Kmb.dsp.at
Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung
Ausgabe 1 Februar 2014
Kirche. Gehorsam geht
nie ohne Gewissen
8
Fasching. Wie lustig darf
der Glauben sein?
10
Direkte Demokratie.
Über alles abstimmen?
21
Mosambik.
ABC unter Bäumen
13–15
Ausgabe 1 Februar 2014
1
3 Kirche und Geld. Ein Reizthema
21 Direkte Demokratie. Über alles
4 Gott bewegt
13 Bildung. Viermal pro Woche
5 Wo drückt der Schuh? (2).
6 X an Ypsilon
wird in Mosambik der
Das Zukunftsforum der
Schatten baum in Zinguire für
Katholischen Aktion:
27 Bewegung
drei Stunden zur Schulklasse.
„Vergiss die Armen nicht".
23 Wohlbefinden. Entdecken,
Erwachsene lernen dort Lesen,
6 Thema Entwicklung.
was mir guttut.
Schreiben und Rechnen.
Zum Glauben braucht es
25 Tipps. Leicht gesagt, schwer
16 Straßenkinder. Pater Gabriel
getan! Empfehlungen für einen
Mejía ermöglicht Kindern in
8 Kirche. Gehorsam geht nie
Weg der kleinen Schritte.
30 Termine
Kolumbien ein Leben ohne
26 Vorsorge. Müssen Männer
32 Ausblick
Gewalt und Drogen.
10 Fasching. Wie lustig darf
18 Fairer Nikolaus. Mit guten
der Glauben sein?
Wünschen unterwegs.
Lieber Leser,
liebe Leserin,
der „Aufruf zum Ungehorsam" hat
es nahe, passend zur Faschingszeit
im Sommer vor zwei Jahren viel
ihn gemeinsam mit dem katho-
Aufregung verursacht. Die Themen
lischen Religionspädagogen Martin
der Pfarrerinitiative sind inzwischen
Jäggle zu befragen: „Wie lustig darf
in die allgemeine kirchliche Reform-
der Glauben sein?" Es wurde ein
diskussion eingeflossen. Wir wollten
durchaus ernstes Gespräch. Freude
den Begriff „Gehorsam" besser ver-
am Glauben, das kennen wir, aber
stehen und haben dazu zwei Profis
lustig? Pfarrer Etzlstorfer aus Kats-
Sa., 17. Mai, St. Radegund OÖ
zum Gespräch gebeten: „Gehorsam"
dorf (Diözese Linz) hat für diesen
ist eines der Gelübde, das Ordensleu-
Schwerpunkt etwas aus seiner weit
te ablegen. Generaloberin Michaela
Pfeiffer (Linz) und Abt Reinhold
Aktivitäten in den Pfarren
Dessl (Wilhering) haben unerwartete
Der Platz für mein kurzes Grußwort
Mi., 9. bis Sa., 12. Juli, Melk
Antworten gegeben. Einer schafft an, ist schon zu Ende, sonst würde ich
der Andere führt es ohne nachzu-
Ihnen noch viel über die anderen
Eröffnungsvortrag
denken aus, so ist es nicht einmal im
anregenden Themen und Autoren
Bundesheer, schon gar nicht bei den
in diesem Heft erzählen: Abtpräses
Trends in Gesellschaft und Kirche
religiösen Gemeinschaften. Lesen Sie Christian Haidinger und SN Innen-
Univ.-Prof. Dr. Hans-Joachim
das Gespräch ab Seite 8.
politik-Redakteur Alexander Purger.
Sander (Salzburg)
Oberrabbiner Chaim Eisenberg ist
So bleibt mir nur, Sie einzuladen:
Fr., 21. November, Fernitz bei Graz
bekannt dafür, dass er tiefsinnige
Lesen Sie selbst!
Wahrheiten mit viel Humor und
an Sr. Veronica Petri
Selbstironie kommuniziert. Da liegt
Ihr Markus Himmelbauer
(Diözese Morogoro, Tansania)
Ausgabe 1 Februar 2014
2
lieber Freund,
liebe Freundin der
Adolf Stüger.
es entwickelt sich etwas in der
der KMB der Diözese Innsbruck
Weltkirche: Papst Franziskus scheut
sich nicht, auch zu „weniger lustigen Themen" rasch und deutlich Stellung
zu nehmen. Er ist medial präsent und
spricht in seiner Art viele an. Es braucht unser Gebet für diesen Weg und für ihn persönlich!
Kirche und Geld. Das Th ema reizt ähnlich
Österreich hat diese neue Dynamik
stark wie „Kirche und Sex" und wird nicht nur
noch nicht ganz erreicht.
in der Sauregurkenzeit gern aufgegriff en.
Wir heißen Franz Lackner als neuen Erzbischof von Salzburg herzlich willkommen! Unsere steirischen
Durch Papst Franziskus, dessen Leistungen für die Allgemeinheit
Glaubensschwestern und Brüder
Name Programm ist, bekommt erbringen – wie etwa im Gesund-
stehen etwas verdutzt da, sie haben
„Armut" als Anspruch an und heits- und Bildungsbereich –,
nicht einmal einen Dreiervorschlag,
Maßstab für Christinnen und dann kommt das für die öff entli-
aus dem sie „wählen" könnten. Ist es
Christen und die Kirche eine neue che Hand allemal günstiger.
denn undenkbar, dass eine Diözese
sich ihren Vorsteher selbst auswählt
Das sogenannte „Kirchenprivilegi- Nachhaltig ohne Schulden
(oder wenigstens dabei mitbestimmt)
en-Volksbegehren" – ein Flop mit Das eigentliche Ärgernis beim
und natürlich auch Verantwortung für
nur 56.660 Unterschriften – war Th ema „Kirche und Geld" könnte
letztlich eine Chance, die vielfäl- darin bestehen, dass die Kirche
tigen Leistungen der Kirchen und grundsätzlich nicht mehr ausgibt,
Religionen für die Al gemeinheit zu als sie einnimmt. Dazu kommt,
Die Diözese Innsbruck feiert 2014
thematisieren. Dabei wurde deut- dass das anvertraute Vermögen
ihr fünfzigjähriges Bestehen. Bischof
lich, dass die Kernbereiche des meist zweckgebunden für Seel-
Manfred Scheuer sieht dieses Jahr als
kirchlichen Lebens von den Gläu- sorge und Soziales gestiftet wur-
ein „Jahr des Aufbruchs". Er schreibt
bigen selbst fi nanziert werden.
de (davon leitet sich ja auch das
in seinem Hirtenwort
„Stift" ab). Es wird treuhänderisch
(www.aufbrechen2014.at) dazu: „Ein
Den Vergleich nicht scheuen
verwaltet, damit nachkommende
ehrlicher Blick auf die Vergangenheit
Rund 400 Millionen Euro erbringt Generationen genauso davon pro-
und die Dankbarkeit für Gottes Segen
der Kirchenbeitrag jährlich. Das fi tieren. Das ist eine Provokation
sollen uns in diesem Jahr begleiten.
sind fast 80 Prozent des Gesamt- angesichts der Tatsache, dass wir
Wir wollen in diesem Gedenkjahr von
budgets der Diözesen in Öster- uns durch eine öff entliche Schul-
der Vergangenheit lernen, um mutig
reich, das in den letzten Jahren bei denpolitik anscheinend daran
in der Gegenwart zu leben und den
ca. 500 Millionen Euro lag. Damit gewöhnt haben, auf Kosten jün-
Blick mit Hoffnung auf die Zukunft
werden nicht nur die Seelsorge in gerer Generationen zu leben. So
über 3.000 Pfarren, sondern auch gesehen ist die Debatte um Kirche
Das Jahresthema „Entwicklung"
vielfältige Leistungen im Sozial-, und Geld ziemlich reizend …
unserer KMB geht in eine ähnliche
Bildungs- und Kulturbereich ge- PS: Die Frage nach einer am
Richtung. Wir blicken auf unsere
tragen. Zum Vergleich: Allein die Evangelium ausgerichteten Ar-
Wurzeln: Wo stehen wir heute? Das
Stadt Salzburg verfügt über ein mut bleibt ein Dauerauftrag für
können wir durchaus mit Selbstbe-
Jahresbudget von 445 Millionen jeden ernsthaften Christen und
wusstsein tun! Und wir werfen einen
Euro, und das Marketing zur Ein- für die Kirche, nicht nur aufgrund
angstfreien Blick in die Zukunft.
führung des aktuellen Smartpho- des aktuellen Papst-Schreibens
Natürlich kann man „Entwicklung"
nes „Moto X" von Google kommt „Evangelii Gaudium".
nicht einfach verordnen, sie muss bei
auf kolportierte 500 Millionen
Paul Wuthe. Der Autor ist Presse- und
uns, bei jedem Einzelnen von uns, in
Euro. Hier braucht die Kirche Medienverantwortlicher der Bischofskonferenz
unserer Gruppe, in unserer Pfarre
wohl keinen Vergleich zu scheu-
und Chefredakteur der „Kathpress".
beginnen. Gute Organisation und Be-
en. Wenn kirchliche Institutionen
harrlichkeit – auch im Gebet – werden
mit staatlicher Unterstützung
uns immer weiterhelfen!
Paulus (4)
Ernest Theußl.
Religionsprofessor
Lasst uns also das Fest
i. R. und Obmann
der KMB Steiermark
feiern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit. (1 Kor 5,8)
Ende November des Vorjahres stand ich in Kopenhagen am Grab von Søren Kierkegaard, jenem Philosophen, der
Angst haben vor Gott?
heute als Vordenker der Existenz-philosophie gesehen wird. Søren Kierkegaard focht einen unerbittlichen
Gottesfurcht. Unüberhörbar ist in der Heiligen
Kampf aus mit seiner protestantischen
Schrift von der „Furcht Gottes" die Rede. Und aus der
Amtskirche, deren eingefahrene
Geschichte der Religionen wissen wir: Die Wirklichkeit
Rituale in seinen Augen jede Kraft
Gottes bewirkt immer beides: Faszination und Zittern.
verloren hatten. Vor Gott, so postu-lierte er, stehst du letztlich allein
Ich möchte mit dem Ergebnis Gott hat ihren Ursprung auch
da, und niemand kann dir da etwas
meiner Überlegungen beginnen: auf Seiten des Menschen. Denn
abnehmen. Du kannst dich auf nie-
Im Rückblick auf alles, was durch als Menschen wissen wir um die
manden berufen, du bist ein Einzelner!
Jesus geschehen ist, heißt es im Brüche, das Böse und die Schuld
Ersten Johannes-Brief: „Gott ist in unserem Leben. So stellt sich
Aufrichtigkeit und Wahrheit
die Liebe … Darin ist unter uns die die Frage: Können wir uns vor
So oder ähnlich muss sich auch Paulus
Liebe vollendet, dass wir am Tag Gott verantworten?
gefühlt haben, nachdem er durch eine
des Gerichts Zuversicht haben …
persönliche Christusvision das Leben
Furcht gibt es in der Liebe nicht, Vollkommene Liebe
„in Fülle" entdeckt hatte. So kann er
sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht
den Gläubigen von Korinth, die sich
vertreibt die Furcht."
(4,16–18) Ein In der Perspektive unseres Glau-
gerade auf Pessach vorbereiten und
kühnes Wort. Es befreit. Aber es bens ist zuerst die erlösende Ge-
mit der Reinigung ihrer Häuser von
macht die Sache auch nicht billig. wissheit zu nennen: Jesus, der
allem Gesäuerten beschäftigt sind,
Es formuliert eine Einsicht, die Sohn und das Abbild Gottes,
eine neue Sicht ans Herz legen: „Lasst
wir uns nicht selbst ausdenken hat die entscheidende Klarheit
uns also das Fest nicht mit dem alten
können. Sie ist uns von Gott ge- gebracht. Der Apostel Paulus
Sauerteig feiern, dem Sauerteig der
schenkt. Jesus hat uns durch sein hat diese Wahrheit so zusam-
Bosheit und Schlechtigkeit, sondern
ganzes Wirken gezeigt, wie Gott mengefasst: Nichts kann „uns
mit den ungesäuerten Broten der Auf-
ist: Er heilt und vergibt, stiftet scheiden von der Liebe Gottes,
richtigkeit und Wahrheit."
(1 Kor, 5,8)
Gemeinschaft, stellt sich auf die die in
Christus Jesus ist, un-
Wie sehr lechzt unsere Welt heute
Seite der Schwachen, lässt sich serem Herrn."
(Röm 8,39) Das gilt.
nach diesen Werten: Aufrichtigkeit
auf die Sünder ein und gibt sein Darin ist alles aufgehoben – auch
und Wahrheit! Den Mitmenschen
Leben für alle.
unsere Unsicherheit und Angst.
begegnen können, ohne Hinterge-
Und ein Zweites ist wichtig:
danken, ohne Angst, hintergangen zu
Faszination und Zittern
sich Gott und seiner Liebe zu
werden, ohne Gefahr, der Gefoppte zu
Die Wirklichkeit Gottes bewirkt öffnen, heute und hier. Die Lie-
sein. Christsein ist kein Programm für
immer beides: Faszination und be in menschlichen, oft kleinen
Außerirdische und Übersinnliche, es
Zittern. Gott ist – Gott. Er ist Schritten in die Tat umzusetzen.
ist ein Programm für das Alltägliche
nicht Teil dieser Welt, sondern Denn wie hat es am Anfang ge-
und Selbstverständliche. Wie oft höre
ihr Schöpfer. Aus menschlicher heißen? Die „vollkommene Liebe
ich in Gesprächen, wenn alle die Ge-
Perspektive ist Gott ein abgrün- vertreibt die Furcht "– also jene
bote einhalten würden, wir hätten das
diges, undurchschaubares Ge- Liebe, die Gott ist und von Gott
Paradies auf Erden. Ja, aber man kann
heimnis, ein souveräner Gott, kommt, auch dann, wenn in un-
noch einen Schritt zurück machen: Wir
den man nicht in den Griff serem Leben die Liebe immer
bräuchten keine Gebote, wenn alle in
bekommt. Und auf das Unbe- Bruchstück bleibt.
Aufrichtigkeit und Wahrheit miteinan-
stimmte und Abgründige reagie-
Bernhard Körner. Der Autor ist Professor
der umgingen.
ren wir immer mit Unsicherheit
für Dogmatik an der Theologischen Fakultät
und Angst. Aber die Angst vor
der Universität Graz.
yAusgabe 1 Februar 2014
4
„Vergiss die Armen nicht"
Wo drückt der Schuh? (2) Bis 2015 sollen die von den Vereinten Nationen
formulierten Millenniumsziele umgesetzt werden. Demnach sollen dann halb
so viele Menschen weniger als eineinhalb US-Dollar pro Tag zum Leben haben,
als es noch 1990 der Fall war. Doch davon ist die Welt noch weit entfernt.
Sogar in unserem sehr wohlha- an den Folgen von Mangel- und Agrarpolitik. Ebenso von Bedeu-
benden Land ist die Zahl jener Unterernährung – eines alle vier tung ist eine hinreichende Fi-
Menschen, die unter der Armuts- Sekunden!
nanzierung der Entwicklungszu-
grenze leben, gestiegen. Nach
sammenarbeit. Derzeit stellt die
einer Studie sind eine Million Profit durch Spekulation
österreichische Bundesregierung
Menschen in Österreich armuts- mit Lebensmitteln
lediglich 0,27 Prozent des Brutto-
gefährdet. Besonders alleiner- Armut und Hunger sind aller- inlandsprodukts für Entwicklungs-
ziehende Mütter fallen in diese dings nicht Schicksal, wie zahl- zusammenarbeit zur Verfügung.
Gruppe. 325.000 Menschen gelten reiche Nichtregierungsorganisa- Dieser Wert liegt weit unter den
als „materiell Deprivierte", d. h. sie tionen betonen, sondern werden versprochenen und international
sind nicht in der Lage, ihre Grund- zu einem wesentlichen Teil von vereinbarten 0,7 Prozent.
bedürfnisse regelmäßig zu decken sozialen und gesellschaftlichen
Michael Link
oder ihre Wohnung zu heizen.
Faktoren beeinflusst. Drastisch
drückt es Jean Ziegler, Soziologe
Alle vier Sekunden
und ehemaliger UN-Sonderbe-
Wenn Menschen nicht einmal in richterstatter für das Recht auf
der Lage sind, regelmäßig ihre Nahrung, aus: „Hunger ist ein
Kinder zu ernähren, dann ist dies organisiertes Verbrechen." Denn
nicht nur die extremste Form von Nahrungsmittelspekulanten und
Armut, sondern global betrachtet die transnationalen Konzerne Mitmachen
auch eine hochaktuelle. Weltweit machten auf Kosten der hunger-
Das Zukunftsforum der Katho-
leiden nach Angaben des Ernäh- leidenden Bevölkerung große lischen Aktion Österreich ist ein
rungsprogramms der Vereinten Profite. Innerhalb eines Jahres sei
offener Prozess. Jeder und jede
Nationen (WFP) rund 870 Milli- der Weltmarktpreis für Mais um
ist eingeladen, zu den einzelnen
onen Menschen an Hunger. Jedes 63 Prozent gestiegen, für Reis um
Themen Stellung zu beziehen:
Jahr sterben 7,6 Millionen Kinder 31,8 Prozent, und der Preis für die
Beziehung, Ehe und Familie;
Tonne Weizen habe sich verdop-
Bildung und Arbeit; Zusammenle-
pelt. Irmi Salzer von der Bergbau-
ben in der Gesellschaft; gerechte
ernvereinigung ÖBV–Via Cam-
und ökologische Nutzung der
pesina Austria betont zudem das
Ressourcen sowie weltweites
„Recht aller Menschen auf gutes
Zusammenleben in Frieden.
und kulturell angepasstes Essen,
Ypsilon bringt in seiner Serie
das mittels nachhaltiger Produk-
einen grundlegenden Aufriss der
tionsmethoden hergestellt wurde".
Zur Reduzierung von Armut und
Hunger weltweit braucht es eine
Kontrolle der Finanzwirtschaft,
Ergebnisse der Online-Umfrage
aber auch Nahrungsmittelsicher-
heit mittels einer nachhaltigen
Ausgabe 1 Februar 2014
5
Entwicklung
„Seien Sie achtsam!"
Vor einiger Zeit wurden die Ansagen
Richterin i. R., Graz
in der Wiener U-Bahn geändert. Nun mahnt eine freundliche Frauenstim-
me: „Seien Sie achtsam, zwischen U-Bahn-Türe und Bahnsteig ist ein Spalt." Als ich die Ansage zum ersten Mal gehört habe, hat es mich geris-
sen. Warum? Weil „achtsam" etwas
Glauben leben.
anderes ausdrückt und mehr sagt, als
Es kann ein weiter Weg sein, vom
das bloße „Passen Sie bitte auf".
Glauben der Kindheit zur persönlichen Glaubens-
Wer achtsam ist, passt nicht nur auf
entscheidung. Der Weg lohnt sich. Wir brauchen
sich selber auf. Er begegnet seiner
Männer, die in Wort und Tat Zeugnis geben von ihrem
Umgebung auch nicht bloß mit Auf-
Glauben und ihrem Beheimatetsein in der Kirche.
merksamkeit. Er beachtet sie, und indem er sie beachtet, achtet er sie auch. Achtung aber ist ein Grund-
Meine Generation, die Nachkriegs-
Eltern – sofern sie noch gegeben
erfordernis für ein gedeihliches
generation und auch noch manche ist – wird kritisch gemessen, wenn
Zusammenleben. Denn nur wer
Jüngere, sind noch in einem weit-
nicht belächelt. Mit Eugen Biser
geachtet, wer als Mensch respektiert
gehend kirchlichen Umfeld aufge-
möchte ich als erste These formu-
wird, wessen Würde nicht in Zweifel
wachsen. Doch es geht nun nicht lieren: „Zum Glauben wird man
gezogen wird, von dem kann auch
um einen nostalgischen Lobge-
nicht erzogen, sondern bewogen!"
erwartet werden, dass er oder sie
sang auf frühere angeblich bessere
anderen Achtung entgegenbringt.
Zeiten. Es geht um die religiöse Männer unter sich
Entwicklung von Männern – hier Am Beginn meiner seelsorglichen
Ein Mittel gegen Vorurteile
und heute, im noch jungen 3. Jahr-
Tätigkeit Anfang der 70er-Jahre gab
Es ist daher ein guter Vorsatz für
tausend – nach vielen soziolo-
es selbstverständlich viele geistli-
das noch ziemlich neue Jahr, acht-
gischen Veränderungen, 50 Jahre che Angebote getrennt für Frauen
sam zu sein. Achtsamkeit meinen
nach dem 2. Vatikanischen Konzil, und Männer. Dann trafen wir die
Mitmenschen gegenüber beginnt
in einer Zeit rasanter Säkularisie-
großartige, manche meinten gar
damit, dass ich sie als Mitmenschen
rung und gewaltiger Umbrüche in „revolutionäre" – heute sagen wir
wahrnehme. Ein zweiter Schritt ist
die selbstverständliche – Entschei-
der Versuch, mich in sie hineinzuver-
dung, Cursillos für Frauen und
setzen und einmal die Welt mit ihren
Authentisch vorleben
Männer gemeinsam anzubieten.
Der gelebte Glaube der Eltern hat Von Anfang an waren Frauen im-
Das ist ein äußerst wirksames Mittel
uns früher geprägt und mitge-
mer deutlich in der Überzahl. Es
gegen Vorurteile und Voreingenom-
formt, auch wenn praktisch nie war für sie wesentlich leichter, un-
menheit. Und ohne Vorurteile und
über den Glauben, öfter schon ter ihresgleichen sich zu öffnen; die
Voreingenommenheit ließen sich
über die Kirche, gesprochen Männer wurden verschlossener,
nicht nur viele Probleme lösen, viele
wurde. Im Laufe des Lebens wur-
kaum mehr beteiligten sie sich im
entstünden erst gar nicht. Das gilt
de mir immer klarer, dass das Austausch zu persönlichen Glau-
vor allem auch für das Miteinander
Hinnehmen und Annehmen die-
benserfahrungen. Die Dynamik
von Frauen und Männern. Achtsam-
ser Lebens- und Glaubenspraxis und Erfahrung des gemeinsamen
keit bewahrt davor, in Geschlech-
nicht aus lahmer Kritiklosigkeit Betens und Feierns von Männern
terrollen stecken zu bleiben und
kam, sondern weil Glaube, Arbeit untereinander ging weitgehend
Gewohntes als allein Gültiges zu
und Leben von den Eltern authen-
verloren! Daher die zweite These,
sehen. Wer achtsam ist, schärft
tisch (vor)gelebt wurden.
die ich vertreten möchte: „Für die
seinen Blick. Und wer dadurch mehr
Diese ungetrübte Erfahrung ge-
religiöse Entwicklung von Män-
wahrnimmt, weitet seinen Hori-
lebten Glaubens in der Familie ist nern braucht es Möglichkeiten, wo
zont. Versuchen wir es, Männer wie
aber heute kaum noch möglich Männer unter sich den Austausch
Frauen, den anderen und die andere
und vermittelbar! Kinder und junge pflegen können."
nicht nur als Mann oder Frau, son-
Menschen leben in einem weitge-
dern vor allem als Mitmenschen
hend a-religiösen Umfeld, kirch-
Ein Teil des Alltags
wahrzunehmen und damit auch
liche Sozialisation ist kaum mehr Ich wage eine dritte These: „Für
gegeben, die religiöse Praxis der
die religiöse Entwicklung von
Ausgabe 1 Februar 2014
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In Ruhe zu sich selber kommen und Gott danken für
Männern ist es wichtig, dass nicht nur beim Sonntagsgottes- sammenfassen:
„So spricht der Herr das, was er heute
Glaube und Alltag, Glaubenspra- dienst, sondern auch in privaten
der Heere: In jenen Tagen werden zehn geschenkt hat. Wie
xis und Beruf, Glaube und Frei- und persönlichen Begegnungen,
Männer aus Völkern aller Sprachen kann meine Form
zeit nicht auseinanderklaffen." vor allem auch im Freundeskreis!
einen Mann aus Juda an seinem Ge-
Ein junger, aufstrebender Unter-
wand fassen, ihn festhalten und sagen:
nehmer schaffte es, unter groß- Gemeinschaft mit
Wir wollen mit euch gehen; denn wir
em persönlichem Einsatz seinen Gleichgesinnten
haben gehört: Gott ist mit euch!"
Kleinbetrieb zu einem erfolg- Zehn Jahre war ich Pfarrer in Ober- Wieder war es bei einem Männer-
reichen Mittelbetrieb aufzubau- österreich. Pfarrer zu werden war Cursillo. In der Kennenlernrunde
en. Bald spürte er: Die tägliche mein Kindertraum, aber mit 52 fragte ich einen Teilnehmer: „Und
persönliche Gottesbegegnung J
ahren rechnete ich nicht mehr da- wer hat dich zu diesem Kurs ge-
kam zu kurz. „Wie kann ich dem mit. Es gab dort selbstverständlich schickt?" Seine Antwort: „Mich
gegensteuern?", fragte er besorgt. eine kfb-Gruppe. Eines Tages spra- musste niemand schicken. Da
Mein Vorschlag: „Es wird wohl chen zwei Männer – Mitte 30 – bei gibt es in unserer Pfarre einige
nicht viel ausmachen, wenn du mir vor: Warum gibt es bei uns ei- Männer – der Bürgermeister, der
am Abend noch einmal fünfzehn gentlich keine Männerbewegung? Fleischermeister und der Bäcker-
Minuten später heimkommst. Mit Unterstützung aus einer Nach- meister – alle drei sind Lektoren
Bleib noch in deinem Büro, zün- barpfarre gelang es tatsächlich, und Kommunionspender. Wenn
de eine Kerze an, denke dankbar eine neue Männerrunde mit auch die ihren Dienst versehen beim
an den zu Ende gehenden Tag jüngeren Teilnehmern ins Leben Sonntagsgottesdienst, dann ist
zurück; lege schwierige Situati- zu rufen. Heute sehe ich von au- etwas zu spüren, was ich sonst
onen vertrauensvoll in die Hand ßen betrachtet und durch Kontakt nicht empfinde. Einmal hatte ich
Gottes – und freu dich auf die Be- mit einzelnen Mitgliedern, welcher den Mut, einen zu fragen. Seine
gegnung mit deiner Frau und den Segen von dieser Gruppe für die Antwort war überzeugend. Da-
Kindern … Gewiss münden diese Pfarre, aber auch für die Einzelnen rum bin ich da." Dazu zum Ab-
Minuten der Stille auch in ein ausgeht.
schluss noch eine fünfte kurze
einfaches persönliches Gebet." Daher möchte ich als weitere These: „Worte bewegen, Beispiele
Das ist kein Rezept, aber gelebte These formulieren: „Um Glauben reißen mit!"
männliche Spiritualität, gelebter zu lernen und religiöse Vertiefung Es kann ein weiter Weg sein vom
Glaube im Alltag!
zu erfahren, brauchen Männer das Glauben der Kindheit zur persön-
Über viele Jahre hatten wir eine Beispiel und die Gemeinschaft lichen Glaubensentscheidung. Der
mehr oder weniger regelmäßige von Gleichgesinnten! Die pfarr- Weg lohnt sich, denn g'standene
Tarockrunde: ein Bürgermeister, liche KMB-Runde ist eine große christliche Mannsbilder sind ge-
ein Lehrer, ein Banker und ich. Oft Chance dafür!"
wurde es spät – manchmal sogar
Christian Haidinger. Der Autor ist Abt des
„früh". Aber immer war am Ende Das Beispiel wirkt ansteckend
Benediktinerstifts Altenburg bei Horn,
noch Zeit zu einer kurzen Gebets- Ein kurzer Text aus dem Prophe-
Präses der Österreichischen Benediktiner-
zeit: Stille – Dank – Bitte! Mein ten Sacharja
(8,23) möge diese kongregation und Vorsitzender der Österreichi-
Vorschlag: Miteinander beten, Gedanken und Überlegungen zu-
schen Superiorenkonferenz der Männerorden.
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„Gehorsam geht nie ohne Gewissen"
Verantwortung tragen. Der „Aufruf zum Ungehorsam" der
Abt Reinhold: Als Oberer kann
Pfarrerinitiative hat viele Diskussionen ausgelöst. Ordensleute
ich niemanden zu etwas zwingen.
haben „Gehorsam" als eines ihrer Gelübde versprochen. Ypsilon
Was ich tun kann, ist einzuladen
sprach mit Oberin Michaela Pfeiffer und Abt Reinhold Dessl,
in die Verantwortung, hinzuhören
was „Gehorsam" für sie persönlich und als Vorgesetzte bedeutet.
auch auf unsere gemeinsamen
Aufgaben. Ich werbe dafür.
Was bedeutet für Sie der Begriff
hinzuhören, auch auf die Mitar-
In einem Orden leben Sie in einer
beiter. Wenn ich gelernt habe,
demokratischen Gemeinschaft, von
Oberin Michaela: Für mich ist Ge-
vorurteilsfrei auch auf die Bedürf-
der sie gewählt worden sind. Das
horsam ein grundsätzlich christ- nisse des Anderen zu hören, kann
ist in der Kirche oft nicht so. Ändert
licher Wert, der alle Menschen ich auch in kritischen Situationen
das etwas in Ihrer Position?
betrifft. Mich begleitet er ständig relativ gut reagieren.
Abt Reinhold: Ich glaube schon,
im Alltag. Ich sehe es z. B. auch als
dass dadurch eine breitere Basis
Gehorsam Gott gegenüber, dass
Als Oberin und Oberer sind Sie auch auch der Legitimation da ist. Ich
ich meinen Leib, mich als Frau,
in der Funktion einer Person, die
kann zu den Mitbrüdern sagen:
einfach so annehme, wie ich bin.
Gehorsam einfordert oder vorlebt.
„Das habt ihr euch selbst gemacht,
Wenn mir das gelingt, dass ich
Oberin Michaela: Ich versuche ein- indem ihr mich gewählt habt." Ich
mein Wesen so annehme, wie ich fach, dass ich als Oberin eine Hö- stehe – so wie ich bin – mit mei-
bin, lebe ich eine wesentliche Hal- rende bin, in das Leben des Men- nen Stärken und Schwächen zur
tung von Gehorsam. Das wirkt sich schen, des Anderen hineinspüre: Verfügung.
dann auch in meinem Al tag und in Was ist seine oder ihre Wirklich-
Oberin Michaela: Das Konzil
meinen Entscheidungen aus.
keit? Was ist ihm mitgegeben wor- hat von einer „brüderlichen Ge-
den ins Leben? Das nennt man meinschaft" gesprochen, und ich
Sr. Michaela, Sie strahlen jetzt,
„Lebensgehorsam". Das ist der möchte es heute als „geschwister-
während Sie das sagen!
Grund, aus dem ich auf die Mit- liche Gemeinschaft" übersetzen.
Abt Reinhold: Bei uns Zisterzien-
schwestern höre. So fordere ich sie Tatsache ist, dass die Rückmel-
sern spielt die Regel des heiligen heraus, selbst Verantwortung zu dungen, die ich von Mitschwe-
Benedikt eine große Rolle. Diese übernehmen. Verantwortung ist stern bekomme, eine Beziehung
Regel beginnt mit den Worten: von jeder gefordert, natürlich von ausdrücken. Wenn ich ehrlich
„Höre mein Sohn". Das heißt auch: mir als Oberin etwas mehr. Meine bin, muss ich dem gerecht werden
„Leih mir das Ohr meines Herrn." Mitschwestern tragen grundsätz- und den Mitschwestern gegenüber
Ganz konkret heißt es für mich lich viel dazu bei.
auch meine Unsicherheit oder
meine Armseligkeit – dass ich ja
auch nicht 100-prozentig weiß,
was der Wil e Gottes ist – zugeben.
Ich selbst bin auch eine Suchende.
Abt Reinhold: In der Regel des
heiligen Benedikt ist sehr wich-
tig das Hinhören des Herzens.
Als zweites kommt dazu, dass
der Abt immer die Brüder um
Rat fragen soll. In der Regel steht,
er soll die jüngsten fragen, denn
denen wird oft eingegeben, was
das Beste ist. Im vorletzten Kapi-
tel heißt es: Die Mitbrüder sollen
einander im gegenseitigen Ge-
horsam übertreffen. Das könnte
man auch in der Kirche und in
der Gesellschaft einbringen. Das
ist kein Kadavergehorsam von
Ausgabe 1 Februar 2014
8
„Gehorsam geht nie ohne Gewissen"
oben nach unten, sondern das
ist etwas Wechselseitiges.
Sie haben jetzt Elemente erwähnt,
die in der landläufigen Diskussion
um „Gehorsam" nicht angesprochen
werden: Beziehung, Zutrauen, ei-
nander vertrauen, miteinander den
Weg gehen, den man erkannt hat.
Landläufig hat man einen militä-
rischen Gehorsamsbegriff im Hin-
terkopf: Einer schafft an, der andere
fragt nicht und denkt nicht, sondern
tut's. Ich habe für unser Gespräch
die Al gemeine Dienstvorschrift des
Bundesheers mitgebracht.
Abt Reinhold: Mich überrascht,
Abt Reinhold Dessl
was ich da lese. In den Vorschrif-
und Generaloberin Michaela Pfeiffer
ten des Bundesheers kommt die
Abt Reinhold: Kritik wäre dann
göttlichen Autorität. Wie kann
„gewissenhafte" Erfüllung des auch ein Dienst an der Autorität.
man das auseinanderhalten?
Auskunft, wie sie
Befehls vor. Gehorsam geht nie Bischof Maximilian hat zu mir
Abt Reinhold: Autorität braucht ihr Ordensgelübde
„Gehorsam" leben.
ohne Gewissen. Weiter steht da: gesagt: Wir aus unseren Gemein- kritische Hinterfragung, auch in
Befehle sind nicht buchstäblich schaften kennen diese Kritik, so- unserer Kirche. Wenn ich mich
auszuführen, die Absicht ist zu dass wir immer herausgefordert recht erinnere, kommt das Wort
hinterfragen. Ich finde das revolu- sind. Das ist auch etwas, was wir „Autorität" von „augere" – ver-
tionär! Aber Klöster sind keine Ka- Orden in die Kirche einbringen mehren: Sinn der Autorität ist es,
sernen, Frau Oberin und ich sind können.
Leben zu vermehren, Freiheit zu
keine Generäle und Generälinnen.
vermehren, die Botschaft zu ver-
Wir haben nicht den Drang zu
War Jesus gehorsam?
mehren. Unter diesem Anspruch
uniformieren, sondern es ist wirk-
Oberin Michaela: Für mich ist bi- stehen wir. Natürlich gibt es Rei-
lich etwas Partnerschaftliches im blischer Gehorsam grundsätzlich bungs- bzw. Konfliktpunkte, das
gemeinsamen Ringen.
dialogischer Gehorsam. Mose darf gehört für mich ganz wesentlich
Oberin Michaela: Auch ich bin bei Gott im Dornbusch klar seine dazu. Wir sollten den ungehor-
überrascht, was da eigentlich drin- Bedenken sagen. Im Neuen Testa- samen Jesus nicht ideologisch
nen steht: Die Menschenwürde ist ment hat Jesus ganz massiv reagiert vereinnahmen, aber diese Frei-
angesprochen, die Leistungsbereit- gegen die Autorität, wo einfach et- heit Jesu gegenüber den Instituti-
schaft, das Verantwortungsgefühl. was völlig verdreht wird. Jesus hat onen ist schon faszinierend. Diese
Aber es wird ständig von Unterge- z. B. gesagt: Gebt dem Kaiser, was Freiheit der religiösen Autorität
benen und Vorgesetzten gespro- des Kaisers ist. Er hat die Steuer von damals gegenüber – davon
chen. Gemeinschaft braucht eine bezahlt, hat aber bei der Tempel- könnten wir auch noch etwas
Struktur und braucht auch eine reinigung alle vertrieben, weil sie lernen. Im Gegenzug kennt Jesus
Leitung. Leitungsverantwortliche etwas verdrehen. Ich glaube, dass diesen ganz tiefen Gehorsam sei-
haben mehr Verantwortung, aber Jesus' tiefstes Anliegen war, mit nem Vater gegenüber. Der Tod am
sie werden nicht von vornherein den Menschen lebensfördernd Kreuz ist der größte Ausdruck die-
als Vorgesetzte betrachtet. Die umzugehen, sie einfach wachsen ses abgrundtiefen Vertrauens.
Wortwahl macht etwas mit uns. In zu lassen – Leben zu stiften.
Interview: Markus Himmelbauer.
unserer Lebensregel heißt es: „Im
Michaela Pfeiffer (57), seit 1994
Hinblick auf die Gemeinschaft eint
Das ist nach jüdischem Verständ-
Generaloberin der Marienschwestern vom
der Gehorsam alle Mitglieder in der
nis auch der Sinn des Gehorsams
Karmel (Linz), Diplomkrankenschwester.
Vielfalt der Gaben und der Achtung
gegenüber der Tora, und Jesus
Reinhold Dessl (51), seit 2013 Abt des
der individuel en Persönlichkeit in
lebte ganz als Jude. Wir begegnen
Zisterzienserstifts Wilhering bei Linz und
derselben Berufung und Sendung."
bei ihm einer weltlichen und einer
Pfarrer von Gramastetten und Eidenberg.
Ausgabe 1 Februar 2014
9
Wie lustig darf der Glauben sein?
Lachen. Dass man im Glauben „Freude" findet, ist allgemein anerkannt. Aber darf
Glauben auch „lustig" sein? Oberrabbiner Chaim Eisenberg ist bekannt dafür, tiefe
Glaubenswahrheiten mit einer Portion Humor zu verkünden. Im ypsilon-Gespräch traf
er den katholischen Religionspädagogen Martin Jäggle.
Wie lustig darf der Glauben sein?
den gelacht wurde": Jitzchak – wenn wir jedes Jahr die Tora fertig
Chaim Eisenberg: Wenn lustig Isaak. Sara, als man ihr sagte, sie lesen, Simchat Tora. Die Tora ist
mehr ist als fröhlich, da muss man bekommt ein Kind, hat ein biss-
für uns keine Last, die wir „lei-
schon aufpassen. Wir sind der Mei- chen gelacht. Dafür wurde sie kri-
der" tragen müssen, sondern auch
nung, dass ein religiöser Mensch tisiert. Andererseits hat auch Ab-
Freude. Das Judentum ist eine Re-
auch lustbetont leben darf. Es darf raham gelacht. Wenn das Lachen ligion, die Feste feiern, aber auch
nur nicht sein, dass das Wesent- ein Lachen der Freude ist, ist es ein trauern kann, wenn z.B. der Schoa
liche des Menschen ist, dass er gutes Lachen. Wenn es ein nicht-
gedacht wird. Leider wird viel eicht
lustbetont ist. Wahrscheinlich ist gläubiges Lachen ist, dann ist es heute in der Öffentlichkeit mehr
es mit lustig auch so. Es darf lustig ein nicht so gutes Lachen.
die Trauer – das Gedenken an Ver-
sein, aber nicht immer, es gibt auch
Martin Jäggle: Es haben sich ja folgungen – hervorgehoben. Wir
ernste Momente. Aber das darf dann doch Traditionen durchge-
sind weder übermütig und über-
nicht der Hauptzweck und -inhalt setzt, die dem Lustigen und Lust-
lustig, sondern wir feiern unsere
des Lebens sein, sondern das darf betonten Raum geben. Bei jedem Feste dem Anlass entsprechend.
Kirtag, bei jedem Kirchweihfest ist Der Tag, an dem der Tempel in
Martin Jäggle: Die christliche Tra-
alles lustvoll, menschlich.
Jerusalem zerstört wurde, ist na-
dition hat sich mit lustig immer
türlich auch ein Trauertag und ein
wieder schwer getan. Vor einigen
Ein lustiges religiöses Fest gibt es
Fasttag. Dieses Konzentrieren auf
Jahrzehnten war der „lachende
aber im Christentum nicht. Man
einen Tag heißt aber auch, dass
Christus" ein großer Kunstskan-
könnte ja ein Fest des ersten Wun-
wir nicht unser ganzes Leben dem
dal. Umberto Ecos „Der Name der
ders Jesu bei der Hochzeit von Kana Trauern widmen sollen.
Rose" hat ja von dieser mittelalter-
feiern. Purim im Judentum ein Fest, Martin Jäggle: Im Mittelalter ist
lichen Auseinandersetzung gelebt,
bei dem man wirklich ausgelassen
das Labyrinth von Chartres getanzt,
ypsilon-Chefredak-teur Markus Himmel-
ob Jesus gelacht hat. Heute hat es
ist. Mehr sogar, als ausgelassen.
nicht beschritten worden. Für Os-
bauer brachte den
fast den Eindruck, als ob dem Chri-
Chaim Eisenberg: Purim, das war tern hat sich dann für lange der so-
Religionspädagogen Martin Jäggle und
stentum das Lachen vergangen ist. eine Errettung aus einem angekün-
genannte Oster-Witz etabliert. Am
Oberrabbiner Paul
Chaim Eisenberg: Einer unserer digten Pogrom! Es gibt einen zwei-
Ende der Feier hat der Priester ei-
Chaim Eisenberg miteinander ins
drei Urväter heißt sogar „Der, über ten Anlass der Freude und das ist, nen Witz erzählt, ein Ostermärlein,
dass al e Tränen gelacht haben.
Chaim Eisenberg: Das zeigt ja, dass
das fröhlich sein und das Trauern
irgendwo denselben Ursprung
haben. Wenn man Tränen lachen
kann, ist das schön.
Martin Jäggle: Und das ausgerech-
net zu Ostern! Es hat immer wie-
der auch dieses Ausbalancieren
gegeben gegenüber diesem „Jesus
lacht nicht" und der Lebensfreu-
de. Besonders war das dann am
28. Dezember, dem „Tag der un-
schuldigen Kinder", an dem Kin-
der das Regiment in einem Kloster
übernommen haben. Oder natür-
lich auch im Fasching. Im Kölner
Dom war es üblich, einen Esel auf
den Bischofsthron zu setzen und
Ausgabe 1 Februar 2014
10
Eine unltraorthodoxe
Familie in Jerusalem:
Die Kinder sind ver-
im Kniefall zu verehren, was heute scheiden ist, der mit dem, was
Sind Freude und Ausgelassenheit
kleidet zum jüdischen
schon fast Blasphemie oder Religi- ihm das Leben so bietet, dau-
eine Grenze gegen jeden gries-
onsstörung wäre. Da hat auch der ernd unzufrieden ist, kann nicht
grämigen Fundamentalismus?
Kirchenraum den anderen Seiten lustig sein. Es gibt einen Vers in
Darf man sich über eine andere
des Menschseins Raum geben den Sprüchen der Väter: „Der ist
Religion lustig machen?
wirklich reich, der sich an dem
Martin Jäggle: Witze soll man nur
Chaim Eisenberg: Dem entspre- freut, was er hat." Man darf schon über die eigene religiöse Tradition
chend gibt es in chassidischen Krei- manchmal unzufrieden sein, aber machen. Über andere Personen
sen an Purim einen so genannten im Prinzip heißt es: Zufriedenheit nur, wenn es Diktatoren sind.
Purimrabbiner. Das ist nicht der führt zur Freude – und dabei auch
Chaim Eisenberg: Es gibt Witze
Weiseste, sondern einer – der wohl die Lust zu erlauben, aber sie in zwischen Rabbinern und Prie-
etwas über die Tora weiß – aber es Schranken zu halten. Das Juden- stern, wo meistens der Rabbiner
spaßig darstellen kann. Da gibt es tum sagt nicht, man darf nicht es- gewinnt, weil er „wie so oft" der
ganze Purimstücke, in denen die sen, aber gewisse Dinge dürfen wir Klügere ist. Aber wir machen uns
lustigen Fragen des Purimrabbi- Juden nicht essen. Man darf mit nicht über andere Religionen lu-
ners kommen. Im Talmud steht: einer Frau zusammenleben, aber stig; wir sagen nur, wir haben da
Wenn ein Rabbiner einen ernsten nur – so will es das Judentum, das ein paar Zentimeter Vorsprung.
Talmud-Vortrag halten soll, so soll Christentum natürlich auch – mit Das ist vielleicht der Unterschied
er ihn immer mit einem kleinen der eigenen mit der man verhei- zwischen einem tief frommen
Witz beginnen, dann werden die ratet ist. Das heißt, Lust ist nichts Menschen und einem Funda-
Leute aufpassen.
Böses, aber wir werden trotzdem mentalisten. Der tiefe, fromme
immer darauf hingewiesen, dass schaut drauf, dass er fromm ist;
Lustig hat ja auch damit zu tun,
wir nicht maßlos sein sollen.
der Fundamentalist schaut drauf,
aus der Sphäre des Heiligen auszu- Martin Jäggle: Es heißt ja letzt- dass der andere fromm ist. Der
brechen. Wenn man „fröhlich" sagt, lich auch „fröhliche" Weihnacht tief-fromme Mensch ist beschei-
dann ist man noch in der gesetz-
und nicht „lustige" Weihnacht. Da den und lächelt oft. Der Funda-
teren Sphäre; „lustig" unterbricht
sieht man vielleicht die Grenze. mentalist hingegen glaubt nicht,
das, man schafft einen Abstand.
Die Sorge, dass die Freude zu sta- sondern er weiß schon alles. Weil
Martin Jäggle: Für Peter L. Berger tisch, zu ernst und zu begrenzt ist, er alles „besser" weiß, fehlt ihm
ist Humor ein Zeichen von Trans- würde ich teilen und daher davon jeder Humor.
zendenz und Harvey Cox nennt reden, der ausgelassenen Freude
Interview: Markus Himmelbauer.
Gelächter der Hoffnung letzte Raum zu geben. Etwa auch beim
Martin Jäggle (65), Religionspädagoge,
Tanz. Damit würde man etwas
Präsident des Koordinierungsausschusses für
Chaim Eisenberg: Fröhlich oder wiederbeleben, was in der Kirche
christlich-jüdische Zusammenarbeit.
lustig kann auch bedeuten: Be- als Form des Gotteslobs nicht
Paul Chaim Eisenberg (63), seit 1983 Ober-
scheidenheit. Jemand, der unbe- mehr üblich ist.
rabbiner der jüdischen Gemeinde in Wien.
Ausgabe 1 Februar 2014
11
„Ein trauriger Christ
ist ein trauriger Christ"
Pfarrer Josef
Pfarrer Josef Etzlstorfer in Katsdorf
Eine Faschingspredigt
(Diözese Linz) hält eine Tradition von
Faschingspredigten lebendig. Für ypsilon gibt es uns Männern gereimte
Ja, eine Kart' haben's aufgelegt,
Die Männer wahrlich sehr oft handeln,
Ermutigungen und Weisheiten mit auf
darauf die Frag': Was Mann bewegt?"
sie möchten ja die Welt verwandeln.
den Weg (rechts).
Denn damit möcht' man eruieren,
Das fing schon bei der Schöpfung an:
was Männer innerlich verspüren,
„Macht euch die Erde untertan!"
Wie sind Sie darauf gekommen,
was in der Seel' sich alles tut,
So heißt es in der Bibel dort,
eine „Faschingspredigt" zu halten?
was antreibt jetzt den Männermut.
das ist bestimmt ein wicht'ges Wort.
Josef Etzlstorfer: In Katsdorf gibt
Zerstört sie nicht, die schöne Welt!
es im Fasching einen Pfarrfrühschop-
Das Erste ist wohl das Bewegen,
Die Aufgab' ist uns heut' gestellt.
pen. Dort habe ich angefangen, über
das ist im Leben stets ein Segen.
Da haben wir sehr viel zu tun,
pfarrliche Ereignisse einen gereimten
Nicht nur der Körper bleibt ganz fit,
da dürfen wir jetzt nicht mehr ruh'n!
Beitrag zu bringen. Manche habe
es macht da auch die Seele mit.
ich dann am Faschingssonntag beim
Im Leben muss man sich entfalten,
Weil viele Leut' im Elend sitzen,
Gottesdienst gehalten. Von Pfarrer
man darf nicht stehen bleib'n beim Alten. die Männer diese unterstützen.
Johann Holzapfel (+ 1989) hat es in den
Man muss entdecken, was man kann,
Die Männer seh'n die große Not
Jahren 1967–1986 in der Kirchenzei-
nur so entfaltet sich der Mann.
und helfen heißt hier das Gebot.
tung jährlich eine „Faschingspredigt"
Die Aktion heißt SEI SO FREI,
gegeben. Faschingspredigten haben
Talente gibt es ja sehr viele,
und viele Leute sind dabei.
eine längere Tradition.
sie dienen stets dem einen Ziele:
Projekte werden unterstützt,
Die Welt, das Leben zu gestalten
damit dies auch der Zukunft nützt.
Ist ein Gottesdienst ein
und Spannungen auch auszuhalten.
ange messener Ort für Humor?
Gestalten sol 'n die Männerleut',
Die Männer wachsen Jahr um Jahr,
Josef Etzlstorfer: Im Gottesdienst
mit Stil stand hat man keine Freud'.
sie suchen, fragen: „Was ist wahr?"
soll unser Leben vorkommen. Eine
Denn im Beruf und auch zuhaus',
Sie wol en ja die Welt gestalten,
Seite des Lebens ist der Humor, er
da lebt der Mann sein Können aus.
den Glauben auch lebendig halten.
wirkt befreiend und erlösend, er kann
Mit Frau und Kindern und Kol egen,
Der Geist des Herrn mög' sie erfüllen,
daher auch im Gottesdienst vor-
da kann der Mann sehr viel bewegen.
dass sie stets finden Gottes Wil en!
kommen. Unsere Gottesdienste sind
Er kann ein wahrer Segen sein,
Die KMB, die ist ein Segen,
manchmal zu ernst und zu steif.
drum setzt er sich gewaltig ein.
weil Männer dort sehr viel bewegen.
Glauben selbst, ist das auch „lustig"?
Josef Etzlstorfer. Der Autor ist Pfarrer von
Josef Etzlstorfer: Es gibt das be-
Katsdorf in der Diözese Linz.
kannte Wortspiel „Ein trauriger Christ ist ein trauriger Christ". Ein Christ hat allen Grund zur Freude, er kann und soll auch lustig sein. Evangelium heißt ja frohe Botschaft. Im Brief an die Philipper werden wir aufgefordert: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe" (Phil 4,4-5).
Geben Sie den Gläubigen auch sonst
während des Jahres in Gottesdienst
etwas zum Lachen?
Josef Etzlstorfer: Auch während
des Jahres bringe ich die Leute in der
Kirche manchmal zum Lachen, meist
im Anschluss an die Verlautbarungen.
Einer meiner Grundsätze lautet: Man
muss das Volk Gottes manchmal zum Lachen bringen.
y Interview: Markus Himmelbauer.
Ich kann meinen
für Menschen in Not
Laut UNESCO können 744 Millionen Menschen weltweit nicht richtig lesen und schreiben. Eine Million sind es sogar in Österreich. Schockierende Zahlen! Denn für uns ist es unvorstellbar, als An-alphabetin oder Analphabet in unserer Wissens-gesellschaft zu leben. Mit verschiedenen Tricks helfen sich die betroffenen Menschen hierzulan-de darüber hinweg, schließlich ist hier Analpha-betismus bei Erwachsenen ein Tabuthema.
Eigentlich gar kein Tabuthema, sondern bitterer Alltag ist das vor allem für Frauen in den länd-lichen Regionen Mosambiks. „Wozu müssen sie lesen und schreiben können?", kann man sich fragen: „Für den Haushalt, die Kindererziehung, die Feldarbeit ist das doch weit nicht so not-wendig wie im Alltag bei uns in Österreich!"„Ich kann jetzt meinen Namen schreiben!", freut sich eine Schülerin der Schule unter dem Schattenbaum. Bisher ersetzte ein Fingerabdruck ihre Unterschrift. Das deklarierte sie sofort als ungebildet, arm und unwissend, also auch als manipulierbar und benützbar!Die erwachsenen Schülerinnen und Schüler erleben am eigenen Leib, wie wichtig Bildung ist. Diese positiven Erfahrungen stärken sie in der Überzeugung, dass auch ihre Kinder – Töchter wie Söhne – unbedingt eine Schule besuchen und abschließen sollen. Gemeinsam werden sie in Zu-kunft ihr Leben und ihre Region selbst gestalten. Das stärkt ihre Position gegenüber der Regierung Mosambiks, die wie in vielen Ländern Afrikas, die Bedürfnisse der Landbevölkerung vernachlässigt und rein wirtschaftliche Interessen verfolgt.
Lesen, schreiben, rechnen können – das ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben, für ein Leben in Würde. Schaffen Sie mit uns diese Grundvoraussetzungen für die Menschen in Mosambik! Danke.
Christina Lindorfer
ABC unter Bäumen
Die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung
Ausgabe 2 April 2009 13
Stern der Hoffnung
In der Adventsammlung haben
wir für die Schule in Pearl
Lagoon (Nicaragua) um Ihre Hilfe
gebeten. Dort maturierten am 26. November 2013 die ersten 45 Schülerinnen und Schüler – ein unvergesslicher Tag für die Jugendlichen, ihre Eltern und Direktorin Lissa Powell. Dank Ihrer Spende wird dies auch für den nächsten Jahrgang mög-lich, weil wir die Kinder weiterhin mit Schulbüchern und -kleidung unterstützen und einen Teil der Lehrergehälter übernehmen. Besonders erfolgreich war die OÖN Christkindl-Gala im Musik-theater Linz. Die Vorpremiere der Operette „Die Fledermaus" ergab 9.000 Euro für unsere Projekt-arbeit. Danke!
Schule unter dem
ABC. Viermal pro Woche wird in Mosambik der
Schattenbaum in Zinguire für drei Stunden zum
Dorfmittelpunkt. Dann lehnt Jualiza Pedro eine Tafel an
den Baumstamm und bringt einer Gruppe Erwachsenen
Lesen, Schreiben und Rechnen bei. In nur drei Jahren
holen sie so die fünf Schulstufen der Volksschule nach.
Jualiza unterrichtet in der Amts- viel Zeit im Unterricht verbringen.
sprache Portugiesisch. Wenn je- Die Vorteile einer soliden Basis-
mand etwas nicht versteht, er- ausbildung sind aber im täglichen
klärt sie es in der lokalen Sprache. Leben sofort spürbar. Die Kurs-
„Niemand ist zu alt, um zur Schu- teilnehmerinnen und -teilnehmer
le zu gehen!", sagt die engagierte können nun auf dem Markt ihr
Lehrerin. Ihr ist es ein besonderes Wechselgeld kontrollieren, finden
Anliegen, Frauen zum Kursbe- mit ihrem kranken Kind auf dem
such zu bewegen. Dafür muss sie Arm schneller das richtige Zim-
oft Überzeugungsarbeit leisten, mer in der Gesundheitsstation und
denn nicht alle Ehemänner se- wissen, wie viele Tabletten sie laut
hen es gerne, dass ihre Frauen so Beipackzettel einnehmen müssen.
welt blick Februar 2014
Nach der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal führte der Bürgerkrieg von 1975 bis 1992 zur Vertreibung der ländlichen Bevölkerung und zum wirtschaftlichen Zusammen-bruch. Trotz eines Wirtschafts-wachstums von 6 bis 8 % verdie-nen die 25,2 Mio. Menschen in Mosambik statistisch nur je ca. 579 US-Dollar im Jahr. Denn das starke Bevölkerungswachstum
Alphabetisierungskurs im Dorf Estaquinha (oben).
von 2,5 % – eine halbe Million
Christina Lindorfer (SEI SO FREI Linz) mit Kurs-
Zuwachs jährlich! – bremst
teilnehmerinnen aus Zinguire (oben rechts).
den Wohlstand. Jede und jeder
Schule unter dem
muss im Durchschnitt mit rund 1,50 US-Dollar am Tag auskom-men. 70 % der Bevölkerung sind
aber selbst davon meilenweit
leitet seit 2006
entfernt! Das Land nimmt beim
weltweiten Index für mensch-
Fotos: SEI SO FREI Linz (4)
liche Entwicklung (HDI) nur den 185., den vorletzten Rang ein. Armut ist besonders in den ab-
Spätfolge des Bürgerkriegs
Voraussetzung für ein
gelegenen Regionen des knapp
Möglich wird dies durch die jahre- selbstbestimmtes Leben
800.000 km² großen Staates
lange Kooperation von SEI SO FREI Unterstützung bekommen die
stark ausgeprägt – z. B. in der
mit der mosambikanischen Part- Eltern auch von ihren Kindern.
Provinz Sofala.
nerorganisation Esmabama. Sie „Manchmal helfe ich meiner
bietet in 27 abgelegenen Dörfern Mama bei den Hausübungen", er-
Viele Erwachsene konnten auf-
in der Provinz Sofala Alphabetisie- zählt die 11-jährige Luisa. „Ich bin
grund des Bürgerkriegs in ihrer
rungskurse an. 38 Lehrkräfte bilden richtig stolz auf sie, dass sie nun
Jugend nicht in die Schule gehen.
derzeit rund 1.200 Erwachsene aus, ihren Namen schreiben kann und
Heute fördert der Staat den
die in ihrer Kindheit aufgrund des nicht mehr mit ihrem Fingerab-
Schulbesuch aller Kinder bis zur
Bürgerkriegs von 1975 bis 1992 druck unterschreiben muss!" Das
7. Klasse. Danach müssen die Fa-
keine Schule besuchen konnten. steigert das Selbstbewusstsein der
milien aber Schulgeld, -kleidung
Letztes Jahr bestanden 60 Prozent Menschen enorm.
und Transport selbst bezahlen. In
von ihnen die Prüfungen erfolg- Damit die Eltern auch zukünftig
einer patriarchalen Gesellschaft
reich. „Wenn man bedenkt, dass Lesen, Schreiben und Rechnen
sinken damit die Bildungschan-
sich viele nebenher noch um Land- lernen können, unterstützt SEI SO
cen für Mädchen. Die Folge:
wirtschaft, Familie und Haushalt FREI dieses Projekt weiterhin: Weil
70,8 % der Männer können lesen
kümmern müssen, ist das eine Bildung die Grundvoraussetzung
und schreiben, hingegen nur
ganz beachtliche Leistung!", sagt für ein selbstbestimmtes Leben ist!
42,8 % der Frauen. Auf dem Land
Christina Lindorfer, Projektleiterin
ist es oft nicht einmal ein Fünftel.
von SEI SO FREI Linz.
Dach über dem Kopf
Pater Gabriel Mejía, Romero-Preisträger 2008, hat sein Leben den Straßen-kindern Kolumbiens gewidmet. Mit seinem Team holt er sie von der Straße und ermöglicht ihnen ein Leben ohne Gewalt und Drogen. SEI SO FREI hat erfolgreich den Aufbau des Heims „La Alegría" (die Freude) in Pereira unter-stützt. Inzwischen kommt das Heim ohne Hilfe aus Österreich aus. Andere Heime brauchen jedoch noch dringend Unterstützung. SEI SO FREI wird deshalb das Heim in Cali fördern.
Leben ohne Gewalt und DrogenDie Mädchen und Buben vom Heim „La Alegría" danken von Herzen für
Viele Kinder in Medellin leben auf der
die Unterstützung, die ihnen durch
Straße, schlafen in Eingangstüren oder
Spenden an SEI SO FREI zuteil wurde.
unter Brücken. Hunger und Durst stillen
Mit den Beiträgen für ein „Dach über
sie mit giftigem Schuhkleber. Seit dem sechstem Lebensjahr lebte Mario (Bild
dem Kopf" können wir weiterhin den
unten links) auf der Straße. Doch Mario
Kindern ein Zuhause ermöglichen –
hatte Glück: Er fand Platz im Heim „La Alegría", das Padre Gabriel Mejía
Kindern wie Victor. Victor hat zehn
(Bild links) gegründet hat. Dort hat Mario
Geschwister, will aber keinen Kontakt
ein Dach über dem Kopf und geht in die
mit seiner Familie: Sein Vater hat ihn
misshandelt, seine Mutter sitzt im Gefängnis. Als er mehr auf der Straße als zu Hause lebte, hat ihn eine Tante zu Padre Gabriel gebracht.
Hier bekommt er nun eine neue Chance: „Alle, die mit Herz und Verstand auf Menschen zugehen, können positiv wir-ken. Für mich gibt es da ein Schlüssel-wort: die Liebe. Sie ist das Medikament gegen alle Formen von Krankheit und Leid. Wer Liebe gibt, kann auch die Wun-den heilen, die das Leben geschlagen hat", so die Überzeugung von Romero-Preisträger P. Gabriel Mejía.
Wolfgang K. Heindl
Zu bestellen bei [email protected]
Welthandel
Der „faire" Nikolaus unterwegs
Adventbeginn in Bali: Zum ersten Mal hat die Welthandelsorganisation
(WTO) ein Freihandelsabkommen für
alle ihre 159 Mitglieder beschlossen.
Wolfgang K. Heindl.
Internationale Handelskammern
stimmten ein Loblied an: Bürokra-tische Erleichterungen würden bis zu einer Billion Dollar Ersparnis bringen und weltweit würden rund 21 Millio-nen neue Arbeitsplätze geschaffen.
Keine Subvention von
Grundnahrungsmitteln Indien hat sich gegen den Widerstand Europas und der USA eine Ausnahme bei der Subventionierung von Getreide für seine über 800 Millionen Armen erkämpft. Das Land darf dieses Pro-gramm aber weder ausweiten noch
mit nahrhaften Lebensmitteln wie
Milch oder Hirse ergänzen. Neue Initi-
ativen dürfen künftig aber nicht mehr
gestartet werden. Kein Land kann
In Wien empfangen Dompfarrer Toni Faber, KMB-Obmann Roland Dippelreiter, Romero-Preisträ-
demnach mehr staatliche Maßnahmen
ger Helmut Nagorziansky und KMB-Diözesanobmann Helmut Wieser den fairen Nikolaus.
zur Stützung von Kleinbauern oder zur Bekämpfung von Hunger ergreifen.
Freihandel nützt immer
Begegnung mit Guatemala und Nicaragua
Linz. Über den Jahreswechsel hat SEI SO FREI im Linzer Ursulinenhof aktuelle
Nun gestehen selbst Kritikerinnen und
Projekte vorgestellt. Am Beispiel von Nicaragua und Guatemala wurden
Kritiker der neuen Abkommen ein,
Bildungs- und Landwirtschaftsprojekte, die das Land OÖ unterstützt, in einer
dass für ärmere Länder die multila-
sinnlich erfahrbaren Weise präsentiert. Umfangreiches Film- und Fotomaterial
teralen Regelungen der WTO besser
sowie originale Objekte (Trachten, Schulkleidung, etc.) gaben Einblicke in die
(weil weniger schädlich) sind als
Umsetzung von Entwicklungsprojekten und in die Lebensrealitäten der Men-
bisherige zwischenstaatliche Verein-
schen vor Ort. Bei der Ausstellungs-
barungen. Doch die Frage bleibt: Wer
eröffnung am 28. November berichtete
profitiert von Zollerleichterungen?
Landeshauptmann Josef Pühringer von
Lokales Kleinhandwerk in den Ent-
seinen persönlichen Eindrücken aus
wicklungsländern oder internationale
den beiden Projektländern. Ab Februar
Multis? Wem nützt ein deregulierter
stehen die Exponate als Wander-
Agrarmarkt? Kleinbauern in den Ent-
ausstellung zur Verfügung.
wicklungsländern oder der globalen
Nähere Infos: SEI SO FREI Linz.
Agrarindustrie? Die Geschichte zeigt: Freihandel nützt immer dem Stärkeren. In den USA
Neuer Fundraiser für SEI SO FREI
wurde er erst zur Doktrin, als der
Salzburg. Reinhard Rechberger ist seit Oktober Fund-
wirtschaftliche Vorsprung Großbritan-
raiser bei SEI SO FREI. Seine Aufgabe ist, durch Kontakte
niens aufgeholt war. Auch Deutsch-
und Aktionen Mittel für unsere Projekte in Lateiname-
land oder zuletzt die asiatischen
rika und Afrika zu beschaffen. „Für mich war es schon
Tigerstaaten schützten (bei gleich-
in meinen jüngeren Jahren wichtig, soziale Kompetenz
zeitiger Exportorientierung) ihre
aufzubauen und zu leben", erzählt Rechberger: „Umso
Wirtschaft. Was die Industrie länder
mehr erfüllt es mich mit Freude, ein Teil derer zu
für sich selbst beansprucht haben,
sein, die Solidarität mit den Ärmsten der Welt als ihre
gestehen sie den Entwicklungs ländern
Lebensaufgabe sehen." Rechberger war bis Ende 2001
Geschäftsführer des Osthilfefonds der Österreichischen Bischofskonferenz, später war er bei Missio Austria tätig.
Reinhard Rechberger
yw lte ltblibclik Februar 2014
Der „faire" Nikolaus unterwegs
Fair. Der Nikolaus von SEI
SO FREI war vom 1. bis 6.
Dezember in Österreich
unterwegs: Auf seiner Tour
durch Wien, Salzburg,
Linz und Eisenstadt
traf er Persönlichkeiten
der Medien, aus Politik,
Wirtschaft und Kirche.
Am ersten Adventsonntag kam
der Nikolaus von SEI SO FREI
zum Salzburger Christkindlmarkt
und in den Salzburger Dom, wo
er an einer Nikolausfeier teil-
nahm. In Wien reiste der SEI SO
FREI-Nikolaus am 5. Dezember
per Schiff an. Er ankerte am
Schwedenplatz und zog weiter
vor den Stephansdom. Dort fand
Foto: Land OÖ/Kr
eine Kindersegnung mit Dom- Der faire Nikolaus macht in Linz Station. V.l.n.r.: Franz Hehenberger (Geschäftsführer SSF Linz), Projektpartnerin Lissa Powell
pfarrer Toni Faber statt.
(Nicaragua), der faire Nikolaus, SEI SO FREI-Projektmanagerin Christina Lindorfer und Landeshauptmann Josef Pühringer.
Der SEI SO FREI-Nikolaus besucht in Eisenstadt Bischof Ägidius Zsifkovics.
Begegnung mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (Mitte) und KA-Generalsekretär Karl Woditsch (rechts).
Auch Erzbischof Alois Kothgasser freut sich über die
Der Nikolaus besuchte Heinrich Schmidinger,
Der Nikolaus besucht Salzburgs Landeshauptmann
fair gehandelte Nikolaus-Schokolade von SEI SO FREI.
Rektor der Universität Salzburg und Vorsitzender der
Wilfried Haslauer. Er überbringt die fair gehandelte
österreichischen Rektorenkonferenz, und dankt für die
Nikolaus-Schokolade und erinnert an den Einsatz für
Schwache und Arme.
Postentgelt bar bezahltÖsterreichische Post AG / Sponsoring.PostSEI SO FREI 1/2014 Zulassungsnummer: GZ 02Z033179 S
Anspruch und Wirklichkeit
Ihre Ansprechpersonen
in den Diözesen
Sie sind ein beliebtes Fotomotiv: In einem gewissen Maß ist dies
Stromleitungen in Städten des Sü-
sicher notwendig, um den Einsatz
dens. Wirre Knäuel von Leitungen,
Mag. Markus Fröhlich
von Fördermitteln gut begründen
auf windschiefen Holzstangen oder
und nachvollziehen zu können.
rostigen Halterungen an Häuser-
IBAN: AT23 2060 4000 0003 5600
Ich zweifl e aber, dass an Projekte
mauern befestigt, die Kabelverbin- im Süden in al en Bereichen diesel-
dungen oftmals ein Provisorium. ben Maßstäbe anzulegen sind wie Franz Hainzl.
Mag. Claudia Glößl
Solche Leitungen wären bei uns
bei uns. Ein Großteil könnte näm- SEI SO FREI
undenkbar. Und doch tun sie ihren lich dann nicht realisiert werden. Innsbruck
IBAN: AT65 2081 5000 0095 4222
Dienst. Für mich ist es ein Hinweis,
Weil die Art der Umsetzung nicht
dass es verschiedene Wege gibt, bei den Lebensgewohnheiten und der
Projekten ein Ziel zu erreichen.
Mag. Christine Hutter
Kultur der Menschen entspricht.
Kommen Expertinnen und Ex-
IBAN: AT89 2070 6000 0011 5188
perten, besonders als frische FH-
Will ein Partner im Süden ein Pro- oder Uni-Absolventen vol gestopft
jekt zur Verbesserung der Lebens-
mit Th eoriewissen, in Kontakt mit
situation der Menschen umsetzen
der praktischen Projektrealität,
IBAN: AT10 3500 0000 0001 4100
und dafür fi nanzielle Unterstüt- kracht es deswegen nicht selten.
zung erhalten, hat er enorme Hür- Die Spannung zwischen Anspruch
den zu nehmen. Ansprüche der
Diözese Linz
und Wirklichkeit zeigt konkret,
Dr. Franz Hehenberger
potenziellen Förderer in Bezug auf
Mag. Christina Lindorfer
was mit partnerschaftlicher Zu-
schriftliche Dokumentation, Um-
sammenarbeit, wie sie SEI SO FREI
IBAN: AT30 5400 0000 0069 1733
feldanalyse, Bedarfserhebung, De- betreibt, gemeint ist: Ein Ringen,
fi nition der Zielgruppe, Ziele- und unterschiedliche Herangehens-
Maßnahmendefi nition, der Verant- weisen an Problemstellungen und
Mag. Wolfgang Heindl
wortlichkeiten, der Begleitung und
unterschiedliche Arbeitsstile zu
Kontrolle sowie der Finanz-, Zeit-
IBAN: AT10 3500 0000 0001 4100
einem gemeinsamen Ziel zu ver-
und Ablaufplanung sind zu erfül en. einen.
Diözese St. Pölten
IBAN: AT30 5400 0000 0069 1733
Mag. Manuela Braun
IBAN: AT93 1919 0000 0025 1900
Fair gewinnen. Was passiert, wenn sich scharfer Pfeffer aus Sri Lanka mit Mühl viertler
Blüten in einer hochwertigen Mühle mit Keramikmahlwerk trifft? Nun, auf alle Fälle
die Verbindung von Genuss mit Ästhetik auf dem Teller. Und wer gar nicht mehr auf die
Spenden auf die Konten von SEI SO FREI
sind steuerlich absetzbar!
Blüten-Pfeffermühle verzichten will, dem bietet EZA dazu natürlich die passende Nachfüllpackung.
Das Lernen der Grundfertigkeiten Lesen,
Impressum
Schreiben und Rechnen heißt
Katholische Männerbewegung Österreich,
a) Alphabetisierung
Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien
c) Alpenphrasierung
Verantwortlich: Mag. Christian Reichart,
Generalsekretär Redaktion, Konzept:
Mag. Luis Cordero, [email protected]
Senden Sie Ihre Antwort bis 28. Februar
Chefredakteur: Markus Himmelbauer
an SEI SO FREI – KMB
Layout: Egger & Lerch, Wien, Martina Gangl
Produktion: Niederösterreichisches
Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien
Pressehaus, St. Pölten, www.np-druck.at –
E-Mail: [email protected]
Österreichische Post AG/
Sponsoring.Post – SEISOFREI 1/2014
Zeitungsnummer GZ 02Z033179 S
Das letzte Mal haben gewonnen
Medieninhaber: Diözese Linz
Elisa Graf, Weistrach NÖ
Rücksendeadresse: KMBÖ,
Gerda Schranz. Fendels T
Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien
hristine Pomaßl, E kchsenbach NÖ
Ausgabe 6 Dezember 2012 20
Über alles abstimmen?
Direkte Demokratie. Der politische Stillstand verursacht vielen Menschen Kopfzerbrechen.
Sie fragen sich: Wie könnte ein Ausweg aussehen? Wie könnte die Politik wieder flottgemacht
werden? Die am häufigsten genannte Lösung ist der Ausbau der direkten Demokratie.
Die Idee klingt tatsächlich beste-
chend. Wenn unsere Repräsentan-
ten in Parlament und Regierung
ihre Arbeit nicht mehr machen,
sondern einander nur noch blo-
ckieren, muss das Volk selbst tätig
werden. Durch Volksbefragungen,
Volksabstimmungen und andere
Instrumente der direkten Demo-
kratie könnte wieder Schwung in
unsere erstarrte Politik gebracht
und so manche Blockade gelöst
Wie gesagt, das klingt einleuch-
tend. Doch Vorsicht ist geboten.
Denn der auf dem Tisch liegen-
de Vorschlag, Volksbegehren ab
einer gewissen Unterstützer-
Anzahl in Volksabstimmungen
münden zu lassen, deren Ergebnis
dann für die Politik bindend wäre,
hat gleich mehrere Haken.
Zunächst besteht eminente Popu-
lismus-Gefahr. Man stelle sich vor,
in Österreich geschieht ein entsetz-
liches Verbrechen, der Täter wird
gefasst und es ertönt der Ruf nach
Wiedereinführung der Todesstrafe.
Die Boulevardmedien machen
men. Das Gleiche gilt für potente stimmung Beschlüsse fassen, die
Hungerstreik der
Druck, veröffentlichen aufwüh- Lobbys, die nicht die Möglichkeit dem Kurs der EU zuwiderlaufen
„Mütter gegen
lende Bilder, schüren Emotionen –
Atomkraftwerke";
erhalten sollten, sich mit kost-
– etwa ein Nein zu den diversen
ist in einer solchen Situation eine
„Rettungsschirmen" –, hätten wir
nüchterne Abwägung der Für und pagnen die für sie maßgeschnei-
de facto nur die Möglichkeit, aus
Wider möglich? Kaum.
derten Gesetze zu kaufen.
der Union auszutreten. Denn das
Beispiel Irlands hat gezeigt, dass
Das größere Umfeld: Europa
Brüssel abweichende Haltungen
Das führt zum zweiten Einwand Das dritte Argument gegen eine einzelner Mitgliedsländer (vor
gegen einen allzu sorglosen Aus- schrankenlose Anwendung der allem, wenn sie klein sind) nicht
bau der direkten Demokratie: die direkten Demokratie ist die EU-
akzeptiert. Sie lässt dann einfach
Macht der Medien. Es kann nicht Mitgliedschaft. Vor der Wahl 2008 so oft abstimmen, bis das Ergeb-
sein, dass große Zeitungen zur versprach der heutige Bundes-
Steigerung ihrer Auflage Kampa- kanzler, über wichtige EU-Fragen
gnen für bestimmte Gesetzesbe- künftig verpflichtende Volksab-
Abstimmung statt
schlüsse starten und die Politik stimmungen abzuhalten. Nach Parlamentarismus?
so vor sich hertreiben. Es genügt, ( für ihn) gewonnener Wahl war Das vierte Problem ist schließlich
dass sie das indirekt tun. Sie sollen davon keine Rede mehr, und zwar das Verhältnis zwischen Volks-
nicht auch noch direkten Einfluss aus gutem Grund. Würde Öster-
vertretung und Volk. Derzeit ist
auf die Gesetzgebung bekom- reich bei einer solchen Volksab-
das Parlament an Ergebnisse von >
Ausgabe 1 Februar 2014 21
> Volksabstimmungen gebunden. Schweiz. Nur: Sie wird dort seit Verlängerung des Mindesturlaubs
Sie müssen also von den Abgeord- Jahrhunderten gehandhabt. Die und eine gesetzliche Beschrän-
neten – ob sie wollen oder nicht Schweizer sind in manchen Land- kung der Manager-Gehälter mit
– umgesetzt werden. Was bedeu- gemeinden seit Jahrhunderten deutlicher Mehrheit abgelehnt.
tet, dass Beschlüsse der direkten gewöhnt, auf dem Dorfplatz zu Sie scheinen gegen Populismus
Demokratie über Beschlüssen stehen und durch Abstimmungen immun zu sein. Und das Regel-
der repräsentativen Demokratie per Handaufheben ganz direkt die werk der direkten Demokratie in
stehen. Aber würde das in allen Geschicke ihrer Gemeinde zu be- der Schweiz verhindert einseitige
Fällen so sein, also etwa auch bei stimmen. Auch auf Kantons- und Propagandafeldzüge von reichen
Änderungen der Grundrechte Bundesebene gehören Volksent- Lobbys dadurch, dass der Staat
und der Grundprinzipien der Ver- scheide zum täglichen Brot. Das sowohl den Gegnern als auch den
fassung? Oder wären gewisse Be- hat in der Schweiz zu einer bei- Befürwortern einer Gesetzesini-
reiche – z. B. Minderheitenrechte spiellos sparsamen, weil bürger- tiative vor der Abstimmung ein
– von der Möglichkeit von Volks- nahen Verwaltung und zu benei- gewisses Budget für Informations-
abstimmungen ausgenommen? denswert niedrigen Steuersätzen arbeit zur Verfügung stellt. Das
Aber welche? Und welche Instanz und gesunden Staatsfinanzen schafft Waffengleichheit. Und:
legt diese Ausnahmen fest? Die- geführt.
Den Schweizern wird quasi mit
se wenigen Fragen zeigen schon, Das gelang aber nur, weil die der Muttermilch mitgegeben, dass
dass ein Ausbau der direkten De- Schweizer das Geschäft der di- sie für das Gemeinwesen, in dem
mokratie einen völligen Umbau rekten Demokratie sozusagen sie leben, verantwortlich sind, und
unseres politischen Systems er- von der Pike auf gelernt haben. Sie dass sie mit ihrer Stimme bei Refe-
haben sie zunächst in den kleinen renden daher verantwortungsbe-
Einheiten der Gemeinden erprobt wusst umgehen müssen.
Schweiz: Andere Traditionen
und erst dann auf die größeren
Aber, so könnte man nun einwen- Einheiten des Staates ausgewei- Österreich:
den, in der Schweiz funktioniert tet. Dadurch ist ihre Erfahrung Partei- statt Sachpolitik
die direkte Demokratie doch her- mit diesem Instrument ebenso ge- Alle diese Voraussetzungen hat
vorragend. Das stimmt. Die di- wachsen wie ihr Verantwortungs- Österreich nicht. Unser Land ist
„Landsgemeinde" im Kanton Glarus:
rekte Demokratie ist neben dem bewusstsein. Erst kürzlich haben historisch ganz anders gewach-
Direkte Demokratie
Föderalismus der Hauptgrund die Eidgenossen scheinbar popu- sen, hat vergleichsweise wenig
hat in der Schweiz eine jahrhunderte-
für die Erfolgsgeschichte der läre Initiativen wie jene für eine Erfahrung mit Demokratie im All-
lange Tradition.
gemeinen und noch weniger Er-
fahrung mit direkter Demokratie
im Besonderen. Volksentscheide
werden bei uns nie von unten
durchgesetzt, sondern immer
von oben angeordnet. Sie drehen
sich bei uns nie um die Sache,
sondern werden immer verpar-
teipolitisiert. Bei der Zwenten-
dorf-Volksabstimmung stimmten
Atomkraftbefürworter mit Nein,
weil sie Bruno Kreisky eins auswi-
schen wollten. Auch die jüngste
Wehrpflicht-Volksbefragung war
keine Volksinitiative, sondern ein
Direkte Demokratie hat ihre guten
Seiten, aber sie muss von unten
wachsen, nicht von oben verord-
net werden. Und sie muss erlernt
werden. Da hat Österreich noch
Alexander Purger. Der Autor ist Redakteur
für Innenpolitik der Salzburger Nachrichten
und stellvertretender Leiter der Wiener
Ausgabe 1 Februar 2014 22
Wohlbefinden. Die Erfahrungen von Männerrunden zeigen: Bekommen Männer
die Gelegenheit, sind sie sehr wohl dazu fähig – und es ist ihnen auch ein
Bedürfnis –, über ihre Gesundheit, den Lebensstil, Probleme am Arbeitsplatz oder
zu Hause zu sprechen. Und sie haben auch Interesse daran, eigene Verhaltensweisen
zu überdenken und zu verändern.
1986 beschloss die Weltgesundheits- neunziger Jahre. 1999 wird in Wien festgestellt, ähnliches gilt für „Hy-
organisation WHO die „ Ottawa- der erste Männergesundheitsbe- peraktivität". Vielleicht ist es kein
Charta": „Gesundheit wird von richt ver öffentlicht.
Zufall, dass es nur den „Zappel-
Menschen in ihrer alltäglichen
Umwelt geschaffen und gelebt: Das kranke Geschlecht
Männer sind am häufigsten be-
Dort wo sie spielen, lernen, arbei- Der österreichische Männerge- troffen bei Herz-Kreislauf-Be-
ten und lieben. … Gesundheit ist sundheitsbericht 2004 zeigt deut- schwerden, Krebs, Adipositas und
körperliches, seelisches und sozi- lich: Bei vielen Krankheiten liegen Diabetes, Problemen im Bereich
ales Wohlbefinden und nicht nur Männer statistisch gesehen an des Bewegungsapparates und psy-
das Freisein von Krankheit oder der Spitze, ihre Lebensdauer ist chischen Erkrankungen . Selbst
Behinderung." Betont werden darin durchschnittlich fünf Jahre kürzer bei Depression, die bislang stark
zudem die starken Verknüpfungen als die von Frauen. Dieser Trend weiblich „dominiert" schien, zeigen
zwischen Gesundheit und sozialer lässt sich schon bei Heranwach- aktuelle Studien, dass Männer
Situation. Geschlechterspezifische senden beobachten. Neben tra- zumindest im gleichen Ausmaß
Betrachtung der Themen Gesund- ditionellen Erkrankungen werden betroffen sind, aber viel weniger
heit bzw. Gesundheitsförderung bei Buben häufiger als bei Mäd- darüber reden. Psychische Er-
gibt es in Österreich ab Mitte der chen Lese- und Sprechprobleme krankungen bei Männern werden >
Ausgabe 1 Februar 2014 23
Gesundheit – auch über jene von
Männern – heute viel „öffentlicher"
gesprochen. Es gibt eine Unzahl von
Büchern oder auch das WebPro-
jekt des Gesundheitsministeriums
Spüren, was mir guttut
Theoretisch ist klar, was Gesund-
heit unterstützt: ausreichend Be-
wegung, ausgewogene Ernährung,
bewusster Umgang mit Stress und
auch den eigenen Grenzen. Und
dass es wichtig ist, zur Prostata-
vorsorgeuntersuchung zu gehen,
wissen eigentlich auch alle. Wa-
rum dann diese Kluft zwischen
Hilfreich kann zunächst die Frage
sein, was mir als Mann guttut, wo-
> häufig zu spät oder gar nicht dia- z. B. eher als Männern psychische ran ich Freude im Leben habe, was
gnostiziert und behandelt. Das ist Beeinträchtigungen zugeschrie- ich als Lebensquellen und Tank-
auch das Fazit des deutschen Män- ben und es werden generell mehr stellen betrachte und auch nutze.
Psychopharmaka an Frauen ver- Dazu zählen sicher auch die Be-
schrieben als an Männer. Unter- gegnung mit der eigenen Spiritu-
„Mir fehlt nichts"
suchungen haben gezeigt, dass alität sowie der Kontakt, der Aus-
Männern wird nachgesagt, sie hät- Gespräche mit Medizinern dann tausch mit anderen Männern. Also
ten es auch sonst extrem schwer, am längsten sind, wenn Ärztinnen ja, Gesundheit hat auch mit Mut
zuzugeben, dass sie krank sind mit Frauen reden, und am kür- zu tun, Belastendes anzusehen
oder psychische Probleme haben. zesten bei Ärzten mit Männern. und anzusprechen, gemeinsam
Stress am Arbeitsplatz oder im Be- „Männersprache" wird dabei nach Lösungen zu suchen und sie
ziehungsleben? Darüber spricht teils mit einer Ausdrucksweise gemeinsam umzusetzen.
Mann doch nicht! Mann hat keine verwechselt, die nur so von tech-
Christian F. Freisleben-Teutscher. Der Autor
Probleme, ist „wie ein Baum" und nischen Begriffen und Fachwör-
ist Berater, Referent und Journalist in Linz.
selbst wenn, kann er sie problem- tern wimmelt. Zudem werden
los ohne jede Unterstützung von Männer oft nur defizit-orientiert
außen in den Griff bekommen.
Dieses Klischeebild spiegelt sich
auch in konkreten Zahlen wider: Die Veränderung
Wesentlich weniger Männer als in die Hand nehmen
Frauen nehmen Vorsorgeuntersu- Die Erfahrungen von Männer-
chungen in Anspruch. Gynäkolo- runden und Seminaren zeigen:
gen haben höheren Zuspruch als Bekommen Männer die Gele-
Sorry, das waren die Hormone!
Urologen. Überlegt wurde deshalb genheit, sind sie sehr wohl dazu
Orell Füssli 2013
u. a., Frauen könnten ihre Leben- fähig – und es ist ihnen auch ein
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spartner zur gynäkologischen Bedürfnis –, über ihre Gesund-
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Untersuchung mitnehmen, damit heit, den Lebensstil, Probleme
Ein amüsantes Buch mit vielen
Männer wenigstens auf diesem am Arbeitsplatz oder zu Hause
leicht selbst umsetzbaren Schritten
Weg zu einem ärztlichen Kontakt zu sprechen. Und sie haben auch
zum bewussteren Lebensstil!
Interesse daran, Verhaltensweisen
Die Wahrnehmung des Ge- zu überdenken, zu verändern und
schlechts – oft traditionelle Bilder sich weiterzuentwickeln.
Vom Bauchnabel abwärts
und Erwartungen, die damit ver- Was heißt das nun für den Mann,
knüpft sind – hat Auswirkungen der diese Zeilen gerade liest? 197 Seiten, 24,70 Euro
auf die Art und Weise, wie sich Rechnen Sie gerade nach, wie alt
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Ärztinnen und Ärzte, Pflegeper- ihre Lebensgefährtin ist? Oder ist
Ein Urologe gibt Gesundheits-
sonal, Therapeutinnen und Thera- Gesundheit überhaupt für Sie ein
tipps für Männer.
ypeuten verhalten. Frauen werden Thema? Zweifelsohne wird über
Ausgabe 1 Februar 2014 24
Empfehlungen für
kleinen Schritte
Bewegung. „Laufen gehen" muss
nicht sofort zwei Stunden am
Tag bedeuten und natürlich nur
mit dem neuesten Outfit und High-Tech-Schuhen. Ein guter Einstieg ist oft „walken", also schnelles Gehen mit zwei Stöcken. Gleichzeitig eine einschneidende Diät zu machen, ist höchstwahr-scheinlich keine gute Idee.
Gewicht. Eine Periode wie die
Fastenzeit ist ein gutes „Fenster",
das überschaubar ist und die
Chance bietet, darauf zu achten:
Was ist eigentlich im Kühlschrank
zu finden? Was wird zwischen-
durch gegessen? Was tut mir
gut? Informationen zum Thema
gibt es wahrlich genug, und es
darf und soll auch verschiedenes
ausprobiert werden.
Vorsorge. Vielleicht – sehr
wahrscheinlich sogar – ist es
sinnvoll, den Besuch beim Arzt
oder der Ärztin nicht so lange
aufzuschieben, bis es gar nicht
mehr anders geht. Und sich vor-
her zu überlegen: Was sind meine
wichtigsten Anliegen? Wo ist mir
mein gesundheitliches Problem
das erste Mal aufgefallen, bei
welchen Gelegenheiten spüre ich
es am deutlichsten. Und natürlich
gilt: Wer etwas nicht versteht,
nachfragen! Gute „Zwischenstati-
onen" können ebenso Vorsorge-
untersuchungen sein.
Beruf. Sie können im eigenen
Betrieb anregen, ein Projekt zur
betrieblichen Gesundheitsför-
derung umzusetzen. Das sollte
übrigens mehr sein als eine
Auflistung von „Was eh jeder
über Gesundheit schon weiß" und einige Entspannungs-übungen. Es gibt viele Best-Practice-Modelle, die deutlich die Potenziale solcher Programme
Ausgabe 1 Februar 2014 25
Warum geht bei der gerechten Auf-
teilung von Macht, Ressourcen und
Entlastung zwischen den Geschlechtern nichts weiter? Wir haben eine Lohn-schere, die sich immer mehr öffnet. Wir haben zu wenige Frauen in Führungs-
Vorsorge. Männer werden wegen ihrer fünf Jahre
positionen. Es gehen zu wenige Männer
kürzeren Lebenserwartung oft als „Gesundheitsmuffel"
in Karenz. Die häusliche Pflege ist
abqualifiziert. Sie leben risikoreicher, haben mehr
hauptsächlich Frauendomäne. Männer
tödliche Autounfälle, sie gehen weniger zum Arzt als
sterben durchschnittlich fünf Jahre
Frauen und nehmen weniger Beratungsangebote wahr.
früher als Frauen …
Über die Bedingungen dieses Befunds referierte der
Die EU-weit durchgeführte Studie
Stuttgarter Medizinhistoriker Martin Dinges.
„The Role of Men in Gender Equa-lities" (Die Rolle von Männern in Gleichstellungsprozessen) geht dem
Das sei kein individuelles Fehlver- Schwangerschaft, Brustkrebs-
nach. Ergebnis: Es gibt in Europa ein
halten, meinte Dinges bei seinen bzw. Mutter-Kind-Pass-Untersu-
signifikantes Nord-Süd-Gefälle bei der
Vorträgen auf Einladung der KMB chungen erziehen Frauen eher
Gleichberechtigung. In den skandi-
in Salzburg, Linz und St. Pölten. dazu, ärztliche Hilfe in Anspruch
navischen Ländern sind viele Frauen
So erwarte die Gesellschaft, dass zu nehmen. Burschen und Män-
in Führungspositionenm, und sie
Männer die Familienernährer sind ner werden in Bezug auf Vorsor-
verdienen auch annähernd gleich viel
und die härtesten Jobs machen. geuntersuchungen (Prostata, Ho-
wie Männer. Es gibt Teilzeitarbeit bei
Männer sollen viel verdienen, aber denkrebs .) wenig bis gar nicht
beiden Geschlechtern; Männer über-
gleichzeitig nicht ständig bei der angesprochen. Sie können diese
nehmen dort mehr Pflegeaufgaben als
Arbeit sein: Hier eine Balance zu Angebote durch eingeschränkte
finden, sei äußerst schwierig. Män- Öffnungszeiten der Arztpraxen
ner und Frauen etwa haben un- auch schwerer nutzen.
Bildung bricht traditionelle
terschiedliche Essgewohnheiten.
Männer wollen dafür weniger Zeit Abschied vom „Arbeitstier"
Die Studie sieht einen Hauptfaktor bei
aufwenden, aber durch die längere Viele Männer – übrigens nicht nur
der guten Bildung und auch bei den
Berufstätigkeit können sie es auch die Väter – möchten mehr Distanz
politischen Rahmenbedingungen. Bei
nicht so ausgiebig wahrnehmen.
gegenüber der Tretmühle Arbeit
Bildung ist vor allem die Bildung der
Die Ergebnisse der Gesundheits- und mehr Work-Life-Balance.
Frauen gemeint, die Gleichberechtigung
berichte machen klar, dass die Aber sie kommen damit in eine
einfordern. Die derzeit aktive Generati-
Lebenserwartung von der sozi- Klemme. Denn der Arbeitsdruck
on kann sich darauf einstellen, dass sie
alen Schicht abhängig ist. So sei wächst. „Von Berufstätigen wird
nicht nur ihre Kinder pflegen muss, son-
der Unterschied zwischen Aka- mehr erwartet als früher, mehr
dern vermehrt auch ihre Eltern, wenn
demikerinnen und Akademikern Zeit, mehr Mobilität", erklärt Din-
sie gebrechlich werden. Das können
bedeutend geringer als von Absol- ges. Das Hauptverdienermodell
nicht die Frauen allein übernehmen.
ventinnen und Absolventen einer sei für Männer sehr gesundheits-
Es spitzt sich auf drei Fragen zu: Sind
Lehre. Das Bildungsniveau spiegelt
Frauen bereit, „ihre" Domäne der
sich im Risikoverhalten wider, etwa
Pflege und Kinderbetreuung abzugeben
beim Rauchen.
und dafür mehr Verantwortung beim Verdienen des Haushaltseinkommens
Gesundheitsvorsorge
zu übernehmen? Sind Männer bereit,
häusliche Pflegearbeit zu übernehmen
„Bis ins fünfzigste Lebensjahr
und dafür das Geld-verdienen-Müssen
sehen Männer keinen Anlass
aufzuteilen? Und, Gretchenfrage: Spielt
für einen Arztbesuch", so die
die Wirtschaft dabei mit?
pointierte These von Professor
Dinges. Der Arzt werde oft als
„Reparatur-Betrieb" gesehen. Ge-
sundheitsvorsorge-Appelle seien
Tel. 0662/80 47-7552
hauptsächlich an Mädchen und Marin Dinges plädiert für eine 75 %-Berufstä-
Frauen gerichtet. Menstruation, tigkeit für jede Person in einer Partnerschaft.
Ausgabe 1 Februar 2014 26
Iris Straßer.
Seit zwei Monaten stehe ich der Ka-
tholischen Aktion in Kärnten als neue
Präsidentin vor. Der Antritt in ein neues Amt verschafft so manche inte-
ressante Begegnung und konfrontiert mit interessanten Fragen. Von zweien
schädlich, doch es werde bis heute festgelegt und hätten mehr Zeit für
möchte ich kurz berichten.
von der Politik gefördert. Um auf Familie und Freunde. Die Kinder
Zunächst eine Begegnung mit drei
gesellschaftlicher Ebene einen erleben Eltern, die in gleicher Wei-
Repräsentanten der Katholischen
Abschied vom „Arbeitstier" Mann se zum Familieneinkommen bei-
Kirche Kärnten noch vor der Wahl
möglich zu machen, plädiert Din- tragen. Ein ausgeglichenes Leben
und die dort an mich gestellte Frage,
ges für eine gerechtere Arbeitstei- wirkt gesundheitsfördernd – somit
was meine ersten Schritte im Amt
lung von jeweils 75 Prozent für sind auch das Gesundheits system
sein werden. Meine Antwort war, ich
beide Geschlechter. Die Vorteile: und die Krankenkassen entlastet.
werde erst zuhören, ein Gespür für
Frauen hätten bessere Chancen
die Organisation entwickeln, dann
am Arbeitsmarkt und eine bes-
Michael Scholz. KBW Salzburg
bewerten und dann handeln. Darauf
sere Rentenabsicherung. Männer
Webtipp: Vortrag in Linz als Video
erwidert ein Herr in der Runde: „Ein
wären nicht nur auf die Arbeit
Gespür entwickeln, typisch Frau!" Darauf ein anderer: „Ich versteh das, ich brauche mein Gespür für meine Aufgabe auch. Das ist ja ganz wichtig."
Rollenmuster sind
nicht mehr notwendigDie zweite Sequenz, eine Einladung im ORF Kärnten in der Sendung „ Kaffee und Kuchen". Ich bin beruf-lich als Leiterin des südösterreichi-schen „Verantwortung zeigen!"-Netz-werks mit vielen Führungskräften im teils engen und persönlichen Kontakt, die verantwortungsbewusst wirt-schaften und sich für gesellschaft-liche Sensibilität einsetzen und enga-
Kneipp Traditionshaus Aspach
gieren. Die Frage der Redakteurin an
Der Rastplatz für ein
mich dazu: „Sich in diesem Netzwerk zu engagieren, machen das eher
gelingendes Männerleben
Frauen? Und machen Sie das, weil Sie
eine Frau sind?" Meine Antwort war
07.03. - 09.03.2014 / Begleitung: Cornelia Schenk
klar: „Nein, die Eigenschaft zur ge-sellschaftlichen Sensibilität, das An-
Regenerationswoche - Wie Männer ihr Leben meistern
liegen verantwortlichen Führens und
30.03. - 05.04.2014 / Begleitung: Martin Auer
Wirtschaftens sind keine weiblichen,
Mann sein. Mann werden.
es sind menschliche Fähigkeiten. Die
16.05. - 18.05.2014 / Begleitung: Martin Auer
haben viele Männer auch und viele Frauen nicht."
Resilienztraining - Trotz Gegenwind gesund bleiben
Die Fähigkeit, jenseits des Funktio-
27.06. - 29.06.2014 / Begleitung: Cornelia Schenk
nierens und Messens ein Gefühl für
Paarberatung oder: Wenn es ein paar Probleme gibt
sich als Mensch, für eigene Situa-
12.09. - 14.09.2014 / Begleitung: Cornelia Schenk
tion und Zukunft zu entwickeln, ist
Martin Auer (Lebens- und Sozialberater) sowie Cornelia Schenk (Logotherapie und
gleichermaßen Aufgabe für jeden
Existenzanalyse) können auch für Einzelgespräche gebucht werden.
von uns, jeder an seiner Stelle. Sich hinter Rollenmustern zu verstecken,
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ist nicht mehr notwendig.
Ausgabe 1 Februar 2014 27
Bist du noch katholisch?
Deutschlandsberg. Ihre Diözesankonferenz hielt die KMB Steiermark am
9. No vember auf der Burg Deutschlandsberg ab. Auf dem ehemaligen Besitz
der Salzburger Erzbischöfe stellte sich Diözesanobmann Ernest Theußl, der sein
10-jähriges Jubiläum als Vorsitzender beging, der Frage, was es denn bedeute,
wenn wir heute bekennen, katholisch zu sein. Als die ersten Christen und
Christinnen die Grenzen der jüdischen Religion überschritten und sich dessen
bewusst wurden, dass Jesus Christus für alle Menschen gestorben ist, in diesem
Moment sind sie „katholisch" geworden: Da wurde aus einer jüdischen Sekte eine
allumfassende Kirche. Zu Beginn gab es eine Schweigeminute zur Erinnerung an
die NS-Pogrome vor genau 75 Jahren. Die Männer aus Heiligenkreuz am Waasen
hatten eine Schuhputzaktion durchgeführt und überbrachten den Erlös von
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Referentinnen und Referenten:
• Prof. Dr. Rotraud Perner (A), Psychoanalytikerin und Juristin
Fakten helfen weiter
• Univ.-Prof. Dr. Cornelia Helfferich (D), Leiterin der Studie „frauen leben –
Familienplanung im Lebenslauf"
Wie wir mehr erfahren über
• Dipl. Math. Evelyn Laue (D), Leiterin des Referats „Schwangerschafts-
abbruchs-Statistik" im Statistischen Bundesamt, Bonn
• OA Dr. Karl Forstner (A), Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer
• Univ. Prof. Dr. Wolfgang Mazal (A), Experte für Arbeits- und Sozialrecht
27. März 2014, 10–16 Uhr
Info und Anmeldung: aktion leben österreich,
y1010 Wien, Löwelstraße 14–16
Diefenbachgasse 5/5, 1150 Wien, Tel. 01/512 52 21
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Ausgabe 1 Februar 2014 28
19.12.2013 11:15:07
Diözese St. Pölten
Günther Jäger
„Wir möchten die
Göttweig. Die Besinnungstage der KMB Anfang Dezember im Bildungs haus
St. Altmann standen ganz im Zeichen der Vorfreude auf das Weihnachtsfest.
Lebensfreude in den
P. Benno Maier und P. Christian Gimbel gaben Impulse zum Thema „Freut
euch ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr". Die Möglich-
Günther Jäger
keit zur Teilnahme an Laudes, Mittagsgebet und Vesper gemeinsam mit den
In Salzburg wird am 17. März
assistent, Salzburg
Mönchen war eine Bereicherung für die Teilnehmer.
zum ersten Mal eine Parade zum St. Patrick's Day stattfinden.
Was machst du zum
St. Patrick's Day?
Günther Jäger: Am 17. März veran-
stalten wir eine Parade zu Ehren des
irischen Heiligen Patrick. Wir ziehen
grün bekleidet mit irischer Musik
durch die Straßen von Salzburg,
feiern in der Kollegienkirche eine An-
dacht mit Tänzen und Segensgebeten
und ziehen dann weiter in ein Irish
Pub. Dort klingt die Feier lustvoll aus.
Diözese St. Pölten
In Balance bleiben
Warum machst du das?
Haidershofen. Die KMB-Jahresversammlung hatte das Thema „Vereinbar-
Günther Jäger: Wir möchten
keit von Familie, Beruf und ehrenamtlichem Engagement". Pastoralassis tent
mit dieser Veranstaltung die
Erwin Burghofer zeigte dabei das Spannungsfeld auf, in dem sich Männer be-
Lebensfreude in den Mittelpunkt
wegen. Es sei wichtig, die Balance zwischen seinem Ego und der Familie, dem
stellen. Das Glaubenszeichen war für
Beruf und sonstigen Engagements nicht zu verlieren. In einer Gemeinschaft
den heiligen Patrick das Kleeblatt. Er
wie der KMB könnten Männer Kraft und Energie finden, so Burghofer.
erklärte die Lehre der Dreifaltigkeit anhand des dreiblättrigen Kleeblatts. Mit diesem Glückssymbol – dem Shamrock – konnte er die Menschen in Irland zum christlichen Glauben führen. Wir möchten auf diese Weise junge Leute ansprechen, die gerne abends auf Lokaltour unterwegs sind, und sie auf fröhliche und un-beschwerte Art und Weise mit dem Glauben in Berührung bringen.
Was bringt das für die Kirche?
Günther Jäger: Kirche muss sich zu
den Menschen hin aufmachen. Wir
sind davon überzeugt, dass wir mit
Dornbirn. Am Nationalfeiertag fand wieder „Der Weg des Friedens" in der
dem Angebot vor allem auch junge
Pfarre Bruder Klaus statt. Wir beteten für den Frieden in Syrien und hörten
Männer und Studierende ansprechen
dazu Texte von KMB-Sekretär Roland Sommerauer. In der Kirche hielt unser
können. Wir wollen als Kirche dort
geistlicher Assistent Pfr. Reinhard Himmer den Gottesdienst. Pfr. Gerold
präsent sein, wo das Leben pulsiert.
Reichart brachte in seiner Predigt zum Ausdruck, dass Gerechtigkeit die Grundlage jeden Friedens ist. Die Kollekte wurde an die Caritas für die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien weitergeleitet.
Ausgabe 1 Februar 2014 29
Fr., 4. bis So., 6. April Freistadt, Selbstversorgerhaus Steinöcker
Damit aus Burschen Männer werden
Fr., 4. April bis So., 6. April
Väter und Burschen von 14 bis 17 Jahren
Do., 6. März, 19 Uhr
Besinnungstage für Männer
Do., 29. Mai bis So., 1. Juni
Hard, Pfarrkirche St. Sebastian
„Darum lernt, was es heißt: Barmherzig-
Weyer, Selbstversorgerhaus Großloiben
Ascherdonnerstag für Männer
keit will ich, nicht Opfer" (Mt 9,13)
Papa und ich: Raus aus dem Alltag
Väter und Kinder von 6 bis 13 Jahren
Di., 18. März, 20 Uhr
Leitung: DI Mag. Johannes Wohlmacher,
Götzis, Bildungshaus St. Arbogast/Kapelle
Forstmeister und Pfarrer in St. Johann
Fr., 30. Mai bis So., 1. Juni
Kursbeitrag, Verpflegung und Aufenthalt
Geboltskirchen, Bio-Erlebnishof Lucka
im DZ: 162 Euro, EZ: 170 Euro,
Papa und ich: Im Hochseilgarten
An jedem 1. Montag im Monat, 20 Uhr
KMB-Mitglieder: 157/165 Euro
Väter und Kinder von 11 bis 15 Jahren
Dornbirn, Kolpinghaus
In Kooperation mit dem Stift Schlägl
Sa., 14. bis So., 15. Juni
Prambachkirchen, Bildungshaus
Papa und ich: Gemeinsam unterwegs
So., 13. bis Sa., 19. Juli
Väter und Kinder von 6 bis 13 Jahren
So., 23. März, 8.30 Uhr
Stubaier Alpen, Franz-Senn-Hütte
Fernitz – Dekanat Graz-Land
Fr., 11. bis So., 13. Juli
Uttendorf, Selbstversorgerhaus Haiderhof
www.franzsennhuette.at
8.30 Uhr: Festgottesdienst
Papa und ich: Rein in die Ferien
Anmeldung bereits möglich
9.30 Uhr: Veranstaltungszentrum
Väter und Kinder von 6 bis 13 Jahren
Wohlstand den einen –
Fr., 17. bis So., 19. Oktober
Raubbau den anderen
Unser Konsumverhalten als globales
Papa und ich: Den Herbst erobern
Problem, Referent: Dr. Ernst Sittinger
Fr., 14. März, 19 Uhr: offener Vortrag
Väter und Kinder von 6 bis 13 Jahren
So., 13. April, 15 Uhr
Sa., 15. März, 9 bis 17 Uhr:
Fr., 28. bis So., 30. November
Groß St. Florian, Dekanat Deutschlandsberg
Seminar für Männer
Politischer Kreuzweg
Salzburg, Bildungshaus St. Virgil
Papa und ich: Rein in den Advent
Worauf dürfen wir hoffen?
Männertag 2014
Frei und geborgen: Spirituelle
Väter und Kinder von 6 bis 13 Jahren
So., 30. März, 8 Uhr
Entwicklungen und Erfahrungen
Anmeldung
Gnas – Dekanat Feldbach
Referent: Dr. Wilhelm Achleitner,
spätestens vier Wochen vor dem Termin
Einkehrtag
Direktor des BH Puchberg bei Wels
Sonntag – Tag der Hoffnung Referent: Mag. Ernest Theußl
Mo., 17. März, 18 Uhr Salzburg, Ursulinenplatz
Aschermittwoch, 5. März, 9 bis 16 Uhr
Parade zum St. Patrick's Day
Stift Zwettl, Bildungshaus
Mit spiritueller Einkehr
Waldviertler Bauerntag
Fr., 4. bis So., 6. April
Sabbat und Sonntag. Ruhetage zur Ehre Gottes.
Fr., 21. März, 10 Uhr
Lofer, Maria Kirchental
Was Bibel und kirchliche Lehre dazu sagen.
bis Sa., 22. März mittags
Tage der Stille für Männer
Referent: Prof. Dr. Markus Himmelbauer
Zams, Klösterle Kronburg
„Und dann ganz anders"
Ohne Sonntag eine Woche ohne Ende
Besinnungstage für Männer
Referent: Pfr. Andreas M. Jakober,
Die gesellschaftliche Bedeutung des Sonntags
Spüren, woher der Wind weht
Geistlicher Assistent der KMB
Referent: Karl Ebner
mit Pfr. Mag. Herbert Traxl Anmeldung: Tel. 05442/633 45
Mi., 14. Mai, 19 Uhr
Sa., 8. März, 9 bis 17 Uhr
Salzburg, Große Universitätsaula
Stift Seitenstetten
Vortrag von Bischof Erwin Kräutler
Einkehrtag
Das aramäische Vaterunser
Mo., 1. bis So., 7. September
Referent: Rupert Federsel
So., 9. Februar, 9 bis 17 Uhr
nach Reims/Champagne
Sa., 15. März, 9 bis 16 Uhr
Wels, Bildungshaus Schloss Puchberg
Stift Seitenstetten
Puchberger Bauerntag
Mostviertler Bauerntag
Ein Sonntag für Menschen
Diözese St. Pölten
Gleiche Referate wie beim Waldviertler
aus dem ländlichen Raum.
Bauerntag (siehe diese Spalte oben)
Sa., 15. Februar, 9 bis 16 Uhr
Info: www. schlosspuchberg.at
St. Pölten, Bildungshaus St. Hippolyt
Fr., 28. März, 17 Uhr, bis So., 30. März
Diözesaner Männertag
Ferienhaus Brunnbach
8.30 Uhr: Festgottesdienst
Mannbild.ung – Wegmarken und Denkan-
Do., 20. März, 18.30 bis 21 Uhr
Männer unter sich. Mit Praxistipps für
stöße für ein mannhaftes Unterwegssein
Referent: Prof. Dr. Kurt Finger
25. Weinviertelakademie
Trainer: Johannes Ebner, Tobias
Workshops: Geschlechtergerechte
Friedensprojekt Europa
Renoldner, Reinhard Kaspar
Sprache, Netzwerk der Solidarität, Was
Referent: Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner (Graz)
Kursbeitrag: 50 Euro
Christinnen und Christen über den Islam
Anmeldung bis 10. März: Tel. 02263/66 27
In Kooperation mit der Kath. Jugend.
yAusgabe 1 Februar 2014 30
Wir sind für Sie da
Wien. Helmut Wieser (Pfarre Retz)
Mag. Christian Reichart
wurde bei der KMB-Diözesankonferenz
Spiegelgasse 3/II
am Samstag, 14. Dezember, in Wien
als KMB-Diözesanobmann bestätigt.
Tel. 01/515 52-3666
Die Delegierten wählten ihn ein-
stimmig für eine zweite vierjährige
Amtsperiode. Wieser dankte für das
Mag. Johann Artner
Vertrauen, ersuchte auch weiterhin,
St.-Rochus-Straße 21
so freundschaftlich und produktiv
Tel. 02682/777-281
zusammenzuarbeiten, und skizzierte
das Arbeitsprogramm der nächsten
Kanonikus Willibald
Steiner, geistlicher
Periode: Die KMB werde sich – ganz
Bericht" des Europäischen Parla-
Assistent der KMB
im Sinn der Aufforderung von Papst
ments. Die österreichischen EU-Ab-
Wien, gratuliert dem
Mag. Roland Sommerauer
wiedergewählten
Franziskus „Ein guter Katholik mischt
geordneten wurden in persönlichen
Bahnhofstraße 13
Schreiben aufgefordert, diesen
sich in die Politik ein" – verstärkt zu
Helmut Wieser.
Tel. 05522/34 85-204
Fragen der Gesellschaft, der Politik,
Bericht abzulehnen. Der Bericht
fordert die Abtreibung als Grund-
der Wirtschaft und besonders auch der Kirche zu Wort melden und konkrete
recht und verpflichtende Sexualer-
ziehung an den Schulen. Auch soll die
Vorschläge einbringen. Diese Impulse
Gewissensfreiheit von medizinischem
basieren auf profunder Vorarbeit in
den KMB-Gruppen und Arbeitskreisen.
Personal, nicht an Abtreibungen teil-
nehmen zu müssen, eingeschränkt
Tel. 0316/80 41-326
werden. Der Bericht wurde unterdes-
Konkret geschah dies bereits in einer
sen vom Parlament an den Ausschuss
klaren Stellungnahme zum „Estrela-
Mag. Wolfgang Unterlercher
Tarviser Straße 30
Tel. 0463/58 77-2440
Gotteslob in
die Familien
St. Georgen/Gusen. Die KMB hat
50 Exemplare des „Gotteslob" an den
Obmann Adolf Stüger
Kirchentüren verkauft. „Für uns ist
es wichtig, dass das neue Gebet- und
Tel. 0664/194 55 62
Gesangbuch auch unser Beten und Fei-
ern in den Familien befruchtet", sagt
KMB-Obmann Reinhard Kaspar. „Und
vielleicht wagt es ein Mann daheim im
Mag. Wolfgang Schönleitner
Mag. Reinhard Kaspar
stillen Kämmerlein, auch selbst einmal
Kapuzinerstraße 84
lautstark zur Ehre Gottes zu singen."
Tel. 0732/76 10-3461
MMag. Peter Ebner
Tel. 0662/80 47-7556
Diözese St. Pölten
Tel. 02742/324-3376
Männermagazin y, 11. Jg., Heft 64, 1/2014 – Inhaber (100 %): r.k. Diözese St. Pölten, Domplatz 1, 3100 St. Pölten – Herausgeberin
und Verlegerin: Kath. Männerbewegung St. Pölten – Obmann: DI Dr. Leopold Wimmer – Anschrift (Redaktions adresse): KMB,
Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10-3461 – Redaktion: Reinhard Kaspar (Vorsitzender der Redaktionskonferenz), Markus
Himmelbauer (Chefredakteur), Luis Cordero (SEI SO FREI) – Kontakt: [email protected] oder über die KMB-Diözesanbüros – Grafik:
Obmann Helmut Wieser
Egger & Lerch, 1030 Wien, www.egger-lerch.at/ Martina Gangl-Wallisch – Produktion: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten,
Stephansplatz 6/5
www.np-druck.at – Erscheinungsweise: Das Männermagazin ypsilon erscheint sechs Mal jährlich (Diözese St. Pölten neun Mal).
Einzelpreis 2,50 Euro – Abo: 12 Euro/Jahr
Tel. 0664/621 69 82
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.kmb.or.at/offenlegung
Ausgabe 1 Februar 2014 31
Rücksendeadresse: KMBÖ, Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien
Wohin wollen wir uns bewegen?
Urlaub mit Inhalt. Die 28. Sommerakademie
der Katholischen Männerbewegung fi ndet vom
9. bis 12. Juli in Melk statt. Im Zentrum stehen
diesmal Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft.
„Und sie beweg(t)en sich doch – wohin?" fragt das
Tagungsthema. Das Eröff nungsreferat „Zukunfts-
(t)räume – Trends in Gesel schaft und Kirche" hält
Themen und
der Salzburger Th eologe Hans-Joachim Sander. In den
folgenden Tagen werden Th emen der aktiven Mitge-
staltung und Mitverantwortung in Kirche und Gesell-
schaft besprochen. Wir sind nicht getrieben von diesen
Entwicklungen, wir können sie aktiv mitgestalten. „Die
Trends in Gesellschaft und Kirche
Vorträge im Stadtsaal dauern knappe 45 Minuten. So
Univ.-Prof. Dr. Hans-Joachim Sander
bleibt genügend Zeit für eine ausführliche Diskussion
im Plenum", erklärt KMB-Obmann Leopold Wimmer:
Mitgestaltung und
„Schließlich sind der direkte Austausch zwischen Refe-
Mitverantwortung inKirche und Gesellschaft
renten und Teilnehmern und Teilnehmerinnen unser
Theres Friewald-Hofbauer
wesentliches Anliegen!"
Freiheit und Solidarität in Österreich
Univ.-Prof. Dr. Leopold Neuhold
Dr. Markus Schlagnitweit (KSÖ)
Das tägliche Morgen- und Abendlob, Eucharistiefei-
Mag. Stefan Schmuckenschlager
ern und Workshops mit den Schwerpunkten „Kultur",
„Männerpolitik" und „Glauben" und die persönlichen
Begegnungen in freundschaftlicher Runde gehören
• für KMB-Mitglieder 70 Euro
traditionell zu den Elementen der Sommerakademie.
• Tagesbeitrag: 20 Euro
Sie machen diese Tage zu einem Gewinn für Geist und
Mitbestimmung und Veränderung
Seele. Du bist herzlich dazu eingeladen!
Dr. Matthias Beck (KAÖ)
Dr. Sebastian Schneider
Anmeldung im Diözesanbüro (Kontakt Seite 31).
Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung
Glauben: Notker Wolf
Wie (wir) die Welt retten
atholische Männerbe
Magazin für Männer – K
Thema Entwicklung
Magazin für Männer – K
Stationen unserer Partnerschaft
atholische Männerbe
ypsilon greift auf, was Männer bewegt: Th emen
Der weite Horizont
aus Politik und Gesellschaft, Gedanken zu
thinkstockphotos. w
Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi
Partnerschaft, Familie und Freundschaft und
Ausgabe 5 Oktober 2013
Asyl. Humanität im
Sommerakademie. Vom
Männchen zum Mann
und die Paneuropa-Bewegung
der Blick auf den bleibenden Sinn des Lebens.
Radikal leben.
Ausgabe 6 Dez
Franz von Assisi 17
Christ sein.
ember 2013
Teilen Sie mit Ihrem Freund, was Ihnen wichtig
t) in den Himmel
Nicaragua. Das Glück, in die
che. Mehr
Schule gehen zu können
und Geheimnis abu
Konsum und K Jenseits von
z 12–15
ist: Schenken Sie ihm ein y-Abo.
Ausgabe 6 Dezember 2013
Solidarität mit Bischof Kräutler
y 2/2014 erscheint Anfang April
Source: http://kmb.dsp.at/sites/www.dsp.at/files/u192/pdf/ypsilon_1_14.pdf
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