich beleuchteten und belüfteten unterirdischen Räumen befinden sich praktisch alle Tierhaltungs-Einrichtungen und auch ein grosser Teil der Tierforschungslabors in der schönen Stadt am Rheinknie. Gemäss Auskunft von Novartis verbrauchte de r Konzern im Jahr 2003 weltweit insgesam t 292‘840 Tiere, was einer Reduktion um 2,2 % gegenüber 2002 entspricht. Von diesem Verbrauch entfielen 15‘ 000 Tiere auf Labors in der Schweiz (vor allem Basel-Stadt und Baselland) und 71‘440 Tiere auf andere europäis che Länder. Wie viele Versuche auf den höchsten Schweregrad des zugefügten Leiden s entfielen, konnte oder wollte der zuständige Animal Officer von Novartis nicht sagen. Ebensowenig erfuhr ich von ihm Novartis – wie Roche und andere Pharm a-Konzerne – [im mer noch] Tierversuche im berüchtigten Forschungsinstitut Covance im norddeutschen Münster durchführen lässt. Der grösste Teil der Experim ente des Schweregrads 3 entf ällt auf die so genannte angewandte Forschung (Medikamentenforschung) in der Pharma-Industrie. Dies, obwohl vor allem Novartis beteuert, grosse Anstrengungen zur Reduktion dieser schlim msten Versuche zu machen. Allerdings sind auch Experim ente des sogenannten m ittleren Schweregrads 2 (Tierverbrauch 112'000) für die Tiere kein Schleck. Die entsprechende Kategorisierung ist ohnehin fraglich, da ja die Betrof fenen selbst nicht gefragt werden können, in welche S tufe sie ihr Leiden einordnen würden. So ist schwer zu begreifen, dass die Verpflanzung eines Zweitherzens in die Bauchhöhle eines Tieres lediglich als Versuch mittleren Schweregrads bezeichnet wird." 17 Grausame Inhalationsversuche m it Ratten, wie sie bei Novartis heute noch für sogenannte Sicherheitstests mit Substanzen durc hgeführt werden, die zur Behandlung von Atemwegserkrankungen vorgesehen sind (Fotos: Lislott Pfaff): Einige der Tiere haben sich in den Inhalationsröhr en um ihre eigene Achse gedreht im Bestreben, den vom Staubgenerator erzeugten giftigen Stäuben zu entgehen. Der Laborleiter: „Sie zeigen eine Abwehrreaktion, das ist zweifellos ein belastender Versuch." 18 Vasella und Novartsi wiederholen in ihren heuchlerischen Werbesprüche ständig, wie sehr die Tierversuche sich „in den letzten 25 Jahren" verringert hätten. Zielstrebig wird unterschlagen, wie das halt in der verlogenen Novartis-Werbung so üblich ist, dass die Tierversuche seit Jahren wieder ansteigen. Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil die schweizerischen Tierschutzorganisationen müde geworden sind, Volksinitiativen gegen Tierversuche zu starten, mit den sie gegen die Werbe- und Desinformationsmacht der Pharma keine Chancen habe. Tierversuche waren deshalb schon lange kaum mehr ein Medienthema - bis zum Brandanschlag auf das Jagdhaus von Vasella. Mit seinem beleidigten Reagieren und Gang zum Richter hat er nun freundlicherweise mitgeholfen, das Thema wieder tagesaktuell werden zu lassen. Der öffentliche Diskurs ist wideraufgenommen und es wäre menschenrechtswidrig, wenn dabei der Staat, via seine Gerichte, vorschreiben würden, was gesagt werden darf und was nicht. Vasella und Novartis haben offensichtlich Angst, in dieser öffentlichen Diskussion nicht bestehen zu können und rufen deshalb nach staatlicher Zensur. Das mag bei angepassten Tierschutzvereinen, die es allen und vorallen den Mächtigen recht machen wollen, funktionieren. Vasella ist offensichtlich kein so guter Manager, wie er sich gibt zur Rechtfertigung seines Abzockerhonorars, sonst hätte er voraussehen müssen, dass dieser Weg beim VgT nicht funktioniert und das Gegenteil bewirkt. Der VgT lässt die Tiere und den Tierschutz nicht im Stich, wenn er von mächtigen Geldsäcken und vom Staat unter Druck gesetzt wird! Das hätte ein guter Manager, der sich nicht einfach von seinem verletzten Ego und seinen Emotionen leiten lässt ohne weiteres vorhersehen und cool bedenken können. Dieses Verfahren fördert nun erschreckenden Tatsachen in einem Ausmass zu Tage, welche jeden unvoreingenommenen Bürger zum Nachdenken bingen muss. 19 Aus einem Artikel in der Novartis-Zeitung „live" 11/07: „Versuche am lebenden Tier sind für Novartis existenziell, um zu den führenden Pharmakonzernen der Welt zu gehören." Diese Darstellung ist entlarvend. Nicht zum Wohl von Patienten, sondern für den Erfolg von Novartis und die Abzocker-Honorare (Bekl act48) werden Tierversuche als notwendig betrachtet. 20 In der gleichen Novartis-Zeitung ist in einem Interview mit dem Novartis-Forschungs-Chef Paul Herrling zu lesen: „Wir haben in Cambridge/USA ein neues Forschungszentrum aufgebaut, darum ist die Zahl der Versuchstiere gestiegen." 21 Während niemand nachweisen muss, dass die für die Zulassung von Medikamenten durchgeführten Tierversuche überhaupt aussagekräftig sind, werden an tierversuchsfreie Methoden überrissene Anforderungen gestellt, welche der Einführung stark behindern und verzögern. Warum das so ist, enthüllt ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Juni 2009: Zurzeit dauert es etwa zehn Jahre, bis eine Alternativmethode zum Tierversuch zugelassen wird. Das liegt zum einen an den aufwendigen Prüfverfahren, die die Sicherheit der Verbraucher gewährleisten. Doch nach Ansicht von Kritikern fehlt manchmal auch der Wille, etwas zu verändern. Für die Industrie, die an den meisten Studien zur Zulassung von Alternativmethoden beteiligt ist, bedeutet die Umstellung vom Tierversuch auf alternative Methoden oft großen Aufwand und hohe Kosten. Viele Unternehmen haben eigene Abteilungen, in denen die Versuchstiere gehalten werden und in denen Tierpfleger, Tierärzte und weiteres Personal arbeiten. Der so genannten Draize-Test am Kaninchenauge ist dem EFSA-Gutachten zufolge "immer noch die Standard-Methode in Europa, um zu testen ob eine Substanz die Augen schädigt". Bei der Methode wird eine Testsubstanz in die Augen von mehreren Kaninchen geträufelt oder geschmiert. "Die Hornhaut ist sehr empfindlich gegenüber reizenden und ätzenden Substanzen. Die Tiere reagieren heftig mit Tränenproduktion (.) manchmal wimmern sie, wenn die Testsubstanz sehr reizend oder ätzend ist", schreiben die EFSA-Gutachter. Der Versuch dauert bis zu drei Wochen. In dieser Zeit werden die Tiere in speziellen Kisten fixiert, aus denen nur der Kopf herausragt, damit sie sich die Substanz nicht ausreiben können. Um den Draize-Test zu ersetzen, ist eine ganze Reihe von Alternativmethoden notwendig. Denn der Versuch gibt Auskunft über die Wirkung einer Substanz auf verschiedene Gewebetypen wie Bindehaut, Hornhaut oder Schleimhaut. All diese Alternativmethoden gibt es, doch als die Europäische Union Anfang der 1990er Jahre sechs sorgfältig entwickelte Alternativen prüfen ließ, scheiterte das Vorhaben: Die Alternativmethoden waren schlicht zu gut. "Sie konnten die schlechte Reproduzierbarkeit des Draize-Test nicht reproduzieren", sagt Kolar. Um den Tierversuch auszuwerten, "leuchtet irgendein Laborant den Kaninchen ins Auge und entscheidet dann, wie kaputt das Auge ist." Das habe zur Folge, dass die Ergebnisse stark schwanken. Die Alternativmethoden kamen dagegen zuverlässig auf das gleiche Ergebnis. Auch Novartis führt diese sehr grausamen Draize-Tests immer noch durch. E. Tierquälerei und Massenverbrechen sind vertretbare Werturteile

1 Vasella behauptet, Tierversuche seien nicht tierquälerisch, weil sie notwendig seien. Das ist unlogisch. Ob Versuche am lebenden Tier qualvoll sind, hängt einzig davon ab, wie die Tiere diese empfinden, und nicht davon, ob Wissenschafter, Beamte oder Politiker meinen, diese Qualen seien im Interesse der Menschheit „notwendig". 2 Tierschützer, welche die Interesssen der Tiere vertreten, bezeichnen "belastende" Tierversuche im Sinne des Tierschutzgesetz weltweit als tierquälerisch und Verursacher dieser Qualen deshalb logischerweise Tierquäler. Diese Wertung ist zweifellos vertretbar und in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft im Sinne der konstanten Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte durch die Meinungsäusserungsfreiheit geschützt. 3 Dass Tierversuche in unterschiedlichem Grad bis hin zur Unerträglichkeit tierquälerisch sind, ist ausserhalb der an Tierversuchen interessierten Kreise unbestritten. In den Richtlinien des Bundesamtes für Veterinärwesen werden Tierversuche in 3 Schweregrade eingeteilt, je nachdem wie qualvoll sie sind. Und die Ethikkommissionen der Wissenschaftsakademien empfehlen - wie in der Klageantwort dargelegt -, auf schwerstbelastende Tierversuche - umgangssprachlich: extrem
qualvoll bzw extrem tierquälerisch- zu verzichten, weil sie unabhängig vom Nutzen als für die
Tiere unerträglich und unzumutbar beurteilt werden. Trotzdem werden solche Versuche
durchgeführt. Novartis hält sich nicht an diese Empfehlungen, auch wenn das Gegenteil behauptet
wird.
Beweisantrag
Edition aller Tierversuche, die in den letzten 7 Jahren innerhalb des Novartis-Konzerns
durchgeführt oder von Novartis bei Dritten in Auftrag gegeben wurden.
4
In den inkrim inierten Publikationen wird der Begriff "Massenverbrechen" für den Leser klar
ersichtlich nicht im juristischen Sinn verwe ndet, sondern als ethisches W
Zusammenhang mit massenhaft durchgeführten qualvollen Tierversuchen.
5
Dass den Klägern kein Verbrechen im juristischen Sinne, sondern ein unethisches Verhalten
vorgeworfen wird, ergibt sich schon daraus, dass es – leider – gar keine Verbrechen an Tieren gibt.
Das tierverachtende eidgenössische Tierschutzgesetz wertet die schlim msten überhaupt denkbaren
Tierquälereien nur als Vergehen.
6
In den inkrim inierten Publikationen wurde ausdrücklich hervorgehoben, dass legale (also
moralische) Massenverbrechen gemeint sind.
Beweis:
 Präzisierter inkriminierter Artikel „Tierversuche: Wie weit darf der Widerstand gegen
Massenverbrechen gehen?", Beilage 3 siehe in Abschnitt 1 am Ende: „ (…) wenn Massenverbrechen nach geltendem nationalem Recht legal sind." Wobei der Begriff Massenverbrechen in der inkrim inierten Publikation auf Seite 1 unten wie f olgt definiert wird: „Mit anderen W orten: die überwältigende Mehrheit der Tierversuche sind nutzlos. Sie sind aber nicht nur einfach nutzlos, sondern stellen angesi chts des schweren Leidens der Versuchstiere – nicht nur in den Versuchen selbst, sondern au ch unter den qualvolle n Haltungsbedingungen – ein Massenverbrechen dar." 7 Dasselbe gilt für den Begriff „Tierquälerei". Di eser wird erkennbar nicht im strafrechtlichen, sondern im umgangssprachlichen Sinn verwendet. In der inkriminierten Publikation „Tierversuche: Wie weit darf W iderstand gegen Massenverbrechen gehen? " geht es zentral um die Frage, ob gewalttätiger Widerstand gegen legale Massenverbrechen ethisch erlaubt sei. Wenn es um strafbare Verbrechen ginge, wären die dargelegten Über legungen gegenstandslos; dann wäre der W eg über Strafanzeigen zu beschreiten. 8 In einem rechtskräftigen Freispruch bezüglich einer Ehrverletzungsklage gegen mich ging es genau um diese Verwendung des Begriffs „Tierquälerei". Ich hatte einem Schweinezüchter, der in einem Klosterbetrieb Mutterschweine in erlaubten(!) Kast enständen hielt, Tierquälerei vorgeworfen. Der Kläger machte geltend, Tierquälerei sei eine stra fbare Handlung, Kastenstände seien aber in der Tierschutzverordnung erlaubt. Das Gerich t befand, dass die Kastenstandhaltung von Mutterschweinen im umgangssprachlichen Sinne als Tierquälerei bezeichnet werden dürfen und sprach mich frei (bekl. act. 2). Zitate aus dem Urteil: „3. Bei der zweiten ehrverletzenden Äusserung ge ht es um den Vorwurf an den Kläger, er betreibe eine Halteform bei säugenden Muttersau en (wochenlanges Fixieren), welche eine Tierquälerei darstelle. Der Nutztierethologe Dr. B. W echsler führte zur Frage der Tierquälerei Folgendes aus: Eine ununterbr ochene Fixierung von Muttersauen in einem Kastenstand während der Säugezeit sei nicht tiergerecht. … Aufgrund der heute vorliegenden Erkenntnisse der Verhaltenskunde über das arttypische Verhalten und die Verhaltenssteuerung von säugenden Sauen erach te er es als gerechtfertigt, die ununterbrochene Fixierung von Muttersauen in einem Kastenstand während der Säugezeit im umgangssprachlichen Sinn als Tierquälerei zu bezeichnen." (Urteil S. 20) „4. Es steht m ithin fest, dass dem Angeklagten in bezug auf beide ehrverletzende Äusserungen der Entlastungsbeweis gelungen is t. Er ist dam it vom Vorwurf, eine Ehrverletzung begangen zu haben, freizusprechen." (Urteil S. 21) 9 Es ist dam it im vorliegenden Verfahren le diglich noch zu prüfen, ob die W Tierversuchen als Tierquälerei auf der Tatsache ngrundlage vertretbar ist. Tatsachengrundlage sind alle Tatsachen über qualvolle Tierversuche, wie sie bei Novartis und ähnlichen Firm durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden. Dass Tierversuche bei Novartis anders oder schlimmer wären als in vergleichbaren Pharma-Unternehmen, wurde nicht behauptet. 10 Die breite Öffentlichkeit hat keine Ahnung davon, da ss allein im Jahr 2008 in schweizerischen Labors mehr als 15'500 Tiere (darunter Hunde, Ka ninchen, Meerschweinchen, Vögel, Fische) m it Versuchen des höchsten Schweregrades (Schweregr ad 3) misshandelt wurden, die mit schlimmsten Qualen und Ängsten der Labortiere einhergehen. Zu den Versuchen dieses Schweregrades gehören laut dem Bundesamt für Veterinärwesen unter anderem: Bestrahlung oder Chem otherapie mit einer tödlichen Dosis, Ratten m it künstlich erzeugten Gallen- oder Lym phfisteln, akute T oxizitäts- (Vergiftungs-)Tests an Nagetieren oder Kaninchen, chronische (bis zu einem Jahr dauernde) Toxizitäts- oder Krebstests, Wirksamkeitsprüfungen von Im pfstoffen, die Todesf älle erwarten lassen, Infektionen m it hohen Dosen von Parasiten (Lungenwürm ern, Räudemilben usw), Auslösen eines septischen Schocks, Krümmtest an der Maus (die sich nach Injek tion einer Chem ikalie vor Schm erzen krümmt und windet), Langzeitmodelle, die bei Tieren zu schweren Deformationen des Skeletts führen, Modelle mit Stimulantien oder Schadstoffen, die m it Schmerzen, Leiden oder Ängsten verbunden sind, denen das Tier nicht ausweichen kann, Ein zelhaltung von Jungtieren (Trennung von der Mutter ab Geburt), Verabreichung krampfauslösender Substanzen und Ähnliches. 11 Ob solche Tierquälereien erlaubt oder „notwendig" sind, ist eine andere Frage, die gesondert zu betrachten ist und jedenfalls nichts daran ändert, dass solche Versuche tierquälerisch sind. W er das bestreitet, gehört dringend in psychiatrische Behandlung, da er wegen m assiver Störung seiner Wahrnehmung und Empfindung eine öffentliche Gefahr darstellt. 12 Vasella behauptet im Zusammenhang mit der ethischen Diskussion über Tierversuche, die Meinungsäusserungsfreiheit stelle keinen Rechtfertigungsgrund für Persönlichkeitsverletzung dar. Das ist sowohl falsch gedacht wie auch falsch formuliert. Die Meinungsäusserungsfreiheit ist grundsätzlich nie ein Rechtfertigungsgrund - vielmehr ist das öffentliche Interesse ein Rechtfertigungsgrund. Die Kläger wollen damit wohl sagen, die Meinungsäusserungsfreiheit schütze keine Persönlichkeitsverletzung. Das ist definitiv falsch. Gemäss konstanter Praxis des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) sind auch schockierende, verletzende Äusserungen grundsätzlich erlaubt. Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar, 3. Auflage, Artikel 10, Rz 1: Die Freiheit der Meinungsäusserung ist für den freiheitlichen demokratischen Staat grundlegend. Ohne sie ist Demokratie nicht denkbar…. Zutreffend hat der EGMR betont, dass der Schutz nicht nur Meinungen gilt, die nicht als problematisch aufgenommen werden, sondern gerade solche, die … verletzen, schockieren… Es ist gerade umgekehrt als wie die Kläger behaupten: Die Wahrnehmung des Grundrechts der Meinungsäusserungsfreiheit bedarf keiner Rechtfertigung. Vielmehr sind ausnahmsweise Einschränkungen der Meinungsäusserungsfreiheit in einer Güterabwägung zu rechtfertigen und deren Notwendigkeit nachzuweisen. 13 Vasella behauptet, ich würden versuchen, meine "ehrverletzenden Äusserungen unter dem Deckmantel eines ethischen Diskurses zu rechtfertigen. Indessen bleiben die Kläger eine plausible Erklärung schuldig, worum es mir unter diesem angeblichen Deckmantel denn sonst gehen soll, als um ethischen Tierschutz. 14 Im Gegensatz zur Behauptung Vasellas geht es nicht um eine Gleichstellung der Würde des Menschen mit der Würde des Tieres, sondern um die sehr ähnliche Leidensfähigkeit. Daran ist zu messen, ob es verantwortbar ist, Tieren Schmerzen, Leiden und Schäden zuzufügen, welche für Menschen unzumutbar wären. 15 Nur eine kleine Maus. Schauen Sie sich diese unschuldige, wehrlose kleine Wesen einmal genau an und versuchen Sie, sich in dieses Wesen hineinzuversetzen, was relativ leicht ist, denn es ist ein Säugetier wie wir, in seiner Unschuld und Wehrlosigkeit mit einem Kleinkind vergleichbar und sehr wahrscheinlich erlebt es die Welt auch ganz ähnlich, vorallem emotional. Wie ein Kleinkind kann es vieles nicht begreifen, was mit ihm geschieht im Labor - wie ein Waisenkind mutterseelenalein Misshandlungen und Qualen bis zum Tod ausgesetzt. Eine kleine Maus, mit klopfendem Herzen und angstvollen Äuglein - eine von hunderttausenden, die jährlich als billiges Massenverbrauchsmaterial für mehr als zweifelhafte Zwecke verbraucht, dh oft zu Tode gefoltert wird. Wer solches zu verantworten hat aus reiner Profitgier, um den Konzerngewinn und sein eigenes Abzockerhonorar zu maximieren, der muss sich in einer Gesellschaft, wo die Meinungsäusserungsfreiheit mehr ist als toter Buchstabe, den Vorwurf der Tierquälerei und des moralischen Massenverbrechens gefallen lassen. Der Staat und seine Gerichte sind nicht legitimiert, in diese die Öffentlichkeit stark bewegende Diskussion über fragwürdige, tierquälerische Massentierversuche mit Zensur einzugreifen. 16 Der wissenschaftliche Nutzen von Tierversuchen ist ebenso um stritten wie deren ethische Rechtfertigung. Diesbezüglich ist die Gesellschaft gespalten. Für die einen sind Tierversuche zum angeblichen Nutzen der Menschen gerechtfertigt. Andere lehnen Tierversuche, bei denen Tiere schwer leiden, selbst dann ab, wenn sich daraus tatsächlich ein Nutzen für die Medizin ergäbe. 17 Die Akademie der Naturwissenschaften Sc hweiz und die Schweizerische Akadem Medizinischen Wissenschaften haben gem einsame Ethik-Richtlinien f ür Tierversuche erlassen. Darin wird gefordert, dass auf schwerstbelastende Tierversuche unbedingt zu verzichten sei und der dadurch entgangene W issensgewinn hingenommen bzw. durch andere Forschungsm kompensiert werden müsse. Ziffer 3.5 lautet (Gemeinsame „Ethische Grundsätze und Richtlinien für Tierversuche" der Schweizerischen Akadem ie der Medizinischen W issenschaften SAMW und der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT): „Bestimmte Versuchsanordnungen sind für Tier e voraussichtlich m it derart schwerem Leiden verbunden, dass eine Güterabwägung i mmer zugunsten der Tiere ausfallen wird. Wenn es nicht gelingt, durch Änderung der zu prüfenden Aussage andere, weniger belastende und ethisch vertretbare Versuc hsanordnungen zu finden, m uss auf den Versuch und damit auf den erhofften Erkenntnisgewinn verzichtet werden." 18 Diese Richtlinien sind toter Buchstabe geblieben. Sie werden von Vasella und Konsorten um des Profites willen missachtet. Tierversuche werden stets pauschal mit der angeblichen „Notwendigkeit" gerechtfertigt. Doch eine egoistische „Notwendigkeit" rechtfertigt ethisch nicht alles. Die Nazis hielten ihre bestialischen Menschenversuche auch für notwendig für den von ihnen gewollten Fortschritt. 19 Dazu kommt, dass die Forderung nach m edizinischen Fortschritten allein schon deshalb ein schwaches ethisches Fundam ent hat, weil die gr assierenden Zivilisationskrankheiten zu einem grossen Teil selbst verschuldet sind durch ungesunde Lebensführung. Die offiziellen Ernährungsempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung, der Krebsliga und der Herzstiftungen ve rhallen zum grössten Teil ungehört. W er aber seine Gesundheit aus Genusssucht und Bequem lichkeit leichtfertig aufs Spiel setzt, hat kein moralisches Recht, m edizinische Fortschritte um jeden Preis zu fordern, um Massenverbrechen an Versuchstieren und mit Kosten, die bald niemand mehr bezahlen kann. 20 Für die Unvernunft der Menschen m üssen unschuldige Tiere massenhaft gleich zwei Mal leiden: Zuerst frisst sich die Menschheit an ihnen kra nk. Dann müssen auch wieder Tiere herhalten, dam it die Medizin die krankgefressenen Menschen flicke n könne. („Heilen" wäre hier das falsche W ort, denn Medikamente und Organtransplantationen etc. stellen nur eine Sym ptombekämpfung dar. Darum kann m an das bestenfalls als „flicken" und sicher nicht als „heilen" bezeichnen. Anders verhält es sich m it der Alternativ- und Naturhe ilmedizin, welche darauf gerichtet ist, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen.) 21 Die zunehmenden Zivilisationskrankheiten trotz Milliarden von Tierversuchen beweisen an sich schon, dass Tierversuche offensichtlich nich t die Lösung des Problem s der zunehm enden Zivilisationskrankheiten sein können. 22 Eine auf Massenverbrechen beruhende Medizin ist keine m enschliche Medizin. Notwendig im wahrsten Sinne des W ortes ist eine Neuorie ntierung hin zu einer m enschenorientierten, menschlichen Medizin. Dazu gehört auch die Selbstverantwortung der Patienten. 23 Dazu gibt es gute Ansätze in der Kom plementär- und Naturheilmedizin, welche von der Pharm a-Industrie und ihren Interessenvertretern in Parlam ent und Regierung bekäm pft werden. Die öffentlichen Forschungsgelder fliessen einseitig in die Tierversuchsm edizin, und eine der letzten „Heldentaten" von Bundesrat Couchepin vor seinem Rücktritt war der Versuch, der Komplementär- und Naturheilmedizin die Krankenkassenleistungen zu entziehen. W er wohl stand hinter diesem Angriff, wenn nicht die Pharma-Lobby - die Vasellas und Konsorten, die trotz ihrer unverschämten Abzocker-Honoraren immer noch nicht genug Profit haben und denen die Beliebtheit der Komplementär- und Naturheilmedizin in der Bevölkerung ein ständiger Dorn im Auge ist. (Zu den Persönlichkeitskonflikten von Vasella siehe SonntagsZ eitung-Wirtschaftsredaktor Victor Weber in bekl. act. 31). 24 Die Ethik-Richtlinien für Tierversuche der Akad emie der Naturwissenschaften Schweiz und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften sind toter Buchstabe geblieben. Die Tierversuchs-Industrie allgemein und Novartis im Speziellen halten sich nicht daran, ebenso wenig die allermeisten Tierversuchskommissionen, welche Tierversuchs-Gesuche zu prüfen haben; in diesen Kommissionen haben die Interessenvertrete r der Tierversuchslobby im mer die Mehrheit, angeblich, weil nur diese die nötige Fachkompetenz haben. 25 Dass ethisch geächtete Tierversuche m it dem höchsten Schweregrad von den kantonalen Behörden bewilligt werden, sagt nichts über deren Nutzen und Ethik. Bekanntlich sind Tierschützer in allen Tierversuchskommissionen in der Minderheit und zum Schweigen verpflichtet. Diese Kommissionen haben prim är eine Alibifunkti on, so wie auch die Tierschutzverordnung des Bundesrates eine Alibifunktion hat und nicht wirklic h dazu da ist, die Tiere zu schützen. Sowohl bei den landwirtschaftlichen Nutztieren wie auch bei den Versuchstieren erlaubt der von mächtigen Interessenkreisen gesteuerte Bundesrat schwer e Tierquälerei zugunsten der wirtschaftlichen Interessen der Agro- und Pharm a-Lobby. Der Um stand, dass grausam e Tierversuche staatlich bewilligt werden, entlastet Vasella und Novartis ethisch nicht. 26 Ethik gehört auch sonst nicht zur Strategie der Pharma-Industrie: In der Ausgabe 02/2010 stellte die Konsumentenzeitschrift „Saldo" (bekl. act. 26) fest, dass von der Pharma-Industrie finanzierte klinische Studien zur Wirkung von Medikamenten grösstenteils nicht veröffentlicht werden, wenn die Resultate nicht passen. «Die Testergebnisse, die sich nicht vermarkten lassen, werden seltener veröffentlicht als Ergebnisse, welche ein Produkt vorteilhaft erscheinen lassen», sagt Peter Jüni, Abteilungsleiter Klinische Epidem iologie und Biostatistik am Institut für Sozial- und Präventivm edizin der Uni Bern. Dabei gebe es heute genügend Zeitschriften, die auch negative Resultate veröffentlichten. Die Patienten kommen deshalb nicht zum bestmöglichen Medikament. Aus rein profitorientierten Interessen vermarktet die Pharm a-Industrie auch Medikamente, in welche bereits ein grosser Entwicklungsaufwand investiert wurde, wenn si ch negative W irkungen zeigen; diese werden einfach verschwiegen solange es geht. Erst wenn die Aufsichtsbehörden auf gesundheits- und lebensbedrohliche Nebenwirkungen aufmerksam werden, wird ein solches Medikament vom Markt genommen – oft für viele Patienten zu spät. Die Verantwortlichen können sich dann aus der Verantwortung stehlen m it der Rechtfertigung, di ese Nebenwirkungen hätten sich halt in den Tierversuchen nicht gezeigt. F. Tierschutz ist ein öffentliches Interesse mit Verfassungsrang und ein die
Bevölkerung stark interessierendes politisches Thema

1
Die moralische Stellung der Tiere, wenn es um ihre wirtschaftliche Nutzung geht, ist ein heftig und
kontrovers diskutiertes Thema. Es sind diesbezüglich grundlegende gesellschaftliche
Entwicklungen im Gang. Veröffentlichungen zu einem solchen politischen Thema dürfen nach
gefestigter Praxis des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte nicht durch staatliche
Sanktionen und Äusserungsverbote eingeschränkt werden, auch nicht wenn sie schockieren und
verletzen.
2
Die inkriminierten drei Publikationen sind offensichtlich ernsthafte Beiträge zum öffentlichen
Diskurs über Tierschutz. In diesen Publikation geht es um hochinteressante Themen: Rechtfertigen
menschliche, insbesondere wirtschaftliche Interessen das bewusste Zufügen von schweren Schäden
und Leiden? Und: Wie weit dürfen Tierschützer in ihrem Kampf gegen die Ausbeutung der Tiere
gehen? Sind dabei aus moralisch-ethischer Sicht gewalttätige Aktion grundsätzlich nicht erlaubt?
3
Der VgT unter meiner Leitung hat sich grundsätzlich dem gewaltfreien Kampf für die Rechte der
Tiere verpflichtet. Vor Gericht stehe ich hier denn auch nicht wegen gewalttätigen oder kriminellen
Taten, sondern einzig und allein wegen Meinungsäusserungen zu diesen Themen.
4
Offener Brief an Bundesrat Ueli Maurer vom 11. August 2009:

Terrorismus gewaltbereiter Tierquäler gegen Tierschützer

Sehr geehrter Herr Bundesrat Maurer,
wenn radikale Tierschützer ein leerstehendes Jagdhaus von Novartis-Chef Vasella
anzünden, sind sie laut Inlandgeheimdienst „gewaltbereite Extremisten" und laut Vasella
„Terroristen". Die Medien berichteten gross darüber.
Als Tierquäler vor drei Jahren mein Haus mit Benzin anzündeten
(www.vgt.ch/news2007/070101-brandanschlag.htm), interessierte das Ihren
Inlandgeheimdienst und die Medien nicht, und die Thurgauer Justiz weigerte sich sogar, ein
Phantombild des Täters, der von zwei Zeugen gesehen wurde, zu erstellen.
1996 überlebte der bekannte Tierfilmer Manfred Karremann, der als erster die
grauenhaften Zustände der Schlachttiertransporte der EU bekannt gemacht hatte, einen
Mordanschlag. Nicht überlebt hat ein niederländischer Veterinärbeamter, der von der
Fleischmafia auf offener Strasse erschossen wurde, weil er nicht zu allen Missständen schwieg. Mir selber wurde schon unzählige Male angedroht, ich würde erschossen. Novartis Forschungs-Chef Paul Herrling – neben Vasella ein Hauptverantwortlicher für die Massenverbrechen an Versuchstieren - beklagte: "Einmal wurden uns Pistolenkugeln nach Hause geschickt, dann wurde ich als Pädophiler verleumdet." Kenn ich alles auch, Paul, von eurer Tierquäler-Lobby. Einem Tierquäler musste kürzlich gerichtlich verboten werden, mich als Pädophilen zu verleumden, und hör dir mal diese Tierquälerstimmen an: www.vgt.ch/telefonstimmen.htm Wir ersuchen Sie deshalb, sehr geehrter Herr Bundesrat, Ihren Inlandgeheimdienst anzuweisen, nicht nur Tierschützer auszuspionieren, sondern auch die Tierquäler, organisiert in Firmen wie Novartis und Organisationen wie dem Schweizerischen Bauernverband. Solche extremen, gewaltbereiten Institutionen sollten verboten werden. Bitte legen Sie dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Es gibt übrigens einen fundamentalen Unterschied bei der Gewaltbereitschaft von Tierschützern und Tierquälern: Nicht alle Tierschützer sind gewaltbereit, aber alle Tierquäler sind es – sonst wären sie keine Tierquäler –, bis hin zu Schreibtischtäter Daniel Vasella, dem Ärmsten, dessen Jagdhaus - wo er auch noch in der Freizeit, zum Vergnügen, Tierquälerei betrieben hat - abgefackelt wurde. Sehen Sie nur, Herr Bundesrat, wie arm - seelisch arm - der oberste Abzocker der Schweiz geworden ist. Weil er seine Millionen mit Massenverbrechen an Versuchstieren scheffelt. Seelisch Arme sind gefährlich. Arbeit für Ihren Inlandgeheimdienst. Mit freundlichen Grüssen Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken Schweiz VgT.ch Kopie an: DAP (= Inlandgeheimdienst - das ist der Dienst zum Ausspionieren der eigenen Bürger)" Aus dem Erzähl- und Gedichtband „Deine Techni k geschehe…" von Lislott Pfaff, ehem alige wissenschaftliche Übersetzerin bei Novartis, aus Empörung Schriftstellerin geworden. Das Gedicht entstand aufgrund eines Dokumentarfilmes der Ciba-Geigy, der einen Vergiftungsversuch an einem Beagle zeigt. Im Zentrum des vorliegenden Verfahrens steht ei ne tierschützerische Kontroverse, welche die Gesellschaft spaltet: Für die einen sind Tiere Mitgeschöpfe, die Ähn liches erleben und erleiden wie wir Menschen und deshalb auch ähnlich geschützt werden müssen. Andere betrachten Tiere im mer noch als m inderwertige Wesen, immer noch fast als Sachen; Tierquälerei ist für sie erlaubt, wenn es dem Menschen nützt. Ihre Denkschablone, mit der sich jede Ausbeutung und Misshandlung von Tieren rechtfertigen lässt, lautet: „Es sind ja nur Tiere." Es gab Zeiten, da wurden m it ähnlichen Denks chablonen Massenverbrechen an Schwarzen, an Indianern, an Zigeunern, an Frauen, an Juden begangen – immer mit der Rechtfertigung: „Es sind ja nur…". Heute sind es „nur Tiere". Diese Einstellung hat eine lange, tief verwurzelte Tradition. Der biblische Satz: „Macht euch die Erde unterta n" wird als Aufforderung zur rücksichtslosen Ausbeutung missdeutet. Bei so vielen festgefahrenen Vorurteilen braucht es provokative Form ulierungen und Vergleiche, um aufzurütteln. Vom vorliegenden Verfahren er hoffen sich die Beklagten einen Anstoss zur öffentlichen Bewusstseinsentwicklung – selbst wenn Herr Vasella Recht erhalten sollte, weil er eben Herr Vasella ist. Dies würde nur noch deutlicher machen, wie konservativ an den Schaltstellen der Macht im mer noch am tierverachtenden W eltbild festgehalten wird und wie in dieser materialistischen Gesellschaft Geld gegenüber Ethik stets Vorrecht erhält. Die Entwicklung hin zu einer hum anen Gesellschaft, welche Tiere in die Hum anität einbezieht, geht nicht von selbst. Dazu braucht es im mer wieder Denkanstösse, auch provokative. Und dieser öffentliche Diskurs darf nicht aus einer einseitig en Opferperspektive heraus eingeschränkt werden, sonst verletzt die Schweiz einm al mehr die durch die Europäische Menschenrechtskonvention garantierte Meinungsäusserungsfreiheit. Dem katholischen Dogm a, Tiere würden sich fundam ental vom Menschen unterscheiden, indem nur Menschen eine Seele hätten, stehen die Erkenntnisse der m odernen Wissenschaft gegenüber, wonach der Übergang zwischen höheren Säugetie ren und dem Menschen fliessend ist. Höhere Säugetiere empfinden Glück, Freude, Trauer und Sc hmerzen ähnlich wie Menschen. Nach dieser aufgeklärten Auffassung gibt es keinen vernünf tigen Grund, das Leiden eines höheren Säugetieres als geringer zu werten als zum Beispiel das Leiden eines Kleinkindes. Die Erbsubstanz von Schim pansen stimmt bekanntlich zu 98 Prozent m it der m enschlichen Erbsubstanz überein. Schimpansen sind fähig, die Gebärdensprache zu erlernen und an ihre Jungen weiterzugeben. In jüngster Zeit wurden im mer mehr Forschungsresultate bekannt, die zeigen, wie Tiere lange total unterschätzt worden sind. Und zwar nicht nur höhere Säugetiere wie Prim aten, Delfine oder Hunde. Auch zum Beispiel bei Krähen und Papageien wurde unglaubliche Intelligenz, abstraktes Denkvermögen und Selbstbewusstsein entdeckt. Die Intelligenz von Schweinen steht der von Hunden in nichts nach. Dennoch würde di e Gleichgültigkeit gegenüber den KZ-artigen Haltungsbedingungen in der Schweinezucht und -m ast in einen Bürgerkrieg um schlagen, würden Hunde massenhaft so gehalten. So sehr ist die Ei nstellung zum Tierschutz durch falsche Vorurteile zementiert. Das öffentliche Interesse am Tierschutz verlangt einen Bewusstseinswandel, der zwar bereits eingesetzt hat, aber in konservativen und vor allem wenig gebildeten Gesellschaftsschichten noch nicht weit fortgeschritten ist. Ohne provoka tives Aufrütteln sind da kaum Fortschritte möglich. An dieser Tatsache sind die inkriminierten Äusserungen zu messen. Ein Artikel zu diesem Thema in der deutschen Frauenzeitschrift EMMA trägt den Titel: „Geht der Vergleich zu weit?" Gemeint ist der Vergleich zwischen dem Töten von Tieren und dem Töten von Menschen – also genau unser Thema. Die ausführlich begründete Antwort lautet: „Nein, sagt gerade auch so m ancher Überlebende und als Jude Verfolgter. Die industrielle Tötung von Tieren ist mit der von Menschen, also m it dem Holocaust zu vergleichen." ( www.vgt.ch/doc/tier-mensch-vergleich/vegleich-emma.pdf; bekl. act. 17). Typisch für die Spaltung der Gesellschaft bei de r Einstellung zum Tier ist die Einstellung zum Begriff Tier-KZ . Für ethisch Entwickelte ist dieser Begriff sehr treffend, für die Tierverächter geht er zu weit, weil das Leiden von Tieren niem als mit dem Leiden von Menschen verglichen werden dürfe. Der Begriff Tier-KZ wurde vom berühmten Tierforscher und Verfasser eines bekannten mehrbändigen Werks über Tiere, Prof. Bernhard Grzimek, allgemein bekannt gemacht. Er wurde deswegen in Deutschland vor Gericht gestellt - und freigesprochen. In seinem Buch "Vom Grizzlybär zur Brillenschlange" schreibt Prof. Grzimek dazu: "Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Klage eines Eier-Industriellen gegen m ich abgewiesen, wonach m ir untersagt werden so llte, die ohne Tageslicht in Engstkäfigen gehaltenen Batterie-Hühner als KZ-Hühner zu bezeichnen. Den Ausdruck KZ-Hühner, der im Übrigen nicht von m ir erfunden worden war, haben die früheren KZ-Insassen Kirchenpräsident Martin Niem öller und Mo toren-Erfinder Dr. W ankel ausdrücklich gebilligt." 18 Von diesen von Prof. Grzimek zitierten ehemaligen KZ-Häftlingen sind die folgenden weiteren Äusserungen über Tier-KZs bekannt: "Ich entsinne mich, dass ich während eines Urlaubaufenthalts von 1967 im russischen Wald bei Cavidovo zum ersten Mal eine solche "Hühnerfabrik" gesehen und besucht habe und dass mein erster Eindruck - und er hat sich spät er nie geändert - der war: das m uss für die armen Tiere ja schlimmer sein, als was wir im Konzentrationslager die Jahre hindurch haben ausstehen müssen!" Martin Niemöller, ehemaliger KZ-Häftling ("Briefe von Dr. Felix W ankel und Martin Niemöller") "Ich selbst war zu Beginn des Nazism us im Gefängnis, und der Reichsstatthalter von Baden erklärte: 'Wankel bleibt darin, bis zum Verrecken und Verfaulen.' Deshalb halte ich es für eine scheinheilige Zweckbehauptung der Hühnerb atterie-Geschäftemacher, dass sich die früheren KZ-Gefangenen durch die Bezeic hnung der Hühnerbatterie-Käfighaltung als KZ-Haltung beleidigt fühlen würden. Ich bin überzeugt, dass jeder frühere KZ-Häftling beim Besichtigen einer Batteriehaltung Herrn Prof. Grzim ek recht geben wird und erbittert gegen die Errichter, Ausnützer und Verteidiger dieses Tier-KZ Stellung nimmt." Dr. Felix Wankel (Erfinder des Wankelmotors, in "Briefe von Dr. Felix W ankel und Martin Niemöller") Bekannte jüdische Persönlichkeiten haben sich im gleichen Sinne geäussert: Theodor W. Adorno, jüdischer Philosoph und Soziol oge, emigrierte während des Dritten Reiches nach England und kehrte 1949 nach Deutschland zurück: "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt, es sind ja nur Tiere." Isaac Bashevis Singer, jüdischer Literatur-Nobelpreisträger, im Buch "Feinde, die Geschichte einer Liebe": "Irgendwo wurde an diesem lieblichen Som mermorgen Geflügel geschlachtet; Treblinka war überall." Viertes Kapitel, Ziffer 5, (dtv-Ausgabe Seite 98). "Hermann" verglich den Zoo oft m it einem Konzentrationslager. Die Luft hier war voller Sehnsucht - nach Wüsten, Bergen, Tälern, Höhlen, Familien. Wie die Juden waren die Tiere aus allen Teilen der W elt hierher geschleppt worden, verdam mt zu Isolierung und Langeweile. Manche schrien ihre Not hinaus; andere blieben stumm." 1. Teil, 2. Kapitel, Ziffer 5 (dtv-Ausgabe Seite 50). Singer als Tierfreund und Vegetarier steht offensichtlich hinter der Aussage seines jüdischen Romanhelden Hermann. Weiteres Zitat: "Hermann verbrachte den Tag und den Vorabend von Jom Kippur bei Mascha. Schifrah Puah hatte zwei Opferhennen gekauft, eine für sich und eine für Mascha; für Hermann hatte sie einen Hahn kaufen wollen, aber er hatte es verboten. Er hatte jetzt seit einiger Zeit daran gedacht, Vegetarier zu werden. Bei jeder Gelegenheit wies er darauf hin, dass das, was die Nazis mit den Juden gemacht hatten, dasselbe sei, was die Menschen mit den Tieren machten." Fünftes Kapitel, Ziffer 4 (dtv-Ausgabe Seite 126). Isaac Bashevis Singer, im Buch "Der Büsser": "Ich beobachtete, wie sich jemand am Nachbartisch über eine Portion Schinken mit Eiern hermachte. Ich war längst zu der Überzeugung gelangt, dass die Art und Weise, wie der Mensch mit den Geschöpfen Gottes umgeht, seinen Idealen und dem ganzen sogenannten Humanismus Hohn spricht. Damit dieser vollgefressene Kerl sich an Schinken delektieren konnte, musste ein Lebewesen aufgezogen, zur Schlachtbank gezerrt, gequält, abgestochen und mit kochendem Wasser abgebrüht werden. Dieser Mensch kam gar nicht auf den Gedanken, dass das Schwein aus dem gleichen Stoff geschaffen war wie er selbst und dass es leiden und sterben musste, bloss damit er das Fleisch verzehren konnte. 'Wenn es um Tiere geht', habe ich mir schon oft gedacht, 'ist jeder Mensch ein Nazi.' . Der erste Entschluss, den ich fasste, hatte eigentlich nichts mit Religion zu tun, aber für mich w a r es ein religiöser Entschluss. Nämlich: kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen - nichts, was einmal lebendig gewesen und zu Ernährungszwecken getötet worden war. Schon als Geschäftsmann, der reich werden wollte, schon als ich andere und auch mich selbst betrog, hatte ich gespürt, dass ich gegen meine Überzeugung lebte und dass meine Lebensweise verlogen und verderbt war. Ich war ein Lügner, obwohl ich Lug und Trug verabscheute. Ich habe genug gelernt, um zu wissen, dass die Thora das Fleischessen als 'notwendiges Übel' betrachtet. Die Thora spricht verächtlich von denen, die sich nach den Fleischtöpfen sehnen."(dtv-Ausgabe Seite 42). J. M. Coetzee, jüdischer Literaturnobelpreisträger, im Buch "Das Leben der Tiere", S. Fischer Verlag: "Ich komme ein letztes Mal auf die Todesstätten um uns herum zurück, die Schlachtstätten, vor denen wir in einer gewaltigen gemeinschaftlichen Anstrengung unsere Herzen verschliessen. Jeden Tag ein neuer Holocaust. (Seite 34) 21 Menschliches Leiden unter allen Um ständen höher zu werten als das Leiden nichtm enschlicher Säugetiere ist eine Form von Rassismus, die als Sp ezismus bezeichnet wird. Da wird nicht nach objektiven Tatsachen, sondern allein nach der Z ugehörigkeit zu einer Spezies gewertet – eine Denkweise, die typisch ist für Rassism us. Die wirklichen Rassisten sind diejenigen, die den Beklagten 1 wegen angeblichen Rassismus verurteilen, weil er die Massenverbrechen an Tieren und die KZ-ähnliche Haltung von „Nutztieren" unbeschönigt so bezeichnet. 22 Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Schweiz wegen der Zensur eines Tierschutz-Fernsehspots des Beklagten 2 im Schweizer Fernsehen zweimal wegen Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit verurteilt. Der EGMR ha t sich nicht daran gestossen, dass in diesem Spot die Zustände in Schweinefabrik en als „KZ-artig" beschrieben werden (www.vgt.ch/justizwillkuer/tvspot-zensur). Die Verwendung des Begriffs KZ für Schweinefabriken war auch in der Schweiz nicht kritisiert worden, war also nicht der Grund für die Zensur. Die Kläger behaupten, der EGMR habe sich gar nicht zum KZ-Vergleich mit Schweinefabriken geäussert. Das trifft so nicht zu. Der EGMR hat diesen Vergleich zwar nicht ausdrücklich, aber konkludent beurteilt. Der EGMR hat die Schweiz wegen dieser Zensur verurteilt, weil er hiefür keinen inhaltlichen sachlichen Grund erkennen konnte und die Schweiz auch keinen solchen geltend machte (auch das Bundesgericht und alle Vorinstanzen nicht). Dieser Tatasche kommt erhebliche Bedeutung zu, nämlich dass Vergleiche mit Nazi-Verbrechen mit heutigen Geschehen in der Schweiz und in Europa - zB Tierversuchen - nicht im Vornherein unzulässig sind. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass sich solche Vergleiche effektiv geradezu aufdrängen. Dennoch bin ich aber in den inkriminierten Publikationen nicht so weit gegangen und haben im Gegenteil die Fehldeutung, die Tierversuche von Vasella und Novartis würden mit Naziverbrechen gleich oder ähnlich gesetzt, in der fraglichen Veröffentlichung sofort unmissverständlich und rot hervorgehoben als unzutreffend klar gestellt. 23 Sogar das Bundesgericht anerkennt die Tierrech ts-Ethik, die von einer weitgehenden Gleichheit zwischen Mensch und Tier ausgeht, als vertretbare Weltanschauung: Zitat aus dem Bundesgerichtsentscheid 6S.234/1996 vom 10. Juni 1996 (medialex 3/96, Seite 162): „Im inkriminierten Artikel kommt angesichts des Hinweises auf Versuche an m enschlichen Säuglingen die Haltung der sog. Egalitaristen zum Ausdruck, die gegenüber der Haltung der sog. Spezisten auf ganz andern ethischen Grundlagen aufbaut. Im Auseinandersetzung über ethische Grundfragen be treffend das Verhältnis zwischen Mensch und Tier geht die inkrim inierte Äusserung nicht über das Zulässige hinaus, zum al für den Leser des Artikels - «In gleicher W eise sollte ein Tierarzt solche Kätzchenversuche auch nicht durchführen dürfen» - erkennbar ist, dass die kritisierten Tierversuche, im Unterschied zu entsprechenden Versuchen an m enschlichen Säuglingen, nach dem geltenden Recht erlaubt sind." Diese Feststellungen des Bundesgerichts lassen sich direkt auf das vorliegende Verfahren anwenden. Bericht im Tages-Anzeiger zu diesem Freispruch: bekl. act. 30 24 Wer den Vergleich m enschlichen Leidens m it dem Leiden anderer höherer Säugetiere für unzulässig hält, hat das W esentliche noch nicht begriffen und verschliesst Herz und Verstand vor den biologischen und tierpsychologischen Tatsachen. Me istens sind dies Fleischfresser, welche das schlechte Gewissen, das sie unter den heutigen Bedingungen, wie Nutztiere gehalten werden, haben müssen, auf diese Weise verdrängen. Indem sie den Menschen weit über die Tiere stellen und damit ein Massenverbrechen rechtfertigen oder bagatellisieren, zeigen sie eine Denkweise, welche auch die Nazi-KZs ermöglicht hat. 26 Diese Menschen, welche sich über solche Vergleiche anstatt über die dahinterliegenden grausam en Missstände empören, sind selber das beste Beispi el dafür, dass "politisch korrekt" form ulierte sachliche Argumente nicht genügen und nur unbeschönigte, schockierende Darstellungen überhaupt zur Kenntnis genom men werden und eine Chance haben, einen Denkprozess und eine Bewusstseinsentwicklung in Gang zu setzen. In di eser Situation ist eine em pörte Reaktion schon besser als gar keine. Aufbegehren und Ablehnen ist häufig die zweite Stufe in einem fundamentalen Entwicklungsprozess und bedeutet, dass die erst e Stufe, das Nicht-zur-Kenntnis-nehm en, überwunden ist. (www.vgt.ch/doc/tier-mensch-vergleich) „Ich sage nur so viel: Es gibt auf dieser Erde jene, die quälen, und es gibt ihre Opfer, und man muss sich soweit als möglich weigern, mit den ersteren gemeinsame Sache zu machen." „Sittlichkeit ist nicht nur ein Verhalten gegenüber Menschen, sondern ein Verhalten gegenüber allem Lebendigen." Albert Schweitzer 29 Wenn in dieser wichtigen weltanschaulichen Ause inandersetzung um die ethische Stellung der Tiere staaliche Zensur zugunsten der herkö mmlichen Auffassung betrieben wird, wie im vorliegenden Verfahren von Vasella beantragt, dann verletzt dies die Meinungsäusserungs- und Medienfreiheit. Es sei an die Praxis des EGMR erinnert, wonach Zensur in der politischen Auseinandersetzung grundsätzlich nicht zulässig ist. 30 Das Bundesgericht hat anerkannt, dass Tierschutz ein Thema des öffentlichen Diskurses ist: BGE vom 10. Juni 1996, in medialex 1996, S.161 – 162. Veröffentlichungen zum Thema Tierschutz, und da mit auch die vorliegend inkrim Äusserungen, stehen unter dem hohen Schutz politischer Meinungsäusserungen. Zensur und Sanktionen gestützt auf einen angeblichen Sinn von Äusserungen, welche der Angeschuldigte nicht gemeint und auch nicht wie behauptet gesagt ha t (z.B. der angebliche Hitler-Vergleich, siehe Kapitel 4), verletzen von vornherein die Menschenrechtskonvention. 31 „Für den echten Terroristen gilt der – m oralisch fragwürdige – Satz, dass der Zweck die Mittel heilige. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass kein Zweck – und sei er noch so hehr – brutale Gewalt, und dazu noch gegen Unschuldige, rechtfertigen kann. Und schon aus diesem Grund ist der Terrorism us abzulehnen." (René W inkler, Dr. iur. und Advokat, in BaZ-Gastbeitrag, 31.7.04) Dem stimmen Sie zu, nicht wahr? Also ist auch der Tierexperimentator, der brutale Gewalt gegen Unschuldige anwendet, ein abzulehnender Terrorist. 32 Eduard Rosenzopf, ein in Basel lebender Schriftsteller, hat das Thema Tierversuche in seinem Buch „Blutgeld" literarisch aufgearbeitet (bekl. act. 5 und 6): Der Verfasser hat dem Beklagten sein Buch mit folgender Widmung überreicht: Sein Begleitschreiben dazu: Zitate aus dem Buch: In einer Diskussion mit einer Laborantin, die in einem Tierversuchlabor arbeitet, tötet, fragte ich diese, ob sie sich eigentlich nie schäme für das, was sie tue. Sie argumentierte, wenn sie es nicht täte, dann halt eben hundert andere an ihrer Stelle. Siehst du! Hundert andere! Ohne Skrupel! Es sei ihr Arbeitsplatz, verteidigte sie sich sehr ungeschickt. Darauf entgegnete auch ich provokativ, Hunderte Nazischergen und –mitläufer hätten damals auch einen Arbeitsplatz gehabt, hätten als Architekten, Zeichner und Ingenieure Vernichtungslager, Gaskammern und Krematorien geplant, gezeichnet und konstruiert, als Ärzte, Wissenschaftler, Forscher oder kleine Laboranten experimentiert und hätten auch, wie die Vivisezierer und Tierschinder heute, ihre Scheusslichkeiten als im Dienste der Wissenschaft und zum Wohle des Menschen angepriesen. Rechtfertigt also der Arbeitsplatz auch ihr Tun? Das sei doch kein Vergleich, jaulte sie getroffen auf. Doch! Ethik ist nicht teilbar! Ihr Arbeitsplatz sei auch ein KZ, das Auschwitz und Treblinka für Tiere, die da lebend nicht mehr davonkämen. Diesen Vergleich müsse sie aushalten, blieb ich hart, und wir sprachen nie mehr miteinander… Sophia schaut mich an und fragt: «Warum tun Menschen so etwas?» «Ist Geld eine befriedigende Antwort?», frage ich zurück, aber sie schüttelt den Kopf und sagt: «Nein! Nein, es liegt so viel Lebensverachtung und Gemeinheit darin, da reicht Geld allein als Motiv nicht aus.» «Sophia, mach dir bitte wegen eines eventuellen Händedruckes mit solchen Leuten nicht zu viele Gedanken und leg dir bitte keine Neurose zu. Du, das gibt es! Ich weiss von einem jungen Juden, der könnte keinem älteren Deutschen oder Österreicher die Hand geben, weil die Person ja theoretisch seine Grosseltern umgebracht haben könnte.» «Trotzdem», sagt sie, «trotzdem werde ich in Zukunft die Menschen in dieser Stadt wohl mit anderen Augen sehen. Alle jene, die so stolz auf ihre Fasnacht sind. Auf die kulturellen Ereignisse. Basel, die Stadt der Humanisten, eine Tierschinderstadt. Wie viele Menschen mag es geben, die sich in dieser Möchtegern Kulturstadt Europas für ihre gigantischen Tier-KZs schämen?» Sophia ist sichtlich deprimiert, sagt, sich für diese Schande zu schämen, genüge natürlich auch nicht. Davon habe die geschundene Kreatur nichts. Stilles Mitleid und Flennen helfe unseren Mitgeschöpfen, die da täglich gequält, aufgeschnitten, zersägt, verbrüht, vergast, verstümmelt und vergiftet würden, nicht…. «Felix», sagt Sophia, «der Gedanke daran, dass Tausende von Tieren in unserer Stadt hinter Gittern in Käfigen sitzen oder kauern, vergebens auf ihr Recht warten, artgerecht leben zu dürfen und stattdessen die Qual des nächsten Tierversuches zu spüren bekommen, tut mir weh.» 33 Was der in Basel – in der Pharm a- und Tierversuc hstadt! - lebende und wirkende Schriftsteller Eduard Rosenzopf über Tierversuche schreibt, betrifft Vasella und Novartis ganz direkt. Wollen Sie, meine Damen und Herren Richter, dieses Buch auch verbieten, wenn Vasella dies als Nächstes verlangt? Weil er und seinesgleichen – Vasella und seine Vasallen – m it Nazischergen verglichen und Tierversuchsfirmen wie Novartis als Tier-KZ bezeichnet werden? W ollen Sie eine solche Unterdrückung der freien öffentlichen Diskussion über ein Them a, das die Menschen bewegt, aufwühlt? Nur weil die Täter heute noch in der Überm acht sind – wie dam als die Sklavenhändler oder Hitlers Herrenmenschen? G. Meinungsäusserungs- und Medienfreiheit

1 Die Kläger behaupten, die Beklagten könnten sich nicht direkt auf das Grundrecht der Meinungsäusserungsfreiheit berufen. Diese Auffassung ist falsch. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) prüft auch die Einschränkung der (politischen) Meinungsäusserungsfreiheit durch Ehr- und Persönlichkeitsverletzungs-Urteil regelm vollumfänglich und autonom und stellt sehr hohe Anforderungen an die (auch zivilrechtliche) Einschränkung der politischen Diskussion zu eine m Thema von öffentlichem Interesse. Hier sind Einschränkungen nur zulässig, wenn dies in eine r freiheitlich-demokratischen Gesellschaft notwendig ist und diese Notwendigkeit so dringend ist, dass sie in einer Güterabwägung m it der Meinungsäusserungsfreiheit überwiegt (Villiger, Handbuch der EMRK; Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar). Aus den von den Beklagten angeführten Einzelfällen, wo eine solche Güterabwägung eine Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit r echtfertigte, lassen sich keine allgem einen Schlüsse auf vorliegendes Verfahren ziehen. Die Fälle, in denen der EGRM eine Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit - insbesondere auch durch Ehrverletzungsurteile - feststellte, sind sehr viel zahlreicher. 2 Die Kläger machen geltend, die Beklagten hätten ih re Kritik an Tierversuchen nur am Beispiel von Novartis vorgebracht. Implizit wird den Beklagte n damit vorgeworfen, den Anschein erweckt zu haben, nur Novartis führe solche Tierversuche durch bzw die Kritik treffe auf Novartis mehr zu als auf seine Mitbewerber. Dieser Vorwurf geht aus folgenden Gründen fehl. Erstens sind die inkriminierten Publikationen Teil der öffentlichen Debatte über den Brandanschlag auf das Jagdhaus von Vasella und nicht Teil einer allgem einen Diskussion primär über Tierversuche und die Pharma-Industrie allgemein. Die inkrim inierten Publikationen haben denn auch nicht Tierversuche als zentrales Them a, sondern die Frage, ob gewalttätiger W iderstand grundsätzlich ethisch-moralisch erlaubt ist, wenn gesetzlich erlaubte Massenverbrechen begangen werden. Es ging ganz zentral um Vasella und Novartis und ni cht generell um die Tierversuchsproblematik und die Pharma-Industrie. Zweitens ist in den inkr iminierten Publikationen m it der Form ulierung „Vasella und Konsorten" darauf hingewiesen, da ss die Kritik ebenso auf die Verantwortlichen anderer Pharmakonzerne zutreffe. Nach der tak tischen Fehldeugun dieser Aussage durch Vasellas Anwalt wurde dies in einer Ergänzung sofort klargestellt (Beilage 1). 3 Tierversuche sind ein kontroverses, stark umstrittenes Thema, das die Öffentlichkeit erfahrungsgemäss stark bewegt. 4 Die Tierversuchsindustrie hat es aber bisher geschafft - nicht erstaunlich angesichts der ungeheuren Werbemittel, die ihr zur Verfügung stehen -, dass verbreitet die Meinung herrscht, Tierversuche seien im Interesse des m edizinischen Fortschritts unverzichtbar. Alle politischen Versuche, qualvolle Tierversuche zu unterbinde bisher gescheitert. Ein Umdenken ist aber - auch bei Fachleuten - im Gang und es häufen sich kritische Studien und Untersuchungen, welche Tierversuche aus rein m edizinischer Sicht im mer deutlicher als einen folgenschweren, tragischen Irrtum entlarven. Siehe dazu das Gutachten von Dr med Alex Walz (Beilage 10) und besonders auch die Ergänzung dazu (Beilage 70). 5 Nach ständiger Praxis des EGMR sind staatlic he Beschränkungen der politischen Diskussion über Themen von öffentlichem Interesse grundsätzlich unzulässig. Ausnahmen lassen sich nur aufgrund einer vom Gericht nachzuweisenden Notwendigkeit rechtfertigen. Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar, 3. Auflage, Artikel 10, Rz 31: Der EGMR hat im mer wieder darauf hinge wiesen, dass für „political speech" oder für Debatten über Fragen des öf fentlichen Interesses nur ein geringer Spielraum Einschränkungen vorhanden ist. Villiger, Handbuch der EMRK, 2. Auflage, Rz 603: Zusammen mit dem Recht auf Leben und dem Verbot der Folter steht das Recht auf freie Meinungsäussserung hierarchisch an der Spit ze des Grundrechtssystems: Denn ohne freie Meinungsäusserung können andere Grundrechte nicht verteidigt werden… Entsprechend der zentralen Position von Artikel 10 EMRK werden diese Rechte weit gefasst. 6 Das Tierschutzgesetz und sein Vollzug schränkt Tierversuche nur wenig ein. Massenhaft dürfen auch sehr qualvolle Tierversuche durchgeführt werden. Damit steht der Staat auf der Seite der Tierversuchsbefürwortern und ist in der politischen Kontroverse zum Thema Tierversuche Partei. Deshalb sind staatliche Eingriffe in die Mei nungsäusserungsfreiheit hier erst recht höchst 7 Angesichts der Tatsache, dass heute noch eine Mehrheit der von der Tierversuchsindustrie manipulierten Bevölkerung Tierversuche für notwe ndig hält, ist rein statistisch davon auszugehen, dass auch im Gericht diese Auffassung überwiegt . Dies darf nicht zu einer Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit der Minderheit führe n, welche Tierversuche ablehnt und kritisch darüber informiert. Das Gericht hat sich auch deshalb einer Stellungnahm e zu enthalten, ob Tierversuche notwendig und ethisch gerechtfertigt sind. Das ist Gegenstand der öffentlich geführten Kontroverse, und das Gericht hat - unabhängig von der persönlichen Auffassung der Richter zu diesem Thema - Freiheit zu schützen, diese Diskussion uneingeschränkt zu führen. Das ist Sinn und Zweck der Medien- und Meinungsäusserungsfreiheit. 8 Unzulässig ist besonders auch eine Einschrä nkung der Meinungsäussserungsfreiheit gestützt auf eine Auslegung von Äusserungen anders als sie vom Verfasser formuliert und gemeint sind - eine beliebte Methode der politischen Justiz, um einen Vorwand für politisch opportun scheinende Zensur zu konstruieren. Das Bundesgericht hat zu dieser richterlichen Unsitte festgehaltene, dass einer Äusserung nicht leichthin eine Bedeutung unter stellt werden darf, welche der Autor so nicht gesagt und gemeint hat. Wörtlich schreibt das Bundesgericht im Entscheid 6S.234/1996 vom 10. Juni 1996, zitiert nach medialex 3/96, Seite 162: Hat der Beschuldigte aber seine Äusserung nich t in dem Sinne verstanden, wie sie nach der Auffassung des Richters vom unbefangenen Durchschnittsleser verstanden wird, und hat der Beschuldigte eine solche Interpretation auch nicht in Kauf genom men, so fehlt der erforderliche (Eventual-)Vorsatz. (Es)… sind in Fällen, in denen verschiedene In terpretationen des Textes m öglich sind, gerade auch unter Berücksichtigung der Presse-und Meinungsfreiheit hohe Anforderungen zu stellen. Es darf nicht leichthin angenom men werden, dass derjenige, welcher etwas nicht ausdrücklich geäussert hat, die Möglichkeit in Kauf genommen habe, der Leser werde eine entsprechende Aussage auf dem Wege der Interpretation entnehmen. (Zitat-Ende) 9
Dieses Verbot, Äusserungen um zudeuten, ist vorliegend vor allem bezüglich der von den Klägern
haltlos behaupteten angeblichen Gleichsetzung von Va sella mit Hitler zu beachten, aber auch bei
anderen inhaltlichen Auslegungen, welche von den Beklagten bestritten wurden.

10
Die inkriminierten Veröffentlichungen stellen einen ernsthaften Beitrag zur öffentlichen Diskussion
über Tierversuche und gewaltsam en Widerstand gegen Unrecht dar. Die Kritik an Vasella und
Novartis ist scharf aber sachlich, dh sachlich begründet und nachvollziehbar auch für Leser, welche die Wertungen und Schlussfolgerungen nicht teilen. De r Staat darf solche ernsthaften Beiträge zu einem wichtigen öffentlichen Diskurs nich t einschränken; das würde die Medien- und Meinungsäusserungsfreiheit verletzen. 11 Verfehlt wäre insbesondere eine isolierte Be urteilung und Bewertung bloss einzelner, von den Klägern beanstandeten Sätzen aus diesen Verö ffentlichungen. Diese sind vielmehr im Kontext der ganzen Veröffentlichungen zu sehen. Angriffige Sätze können je nach Kontext, eine blosse Beschimpfung oder ein ernsthafter Diskussionsbeitr ag darstellen. Wie einzelne Sätze beim Leser ankommen, ist vom Kontext abhängig. In casu haben die Beklagten die Grundlagen ihrer Werturteile im Kontext klar dargelegt, so dass de r Leser in der Lage ist, die sachliche Grundlage dieser Werturteile (gemischte Werturteil) zu erkennen und kritisch zu überdenken, m it anderen Worten: er ist in der Lage, sich eine eigene Meinung zu diesen W erturteilen zu bilden. Die inkriminierten Veröffentlichungen stellen deshalb einen ernsthaften Diskussionsbeitrag dar. Der mit der isolierten Wiedergabe einzelner Sätze suggerierte Eindruck, es handle sich um Beschimpfungen und Verleumdungen, ist objektiv falsch. 12 Die geradezu boshaften, taktischen Fehlinterpretationen m einer Äusserungen durch den klägerischen Anwalt (angebliche Gleichsetzung mit Hitler) habe ich sofort richtig gestellt (freiwillig, nicht erst unter dem Druck des anhä ngigen Gerichtsverfahrens). Siehe f olgendes Kapitel. Ich dafür bekannt, dass ich zu m einer Meinung stehe und nicht im Nachhinein m eine Äusserungen umdeute und anders verstanden haben will. Das ist gerichtsnotorisch. Wenn ich etwas klarstelle, dann nur darum, weil ich es nie anders gemeint habe und ich mich gegen Unterstellungen wehre. 13 Die Behauptung der Kläger, die vom Bundesgericht gutgeheissene Wertung von Tierversuchen als „grausam" und „wertlos" sei nicht vergleichbar m it der vorliegenden W ertung als „Tierquälerei" und „Massenverbrechen" vergleichbar, ist nicht nachvollziehbar. W enn grausame Tierversuche massenhaft verübt werden, ist es nicht abwegig, von (moralischen) Massenverbrechen zu sprechen. 14 Die Behauptung der Kläger, der Begriff „Masse nverbrechen" werde von der Allgem einheit als grausames Verbrechen gegen Menschen verstanden, bestreite ich. Bekanntlich kom mt jedem Wort der Sinn zu, den ihm der Kontext gibt. Es is t üblich, zweckm ässig und legitim , Wörter in übertragenem Sinn zu verwenden, wenn dies au s dem Kontext deutlich wird, was vorliegend eindeutig der Fall ist. 15 Die Behauptung der Kläger, Tierversuche der Pharm aindustrie dürften auch nicht umgangssprachlich als „Tierquälerei" bezeichnet we rden, ist falsch, denn vom Sprachgebrauch der Pharma- und Tierversuchsindustrie kann nicht auf die Allgem einheit geschlossen werden. Mindestens in Kreissen von Tierfreunden und Tierschützern ist die W ertung von qualvollen Tierversuchen als „Tierquälerei" international weit verbreitet und ganz selbstverständlich (sozialadäquat). Wie bereits zitiert, bezeichnet zum Beispiel auch Gandhi Tierversuche als Verbrechen. 16 Zur klägerischen Behauptung, bei Novartis würden keine qualvollen Tierversuche durchgeführt, sowie zur klägerischen Behauptung, bei Novartis würden die Ethik-Richtlinien eingehalten, was den Verzicht auf schwerstbelastende Tierversuche einschliesse: Beweisantrag
Edition aller Tierversuche, die in den letzte
n 7 Jahren innerhalb des Novartis-Konzerns durchgeführt oder von Novartis bei Dritten in Auftrag gegeben wurden. Die Rechtsgrundlage für Editionsbegehren wird allgemein aus ZGB 2 (Treu und Glaube) abgeleitet und geht als Bundesrecht dem engeren kantonalen Prozessrecht vor. Siehe - Markus Affolter, Die Durchsetzung von Inform ationspflichten im Zivilprozess, St Galler Studien zum Privat-, Handels und Wirtschaftsrecht, Seiten 29 und 117 ff. - Dieter Gessler, Informationsbeschaffung mit den Mitteln des Zivilprozesses, SJZ 100 (2004) Seite 436 f Die bisher auf ZGB 2 abgestützte Mitwirkungspflicht der Parteien durch Herausgabe von Urkunden (Editionspflicht) ist nun in Artikel 157 der ei dgenössischen Zivilprozessordnung ausdrücklich verankert. Siehe dazu Isaak Meier, Schweizerisches Zivilprozessrecht, Seite 319. Im vorliegenden Verfahren kom mt dazu die Beweis lastumkehr nach UWG 13a, welche ebenfalls erlaubt, die ansich nicht beweisbelastete Partei zur Vorlage von Beweisdokumenten anzuhalten. 17 Typisch für die Arroganz der Kl äger ist die Behauptung, im vorliegenden Verfahren gehe es nicht um die Diskussion von ethischen Fragen, sondern um ehr- und persönlichkeitsverletzende Behauptungen, welche das zulässige Mass an Kritik in krasser Weise überschreiten und nicht durch die Meinungsäusserungsfreiheit geschützt seien. Der ethische Diskurs über die Frage des Nutzens und der Rechtfertigung von Tierversuchen sowie über selbstverschuldete Zivilisationskrankheiten sei für das vorliegende Verfahren vollkommen irrelevant. Die Kläger glauben wohl, aufgr und ihrer wirtschaftlichen Stärke von Kritik unberührbar zu sein und ihre wirtschaftliche Tätigkeit dürfe, da ge winnorientiert, nicht an ethischen Massstäben gemessen werden - eine typische Haltung von Leuten, deren Denken nur noch von Geld und Aktienkursen bestimmt ist und die - von ihrem beruflichen Erfolg völlig geblendet - eines Tages geschockt daran erinnert werden, dass Geld und Macht nichts über den m oralischen Wert eines Menschen aussagt und Erfolg nicht alle Mittel heiligt. 18 Die Kläger behaupten: „In der Schweiz - wie auch in anderen Ländern - werden Tierversuche nicht nur von internen Experten begutachtet, sonde rn auch von externen kantonalen Behörden und Gremien überprüft, in denen neben W issenschaftlern auch Tierschutzvertreter einsitzen. Diese Kommissionen stellen sicher, dass nur Versuche, die ethisch vertretbar sind, durchgeführt werden." Die Kläger verschweigen zielstrebig, dass in solchen Kommissionen die Tierschutzvertreter stets in der Minderheit sind und sich im mer wieder darüber beklagen, dass sie von den Tierversuchsvertretern fast immer überstimmt werden. Von einer Sicherstellung, dass nur ethisch vertretbare Tierversuche durchgeführt werden, ka nn nicht die Rede sein. Das zeigt sich nur schon daran, dass laufend Tierversuche für völlig unnötige Medikamente bewilligt werden, wie die Beklagten in der Klageantwort ausführlich dargelegt haben. 19 Widersprüchlich und entlarvend ist auch die folgende Aussage der Kläger: „Es wird bestritten, dass sich Novartis nicht an die Ethik-Richtlinien für Tierversuche hält. Die erwähnten Richtlinien werden von Novartis respektiert und eingehalten. Massgebend sind jedoch die gesetzlichen Vorschriften …". Da nützen dann auch die internen Richtlinien, „die teilweise über die erwähnten Ethik-Richtlinien hinausgehen", nichts, wenn Novartis aus Profitgier unnötige Produkte zugelassen haben will, für welche gesetzliche Vorschriften - ach wie dumm - qualvolle Tierversuche verlangen, welche eigentlich nicht durchgeführt werden sollten…. 20 Das Gericht muss meine Auffassungen nicht teilen. Das Gericht hat nicht zu entscheiden, ob die Auffassung, Tierversuche seien eine Tierquälere i und in der grossen, m illionenfachen Zahl ein Massenverbrechen, wahr ist. Es geht hier um eine politische, nicht um eine wissenschaf tliche Kontroverse. Die Meinungsäusserungsfreiheit schützt nicht nur nachgewiesene, wahre Tatsachenbehauptungen, sondern eben ausdrück lich auch subjektive Meinungen und W ertungen. Insbesondere sind nicht nur Mehrheitsm einungen (der Pharma-Lobby) geschützt, sondern eben gerade auch Minderheitsm einungen (von Tierschüt zern und Alternativm edizinern). Die Mehrheit braucht keinen Schutz der Meinungsäusse rungsfreiheit; die hat sie sowieso. Die Meinungsäusserungsfreiheit ist dazu geschaffen, auch Minderheitsmeinungen zu schützen, die von der Mehrheit abgelehnt werden oder sogar Anst oss erregen. Davon lebt eine dem freiheitliche Gesellschaft. Ohne solche Anstösse durch Minderheiten kann sich die Gesellschaf nicht weiterentwickeln – und das ist gerade im Bereich des Umgangs mit Tieren dringend nötig. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrech te betrachtet die Meinungsäusserungsfreiheit als Fundament aller anderen Freiheits- und Menschenrechte und schützt in ständiger Praxis ausdrücklich auch provozierende und schockierende Meinungen. 21 Im wegleitenden Mikrowellen-Entscheid des Europä ischen Gerichtshofes für Menschenrechte vom 25. August 1998 gegen die Schweiz ging es um eine ganz analoge Fragestellung wie vorliegend. Das Bundesgericht hatte eine UW G-Klage der El ektroindustrie, welche ein Verbot forderte, Mikrowellenöfen als gesundheitsschädlich zu bezeichnen, gutgeheissen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilte deshalb die Schweiz wegen Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit und schützte dam it eine Minderheitsmeinung, welche den offiziellen Ansichten über die Schädlichkeit von Mikrowellen widersprach. 22 Tierschutz ist ein in der Verfassung verankertes öffentliches Interesse. Tierversuche sind heftig umstritten. Die Frage, ob Tierversuche notwendi g und ethisch verantwortbar sind, spaltet die Gesellschaft. In einer solchen Situation ist eine staatliche Einschränkung des öffentlichen Diskurses gemäss Praxis des EGMR nicht zulässig oder nur in Extremsituationen, wo die Sicherheit des Staates oder Leib und Leben in Gefahr si nd. Der Um stand, dass es bei den Klägern und konservativen Bürgern Anstoss erregt, wenn Tierve rsuche als Massenverbrechen gewertet werden, rechtfertigt staatliche Zensur nicht. 23 Die inkriminierten Äusserungen sagen nichts, wa s nicht schon allgem ein bekannt wäre. Es wurde damit lediglich im Zusammenhang mit Tierrechtsaktionen gegen Vasella auf diese allgem ein bekannten Tatsachen hingewiesen und zu bedenken gegeben, dass solche Tierrechtsaktivisten durchaus nachvollziehbare Motive haben und dass ihre Verzweiflungstaten verständlich erscheinen, auch wenn man sie nicht gutheisst. 24 Im sogenannten Schächtprozess hat das Bezirksger icht Bülach einen entscheidenden Unterschied gemacht zwischen der negativen Qualifizier ung einer Handlung und der analogen Qualifizierung des Täters. So schreibt das Bezirksgericht Bül ach in seinem Urteil vom 14. Juli 1996 (bekl. act. 7, S. 41): „Unter dem Gesichtspunkt der Meinungsäusserungsfreiheit sind auch provokative, übertriebene, polemische oder abschätzige Aussagen zulässig. Überall dort, wo der Angeklagte das Schächten selber, den Schächtvorgang, als grausam, bestialisch, tierquälerisch oder pervers bezeichnet, scheidet eine Rassendiskriminierung von vornherein Verurteilt wurde ich dann, weil ich die erlaubte Qualifizierung des Schächtens in die Qualifizierung derjenigen, welche das Schächten ausführen, in Auftrag geben oder auf eine andere W unterstützen, d.h. der sogenannten Schächtjude n, übernommen, d.h. diese analog als grausam , bestialisch, tierquälerisch und pervers bezeichnet habe. Weder die Staatsanwaltschaf t noch die Rechts mittelinstanzen – vom Obergericht über das Kassationsgericht bis zum Bundesgericht –, welche dieses Urteil zu überprüfen hatten, haben diese Begründung beanstandet oder korrigiert. Diese Unte rscheidung zwischen der Qualifizierung einer Handlung einerseits und der Qualifizierung derjenig en, welche diese Handlung ausführen, ist som it gültige Rechtsprechung. Aus meiner Bezeichnung der Tierversuche als Ti erquälerei und Massenverbrechen kann also rein rechtlich gar nicht geschlossen werden, ich hätte Vasella als Tierquäler und Massenverbrecher bezeichnet. 25 Soweit es um Werturteile über die Kläger geht (Tierquälerei, Massenverbrechen), sind diese auf der auf der Tatsachengrundlage über Tierversuche angemessen oder zumindest vertretbar sind. Gemäss Bundesgerichtspraxis sind Werturteile, welche aufgrund der zugrundeliegenden Tatsachen vertretbar sind, zulässig (Bundesgerichtsurteil 6S.234/1996; ebenso 5C.4/2000 ). 26 BGE 5C.4/200, Erw 4 bb,zur Beurteilung einer Wertung als unnötig verletzend: Da die Veröffentlichung einer Wertung unter die Meinungsäusserungsfreiheit fällt, ist diesbezüglich aber eine gewisse Zurückhaltung am Platz, wenn für das Publikum erkennbar ist, auf welche Fakten sich das Werturteil stützt. Eine pointierte Meinung ist hinzunehmen. Ehrverletzend ist eine Wertung nur, wenn sie den Rahmen des Haltbaren sprengt bzw. auf einen tatsächlich nicht gegebenen Sachverhalt schliessen lässt. Wie ausführlich dargelegt, beruhen die inkriminierten Wertungen in casu auf einem entsprechenden Sachverhalt, nämlich ungerechfertigter, skrupelloser Massentierquälerei aus hemmungsloser Profitgier. 27 Aus dem Urteil des Kantonsgerichts St. Gallen vom 25. August 2005 in Sachen Margrit Kessler, Präsidentin der Schweizerischen Patientenorganisation: Auf einer Basis von im Kern wahren Tatsachen . wandte sie sich als Präsidentin der SPO mit ihren daraus gezogenen Schlüssen und Fragen an Fachgremien, und zwar mit dem berechtigten Anliegen, Richtlinien für die Rechte von Privatpatienten zu erwirken. Dies gilt selbst dann, wenn von den Strafverfolgungsbehörden in dieser Sache nichts unternommen wurde; denn nicht alles, was sich als nicht strafbar herausstellt, ist zum vornherein auch ethisch vertretbar und nicht zu beanstanden. (zitiert nach medialex 1-06) 28 Im ähnlichem Sinn die Geschäftsführerin der Stif tung für Konsumentenschutz SKS, im K-Tipp Nr 14 vom 6. September 2006: Leider entwickelt sich unsere Gesellschaft immer mehr dahin, dass alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, eben erlaubt ist. Wenn die Meinungsäusserungsfreiheit überha upt einen Sinn haben soll, m verantwortungsloses, skrupelloses Verhalten von Personen des öffentlichen Lebens, wie es Vasella zweifellos ist, öffentlich kritisiert werden dürfe n, und zwar m it der nötigen Schärfe, und nicht so politisch-korrekt angepasst, dass das kritisierte Verhalten geradezu bagatellisiert wird. 29 Im Bundesgerichtsurteil 6S.234/1996 be treffend ehrverletzende Kritik an Tierversuchen ging es um den Vorwurf grau samer, wertloser Tierversuche an die Adresse eines Tierexperimentators. Dazu hält das Bundesgeric ht in der Begründung des Freispruchs Bemerkenswertes fest: Bei Äusserungen in Presseerzeugnissen ist auf den Eindruck des unbefangenen Durchschnittslesers mit durchschnittlichem Wissen und gesunder Urteilskraft abzustellen. Dabei ist die Äusserung nich t für sich allein, sondern in dem für den Leser erkennbaren Gesamtzusammenhang zu würdigen. Diese Kritik und dam it auch die sie be wertenden Äusserungen, die Versuche seien «grausam» und «wertlos», betre ffen das ehrverletzungsrechtlich nicht geschützte Ansehen des Beschwe rdeführers als Berufsmann bzw. Wissenschaftler und sind daher strafrechtlich insoweit unerheblich. Der Vorwurf der «verwerf lichen Ethik» bezieht sich für den Leser erkennbar auf die unbestrittene Tatsache, dass der Beschwerdeführer in seinen Versuchen gesunde Katzen mit dem tödlichen Katzen-Aids-Virus infiziert. Er betrifft wie die Äusserungen, die Versuche seien «grausam» und «wertlos», die berufliche Tätigkeit des Beschwerdeführers als Wisse nschaftler und hat im übrigen keine selbständige Bedeutung; denn angeblich grausame und wertlose Versuche an Tieren sind ethisch verwerflich. Die vom Beschwerdegegner geäusserte Kr itik an den Tierversuchen betrifft nicht zugleich auch die Geltung des Bes chwerdeführers als ehrbarer Mensch. Wenn von «Ethik» die Rede ist, handelt es sich ( . ) keineswegs im mer um eine Qualifikation der gesam ten Persönlich-keit. So wie nach der Rechtsprechung die «Ehre» nur in Teilb ereichen strafrechtlich geschützt und somit teilbar ist, ist auch die «Ethik» insoweit teilbar. Das aus der Sicht eines engagierten Gegners naheliegende Werturteil, ein bestimmter Tierversuch sei aus dies en und jenen Gründen grausam , wertlos und ethisch verwerflich, be wertet und betrifft dam it die berufliche Tätigkeit. Dabei muss auch hingenommen werden, dass die Kritik nicht (nur) gegen den Gesetzgeber und die Behörden gerichtet wi rd, welche bestimmte Tierversuche zulassen und bewilligen, sondern gewissermassen personifiziert wird, sich also an den konkret leichter fassbaren -Wisse nschaftlern kristallisiert, welche die Versuche im Rahmen der Gesetze und Bewilligungen durchführen. Selbst wenn man aber annehmen wollte, die vom Beschwerdegegner geäusserte Kritik betreffe nicht nur die berufliche Tä tigkeit des Beschwerdeführers, sondern auch dessen Geltung als ehrbarer Mens ch, wäre sie nicht als Ehrverletzung strafbar. Wie im angefochtenen Urteil zutreffend festgehalten wird, werden Tierver-suche schon seit lange m und auch in neuester Zeit gerade auch unter ethischen Gesichtspunkten kontrovers diskutiert und m uss diese Diskussion zulässig sein. Es ist im Einzelfall abzuwägen, ob das Bedürfnis nach öffentlicher Auseinandersetzung einen bestim mten Vorwurf zu rechtfertigen vermag. Im inkriminierten Artikel kommt angesichts des Hinweises auf Versuche an menschlichen Säuglingen die Haltung des sog. Egalitaristen zum Ausdruck, die gegenüber der Haltung des sog. Spezisten auf ganz andern ethischen Grundlagen aufbaut. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung über ethische Grundfragen betreffend das Ve rhältnis zwischen Mensch und Tier geht die inkrim inierte Äusserung nicht über das Zulässige hinaus, zum al für den Leser des Artikels -«In gleicher Weise sollte ein Tierarzt solche Kätzchenversuche auch nicht durchf ühren dürfen» -erkennbar ist, dass die kriti-sierten Tierversuche, im Unterschied zu entsprechenden Versuchen an menschlichen Säuglingen, nach de m geltenden Recht erlaubt sind. Dem Beschwerdeführer wird nach dem Eindruck de s unbefangenen Durchschnittslesers nicht vorgewo rfen, dass die von ihm durchgeführten Versuche in gleichem Masse ethisch verwerflich seien wie es entsprechende Versuche an Menschen wären. Selbst wenn aber mancher Leser den eingeklagten Artikel etwa angesichts des Hinweises auf Versuche an Menschen (Säuglingen) in de m Sinne verstehen sollte, dass der Beschwerdeführer darin m it NS-Forschern im Dritten Reich verglichen wird, welche t ödliche Versuche an Mens chen durchführten, wäre der Freispruch vom Vorwurf der Ehrv erletzung nicht bundesrechtswidrig, da dem Beschwerdegegner nach der in soweit im Ergebnis zutreffenden Auffassung der Vorinstanz der erforder liche Vorsatz fehlte. Die Frage, wie eine bestimmte Äusserung vom unbefangenen Durchschnittsleser verstanden wird, ist zwar eine Rechtsfrage, aber entgegen den Ausführungen in der Beschwerdeschrift keine Frage der r echtlichen Subsumption, welche vom Vorsatz nicht erfasst sein muss. Hat der Beschuldigte aber seine Äusse rung nicht in dem (ehrverletzenden) Sinne ver-standen, wie sie nach der Auffassung des Richters vom unbefangenen Durchschnittsleser verstanden wird, und hat der Beschuldigte eine solche Interpretation auch nich t in Kauf genom men, so fehlt der erforderliche (Eventual-)Vorsatz. An den Ehrverletzungsvorsatz sind in Fällen, in denen verschiedene Interpretationen des Textes m öglich sind, gerade auch unter Berücksichtigung der Presse-und Meinungsfreiheit hohe Anforderungen zu stellen. Es darf nicht leichthin angenommen werden, dass derjenige, welcher etwas nicht ausdrücklich geäus-sert hat, die M öglichkeit in Kauf genom men habe, der Leser werde eine entsprechende Aussa ge auf dem Wege der Interpretation H. Sozialadäquate Kritik
1
" Vivisektion ist nach meiner Auffassung das schwärzeste von allen schwarzen Verbrechen, deren
sich der Mensch heute gegenüber Gott und seiner Schöpfung schuldig macht."
Mahatma Gandhi (1869-1948), indischer Politiker, Nobelpreis 1913 (Beilage 72, Seite 76)
2
„Der Schmerz ist beim Tier ein viel tieferer, als es beim Schmerz des erwachsenen Menschen der
Fall ist. Der Schmerz des Tieres ist mit dem des Kindes zu vergleichen. Die Vivisektion ist zu
verurteilen wie die Mordtat oder eine Tortur an einem Unschuldigen." Rudolf Steiner
Damit bezeichnet Rudolf Steiner - und nicht nur er, sondern viele andere grosse Persönlichkeiten
(siehe die Zitate in der Klageantwort) all diejenigen, welche Tierversuche durchführen oder in
Auftrag geben, also auch Vasella und Konsorten, als Verbrecher.
Ist in der Schweiz und in der Schweizer Literatur kein Platz mehr für grosse Persönlichkeiten,
welche Tierversuche als Verbrechen an Unschuldigen verurteilen? Müssen ihre Bücher verbrannt
werden? Oder schützt sie ihr grosser Name und soll nur mir als unbequemem Zeitgenossen das
Reden verboten werden?
3
Die reformierte Seelsorgerin Pfr Dr theol Gina Schibler bezeichnet den Crédit-Suisse-Konzernchef
Dougan als „Bankräuber" und fordert „Stoppt den Diebstahl!" (bekl act 46). Gemeint sind die
unverschämten Abzocker-Boni von Dougan, Vasella und Konsorten.
Nicolas Mori, Pressesprecher der reformierten Landeskirche, sagt über Gina Schibler ( 46), sie sei
als engagierte Pfarrerin bekannt. «An den Aussagengegen die CS-Führung ist grundsätzlich nichts
Ehrenrühriges.». Die politische Haltung von Frau Schibler in der Frage überhöhter Bonuszahlungen
decke sich im Übrigen mit der Einschätzung der reformierten Landeskirche.
„Bankräuber" als politischer Vorwurf wird nicht als ehrverletzend empfunden, ist im juristischen
Sinne „sozialadäquat". Das zeigen auch die Leserreaktionen auf den Bankräuber-Vorwurf (Beilage
47).
Analog ist auch der Vorwurf „Tierquäler" gegen Vasella in der politischen Diskussion um
Tierversuche als sozialadäquat einzuordnen.
Dougan hat kein Gerichtsverfahren gegen diese Seelsorgerin eröffnet, wie Vasella gegen den VgT.
Nach aussen gibt sich Vasella gerne als rationaler Supermanager, der sich immer wieder
herablassend über die „Emotionen" von Tierschützern äusserst, steckt - wie seine Klage zeigt - ein
kleines, eitles Ego, der mit Kritik, wie sie an bekannten Personen des öffentlichen Lebens üblich ist,
nicht rational umgehen kann.
4 Die Zeitschrift „Albatros" hält auch angesichts der Klage gegen den VgT ganz selbstverständlich an der Meinungsäusserung fest, Tierversuchen seien Tierquälerei und ein Massenverbrechen (Beilage 53). 5 Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel philosophierte in einem Editorial (Beilage 54) darüber, ob Bundesräte als Nieten bezeichnet werden dürfen. Dabei sagt er Bedenkenswürdiges: Die Tatsache, dass in der Schweiz mitunter handfest gestritten und gerungen wird, hat dem Land Vitalität, Kraft und Qualität verliehen. Der blutleere Einwand, zu viel Kritik vergifte die Politik, kommt von Leuten, die Angst oder etwas zu verbergen haben. Es ist genau umgekehrt: Zu viel salonfähige Harmonie und Heuchelei verderben die Demokratie. Und dann sagt Köppel noch etwas, das heute, in der Finanzkrise, jeder weiss: Unseren Managern und Wirtschaftsführern, die anders als die Staatsbediensteten im Wettbewerb stehen, werden laufend härteste Bandagen zugemutet. Sie müssen sich wochen-, mitunter monatelang als Versager, Abzocker oder Nieten beschimpfen lassen, …
Genau! Leitende Manager, besonders wenn sie so öffentlich bekannt sind wie Vasella, müssen sich
harte Kritik gefallen lassen. Das ist notwendig und sozialadäquat, solange die Kritik sachlich
begründet ist und sich nicht in blosser Beschimpfung erschöpft. Vorliegend haben die Beklagten
sehr deutlich dargelegt, auf welchen Tatsachen ihre Kritik (Tierquälerei, Massenvebrechen) beruht.
6
Die Kläger wenden gegen die Zitate von KZ-Überlebenden, welche Tierversuche mit dem
Holocaust oder für Tierversuchslabors Wertungen wie „Todesstätten" oder „Tier-KZ" verwenden,
ein, diese seien keine Rechtfertigung für die inkriminierten Äusserungen.
Das wurde von mir auch nicht behauptet. Hingegen zeigen diese Zitate, dass solche Wertungen von
namhaften Persönlichkeiten als gerecht und vertretbar erachtet werden und dass solche Kritik an
Tierversuchen sozialadäquat sind und deshalb nicht unter dem Vorwand des
Persönlichkeitsschutzes verboten werden dürfen.

7
„Die Tierversuche sind die grösste und gemeinste Kulturschande der Gegenwart, sie sind moralisch
und intellektuell dem Irrwahn der Hexenprozesse völlig gleichzusetzen. Kein Volk, das sie duldet,
hat ein Recht darauf, sich ein Kulturvolk zu nennen."
Manfred Kyber (1880-1933), Schriftsteller (Beilage 72, Seite 50)
8 Aus dem Urteil des Landgerichts München I u. 13.10.2004 im Rechtsstreit COVANCE (Verfügungsklägerin) gegen F. Mülln (Verfügungsbeklagter), Az. 9 0 15406/04: "Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Durchfüh-rung von Tierversuchen mit den damit notwendig verbundenen Beeinträchtigungen der Tiere als Misshandlung derselben eingestuft werden können und dies auch durch den Verfügungsbeklagten werden. Sicherlich werden durch die Untersuchungen die Tiere bewusst und gezielt in ihrer körperlichen Integrität beeinflusst."
9
Ich vertrete die gleiche Auffassung über das Qu älen und Töten von Tieren wie viele berühm te,
grosse Persönlichkeiten. Es steht dem Gericht nicht zu, diese Auffassung als unrichtig oder nicht
vertretbar zu beurteilen – wie beispielsweise folgende:
Prinz Sadruddin Aga Khan (UN-Flüchtlingshochkommissar, Dag Hammarskjöld-Ehrenmedaille):
„Die Philosophie, die hinter dem Eingriff am lebenden Tier steht, das als niedere Kreatur angesehen wird, unterscheidet sich nur wenig von der Philosophie des Sklavenhalters und der Leute, die Konzentrationslager erfunden haben." (Hörzu 21.10.88, Seite 17). Heinrich Albertz (ev Pfarrer, Theologe, Politik er, ehemaliger Regierender Bürgerm eister von Berlin): „Es steigt mir die Schamröte ins Gesicht, wenn ich daran denke, mit welchem Zynismus die grösste Quälerei bei sogenannten Tierversuchen auch von angeblich gebildeten Menschen verteidigt wird." (Radiosendung Denkpause 26.8.1987) Karlheinz Deschner (Schriftsteller, Kirchenkritiker), in „Das schwärzeste aller Verbrechen" (bekl. act. 25): „Das Elend der Tiere, dieser perm anente Massenmord, der eigentlich jeden auch nur halbwegs Sensiblen sofort um den Verstand bringen müßte (und zwar ganz ungeachtet der tiefen Tolstoj-Sentenz: Solange es Schlachthöf e gibt, solange wird es auch Schlachtfelder geben), resultiert im jüdisch-christlichen Ra um aus der ebenso albernen wie anm aßend aufgeblasenen Bibellehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen, der "Spitzenaussage alttestamentlicher Anthropologie" (W Gross), aus jenem Anthropozentrismus also, wonach dicht auf Go tt der Mensch kommt und dann erst der Rest der Welt. Während in der vorchristlichen Rangfolge des Heidentums, im Hellenismus, nach Gott der Makrokosm os rangierte und der Mensch in die Natur eingereiht, nicht über sie gestellt wurde, was für jede evolutive Sicht selbstverständlich ist." ["Texte" 41, 1991] Eugen Drewermann (katholischer Theologe, Psyc hoanalytiker, Kirchenkritiker, Urania-Medaille, Erich-Fromm-Preis): „Der Tag wird kom men, an dem wir Mensch lichkeit gerade darin erblicken werden, niederkniend Tiere um Verzeihung zu bitten für alles, was wir ihnen angetan haben." [DIE ZEIT 22.8.1996, Seite 38] I. KEINE Gleichsetzung mit Hitler
Zur inkriminierten Veröffentlichung „Tierver suche: Wie weit darf W
Massenverbrechen gehen?" vom 15. August 2009 (klä g. act. 9), präzisiert am 3. September 2009 (bekl. act. 3): 1 Schon diese Überschrift m acht deutlich, dass es m ir um eine ethisch-philosophische Grundsatzdiskussion im Zusammenhang mit der Tierversuchsindustrie allgem ein geht, nicht speziell nur um Vasella und Novartis. 2 Dies wird durch die folgende dem Artikel vorangestellte „Vorbemerkung" noch verdeutlicht (siehe in kläg. act. 9): Vorbemerkung: Die Anschläge m ilitanter Tierschützer gege n die Tierversuchsindustrie haben eine Grundsatzdiskussion über Tierversuche und die Methoden militanter Tierschützer ausgelöst, an der sich der VgT beteiligt. Hingegen nim mt der VgT nicht konkret zu diesen Aktionen Stellung; es steht dem VgT nicht zu, Aktionen anderer Organisationen, mit denen er nichts zu tun hat, zu bewerten. 3 Der erste Abschnitt ist überschrieben m it: „Die m eisten Tierversuche stellen eine nutzlose Massentierquälerei dar." Der ganze Abschnitt bef asst sich allgem ein mit Tierversuchen, nicht spezifisch mit den Klägern. Die Kläger werden darin überhaupt nicht erwähnt. 4 Der zweite Abschnitt ist überschrieben m it: „Hat wirklich niem and das (m oralische) Recht auf gewalttätigen Widerstand?" Den Klägern wird hier nichts vorgeworfen. Sie finden nur ein einziges Mal Erwähnung, wie folgt: „Professor Ahne verurteilt dennoch die Anschl äge militanter Tierschützer gegen Novartis-Chef Daniel Vasella und die Tierversuchsindustrie - weil niem and das Recht habe, "gegen Gesetze zu verstossen, um seine Ideologien zu verwirklichen." 5 Es wird allgem ein auf Anschläge gegen die „Tierversuchsindustrie" Bezug genom men, weil die britischen Tierrechtsgruppen, welche hinter den An schlägen gegen Vasella vermutet werden, auch schon Anschläge gegen andere Firm en und Institutionen, welche Tierversuche durchführen, verübt haben. 6 Auch in diesem Abschnitt werden nicht die Vasella und Novartis kritisiert, sondern Professor Ahne, stellvertretend für alle, welche seine Auffassung teilen, gewalttätiger W iderstand sei niem als gerechtfertigt, zumindest nicht, wenn ein Massenverbrechen nach dem geltenden nationalen Gesetz legal ist. 7 Der dritte Abschnitt ist überschrieben mit: „Vergleich mit Nazideutschland unzulässig? Ist die Schweiz ein demokratischer Rechtsstaat?" Eine bewusst provokative Form ulierung – unbestr itten. Aber nicht gegen Vasella und Novartis gerichtet. Im Gegenteil m acht auch dieser Untertitel klar, dass es hier um philosophische Grundsatzdiskussion geht. 8 Und auch in diesem Abschnitt kom men die Vasella und Novartis überhaupt nicht vor. Es geht offensichtlich um eine Grundsatzdiskussion über die Mittel, welche den Tierversuchsgegnern zur Verfügung stehen – ohne jeden Bezug zu den Klägern. 9 Diese Veröffentlichung stellt insgesam t – wie die Überschrift ankündigt – eine Grundsatz-betrachtung zur Frage der Legitim ation von gewalttä tigem Widerstand dar. Die Kläger werden darin nicht angegriffen oder kritisiert, sondern nur ein einziges Mal aus aktuellem Anlass erwähnt. Nur zur Verdeutlichung der vertretenen grundsätzlichen Auffassung wurde das extrem e und daher deutliche Beispiel der Hitler-Attentäter herangezogen – ohne Bezug zu den Klägern. 10 Ein solcher Beitrag zum politischen Diskurs über aktuelle Ereignisse zu einem öffentlichem Interesse (Tierschutz) ist ohne Zweifel durch die Meinungsäusserungs- und Medienfreiheit geschützt. 11 Nichts in dieser Veröffentlichung ist gegen Vasella und Novartis gerichtet. Schon gar nicht wird Vasella mit Hitler gleichgesetzt. 12 Im Gegenteil haben ich m ich sofort von dieser Fe hl-Deutung öffentlich distanziert, nachdem diese von den Klägern erstm als vorgebracht wurde. Zuerst mit einer neuen sofortigen neuen Veröffentlichung vom 3. Septem ber 2009 m it dem Titel "Vasella droht Erwin Kessler m Ehrverletzungsklage". Der Titel wurde später, nachdem die Klage tatsächlich erhoben wurde, durch den Titel "Novartis-Vasella klagt gegen VgT-Kessler " (Beilage 3a). Darin habe ich m ich klar und deutlich vom unterstellten Hitlervergleich distanziert - klarer geht nicht. Und ich betone: ich habe nicht etwa m eine Äusserungen zurückgenom men, sondern nur darauf hingewiesen, dass die klägerische Deutung nichts anderes, als eine haltlose Unterstellung und eine an den Haaren herbeigezogene Missdeutung meines Textes darstellt, da man nicht im Ernst eine Gleichsetzung mit
Hitler daraus herauslesen kann, was mir tatsächlich auch fern läge.
Beweise:
- Schreiben RAin Michèle Forster vom 1. September 2009 - Artikel „Tierversuche: Wie weit darf Widerstand gehen Massenverbrechen gehen?", mit der Präzisierung der Beklagten vom 3. September 2009 - News vom 3. September 2009 "Novartis-Vasella klagt gegen VgT-Kessler Beilage 3a" Auch im Interview im Regional-Journal DRS (bek l. act. 11) haben ich m ich deutlich von dieser Interpretation der Kläger distanziert. 13 Zwischenbemerkung: Nach dem Anschlag auf Vasella kündigte Inter pharma (Verband Schweizer Pharm a-Firmen, dem auch Novartis angeschlossen ist) die Gründung ei ner Task-Force gegen „Tierschutzfanatiker" an. Der damalige Bundesrat Couchepin bezeichnete de ren Attacken als „Angriff auf die Grundwerte der Zivilisation." Meine Frage dazu: „Verletzen grausame Tierversuche die Grundwerte der Zivilisation nicht, Herr Couchepin? Couchepin – verantwortlich f ür den Tierschutzvo llzug – hatte auch sonst eine tierverachtende Einstellung, die er zum einen privat durch sein e foie-gras-Fresserei (grausam es Enten- und Gänsestopfen, in der Schweiz verboten) an den Tag legte und zum anderen als Bundesrat durch die Torpedierung des vom Volk m it grossem Mehr gut geheissenen Tierschutzgesetzes m ittels seiner mafiosen bundesrätlichen Tierschutzverordnung, was im Nebelspalter zu folgender Karikatur führte: 14 Die Kläger behaupten zu Recht keine Gleichsetzung mit Hitler. Stattdessen versuchen sie m it der schwammigen Formulierung, Vasella werde m it Hitler „verglichen", Substanz für ihre Klage zu gewinnen. Vasella sei m it Hitler und die Tiervers uche von Novartis „m it den Massenverbrechen des Naziregimes, des Hitler- bzw. Nazideutsc hland oder einer ähnlichen Bezeichnung für den Holocaust" verglichen worden. 15 Ein Vergleich ist bekanntlich keine Gleich setzung. Man kann Gleiches oder Ungleiches miteinander vergleichen, um die Gleichheit ode r Ungleichheit hervorzuheben. Vor allem aber dienen Vergleiche dazu, einen Gedanken anha nd eines einfacheren, krasseren Beispiels zu verdeutlichen. Zu diesem Zweck auch extrem e Vergleichsbeispiele heranzuziehen ist üblich und nicht zu beanstanden. So nimmt auch der Schriftsteller Karlheinz Deschner im Zusammenhang mit dem „Massenverbrechen" an den Nutztieren Bezug auf die Verbrechen Hitlers: Karlheinz Deschner (Schriftsteller, Kirchenkritiker), in „Das schwärzeste aller Verbrechen" (bekl. act. 25): „Wie Hitlers Tötung der Juden die terrible K onsequenz ihrer fast zweitausendjährigen blutrünstigen Verfolgung durch die Kirchen is t, so ist die jeder Beschreibung spottende moderne Vermarktung des Tieres nichts als di e technisch forcierte und perfektionierte Fortsetzung eines nie abreissenden Massenmordes durch alle christlichen Zeiten, das Resultat letztlich des Anf angsschreies: ‚Macht sie euch untertan‘ – das um Unterjochungs- und Todesverdikt der Geschichte , infernalischer Auftakt der Deform ierung eines Planeten zum Schlachthaus." 16 Zu unterstellen, wie die Kläger dies tun, solche philosophisch-gesellschaftskritischen Überlegungen anhand extremer Vergleiche und Bezüge würd en eine Gleichsetzung m it dem Verglichenen bedeuten, ist offensichtlich unhaltbar. Die Klag eerhebung missbräuchlich, wohl in der Zuversicht, der Name Vasella genüge, um einen Prozess gegen mich zu gewinnen. 17 Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens die folgende Veröffentlichung von Alt-Nationalrat Hansjürg Weder in der Zeitschrift „Albatros" vom Dezember 2009 (bekl. act. 4), worin er – ausdrücklich unter Bezugnahm e auf Vasella - einen Vergleich zwischen der Haltung von Versuchstieren und der Sklavenhaltung anstellt. Nach der Logik de r Kläger wird dam it Vasella Sklavenhaltern gleichgesetzt. Meine Frage an Vasella, warum er deshalb nicht auch Alt-Nationalrat Hansjürg Weder einklage, blieb unbeantwortet – weil es darauf keine vernünftige Antwort gibt. Stellungnahme von Alt-Nationalrat Hansjürg Weder (bekl. act. 4): Mutmassliche Aktivisten der militanten englischen Tierschutzorganisation SHAC schänden die Besitztümer von Daniel Vasella In der Schweiz herrscht zurzeit eine Hysterie, weil ein Haus und Gräber geschändet wurden. Der Name Vasella steht in allen Boulevard-Blättern und lässt Chefredaktoren und solche, die es noch werden wollen, mit spitzer Feder eingreifen. Es fehlt nur noch das Begehren auf Wiedereinführung der Prügelstrafe für die Übeltäter. Wie heute Tierbefreiungen gegen bestehende Gesetze verstossen, verstiessen seinerzeit Sklavenbefreiungen gegen bestehende Gesetze. An der Sache hat sich nichts geändert. Die institutionalisierte Ausbeutung von wehrlosen Wesen, seien es menschliche oder tierische Sklaven, war und ist und bleibt falsch. Geändert hat sich jedoch etwas in unserem Bewusstsein. Heute erkennen im mer mehr Menschen, dass nicht nur die Hautfarbe und Ge schlechtszugehörigkeit moralisch für sich genommen belanglos sind, sondern auch die Artenzugehörigkeit. Warum soll man jemanden quälen dürfen, weil er zu einer anderen Art, zu einer anderen biologischen Spezies gehört? Die Ausbeutung und Diskriminierung aufgrund der Spezies ist ebenso willkürlich und falsch wie Rassismus. Nach Helm ut Kaplan, Philo soph und Tierschützer, sind Tierbefreiungen ebenso legitim wie Sklavenbefreiungen. "W er Sklaven befreite, reagierte auf institutionalisierte speziesistische Gewalt (auf Gewalt, die Sklaven von denen angetan worden war, die sie gefangen, verkauft, gekauf t und ausgebeutet hatten). W er Tiere befreit, reagiert auf institutionalisierte speziesistisch e Gewalt (auf jene Gewalt, die Tieren von denen angetan worden ist, die sie gefa ngen oder gezüchtet, verkauft, gekauft und ausgebeutet haben). Sklaven- und Tierbefrei ungen waren und sind aber nicht nur zulässige Reaktionen auf vorausgegangene Gewalt, sondern auch notwendige Aktionen zur Verhinderung künftiger Gewalt. Schliesslich wurden und werden Sklaven wie Tiere eingesperrt, um sie auszubeuten. Sklaven und Tiere ihren Peinigern zu entreissen, ist ebenso legitim und notwendig, wie Misshandlungs- oder Entführungsopfer zu befreien und ihnen beizustehen. Beides bezeichnet m an vernünftigerweise nicht als Gewalt, sondern als Mut, Mitleid oder schlicht Menschlichkeit. Es ist eine unerträgliche Pervertierung der Sprache und eine Verhöhnung der Opfer, diejenigen der Gewalt zu bezichtigen, die in W irklichkeit Gewalt verhindern oder Gewalt beenden wollen.» Die in Europa weit vernetzte Vereinigung «Ä rzte gegen Tierversuche» sagt in ihrer Grundsatzerklärung u.v.a.: 1. Aus ethischen Gr ünden sind alle Tierversuche abzulehnen. Gerade in der Medizin darf der Zweck die M ittel nicht heiligen. 2. Tierversuche zerstören die Achtung vor dem Leben und m achen die Einfühlung in das Leiden der Patienten unmöglich. Grausamkeit gegen Tiere geht nahtlos in Grausamkeit gegen Menschen über. 3. Tierversuche sind kein geeigneter W eg, die Krankheiten des Menschen zu erkennen, zu erforschen und zu heilen. Ergebnisse der Tier versuche haben für den Menschen keine Gültigkeit. Hansjürg Weder, Ex-Nationalrat aus Basel" Hat damit Alt-Nationalrat W eder Herrn Vasella in rechtswidriger W eise als Sklavenhalter und Sklavenausbeuter bezeichnet? W ie weit sind solche nötigen Diskurse in der Schweiz eigentlich noch möglich? Regiert definitiv Geld die Welt, auch in der Schweiz? Muss man nur ein Vermögen wie Vasella haben, um Recht zu erhalten? 18 Meldung in der Thurgauer Zeitung vom 10. November 2009: Was fällt diesen Leuten ein! Einen Attentäter für seinen Mordversuch zu ehren und ihm sogar noch öffentlich ein Denkmal zu setzten! Das m uss sofort verboten werden! Nur weil dieser Elser eine andere Ideologie hatte als Hitler, hatte er laut Professor Ahne kein Recht, "gegen Gesetze zu verstossen, um seine Ideologien zu verwirklichen." 19 Es ist offenbar schwierig, aus der Geschichte für die Gegenwart zu lernen und Zusammenhänge und Analogien zu erkennen, wenn Egoism us im Wege steht. Viel einfacher ist es, im mer und immer wieder frühere Verbrechen zu beklagen und frühere Helden zu ehren, auch wenn das den damaligen Opfern absolut nichts mehr nützt. Aber um als ehrenwerter Gutmensch zu gelten und in der Zeitung zu kommen, genügt es, sich öffentlich dem onstrativ dem Klagen gegen früheres Unrecht anzuschliessen; das kostet nichts und braucht ke inen Mut, tut dem Ego gut und bringt soziale Geltung. So kann man wohlgefällig über heutige Massenverbrechen – das Massenverbrechen gegen
die Nutz- und Labortiere - hinwegsehen und dazu schweigen, ja sogar unbeschadet selbst daran
teilnehmen. Alle tun das ja – wie damals.
20
Die Kläger behaupten, die von mir in der inkriminierten Online-Veröffentlichung vom 5. August
2009 nachträglich vorgenommene Klarstellung, dass mit dem Beispiel der Hitler-Attentäter in
keiner Weise beabsichtigt sei, Vasella mit Hitler zu vergleichen, sei irrelevant, weil für das
vorliegende Verfahren die Fassung vom 5. August 2009 massgebend sei.
Bei dieser Klarstellung handelt es sich jedoch nicht - wie die Kläger suggerieren - um eine
Rücknahme einer Äusserung, sondern um eine Klarstellung, dass der inkriminierte Artikel nicht so
verstanden werden dürfe, wie ihn die Kläger in geradezu bösartiger Weise verdrehen.
21
Ich halten daran fest, dass die inkriminierte Veröffentlichung in Bezug auf Naziverbrechen und
Hitler objektiv nicht so verstanden werden kann, wie es die Kläger darstellen.
22
Völlig nicht nachvollziehbar ist die unsubstanzierte Behauptung, die Klarstellung genüge nicht, um
die behauptete Gleichsetzung mit Hitler auszuschliessen.
Die Klarstellung hat folgenden Wortlaut (Bekl act3):
Nachtrag vom 3. September 2009: Vasella fühlt sich durch den nachfolgenden Bericht "mit Hitler verglichen" (siehe Vasella klagt gegen den VgT). Der VgT hält dazu in aller Form fest: Es geht hier um grundsätzliche Überlegungen zur Legitimität von gewaltätigem Widerstand. Mit dem Beispiel der Hittlerattentäter ist in keiner Weise beabsichtigt, Vasella mit Hitler zu vergleichen, sondern die Absurdität der These aufzuzeigen, gewaltätiger Widerstand sei grundsätzlich als verwerflich abzulehnen, wenn Massenverbrechen nach geltendem nationalem Recht legal sind. Das ist eine klar, unmissverständliche und vorbehaltlose Distanzierung von der klägerischen Fehlinterprtation. Wie diese noch klarer klargestellt werden könnte, ist schleierhaft. Die klägerische Behauptung ist ein hilfloser Versuch, die haltlose Klage noch irgendwie zu retten, in der Hoffnung auf Richter, welche Vaselle im vornherein Recht geben, weil er eben Vasella ist. 23 Die absurde Behauptung, die Klarstellung sei nicht klar genug und errege bloss Aufmerksamkeit, es müsse deshalb gelöscht, statt klargestellt werden, entlarvt, was die Kläger in Wirklichkeit anstreben: Es geht ihnen gar nicht um die eingeklagten angeblichen Persönlichkeitsverletzung, sondern um eine Unterbindung der öffentlichen Diskussion über die Tierversuche von Vasella und Novartis. Weil dies in einem Rechtsstaat auf direktem Weg nicht möglich ist, weil zu offensichtlich rechtswidrig, erfinden die Kläger Persönlichkeitsverletzungen (Hitler-Gleichsetzung) und hoffen, auf diesem Umweg mit Hilfe willfähriger, politisch opportunistischer Richter das für die Kläger unangenehme Thema aus der Öffentlichkeit verbannen zu können. Bei diesem Spielchen wird aber nötigenfalls der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte - vor dem der VgT schon mehrmals gegen die Schweiz gewonnen und noch nie verloren hat - das letzte Wort haben.

Source: http://www.vgt-ch.org/justizwillkuer/vasella-novartis/100825_plaedoyer_bezirksgericht.pdf

Microsoft word - artificial organs.doc

Artificial Organs 21(1): 39-42, Blackwell Science, Inc., Boston ©1997 International Society for Artificial Organs Successful Treatment of Mediastinitis after Cardiovascular Surgery Using Electrolyzed Strong Acid Aqueous Solution Hideaki Hayashi, Keiji Kumon, Naoki Yahagi, Masaki Haruna, Yasuhiko Watanabe, Junki Matsui, and Reiji Hattori Surgical Intensive Care Unit, National Cardiovascular Center, Suita, Osaka, Japan

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Testing and CFD Study of Airius Destratification Fans Report 50454/1 February 2007 Carried out for: Airius Europe Ltd Compiled by: John Quality Approved: GREG KING BSc MSc M.InstR This report must not be BSRIA Limited reproduced except in full without the written approval of an