46531.muenzzeitung03/04
• Seiner Majestät Schiff „Novara"
• Österreich auf Hoher See
• Das Attentat auf den Thronfolger
• Interview mit Gen.-Dir. Dietmar Spranz
S.M.S. „Novara"
Münzgeschichte und Münzgeschichten
Österreich auf Hoher See
Präsentation: 10-Euro-Münze „Schloss Hellbrunn"
Das Attentat auf den Thronfolger
MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP
Interview mit Gen.-Dir. Dietmar Spranz
Junior Collector, Teil 13
E D I T O R I A L
Auf Hoher See
Ein großer Teil dieses Heftes ist dem Beginn der
Kunden ein um zehn Prozent höherer Preis von
neuen Sondergedenkmünzen-Serie „Österreich auf
429 Schilling. Dieser wurde in weiterer Folge –
Hoher See" und S.M.S. „Novara" gewidmet.
auch als im Rahmen der Serie „Österreich im
Die MÜNZE ÖSTERREICH hat es damit gewagt, nach
Wandel der Zeit" die 100-Schilling-Silbermünzen
dem breiten Bilderbogen, der mit der Silbermün-
durch solche mit einem Nennwert von 20 Euro ab-
zenserie „Österreich im Wandel der Zeit" über zwei
gelöst wurden – einfach in den Gegenwert von
Jahrtausende gespannt wurde, ein relativ kurzes
31,18 Euro umgerechnet.
und nur wenig bekanntes Kapitel der österreichi-
In diesem Zeitraum von mehr als zehn Jahren sind
schen Geschichte aufzuschlagen. Tatsächlich führt
natürlich die Herstellkosten laufend gestiegen. Ge-
es immer wieder zu Überraschungseffekten, wenn
rade bei einer Serie, die in nur limitierter Auf-
(wo immer) die Rede auf die Existenz der österrei-
lagenhöhe ausschließlich in der Qualität „Polierte
chischen Kriegs- und Handelsmarine in den letzten
Platte" („pp", „proof") angeboten wird, sind diese
Jahrzehnten der Habsburger-Monarchie kommt. Und doch wur-
Kostensteigerungen in der betriebswirtschaftlichen Ergebnisrech-
den mit österreichischen Hochseeschiffen gerade in jener Epoche
nung besonders empfindlich spürbar. Und die Möglichkeiten,
des Überganges vom Segel- zum Dampfschiff-Zeitalter beacht-
rationeller zu produzieren, sind ganz einfach stark eingeschränkt:
liche Meilensteine technischen Fortschritts gesetzt.
Um wirklich „Proof-Qualität" zu bieten, müssen die Prägestem-
Wir werden uns bemühen, in unserem Magazin „DIE MÜNZE"
pel eben nach 80 bis 100 Prägungen in langwieriger Handarbeit
der Bedeutung dieser österreichischen Marinetradition entspre-
nachpoliert werden, und wenn dies sieben- bis achtmal geschehen
chenden Raum zu geben, wie wir es in diesem Heft mit den Beiträ-
ist, muss ein vollkommen neuer Stempel vorhanden sein. Es ist
gen zur österreichischen Marine im Allgemeinen und zum Thema
eine einfache Rechnung, um auf mindestens 60 Stempelpaare und
S.M.S. „Novara" im Besonderen versucht haben.
an die 500 Poliervorgänge für eine Münzausgabe mit einer Auf-
Ich hoffe, dass es damit – über allgemeine Information hinausge-
lage von 50.000 Stück dieser Qualität zu kommen. Auch bei größt-
hend – vielleicht doch auch gelingt, jener Minderheit, die sich be-
möglichem Bestreben in Richtung rationeller Fertigung stößt man
reits mit österreichischer Marinegeschichte eingehender befasst,
dann an Grenzen des Potenzials für Kosteneinsparungen.
das eine oder andere an Neuem und Interessantem zu bieten.
Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn jetzt, nach 13 Jahren, in
Zum Serienstart haben wir allerdings auch eine weniger erfreuli-
Hinblick auf die seither eingetretenen Kostensteigerungen eine
che Nachricht beizutragen: Der empfohlene Richtpreis, zu dem die
Erhöhung des empfohlenen Verkaufspreises (inklusive zehn Pro-
10-Euro-Silber-Sondergedenkmünzen aus der Serie „Österreich
zent Mehrwertsteuer) auf 35,50 Euro unvermeidbar geworden ist.
und sein Volk" angeboten wurden, konnte seit vielen Jahren unver-
ändert gehalten werden, wenngleich nur unter ständig stärker
spürbar werdenden Ertragseinbußen. Immerhin galt bereits 1991
für die 100-Schilling-Sondergedenkmünze „Mozart" ein empfoh-
lener Richtpreis von 390 Schilling. Durch spätere Mehrwert-
steuer-Neuregelungen ergab sich in weiterer Folge für unsere
Generaldirektor MÜNZE ÖSTERREICH
I M P R E S S U M
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„DIE MÜNZE" ist eine Kundenzeitschrift der MÜNZE ÖSTERREICH. Erscheinungsweise: 5x jährlich. Fotos: wenn nicht anders angegeben – MÜNZE ÖSTERREICH.
Titelfoto: Österreichisches Kriegsarchiv. Alle Preisangaben mit Vorbehalt.
vortrag. „Die Münze gibt Haydn, wasHaydns ist", befand er, um anschließend aufviele Besonderheiten des großen Komponis-ten einzugehen. So bezeichnete er den Aus-nahmemusiker, der sozusagen „in die Praxisgeworfen" worden war und der nie regel-rechten Kompositionsunterricht hatte, als„Selfmademan". Darauf führte er auch u. a.
die besonders große Anerkennung Haydnsin England und den USA zurück. Vorherdiente der Komponist, stets gedrängt zuneuen Werken, durch Jahrzehnte dem HausEsterházy. Seine Livree, die er hier trug, be-deutete keine Herabsetzung, sondern eineAuszeichnung als „Hausoffizier". In Eng-land war der bereits pensionierte Haydn ein
absoluter „Star", der auch seine finanziellenVorteile zu wahren wusste. Ein Zeichen sei-
nes Ruhms sind laut Prof. Biba auch dievielen ihm „unterschobenen" Werke. Am
Goldmünze-Präsentation in Eisenstadt
Ende war das Wiener Haus des großen altenMannes der europäischen Musik eine Pil-gerstätte für Verehrer aus der ganzen Welt.
Ein Fest für Haydn
Abschließend wies Generaldirektor Spranznoch darauf hin, dass die neue Münze nichtnur den Namen Haydn, sondern auch den
in Schloss Esterházy
des Hauses Esterházy trägt. Er nahm daszum Anlass, der anwesenden Fürstin Ester-
Am Dienstag, dem 9. März 2004, hältnis vom Goldwert zum Münzpreis her- házy die erste der neuen Goldmünzen zu
einem der letzten Wintertage mit
überreichen. Der glanzvolle Abend in den
Schneetreiben, trafen am Abend in
Für viele Zuhörer völlig neue Erkenntnisse
herrlichen Schlossräumen wurde klangvoll
Schloss Esterházy in Eisenstadt zahlreiche
über Haydn vermittelte Prof. Dr. Otto Biba,
durch einige Haydn-Werke abgerundet,
Gäste ein. Anlass war die Vorstellung der
Archivdirektor der Gesellschaft der Musik-
dargeboten von jungen Musikerinnen, dem
50-Euro-Goldmünze „Joseph Haydn", die
freunde in Wien, in seinem brillanten Fest-
erste aus der Dreier-Serie „Große Kompo-nisten". Welcher Ort wäre für diesenAnlass besser geeignet gewesen als dieehemalige „Arbeitsstätte", das lichterfun-kelnde majestätische Schloss im winter-
lichen Dunkel! „Nirgendwo wird ,seine Sprache‘ so ge-
Ausstellung „Joseph Haydn" bis 23. Juli
Interessante Exponate, Dokumente und
pflegt wie in Eisenstadt", sagte Landesrat
2004 im Ausstellungsraum der MÜNZE
Bilder aus der reichen österreichischen
Helmut Bieler in seiner Begrüßungsanspra-
ÖSTERREICH, 1030 Wien, Am Heumarkt 1:
Marinegeschichte erwarten Sie. Entdecken
che. Er wies u. a. darauf hin, dass Haydn
Die Hintergrundausstellung zur 50-Euro-
Sie eine neue Seite in Österreichs Ge-
sich auch als Pannonier fühlte, ein Begriff,
Goldmünze „Joseph Haydn" hat bereits
schichtsbuch. Öffnungszeiten: Mo bis Fr
der mit dem EU-Beitritt der Nachbarn wie-
überdurchschnittlich viele Besucher aus
9–16 Uhr, Mi bis 18 Uhr. Eintritt und
der an Bedeutung gewinnt.
dem In- und Ausland angelockt. Die über-
Katalog frei.
Gastgeber Generaldirektor Dietmar Spranz
sichtliche Darstellung von Leben und Werk
machte den Zusammenhang der Serie klar:
des großen Österreichers sollte man nicht
ANA vom 18. bis 22. August 2004 in
Beethoven, der 2005 mit einer Goldmünze
versäumen. Öffnungszeiten: Mo bis Fr Pittsburgh, USA: Die jährliche Münzen-
gewürdigt wird, war Schüler Haydns. Mo-
9–16 Uhr, Mi bis 18 Uhr. Eintritt und
Supermesse der American Numismatic As-
zart, im Mozartjahr 2006 auf der dritten
Katalog frei.
sociation findet dieses Jahr in der Univer-
Münze, hat einige seiner Streichquartette
sitäts- und Industriestadt Pittsburgh in
auf Haydn zurückgeführt. Die spezielle
Ausstellung „Österreich auf Hoher See"
Pennsylvania statt.
Proof-Qualität der neuen Haydn-Münze
vom 17. August 2004 bis 4. Februar
mit mattiertem Planum und hochglänzen-
2005 im Ausstellungsraum der MÜNZE
Sammler Prag vom 10. bis 12. Septem-
dem Relief (auch bekannt als „Reverse
ÖSTERREICH, 1030 Wien, Am Heumarkt 1:
ber 2004 in Prag, Messegelände: Auf die-
Frosted") hat laut Spranz noch kein ande-
Die Folgeausstellung von „Joseph Haydn"
ser allgemeinen Sammlermesse – u. a. für
res Euro-Land zu bieten. „Es ist ein Mar-
begleitet den Start der Sondergedenkmün-
Philatelisten – kommt auch die Numisma-
kenzeichen für Österreich!" Der MÜNZE-
zenserie „Österreich auf Hoher See" sowie
tik mit einem breiten Münzprogramm zu
Chef hob auch das einmalig günstige Ver-
der Medaillenserie „Des Kaisers Schiffe".
ihrem Recht.
Seiner Majestät Schiff
Novara
von Dr. Wladimir Aichelburg
IMAGNO/Austrian Archives
„Novara"-Schreibzimmer im Schloss Miramar.
Kein anderer Name eines österrei- ten Giuseppe Paresi, eine vollgetakelte Se- ausgerüstet; das Kommando übernahm der
chischen Schiffes ist bekannter als
gelfregatte mit flachem Heck und 1.829
aus Ungarn stammende Linienschiffskapi-
der der k. k. Fregatte „Novara".
Quadratmetern Segelfläche. Ihre Wasser-
tän Ladislaus Graf Karolyi. Am 30. Juli
Kein Wunder, ist die „Novara" doch mit
verdrängung oder, wie man damals sagte,
1851 schiffte sich Erzherzog Ferdinand
der einstigen Seemacht Österreich und ih-
ihr Deplacement betrug 2.107,5 Tonnen;
Max als Offizier zum ersten Mal ein. Wäh-
rer Geschichte aufs Engste verknüpft. Ihr
die Länge zwischen den Perpendikeln
rend sein älterer Bruder Kaiser Franz Jo-
Bau wurde noch im österreichischen Vene-
49,47 Meter; 50,35 Meter über das Batte-
seph für die Marine nicht viel übrig hatte,
dig begonnen, sie war das erste Schiff mit
riedeck und 52,30 Meter über das Ober-
entdeckte Ferdinand Max seine Liebe zum
deutscher Dienstsprache an Bord, das die
deck. Die höchste Breite betrug 14,21 Me-
Meer. Er wurde Berufsseeoffizier und bau-
Welt umsegelte, sie brachte den Bruder des
ter; der Tiefgang 5,93 Meter. Die mittleren
te sich bei Triest sogar ein märchenhaftes
Kaisers, Erzherzog Ferdinand Max, nach
Stückpforten – 14 an der Zahl – lagen 2,21
Domizil, das Schloss Miramar.
Mexiko und als den toten Kaiser Maximi-
Meter über der Wasseroberfläche. Die Be-
Einfachheitshalber wurde die „Novara" aus
lian I. nach Europa zurück, sie kämpfte in
waffnung bestand einheitlich aus 30-pfün-
dem Hafen von Triest durch das Dampf-
der Schlacht bei Lissa.
digen Geschützen, deren Zahl im Laufe der
schiff „Santa Lucia" geschleppt; am 31.
Novara ist ein Ort in Norditalien; am 23.
Zeit öfters wechselte. Als Besatzung waren
Juli 1851 hatte der Erzherzog seine erste
März 1849 besiegte hier Feldmarschall Jo-
403 Mann systemisiert.
Wache. Die Kreuzung im Westmittelmeer
seph Wenzel Graf Radetzky die italienische
Zu Jahresbeginn 1851 wurde die „Novara"
ging nicht ganz ohne Abenteuer vonstatten;
Armee. Mit dem Bau des Schiffes wurde
zu ihrer ersten Kreuzung im Mittelmeer
an der Küste von Kalabrien etwa stürzte ein
allerdings im Arsenal von Venedig, Riparto
Mann aus der Takelage, konnte aber geret-
Novissimetta, schon früher begonnen, noch
tet werden. Das Schiff besuchte Neapel und
zur Zeit des Biedermeiers am 20. Septem-
die Insel Monte Christo. Nach einem über-
ber 1843. Die Fregatte sollte ursprünglich
standenen Sturm lief die „Novara" in Livor-
den Namen der römischen Göttin der Weis-
no ein, ankerte in Cadiz, Gibraltar, Malaga,
heit und der Künste – Minerva – bekom-
Cartagena. Diese Reise machte auf den jun-
men. Erst nach dem Sieg Radetzkys wurde
gen Erzherzog einen solchen Eindruck,
der Name „Novara" von den Seeoffizieren
dass er später das Schreibzimmer des
dem greisen Feldmarschall vorgeschlagen
Schlosses Miramar nach dem Vorbild seiner
und dieser Name am 18. November 1849
Kajüte auf der „Novara" nachstellen ließ.
von Kaiser Franz Joseph I. genehmigt. Wie
Am 27. Februar, 7. März und 13. Oktober
sich später zeigen sollte, waren beide Na-
1852 besuchte Kaiser Franz Joseph das
men für dieses Schiff wie prädestiniert: die
Schiff und machte auch kurze Manöver
Wissenschaft und der Kampf.
mit. Nach einigen Kreuzungen in der Adria
Vom Stapel lief die „Novara" am 4. Feb-
lief die „Novara" am 22. Juni 1853 aus
ruar 1850 und ihr Ausbau wurde noch im
Triest in das östliche Mittelmeer bzw. –
selben Jahr beendet. Es handelte sich um
wie man damals sagte – in die Levante aus.
ein stattliches, robustes Schiff mit 52 Ka-
Kommandant war der in der Marine allge-
nonen nach Plänen des erfahrenen Obers-
IMAGNO/Austrian Archives
mein bekannte und geschätzte Linien-
Hafendamm von Manila
Heeresgeschichtliches Museum
schiffskapitän Anton Bourguignon vonBaumberg. Die „Novara" lief zur Unter-
Hafen von Valparaiso
stützung des österreichischen SchiffesHussar, das einen Konflikt mit der ameri-kanischen Fregatte „St. Louis" hatte, inSmyrna ein und kreuzte dann vor Beirutund Zypern bis nach Konstantinopel. Nach Triest zurückgekehrt, wurde die „No-vara" zur Reise nach England ausgerüstet,wohin sie Mannschaften für die neuen dorterworbenen Schiffe „Radetzky" und „Eli-sabeth" brachte (19. Juni bis 17. Oktober1854). 1855 nahm die „Novara" an einerÜbungseskadre des Erzherzogs FerdinandMax im Mittelmeer teil; am 16. Dezember1856 wurde sie wegen ihrer soliden Bauartund als seetüchtigstes Schiff der k. k.
Kriegsmarine zu einer neuen, großartigen
Heeresgeschichtliches Museum
Aktion ausgesucht: der Weltumsegelung.
Die Initiative zu dieser Reise ging von Erz-herzog Ferdinand Max selbst aus; er stütztesich dabei auf Empfehlungen des deut-schen Wissenschafters Alexander vonHumboldt. Die Hauptaufgaben waren dieAusbildung der Mannschaft und der Offi-ziere, die Erfahrungen während langerSeereisen sammeln sollten; die wissen-schaftliche Erforschung bestimmter Gebie-te und nicht zuletzt auch das politischwichtige Zeigen der österreichischen Flag-ge in der weiten Fremde. Zum Leiter derExpedition wurde Kommodore Bernhardvon Wüllerstorf-Urbair bestimmt. Ein Se-gelschiff hat man deswegen zu dieser Reiseausgewählt, da auf einem Dampfschiffdurch die damals noch unbeholfene Maschi-ne und die Kessel viel Platz verloren ging.
An Bord schifften sich mehrere Wissen-
IMAGNO/Austrian Archives
schafter und ein Maler, Joseph Selleny, ein.
Aquarelle des Malers Joseph Selleny dokumentieren die Weltumsegelung der „Novara".
Am 30. April 1857 lief die „Novara" von
mit seiner Yacht „Fantasie" entgegenfuhr.
Von der Eskadre begleitet, wurde der„Novara" schließlich am 26. August 1859in Triest ein triumphaler Empfang bereitet.
Die erste Weltumsegelung eines Schiffesaus dem deutschsprachigen Raum war zuEnde. An die 30.000 Objekte brachte dieFregatte heim, insgesamt 51.686 Seemei-len in 551 Segeltagen und nach 298 Anker-tagen hatte sie zurückgelegt.
1861 wurde die „Novara" abgerüstet undzwischen November 1861 und 20. April1862 in Triest San Rocco zu einer Schrau-benfregatte umgebaut; dazu musste sie um15,49 Meter verlängert werden, wodurchsich auch ihr Deplacement auf 2.650 Ton-nen vergrößerte. Sie bekam bei diesem An-lass auch ein neues, abgerundetes Heck.
Die Dampfmaschine hatte vier Kofferkes-sel mit 24 Feuern. Die Schiffsschraube mit
Die Fregatte „Novara" segelte von 1857
raiso. Wegen der aus Europa ankommen-
drei Flügeln konnte bei Fahrt unter Segeln
bis 1859 um die Welt. Am 17. Oktober
den beunruhigenden Nachrichten über ei-
entkoppelt werden und drehte sich dann im
1858 erreichte sie die Stuart Islands.
nen bevorstehenden Krieg zwischen Öster-
Wasser frei. Die Kohlenbunker mit 218 t
reich und Frankreich wurden alle weiteren
Kohle genügten für 100 Stunden Fahrt. Die
Triest aus, passierte Ende Mai Gibraltar
Forschungen abgebrochen, und die „Nova-
Maschinenleistung betrug 1.800 indizierte
und kam über Madeira am 5. August 1857
ra" segelte von Valparaiso ohne Unterbre-
PS, was der Fregatte 12,5 Knoten Ge-
in Rio de Janeiro an, wo der Kommandant
chung um das Kap Horn bis nach Gibraltar
schwindigkeit bei 60 Umdrehungen/Min.
vom brasilianischen Kaiser empfangen
– in ständiger Furcht, überlegenen franzö-
gab. Die Besatzung wurde auf 538 Mann
wurde. Am 2. Oktober 1857 wurde die
sischen Schiffen zu begegnen.
südafrikanische Küste erreicht; während
Wie man erst in Gibraltar erfuhr, waren die
Am 10. Juli 1862 war der Umbau beendet;
der Überfahrt machte die „Novara" 13 bis
Sorgen umsonst; die von Sammlungen al-
die „Novara" wurde zum Flaggenschiff der
14 Knoten, dabei mussten allerdings wegen
ler Art überfüllte „Novara" wurde als Trä-
Eskadre, ab dem 4. November 1862 stand
der starken Schiffsneigung die Batterie-
ger wissenschaftlicher Schätze von Kaiser
sie unter dem Kommando von Wilhelm
stückpforten geschlossen werden. In den
Napoleon III. persönlich zum neutralen
von Tegetthoff. Tegetthoff führte sie nach
Tagen vom 27. bis zum 30. Oktober 1857
Schiff erklärt, das nicht angegriffen werden
Griechenland anlässlich von Unruhen, die
stand die „Novara" beim Kap der Guten
durfte, da „die Wissenschaft Gemeingut al-
zur Abdankung von König Otto führten.
Hoffnung im heftigen Sturm; wie man wis-
ler Völker ist". Das waren noch zivilisierte
Bis zum September 1863 kreuzte sie in der
senschaftlich festhielt, betrug die Wellen-
Zeiten. Inzwischen war der Krieg auch
Ägäis bzw. lag als Stationsschiff in Piräus.
höhe neun Meter, die Schiffsneigung auf
schon wieder zu Ende.
Nach einer Überholung während des Win-
Steuerbord 35 Grad, auf Backbord 25
Die „Novara" erreichte am 21. August
ters 1863/1864 im neuen Zentralkriegs-
Grad. Eingehende wissenschaftliche For-
1859 die heimische dalmatinische Küste
hafen der Monarchie Pola verließ sie am
schungen unternahm man auf der St.-Paul-
und traf in Gravosa/Gruz am 22. August
14. April 1864 Miramar bei Triest zu einer
Insel und der Amsterdam-Insel, auf den
1859 auf Erzherzog Ferdinand Max, der ihr
neuen denkwürdigen Reise über den Atlan-
Nicobaren und weiteren. Man besuchteManila, vom 5. bis 18. Juli 1858 Hong-
Vedute der Weltumsegelung der „Novara" 1857–59:
kong, vom 29. Juli bis 11. August 1858
Ansicht vom Kloster San Antonio gegen die Einfahrt des Hafens von Rio de Janeiro.
Shanghai und überstand im ChinesischenMeer einen Taifun. Die Takelage wurde miteiner Salzkruste überzogen, sonst gab eskeine nennenswerten Schäden. In Sydney wurde die „Novara" gedockt.
Am 27. November 1858 wurde die Geburtdes Kronprinzen Rudolf (*Laxenburg beiWien, 21. August 1858), von der man erstjetzt erfuhr, durch 21 Schuss am Morgen,zu Mittag und bei Sonnenuntergang ge-feiert. Der 10. Jänner 1859 wurde wegender Überschreitung der Datumsgrenze inden Bordjournalen zweimal geführt. ImFebruar 1859 war die „Novara" auf Tahitiund erreichte am 17. April 1859 Valpa-
Alle Fotos: IMAGNO/Austrian Archives
wieder in Pola ein und stieß am 4. Juli1866 zu der vor Fasana liegenden Eskadredes Admirals Tegetthoff. Die „Novara" war ein Holzschiff; die Zu-kunft hatten jedoch Eisen- und Panzer-schiffe. So wurden die Bordwände in Er-
IMAGNO/Austrian Archives
wartung künftiger Kämpfe mindestenszwischen den Stückpforten durch notdürf-tig waagrecht angebrachte Ketten verdecktund der übliche weiße Batteriestreifen ausTarngründen schwarz angemalt. Am 20. Juli 1866 kam es schließlich nachTagen des Wartens zu der denkwürdigenSchlacht bei Lissa gegen die italienische
Die Seeschlacht von Lissa (1866).
Übermacht. Trotz ihrer Panzerschiffe undÜberzahl verloren die Italiener vor allemwegen ihrer schlechten Führung denKampf. Dabei fiel der Kommandant der„Novara", Linienschiffskapitän Erik afKlint, gleich zu Beginn der Schlacht, erwurde durch eine Granate zerrissen. Batte-rien an beiden Bordseiten waren gleichzei-tig in Aktion, sie gaben 342 Schuss ab. DasSchiff selbst erhielt 47 Treffer, die fünfMann töteten und 19 Mann verwundeten.
Inzwischen nahm auch das Abenteuer inMexiko ein blutiges Ende. Nach dem Siegder amerikanischen Nordstaaten gegen denSüden begannen sich die USA auch in Me-xiko zu engagieren. Sie unterstützten dierepublikanischen Aufständischen durchWaffen, Geld und Freiwillige. Nach demAbzug französischer Truppen aus Mexikoblieb Maximilian auf sich allein gestellt,wurde gefangen und in Queretaro nacheinem Schauprozess hingerichtet. Seine in
Heeresgeschichtliches Museum
Rückholung der Leiche Maximilians von Mexiko, Triest 1868.
Europa Hilfe suchende Frau Charlotte ver-fiel dem Wahnsinn.
tik mit Kaiser Maximilian, dem ehemali-
Feuer wurde so mächtig, dass sich das
Ende Juni 1867 wurde die „Novara" zur
gen Oberbefehlshaber der österreichischen
Schiff nach einer Viertelstunde trotz ein-
Heimholung der Leiche des am 19. Juni
Kriegsmarine Erzherzog Ferdinand Max.
strömenden Löschwassers um 8 cm hob.
erschossenen Maximilian bestimmt; die
Über Gibraltar, Funchal auf Madeira, Port
Man beschloss, die Fregatte zu versenken,
schwierige diplomatische Mission übertrug
Royal auf Martinique und Jamaika erreich-
doch die gegen die Wasserlinie abgegebe-
Kaiser Franz Joseph Kontreadmiral Wil-
te die „Novara" am 28. Mai 1864 das me-
nen Schüsse waren unwirksam, die Kugeln
helm von Tegetthoff, dessen Name in der
xikanische Veracruz, wo sich Maximilian
blieben in dem starken Holz stecken. In-
Welt einen guten Klang hatte. Um keine
mit seiner Gemahlin Charlotte ausschiffte.
zwischen wurde die „Novara" vom Lloyd-
Zeit zu verlieren, reiste der Admiral mit
Die „Novara" blieb noch einige Zeit in
Dampfer „Albania" gegen den Wind ge-
einem Liniendampfer voraus; die „Novara"
Amerika; segelte nach Havanna und kreuz-
dreht; 330 Mann der Eskadre bekämpften
verließ am 18. Juli 1867 Triest und kam
te zwischen den karibischen Inseln. Nach
in Booten mit Feuerspritzen den Brand. Es
über Malta, Gibraltar und Havana am 17.
und nach verschlechterte sich ihr Zustand;
gelang; nach Stunden konnte man die Fre-
September 1867 in Veracruz an.
täglich musste mit zwei Pumpen eine Stun-
gatte wieder betreten, die letzten Rauch-
Doch die Verhandlungen zeigten sich noch
de lang gepumpt werden. Im Juni 1865 se-
spuren verschwanden am nächsten Mor-
schwieriger als erwartet; die neue mexika-
gelte sie schließlich zurück nach Europa,
gen. Das ganze Vorschiff bis zu den Kes-
nische Regierung erwartete von Österreich
war am 22. Juli 1865 in Gibraltar und er-
seln, der Fockmast und zahlreiche Ge-
eine diplomatische Anerkennung, die ihr
reichte über Malta am 12. August 1865
schützlafetten waren vernichtet.
Tegetthoff allein nicht geben konnte und
Triest. In den folgenden Wochen und Mo-
Die „Novara" wurde neuerlich gedockt und
wollte. Erst im November übergab Tegett-
naten wurde sie in Pola wieder instand ge-
am 20. Mai 1866 von der „Santa Lucia"
hoff den Mexikanern ein Schreiben des
setzt. Die Arbeiten waren schon fast been-
zur Werft Josef Tonello nach Triest ge-
österreichischen Außenministers, womit
det, als am 3. Mai 1866 am Bug Feuer aus-
schleppt. Dort wurde sie unter Zeitdruck
sie sich zufriedengaben. Den Sarg Maximi-
brach, nach damaligen Vermutungen von
repariert; ein neuer Krieg mit Italien stand
lians übernahm Tegetthoff in Veracruz, ▲
einem italienischen Arbeiter gelegt. Das
bevor. Am 20. Juni 1866 lief die „Novara"
worauf die „Novara" die Heimreise antre-
ten konnte. Über Havana und Cadiz kam
weiterer Beschädigungen schwimm- und
würde. Sie wurde zu einem nicht see-
sie am 15. Jänner 1868 in Triest an. Maxi-
dienstfähig. Am 16. September 1871 lief
gehenden Schulschiff adaptiert und bekam
milian wurde anschließend bekanntlich in
die „Novara" wieder in Pola ein.
neue Übungsgeschütze.
die Kapuzinergruft nach Wien gebracht.
1872 befand sich die „Novara" in der
Am 16. September 1882 wurde sie in Pola
Die „Novara" diente weiter in der Kriegs-
Ägäis und im Westmittelmeer; sie brachte
durch Kaiser Franz Joseph besichtigt, am
marine, machte noch mehrere Ausbil-
für das in Frankreich gebaute Schiff „Cy-
7. Juli 1884 defilierte ihre Mannschaft vor
dungsreisen mit Akademiezöglingen im
clop" die Mannschaft nach Marseille.
dem Kaiser und Kronprinz Erzherzog Ru-
Mittelmeer, doch ihre Zeit als Kriegsschiff
1873, 1874 und 1875 folgten weitere Zög-
dolf; am 9. Mai 1895 wurde sie anlässlich
war endgültig vorbei. Im Herbst 1870
lingsreisen im Mittelmeer. Am 11. Septem-
eines Kaiserbesuchs in Pola von zahlrei-
unternahm sie eine Reise nach Nordame-
ber 1875 wurde sie das letzte Mal abge-
chen Ehrengästen besichtigt. Das Schiff
rika und Westindien mit dem 4. Jahrgang
rüstet und zum Artillerieschulschiff be-
war inzwischen knapp fünfzig Jahre alt;
der Marineakademie, war neuerlich in Ha-
stimmt. 1876 diente sie provisorisch als
am 22. Oktober 1898 genehmigte der
vanna, im April 1871 vor der amerikani-
Hafenwachschiff in Pola und stand dann
Kaiser den Abbruch.
schen Marineakademie Anapolis. Am 10.
wieder als Artillerieschulschiff in Verwen-
Juni 1871 wurde sie in New York durch
dung. 1879 wurde anlässlich einer Do-
Der Autor, Dr. Wladimir Aichelburg, widmet sich als
eine norddeutsche Bark in der Gegend der
ckung die Schraube entfernt, womit auch
Historiker vor allem der Geschichte Österreich-Un-
Kreuzrüste gerammt, doch blieb sie trotz
äußerlich dokumentiert wurde, dass die
garns; zahlreiche Veröffentlichungen zu Marinewesen
der Zertrümmerung eines Seitenbootes und
„Novara" keine Reise mehr unternehmen
Die neue Serie ruft in Erinnerung, dass das frühere Österreich ein-
mal eine bedeutende Seemacht war. Die erste Münze zeigt daswahrscheinlich berühmteste Schiff der k. u. k. Kriegsmarine.
Stolz gleitet die S.M.S. „Novara" – in der Darstellung von Thomas Pesen-dorfer – bei gutem Wind westwärts über die leicht bewegte See. Begleitetwird das Expeditionsschiff von Möwen (links oben). Wir befinden uns inchinesischen Gewässern. Darauf deutet links im Hintergrund die Dschun-ke vor den aus dem Meer aufragenden Bergrücken hin. Die Schriftauftei-lung sieht im oberen Halbrund die Überschrift vor: WELTUMSEGE-
LUNG DER S.M.S. NOVARA 1857 – 1859. Den Basistext – außerhalb
Th. Pesendorfer/H. Wähner
des Bildes – bilden die Worte REPUBLIK ÖSTERREICH und der Nenn-
wert 20 EURO. Klein rechts unten im Bild sehen wir das Ausgabejahr
Das eindrucksvolle Münzmotiv würdigt die Weltumsegelung und erste
maximal 50.000 Stück
große wissenschaftliche Expedition der österreichischen Kriegsmarine,
ausschließlich in der
an der bedeutende Gelehrte teilnahmen. Die meereskundlichen und völ-
Sonderqualität „Polierte Platte"
kerkundlichen Forschungsergebnisse erweiterten international die wissen-
schaftlichen Kenntnisse. Viel mitgebrachtes Material kam österreichi-
€ 35,50 (inkl. 10 % MwSt.)
schen Museen zugute.
Die andere Seite, von Herbert Wähner gestaltet, zeigt links den Marine-Oberkommandanten Erzherzog Ferdinand Max (1832 – 1867), den wirals den späteren Kaiser Maximilian von Mexiko kennen. Rechts von ihmsteht der Kommandant der „Novara", Kommodore Bernhard Freiherr vonWüllerstorf-Urbair (1816 – 1883). Die beiden historischen Persönlichkei-ten haben buchstäblich die ganze Welt in Form eines Globus vor sichsowie Messwerkzeug, Dokumente und ein Mikroskop, das auf die For-schungsaufgaben der Expedition hinweist. In Rundschrift ziehen sichüber die Szene die Worte ERZHERZOG FERDINAND MAX undBERNHARD VON WÜLLERSTORF-URBAIR. Maximilian, der Bruder von Kaiser Franz Joseph, wurde 1854 Oberkom-
Diese repräsentative Holzkassette für die gesamte Serie kann zusätzlich erworben
mandant der österreichischen Marine. Bekanntlich endete er tragisch in
werden (siehe Bestellkarte in der Heftmitte).
Mexiko. Der (spätere) Vizeadmiral Wüllerstorf-Urbair war Berater Maxi-
Die Münze erhalten Sie im MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP Wien und
milians, von 1865 bis 1867 hatte er das Amt des Handelsministers inne.
Innsbruck, im Online-Shop der MÜNZE ÖSTERREICH:www.austrian-mint.at, bei Banken und Sparkassen sowie imMünzfachhandel.
S.M.S. Novara in Venedig.
Heeresgeschichtliches Museum
Österreich auf Hoher See
Österreichs Beziehung zum Meer nahm im Jahr 1382 ihren Anfang, als sich die HafenstadtTriest freiwillig unter den Schutz von Herzog Leopold III. von Österreich stellte. Jahrhunderte-lang wurde die Adria von der Republik Venedig beherrscht. Mit Ausnahme weniger gescheiterterAnläufe im 18. Jahrhundert kümmerte sich Österreich bis ins 19. Jahrhundert kaum um denAufbau einer seegängigen Kriegsmarine.
Von Kerry R. J. Tattersall
Österreich bekam 1797 im mit Napo- Der Ausbruch der Revolution im Jahr 1848 Vertrauenswürdigkeit war verspielt. Triest
leon ausgehandelten Friedensvertrag
führte dazu, dass die meisten Matrosen mit
oder Pola (an der Südspitze Istriens) wurden
von Campoformido Venedig, Istrien
den italienischen Aufständischen sympathi-
als mögliche neue Kriegshäfen ins Auge ge-
und Dalmatien zugesprochen. Damit besaß
sierten. Von den 5.000 Mann zogen bloß 72
fasst. 1857 fiel die Entscheidung zugunsten
Österreich endlich eine eigene Küste. Eine
Offiziere und 665 kaisertreue Matrosen von
Polas als Hauptkriegshafen der Monarchie.
„Venezianische Flotte" wurde gegründet,
Venedig zurück nach Triest. 1849 übernahm
Der Bruder von Kaiser Franz Joseph, Erzher-
und 1801 erfolgte unter dem neuen Kriegs-
der dänische Admiral von Dahlerup das
zog Ferdinand Max, war das nächste Mit-
und Marineminister Erzherzog Karl die Re-
Oberkommando und setzte Venedig unter
glied des Kaiserhauses, das sich für die Ma-
organisation der neuen „österreichischen"
eine „aktive" Seeblockade. Österreichische
rine begeisterte. 1851 ging er als Offizier an
Truppen belagerten die Stadt auch von der
Bord der S.M.S. „Novara". 1853 wurde er
1805 ging Venedig wieder an das neu ge-
Landseite her. Am 22. August 1849 ergab
zum Korvettenkapitän befördert; 1854 wurde
gründete Königreich Italien verloren. Erst
sich die Dogenstadt schließlich, doch ihre
er Kontreadmiral und Marineoberkomman-
mit dem Wiener Kongress 1815 kamen Ve-
dant. Unter seiner Leitung wurde der Ausbau
nedig und die dalmatinische Küste fest in
des Seearsenals in Pola vorangetrieben, ein
österreichische Hände. Venedig wurde zum
neues Schiffbauprogramm durchgesetzt so-
Kriegshafen Österreichs, wobei die Matro-
wie die Einführung des Dampfantriebs for-
sen zumeist Italiener waren. 1837 entschied
ciert. Weiters entstand eine Marineakademie
sich Erzherzog Karls Sohn Friedrich im
zur Ausbildung von Offizieren in Fiume.
Alter von 16 Jahren für die Laufbahn eines
Erzherzog Ferdinand Max schickte Schiffe in
IMAGNO/Austrian Archives
Marineoffiziers. Er war damit das erste Mit-
wissenschaftlichen Missionen in weit ent-
glied der Kaiserfamilie, das eine Karriere
fernte Länder. So war er zum Beispiel für
auf Hoher See wählte. 1844 wurde Erzher-
die berühmte Weltumsegelung der S.M.S.
zog Friedrich Marineoberkommandant, doch
„Novara" 1857–59 (siehe die Titelgeschichte
wurden seine Pläne in der Marine durch sei-
Seite 4) verantwortlich. 1862 gründete er ein
nen frühen Tod im Jahr 1847 zunichte ge-
selbstständiges Marineministerium, das nach ▲
ihm allerdings wieder abgeschafft wurde.
Erzherzog Franz Ferdinand
in seiner Admiralsuniform.
Schiffes oder bei offiziellen Auftritten, wiedem Stapellauf eines neuen Schiffes, trugFranz Ferdinand stets Marineuniform. ImGegensatz zum Kaiser, der auch bei Besich-tigungen der Flotte immer die Militäruni-form trug. (Einmal äußerte sich Kaiser FranzJoseph diesbezüglich seinem Neffen gegen-über: „Ich kann nicht einmal das Boot mei-nes Enkels im Bassin vor der Kaiservilla di-rigieren, und da sollte ich mich als Admiralkostümieren?")Die Hauptaufgabe der Kriegsmarine lag in
Alle Fotos: IMAGNO/Austrian Archives
der Verteidigung der Heimatküsten. Öster-
Parade österreichischer Kriegsschiffe vor dem deutschen Kaiser Wilhelm II., 1911.
reich hatte keinerlei Ambitionen in Übersee.
Die sonstige Schifffahrt diente dem Handel
Ferdinand Max blieb der große Förderer der
wurde 1903 von Fratelli Cosulich in Triest
und der Forschung oder bloß Repräsenta-
Kriegsmarine, bis er 1864 Österreich verließ,
gegründet. Ihre Schiffe fuhren von Triest
tionszwecken, wie die Weltumsegelung der
um die schicksalhafte Krone Mexikos anzu-
nach Messina, Neapel, Palermo, New York
S.M.S. „Kaiserin Elisabeth" (1892/93) oder
und Südamerika. Sie brachten zahlreiche
der Besuch der S.M.S. „Sankt Georg" und
Ferdinand Max hinterließ seiner Marine je-
Emigranten in die Neue Welt.
der S.M.S. „Aspern" 1907 in den USA an-
doch den Protegé Wilhelm von Tegetthoff,
Erzherzog Franz Ferdinand war das nächste
lässlich der 300-Jahr-Feier der Gründung
der die berühmteste Figur und der größte
prominente Mitglied des Kaiserhauses, das
von Jamestown, der ersten englischen Sied-
Admiral der Kriegsmarine werden sollte.
seine Liebe zur See entdeckte. 1892/93 be-
1864 brachten ihm seine Verdienste in der
gleitete er aus gesundheitlichen Überlegun-
1900 beteiligten sich österreichische Matro-
Seeschlacht bei Helgoland gegen die Dänen
gen die S.M.S. „Kaiserin Elisabeth" auf ih-
sen an der Rettung der internationalen Ge-
den Rang eines Kontreadmirals ein. Der gro-
rer Weltumsegelung. Diese Reise vertiefte
sandten in Peking während des Boxerauf-
ße Sieg gegen die technisch und zahlenmä-
seine Begeisterung für das Meer und sein
standes. Sie kamen von den Schiffen „Zen-
ßig überlegenen Italiener 1866 bei Lissa
Interesse an der k. u. k. Kriegsmarine. Franz
ta", „Kaiserin und Königin Maria Theresia",
führte zur Beförderung zum Vizeadmiral.
Ferdinand diente auf keinem Schiff, in erster
„Kaiserin Elisabeth" und „Aspern".
Tegetthoff hisste seine Admiralsflagge an
Linie war er Armeeoffizier. Dennoch er-
Die größte Schiffswerft befand sich in Triest,
Bord der S.M.S. „Erzherzog Ferdinand Max"
nannte ihn Kaiser Franz Joseph 1902 zum
das Stabilimento Tecnico. Weiters gab es das
zu Ehren seines abwesenden Gönners. Bald
Admiral honoris causa. (Später erhielt er
Cantiere Navale Triestino in Monfalcone bei
danach fiel ihm die traurige Aufgabe zu, den
dieselbe Ehrung vom deutschen Kaiser.)
Triest, die Danubius-Werft in Fiume und na-
Leichnam des glücklosen Kaisers von Mexi-
Franz Ferdinand bewies sein aktives Interes-
türlich eine für den Bau und die Reparatur
ko heim nach Triest zu holen. 1868 bis 1871
se an der k. u. k. Kriegsmarine und wurde ei-
von Schiffen in Pola selbst. Unter den Mari-
war Tegetthoff Marineoberkommandant und
ner ihrer größten Förderer. Sein Interesse
neoberkommandanten Vizeadmiral Freiherr
setzte die Aufbaupläne des Erzherzogs fort.
galt vor allem der Verwaltung und Finanzie-
von Spaun und Admiral Graf Montecuccoli
Es setzte eine Zeit des Friedens für die Mari-
rung, der Ausrüstung, Modernisierung und
sowie unter tatkräftiger Unterstützung des
ne ein, in der es mehrere Forschungsmissio-
dem Ausbau der Marine. An Bord eines
Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand
nen im Dienste der Wissenschaft gab. Eineder berühmtesten war die Polarexpedition
Die Grundsteinlegung des k. k. Marine-Arsenals in Pola am 9. Dezember 1856 –
1872 – 1874 von Linienschiffsleutnant Wey-
Reise von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth nach Italien.
precht und Infanterieoberleutnant von Payer.
Ihr Schiff wurde in Bremerhaven gebaut undtrug den Namen „Admiral Tegetthoff". Essollte nicht mehr aus dem Eis der Arktis zu-rückkehren, die Mannschaft hingegen konn-te gerettet werden. Die Expedition entdeckteNeuland, das sie nach ihrem Kaiser Franz-Joseph-Land nannte. Andere Schiffe trugendie rot-weiß-rote Flagge in die entferntestenWinkel der Erde.
Während Pola der Hauptkriegshafen war,blieb Triest Handelshafen und Hafen für dieZivilschifffahrt. 1833 in Triest gegründet,beförderte der Österreichische Lloyd Triestdie k. k. Post. Die Schiffe steuerten die Le-vante und Alexandria in Ägypten an; nachder Eröffnung des Suezkanals auch Bombayin Indien und sogar Shanghai in China. DieAustro-Americana Linie (Unione Austriaca)
wurde die Flotte vergrößert und moderni-siert.
NEUE SILBERMEDAILLEN „DES KAISERS SCHIFFE"
1911 fand der Stapellauf der S.M.S. „Viri-
ERSTES SAMMLERSTUCK: „KRIEGSHAFEN VENEDIG"
bus Unitis" statt. Das große Schlachtschiffwar ein so genanntes „Dreadnought", einenach dem englischen Vorbild benannte Klas-se, zu der die schnellsten und mächtigstenSchiffe dieser Zeit zählten. Es folgten nochdrei weitere: „Tegetthoff" (1912), „Prinz Eu-gen" (1912) und „Szent István" (1914). AmVorabend des Ersten Weltkrieges besaßÖsterreich-Ungarn die siebentmächtigsteKriegsflotte der Welt. Abgesehen von denSchlachtschiffen gab es noch Torpedoboote,U-Boote und Marineflugzeuge.
Nach dem tragischen Tod des ThronfolgersFranz Ferdinand und seiner Gattin Sophie inSarajevo übernahm Erzherzog Carl Franz Jo-seph (bald Kaiser Karl) die Position seinesermordeten Onkels in der Marine. Der letzteMarineoberkommandant war Großadmiral
Die neue Münzserie „Österreich auf Hoher See" war der Anlass, parallel mit der
Anton Haus (1913 – 1917).
Ausgabe von Medaillen zu diesem Thema zu beginnen, wobei eine ganze Serie
Trotz ihrer beträchtlichen Stärke blieb das
geplant ist. Diese erste Medaille ergänzt thematisch die Münze S.M.S. „Novara"
Einsatzgebiet der Kriegsmarine im Krieg be-
(siehe Beitrag auf Seite 10), ist aber davon völlig unabhängig ein Kleinkunst-
grenzt. Der südlichste Hafen war Cattaro,
werk für Medaillenliebhaber und alle, die an der spannenden Geschichte der
noch 130 Seemeilen von der Straße von
k. u. k. Kriegsmarine interessiert sind. Das vorliegende künstlerische Meister-
Otranto und dem Mittelmeer. Die Otranto-
stück in patiniertem Silber hat das typische hohe Relief, das diese erlesene Arbeit
straße wurde von französischen und briti-
zur Kleinplastik macht. So ist diese Medaille sichtbar und spürbar etwas Beson-
schen Schiffen gesperrt. Italien blieb zu-
deres. Das wird noch durch die niedrige Auflage von nur 1.000 Stück unterstützt.
nächst neutral, 1915 aber trat es gegen die
Es wird also nicht viele Besitzer dieser Prägung geben. Der Silbermedaille ange-
Monarchie in den Krieg. Die k. u. k. Kriegs-
messen ist die repräsentative Blisterverpackung. (Beachten Sie auch den Hinweis
marine hatte damit keine Häfen oder Stütz-
auf die kommende Ausstellung „Österreich auf Hoher See" auf Seite 3.)
punkte mehr, die sie im Mittelmeer anlaufen
Helmut Andexlinger hat mit viel Liebe zum Detail ein Stück österreichischer
konnte, um Brennstoff an Bord zu nehmen
Seegeschichte zum Leben erweckt. Die eine Seite zeigt den Kriegshafen Vene-
oder Reparaturen durchzuführen. Während
dig, der den Schiffen der österreichischen Kriegsmarine vom Wiener Kongress
des Krieges jedoch bewahrte die Flotte die
bis zum Revolutionsjahr 1848 offen stand. Im Vordergrund ankert die berühmte
Küste Österreich-Ungarns vor feindlichen
S.M.S. „Novara", davor ein mit drei Mann besetztes Beiboot samt Kahn. Links
Angriffen und unterstützte die Landtruppen
sehen wir das Wappen von Venedig mit dem Markus-Löwen. Wir blicken vorbei
von der Küste her. Von der See und aus der
an einem links dahinter liegenden Schiff auf eine Stadtansicht von Venedig mit
Luft griff sie italienische Häfen an. Sie
dem Dogenpalast in der linken Hälfte des Hintergrunds. Über dem Bild verläuft
machte die Adria für alle Gegner der Monar-
als Rundschrift der Titel: KRIEGSHAFEN VENEDIG. Das Ganze ergibt ein
chie unsicher. Deutsche U-Boote im Mittel-
stimmiges Bild von Österreichs großer Marinevergangenheit, in edlem, schwe-
meer verwendeten die österreichischen Hä-
rem Silber geprägt.
fen als Stützpunkte für ihre Operationen ge-
Auf der anderen Seite ist Erzherzog Friedrich abgebildet, Sohn von Erzherzog
gen die Schiffe der Entente-Mächte.
Karl, dem Sieger von Aspern. Stolz präsentiert er sich in seiner mit Orden ge-
Das Kriegsende brachte auch das Ende der
schmückten Marineuniform. Die Rundschrift rechts von dem Porträt sagt uns,
k. u. k. Kriegsmarine. Das Völkermanifest
warum er auf dieser Medaille erscheint. Er war VIZEADMIRAL U. MARINE-
Kaiser Karls im Oktober ermöglichte die
KOMMANDANT, und zwar sehr erfolgreich. Er trat mit 14 Jahren in die k. k.
Formierung nationaler Einheiten. Der Kaiser
Kriegsmarine ein und war damit das erste Mitglied des Kaiserhauses, das statt
strebte einen Bundesstaat an, doch die meis-
der üblichen Militär- bzw. Offizierslaufbahn den Dienst in der Marine antrat. Er
ten Nationalitäten erklärten ihre volle Unab-
zeichnete sich durch Tapferkeit aus und schaffte die Voraussetzungen für Refor-
hängigkeit. Kaiser Karl übergab die Flotte an
men und die Umgestaltung der Marine. Die linke – größere – Rundschrift mit
das neu gegründete Jugoslawien in der Hoff-
Namen und Daten ERZHERZOG FRIEDRICH 1821–1847 macht dem Betrach-
nung, dieses an die Monarchie zu binden.
ter bewusst, dass der vielversprechende Marinekommandant viel zu früh gestor-
Auf alle Fälle bedeutete der Verlust der Küs-
tenländer das Ende der österreichischen Ma-rine. Am 31. Oktober 1918 wurde die rot-
Die Medaille erwerben Sie am besten jetzt gleich. Sie erhalten sie im MÜNZE-
weiß-rote Flagge zum letzten Mal auf einem
ÖSTERREICH-SHOP, per Bestellkarte (in der Heftmitte) oder im Online-Shop der
österreichischen Kriegsschiff eingeholt. Die
MÜNZE ÖSTERREICH: www.austrian-mint.at
einst stolze k. u. k. Kriegsmarine hatte zuexistieren aufgehört.
Das Attentat von Gavrilo Princip auf den
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand
von Österreich und seine Gemahlin in
Franz Joseph und Franz Ferdinand wenig
Sarajevo am 28. Juni 1914.
Harmonie. Die beiden Männer waren vonverschiedenem Charakter und unterschiedensich auch in ihren politischen Ansichten –ganz abgesehen vom Unverständnis und derUngeduld, die zwischen Generationen sohäufig herrschen.
Für Franz Joseph war es bitter genug, dassihm nicht sein eigener Sohn, sondern derSohn seines Bruders auf den Thron folgenwürde. Noch dazu ein Neffe, der „gefährli-che" Pläne im Sinn hatte. Franz Ferdinandsunbeugsamer Kampf gegen seinen Onkelund den Hof, um seine Herzensliebe, dieGräfin Sophie Chotek, zu heiraten, trugkaum zu einer besseren Atmosphäre bei.
Schließlich gab der Kaiser widerwillig nachund erlaubte – darin das „geringere Übel"sehend – eine morganatische Ehe.
Kaiser Franz Joseph hatte nichts gegen So-
phie persönlich. Zur Hochzeit verlieh er derböhmischen Gräfin Rang und Titel einerFürstin. 1909 erhob er sie zur Herzogin von
Hohenberg mit der Anrede „Hoheit", imRang unmittelbar nach dem Kaiserhaus
selbst. Er kam sogar immer besser mit sei-
nem sturen Neffen zurecht, soweit Franz Fer-
Vor 90 Jahren – am 28. Juni 1914
dinands Verhalten nicht als Kritik bzw. alsOpposition zum Kaiser und seiner Regie-rung verstanden wurde.
Das Attentat auf
Franz Ferdinand selbst war intelligent undfromm, vor allem aber eine entschlossenePersönlichkeit. Er war konservativ, gleichzei-tig zu Reformen und Erneuerungen im Inte-
resse des Staates und der Dynastie bereit. Er konnte nüchtern und pragmatisch sein,
Von Kerry R. J. Tattersall
ein Feind jeglicher Schlamperei. Er galt alshitzköpfig, was viele einschüchterte. Sein
Am Sonntag, dem 28. Juni 1914, floss nicht zum ersten und
manchmal grimmiges Auftreten in der Öf-
leider nicht zum letzten Mal Blut in den Straßen von Sarajevo.
fentlichkeit stammte aus der Zeit seinerKrankheit (Tuberkulose), als er vom Hof
Das Blut war jenes des österreichischen Thronfolgers,
und der Gesellschaft schon totgesagt wurde.
Erzherzog Franz Ferdinand, und seiner Gattin, Herzogin
Hier übte die Herzogin einen beruhigenden
Sophie von Hohenberg. Vergossenes Blut, das in Folge
Einfluss auf den Erzherzog und Thronfolgeraus. Franz Ferdinand war ein liebevoller
unmittelbar zum entsetzlich hohen Blutzoll des Ersten
Ehemann und Familienvater. Obwohl es
Weltkrieges führen sollte.
viele damals nicht erkannten, war ErzherzogFranz Ferdinand die große Hoffnung für die
Die Ironie bestand darin, dass es mit misstraute man ihm als Gegner des Aus- Zukunft. – Aber die erwartete Zukunft sollte
Erzherzog Franz Ferdinand ausge-
gleichs von 1867 und sah in ihm eine Bedro-
so nie Wirklichkeit werden.
rechnet einen der wohlwollendsten
hung der mühsam erkämpften privilegierten
Am Sonntag, dem 28. Juni 1914, fuhr ein
Freunde der slawischen Völker in der Mo-
Stellung der Magyaren in der Doppelmonar-
Zug mit dem Erzherzog-Thronfolger und
narchie traf. An ihm hing die Hoffnung, die
chie. In Wien wurde das Schattenkabinett im
seiner Gattin zu einem offiziellen Besuch in
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn in ei-
Belvedere, wo Franz Ferdinand residierte
Sarajevo ein. Franz Ferdinand hatte gerade
nen ausgeglichenen Vielvölkerstaat umzu-
und seine Pläne für den unvermeidlichen
die erfolgreichen Manöver des k. u. k. Hee-
wandeln. Eben deshalb galt er als Erzfeind
Thronwechsel schmiedete, von Schönbrunn
res in Bosnien abgehalten. Offizielle Besu-
all jener, die diese Völker von der Habsbur-
aus mit Argwohn betrachtet. Der alte Kaiser
che dieser Art und in diesem Teil der Monar-
ger-Monarchie abgespaltet sehen wollten,
war durchaus bereit, die Protegés seines Nef-
chie trugen immer ein gewisses Risiko in
wozu vor allem die Großserben zählten.
fen einzusetzen (z. B. General Franz Conrad
sich. Franz Ferdinand hätte aber seine ge-
Auch innerhalb der Monarchie war der
von Hötzendorf und Ministerpräsident Vla-
liebte Sophie einer solchen Gefahr niemals
Thronfolger nicht unumstritten. In Budapest
dimir von Beck), doch herrschte zwischen
ausgesetzt, wenn er gemeint hätte, dass
Sarajevo tatsächlich unsicher war.
Thronfolgers auf dem Trittbrett. Bei
Am Bahnhof stand ein Konvoi aus
der Franz-Joseph-Straße bogen die
sechs offenen Autos für die Fahrt
Autos wie ursprünglich geplant in
zum Rathaus bereit. Franz Ferdi-
Richtung Altstadt ab. Potiorek be-
nand und Sophie bestiegen das drit-
fahl Loyka, den Kai geradeaus zu
te Auto, und Landeschef Feldzeug-
fahren. Loyka hielt an, um den Re-
meister Potiorek und Graf Harrach
tourgang einzulegen. Es war kurz
nahmen vor ihnen Platz. Neben dem
Fahrer, Leopold Loyka, saß der
Einer der Attentäter, Gavrilo Prin-
cip, traute seinen Augen nicht. Er
Schneiberg in Galauniform. Man
stand zufällig neben dem anhalten-
ahnte nicht, dass nicht weniger als
den Wagen. Nur die Herzogin war
sieben in Serbien ausgebildete At-
zwischen ihm und Franz Ferdinand.
tentäter in den Straßen auf die erz-
Er zog eine Pistole und feuerte
herzogliche Wagenkolonne lauerten.
Von der Bevölkerung umjubelt, fuh- Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie mit ihren
Er traf Franz Ferdinand unter dem
ren die Autos langsam den Appelkai Kindern.
Kragen in den Hals. Die andere Ku-
neben dem ausgetrockneten Miljak-
gel ging durch die Seitenwand des
ka-Fluss entlang. Es war zirka 10.25 Uhr, als
Im Rathaus beriet Franz Ferdinand die
Autos und traf Sophie im Unterleib. Sie
der 19-jährige Nedeljko Cabrinovic eine
nächsten Schritte, während die Herzogin von
stürzte auf ihren Mann. Als das Auto endlich
Bombe in Richtung des erzherzoglichen Wa-
türkischen Damen begrüßt wurde. Ein Tele-
in Gang kam und vorwärtsruckte, strömte
gens warf. Die Bombe traf das nach hinten
gramm an den Kaiser in Bad Ischl wurde ab-
Blut aus Franz Ferdinands Mund.
gefaltene Stoffdach und explodierte erst
geschickt, die weitere Fahrtroute durch die
Im Konak angekommen, wurde der Erzher-
unter dem nachfolgenden Auto.
Altstadt abgesagt. Man wollte direkt ins Gar-
zog auf ein Sofa gelegt, während man die
Franz Ferdinand ließ die Kolonne anhalten,
nisonsspital zu Oberleutnant Merizzi fahren,
Herzogin auf ein Bett legte. Zunächst hielt
um sich nach Verletzten zu erkundigen. Nie-
danach – wie geplant – das Landesmuseum
man sie bloß für ohnmächtig, da ihre inneren
mand protestierte gegen diese tollkühne,
eröffnen und dann zum Mittagsessen in den
Blutungen nicht zu erkennen waren. Tatsäch-
wenn auch menschliche Entscheidung!
Konak (Residenz des Landeschefs). Die
lich war sie unmittelbar nach der Tat verstor-
Während Polizisten im Flussbett der Milja-
Herzogin sollte separat direkt in den Konak
ben. Der Erzherzog starb kurz danach.
cka nach Cabrinovic jagten, erfuhr der Erz-
fahren oder Sarajevo verlassen. Sophie wei-
Die Ermordung des Thronfolgerpaars vor 90
herzog, dass Oberleutnant Merizzi verletzt
gerte sich, diesem Wunsch Folge zu leisten.
Jahren war eines der schicksalhaftesten Ver-
sei und bereits verarztet wurde. Die Fahrt
„Solange der Erzherzog sich heute in der
brechen in der Geschichte. Sie signalisierte
zum Rathaus wurde daraufhin mit erhöhtem
Öffentlichkeit zeigt, verlasse ich ihn nicht."
nicht nur das Ende der alten Ordnung Euro-
Tempo fortgesetzt.
Potiorek und die anderen Berater taten die
pas, die beim Wiener Kongress 1815 etab-
Auf den Stufen des Rathauses wollten ein
Gefahr von weiteren Anschlägen als eher ge-
liert wurde, sie führte auch zum Ausbruch
sichtlich nervöser Bürgermeister und andere
eines Weltkrieges, in dem Millionen Men-
Würdenträger den hohen Besuch begrüßen.
Der Erzherzog und seine Frau standen knapp
schen sinnlos ihr Leben lassen sollten – und
Franz Ferdinand aber war verärgert. Er
davor, Opfer eben jener Schlamperei zu wer-
indirekt zu einem größeren, noch blutigeren
unterbrach den Bürgermeister: „Das ist ja
den, die Franz Ferdinand so sehr hasste.
Konflikt im Jahr 1939. Große Reiche sollten
hübsch! Da kommt man zum Besuch in die-
Abermals bestieg man die Autos. Man hatte
untergehen, neue Staaten entstehen, Unruhe
se Stadt und wird mit Bomben empfangen!"
jedoch versäumt, die Chauffeure von der ge-
und Angst würden sich durch das Jahrhun-
Herzogin Sophie beruhigte den Erzherzog.
änderten Route in Kenntnis zu setzen. Franz
dert hindurch verbreiten.
„So, jetzt fahren Sie fort!" Nach der Begrü-
Ferdinands Fahrer Loyka hatte immer noch
Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin
ßung erwiderte Franz Ferdinand ein paar
die Anweisung, den vorderen Wagen zu fol-
Sophie von Hohenberg waren die ersten un-
Worte auf Serbokroatisch.
gen. Graf Harrach stand als Schutzschild des
schuldigen Opfer.
DIE HISTORISCHE MEDAILLE ZUM GEDENKEN AN DAS ATTENTAT
AUF DEN THRONFOLGER ERZHERZOG FRANZ FERDINAND
Diese Medaille von Arnold Hartig wurde 1914 im Andenken an das Atten-tat von Sarajevo geprägt. Das Porträt des Erzherzogs ist nach Fotos gefer-tigt, da die bereits geplante Sitzung mit Franz Ferdinand durch die Ermor-dung vereitelt wurde. Das Porträt zeigt den Thronfolger im Profil nachrechts blickend mit dem Namenszug auf der linken Seite. Der Revers istdem tragischen Anlass entsprechend betont schlicht gehalten. Innerhalbeines Kranzes sind eine Dornenkrone und darunter das Datum desAnschlags, 28. Juni 1914, zu sehen. Bronze patiniert, Durchmesser 50 mm.
Diese historische Medaille in Bronze patiniert mit einem Durchmesser von 50 mm ist ein Kunstwerk von minuziösem Detail in hohem Relief. Sie wurde von der MÜNZEÖSTERREICH anlässlich des 90. Jahrestages der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand aufgelegt und wird in diesem Heft unseren Sammlern angeboten. (Siehe MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP und die Bestellkarte in der Mitte des Heftes.)
Woher wissen Sie,
was der Sammler will?
Wann und nach welchen Gesichtspunkten werden neue Münzserien und Münzmotive bei der
MÜNZE ÖSTERREICH ausgewählt und entwickelt? Darüber und zu anderen „Betriebsgeheimnis-
sen" äußert sich der Chef des Hauses, Generaldirektor Dietmar Spranz, in einem Gespräch.
Herr Generaldirektor, wie lange vor der
Woher wissen Sie eigentlich, was der
Serie – die Red.). Und was Produktqualität
Ausgabe beginnt die Planung einer neuen
Sammler will, Herr Spranz?
und Preis einer Münze betrifft, da wäre es
Laufende Markterhebungen gehen in un-
unvernünftig, innerhalb einer Serie zu vari-
Über Folgeserien wird im Allgemeinen be-
sere Überlegungen ein. Daran schließt sich
ieren. Da müssen wir manchmal gegen
reits in dem Augenblick nachgedacht, wenn
ein Diskussionsprozess an, an dem Marke-
unsere eigene Geldbörse entscheiden.
eine neue Serie gestartet wird. Wir fragen
ting und Verkauf sowie der jeweils Produkt-
Apropos entscheiden, Herr Spranz. Wer
uns: Was passt darauf? Wir leben also unse-
verantwortliche beteiligt sind. Für die sepa-
„segnet" das Ganze ab?
rer Zeit voraus – und wollen langfristig be-
raten Serien und Ausgaben gibt es nämlich
Die Entscheidung über Münzen ist Sache
rechenbar sein. Das gilt übrigens auch für
bei uns jeweils Produktgruppen. Diese Dis-
von Vorstand und Aufsichtsrat der MÜNZE
Einzelausgaben. Einzelmünzen werden oft
kussionen führen zur Serien- beziehungs-
ÖSTERREICH. Die Auflagenhöhe bedarf der
Jahre im Vorhinein zumindest gedanklich
weise Motividee. Da setzt dann die Auf-
Genehmigung unserer Muttergesellschaft,
gabe der Künstler ein.
der Oesterreichischen Nationalbank. Und
Tatsächlich Jahre vorher?
Wie stark wirken Sie auf die Gestaltung
für jede Erhöhung unseres jährlichen
Ja. Bei der Jubiläumsmünze Hall unter der
Münzumlaufs brauchen wir das Einver-
Verwendung von Niob war uns zum Bei-
Unsere Künstler haben fast absolute Frei-
ständnis der EZB.
spiel schon drei bis vier Jahre vorher klar,
heit der Gestaltung. Meist kommt von ih-
Zum Schluss eine Gratulation von uns:
dass wir zum Jubiläum der Tiroler Münz-
nen eine möglichst große Vielfalt von Vor-
Sie persönlich haben auf der letzten
stadt ein besonderes Metall der Tiroler Fir-
schlägen. Allerdings erwarten wir, dass ge-
„World Money Fair" in Basel den be-
ma Plansee verwenden würden.
wisse urheberrechtliche Fragen – etwa bei
rühmten „Vreneli-Preis" erhalten. Wofür?
Jubiläen spielen also eine wichtige Rolle?
der Verwendung von Kunstwerken als Vor-
Für besondere numismatische Leistungen
Aktuelle Ereignisse, Jahrestage und Jubi-
lage – bereits abgeklärt sind.
in der Kategorie Gedenkmünzenprogram-
läen. Die EU-Erweiterung ist natürlich für
Und nach welchen Gesichtspunkten
me. Das ist aber nur die Fortsetzung einer
uns nicht überraschend gekommen. Und
werden Auflagenhöhe, Münzmetalle und
Reihe von 30 ansehnlichen Preisen für die
was wir im Mozartjahr 2006 herausbringen,
MÜNZE ÖSTERREICH seit 1989, darunter das
ist heute längst absehbar. Das Ausgabepro-
Auch hier spielen Kontinuität und Bere-
„Most Innovative Coinage Concept" oder
gramm 2004 ist in unserem Alltag bereits
chenbarkeit eine große Rolle. Wir wissen,
die „Best Gold Coin". Es ist aber durchaus
„Vergangenheit". Diese grundsätzliche Hal-
dass wir bei den Auflagenhöhen hochwerti-
keine Floskel, wenn ich sage: Die größte
tung schließt allerdings kurzfristige Reak-
ger Serien keine „großen Sprünge" machen
Auszeichnung ist für uns die Anerkennung
tionen nicht aus.
dürfen (große Variationen von Serie zu
der Sammler und Münzliebhaber.
Testen Sie Ihr Münzwissen!
In lockerer Folge
d) In den Euro-Ländern, den USA und einigen
5. Was ist der Nennwert (oder das
stellen wir Ihnen
anderen Ländern.
Nominale) einer Münze?
in den folgenden
a) Der aufgeprägte Zahlungswert
Ausgaben dieser
2. Welches Motiv hatte die 1-Schilling-
(z. B. 1 Euro, 2 Euro).
Münze (1959 – 2001)?
b) Der Sammlerwert.
gen zum Thema Geld,
a) Ein Edelweiß mit drei Blüten.
c) Der reine Metallwert (z. B. der Wert des
Münzen und Münzwe-
b) Ein Edelweiß mit einer Blüte.
Goldes einer Goldmünze).
sen. Die ersten fünf Fragen
c) Einen Enzian.
d) Der Kurswert (beim Eintausch in eine
kann man wissen, muss man aber nicht. Wenn
d) Einen Doppeladler.
andere Währung).
Sie die Antworten parat haben, freuen Sie sich– wenn nicht, ärgern Sie sich nicht, sondern
3. Wo zahlt man mit Rupien?
Und zum Schluss etwas zum Raten:
nutzen Sie die Gelegenheit, Ihr Wissen zu er-
a) In Russland.
weitern. Die sechste Frage ist jeweils eine
b) In Indien (und einigen anderen Ländern).
6. Was ist ein Schnapphahn?
„kleine Gemeinheit", weil nur die wenigsten
c) In Slowenien.
a) Altdeutsches Münzmotiv: ein zuschnap-
die Antwort wissen können. Trotzdem macht
d) In Rumänien.
pender Hahn.
sie hoffentlich Spaß. Und nun hinein ins Quiz!
b) Ausschließlich die Bezeichnung für einen
4. Was ist Spatengeld?
1. In welchen Ländern gibt es den Cent
a) Geld, um einen Spaten zu kaufen.
c) Ausschließlich die Bezeichnung für eine
b) Ein vergrabener Schatz.
a) Nur in den Euro-Ländern.
c) Zahlungsmittel aus alter Zeit (bevor
d) Beides (Straßenräuber/Münze).
b) Nur in den Euro-Ländern und den USA.
es Münzen gab).
c) In Großbritannien.
d) Ein Bonus für Garten- und Straßenarbeiter.
Die Auflösungen finden Sie auf Seite 18.
VORSCHAU: MÜNZE ÖSTERREICH AUSGABEPROGRAMM 2005
„100 Jahre Schisport"
„Große Komponisten"/Ludwig v. Beethoven
„50 Jahre Fernsehen"
„Europahymne – Ludwig v. Beethoven"
„60 Jahre Zweite Republik"
„50 Jahre Staatsvertrag"
Österreichischer Kleinmünzensatz 2005
2 Euro (8 Münzen)
„Österreich auf Hoher See"/
„Österreich auf Hoher See"/
S.M.S. Sankt Georg
„Wiedereröffnung der Bundestheater"
Österreichischer Kleinmünzensatz 2005
2 Euro (8 Münzen)
„Der Wiener Jugendstil"/Kirche a. Steinhof
Detailliertes Ausgabeprogramm 2005 wird im Heft 5/2004 veröffentlicht!
Münzgeschichte und Münzgeschichten
Geld – und gute Worte
Ach ja, das liebe Geld, seufzt der Jacques Rousseau (1712 – 1778): Das heute den Ratschlag Shakespeares (1564 –
eine oder andere manchmal. Wie
Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur
1616) in seinem „Othello": Tu Geld in dei-
lieb ist es uns eigentlich? Das letz-
Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das
nen Beutel, wenn wir ausgehen oder shop-
te Mal haben wir Ihnen vorwiegend posi-
Mittel zur Knechtschaft. Sehr resignierend
pen wollen, und zwar trotz Bankomat- und
tive Zitate und Sprichwörter über Münzen
klingt es, wenn Ferdinand Raimund (1790 –
Kreditkarte. Auch wenn ein altes deutsches
und Geld vorgestellt oder in Erinnerung ge-
1836) sagt: Geld kann vieles in der Welt,
Sprichwort sagt: Es ist besser ein Sack voll
rufen. Diesmal soll auch die negative Be-
Jugend kauft man nicht ums Geld. Und völ-
Gunst als ein Sack voll Geld, wissen wir
trachtung über Geld zu Wort kommen, denn
lig resigniert hatte wohl der Dichter Christi-
doch, dass man für Geld und gute Worte
in Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf.
an Morgenstern (1871 – 1914), als er mein-
(ebenfalls ein deutsches Sprichwort) sehr
Dieses Zitat stammt von einem Abgeordne-
te: Oh Mensch, das Geld ist nur Chimäre.
viel erreichen kann. So wollen wir also vor
ten im preußischen Landtag. Noch krasser
Sollen wir das wirklich alles für bare Münze
allem den etwas drastischen Scherz gelten
sah es Friedrich Nietzsche (1844 – 1900):
nehmen? Oder sollten wir uns nicht besser an
lassen: Besser reich und glücklich als arm
Geld ist das Brecheisen der Macht. Damit
den Spötter George Bernard Shaw (1856 –
und krank. Bevor wir es aber zu Reichtum
scheint er nicht falsch zu liegen, wenn man
1950) halten. Der sagt nämlich: Es stimmt,
gebracht haben, sollten wir den Ratschlag
auch das folgende Zitat akzeptiert: Zum
dass Geld nicht glücklich macht. Allerdings
von Thomas Jefferson (1743 – 1826) beher-
Kriegführen sind dreierlei Dinge nötig:
meint man damit das Geld der anderen. An-
zigen: Verfüge nie über Geld, ehe du es
Geld, Geld, Geld! Der Urheber musste es
sonsten müssten wir wohl sofort unser Geld
hast. Die Europäische Union hat es glückli-
wissen, denn es war der italienische Mar-
zum Fenster hinaus werfen oder noch besser
cherweise (wenn auch nach Meinung der
schall von Frankreich Gian Giacomo Tri-
den Bettelstudenten Karl Millöckers (1842 –
Verantwortlichen nicht genug) und kann es
vulzio (1436 – 1518). Geld und Geiz bringt
1899) zum Vorbild nehmen. Der singt: Ich
als Fördermittel verteilen. Und wissen Sie
Not und Kreuz lautet ein deutsches Sprich-
hab' kein Geld, bin vogelfrei (Text Richard
auch, warum das Fördergeld für die Land-
wort. Auch nicht sehr freundlich. Mit der
Genée – 1882). Gut in unsere Zeit passt die
wirtschaft den „größten Brocken" aus-
Behauptung Erst Geld, dann Tugend nimmt
Behauptung: Time is money. Die stammt na-
macht? Darüber gibt ein Sprichwort – schon
der Dichter Horaz (65 – 8 v. Chr.) eine – si-
türlich aus Amerika, erstmals von Benjamin
lange vor der EU – Auskunft: Hat der
cher ebenfalls nicht positiv gemeinte – mo-
Franklin (1706 – 1790). Ob das gut oder we-
Bauer Geld, hat es die ganze Welt.
ralische Bewertung vor. Bei Bert Brecht
niger gut ist, müssen Sie selbst entscheiden.
Das nächste Mal wollen wir Ihnen zeigen,
(1898 – 1956) klingt es später ähnlich: Erst
Auf jeden Fall werden wir uns trotz all die-
was alles über Geld gesagt wurde, ohne dass
kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
ser Weisheiten, „das Geld nicht abgewöh-
dabei ein einziges Mal das Wort „Geld"
Ebenfalls moralische Maßstäbe setzte Jean-
nen". Im Gegenteil, wir beherzigen noch
selbst vorkommt.
gegenkommt. „Wir gratulieren der Stadt zudiesem Juwel", sagte er bewundernd. DerChef der MÜNZE ÖSTERREICH benutzte auchdie Gelegenheit, vor Fachpublikum den gro-ßen Unterschied im Arbeitsaufwand zwi-schen Umlauf- und Sammlermünzen deut-lich zu machen. So werden bei der Normal-prägung rund 720 Stück in der Minute gefer-tigt, bei der Sonderausführung „PoliertePlatte" dagegen reicht eine Minute nicht ein-mal zur Herstellung einer einzigen Münze,abgesehen vom Zeitaufwand für das regel-mäßige Polieren des Stempels. Dass sichMühe und Aufwand der Künstler und Präge-fachleute lohnen, zeigt der Hinweis von
Dietmar Spranz auf den „Preissegen",
der die MÜNZE ÖSTERREICH immer
Präsentation der
wieder „ereilt". So wurden vom
amerikanischen Magazin „World
Coin News" erst kürzlich öster-
reichische Münzen in drei von
zehn Kategorien mit einem
Preis ausgezeichnet. Das erste 5-
Euro-Stück – „250 Jahre Tiergarten
Am Abend des 19. April 2004 wurde heute sparsamer in der Stadtverwal-
Schönbrunn" – brachte es sogar zur
auf Einladung der Oesterreichi-
tung zugehen muss. Dr. Elisabeth
„Coin of the Year". Und die deutsche
schen Nationalbank, Zweiganstalt
Kollarz, Direktorin der Zweigan-
„Münzen Revue" belohnte das
Salzburg, und der MÜNZE ÖSTERREICH der
stalt Salzburg der OeNB, zeigte
Ausgabeprogramm der MÜNZE
Presse, Vertretern von Banken sowie Persön-
sich bei ihren einleitenden Wor-
ÖSTERREICH mit dem begehrten
lichkeiten des öffentlichen Lebens das Sil-
ten stolz darüber, dass nun
„Vreneli-Preis".
berstück zu Ehren des Salzburger Pracht-
Schloss Hellbrunn eine der be-
Die ersten Münzen der
schlosses vorgestellt, und zwar an Ort und
gehrten Silbermünzen ziert.
Stelle, also im Schloss Hellbrunn. Die impo-
Nach ihren Worten ist es für alle
überreichte Generaldirektor Diet-
nierenden Räumlichkeiten boten einen be-
Salzburgerinnen und Salzburger
mar Spranz zum Abschluss der Ver-
sonders feierlichen Rahmen für dieses Ereig-
„ein Muss, diese Münze zu besitzen".
anstaltung Bürgermeister Schaden und
Bei der Präsentation der neuen Münze ver-
Direktorin Kollarz.
Salzburgs Bürgermeister Dr. Heinz Schaden
wies MÜNZE-Generaldirektor Dietmar
Besonderen festlichen Glanz erhielt der
streifte in seiner Begrüßungsansprache die
Spranz auf die anwesenden hochrangigen
Abend durch zwei junge Künstlerinnen, Tina
Geschichte Salzburgs und des Schlosses und
Vertreter der Banken, der „wichtigsten Kun-
M. Reyer und Silke Tweraser, die mittels
zeigte den Unterschied zwischen Macht und
den der MÜNZE ÖSTERREICH". Hinsichtlich
Querflöte, Klaviers und Gesangs das festli-
Reichtum seiner „Vorgänger", der Fürsterz-
des Motivs der Hellbrunn-Münze hob er den
che Ereignis zum Klingen brachten. Die
bischöfe von Salzburg, und ihm auf. Dabei
Umstand hervor, dass die Symmetrie der
Werke? Wer außer Mozart durfte in Salzburg
ergab sich – wenig überraschend –, dass es
Schlossanlage der Münzgestaltung ent-
auf dem musikalischen Programm stehen!
DAS MÜNZ-QUIZ – DIE AUFLÖSUNG
Die richtigen Antworten:
wäre man ziemlich irritiert, wenn man mit
Nennwert entsprach früher einmal – z. B. im
1. Antwort – d
Rupien zahlen wollte. Es gibt allerdings noch
Zeitalter des Talers – ungefähr dem Metall-
Cents gibt es seit eh und je in den USA:
einige andere Länder mit der Rupie als Wäh-
wert der jeweiligen Münze. Heute sind Nenn-
1 Dollar hat 100 Cent. Aber auch in den
rung, z. B. Indonesien oder Pakistan.
wert und Metallwert (nicht nur bei der An-
Commonwealth-Ländern (z. B. in Kanada
4. Antwort – c
lagemünze „Wiener Philharmoniker") „zwei
und Australien) und in einigen afrikanischen
Wer sich schon einmal über die ersten Geld-
Paar Stiefel". Jede Münze muss einen Nenn-
Ländern wechselt man mit Cents. Nun gibt es
formen – vor den Münzen – informiert hat,
auch den Euro-Cent, das Kleingeld zum Euro.
weiß Bescheid: Ursprünglich zahlte man mit
6. Antwort – d
2. Antwort – a
Geräten wie Messer oder Äxte. Dann wurde
Wer als Laie die richtige Antwort gewusst
Wussten Sie es noch? Oder mussten Sie
nur noch die Form beibehalten. Damit ent-
hat, verdient eigentlich einen Orden, denn
auf Ihrem Erinnerungs-Schilling-Stück nach-
stand u. a. in China und Indien so genanntes
die Sache ist ziemlich kompliziert. Snaphan
schauen? Auf dem Revers der 1-Schilling-
Gerätegeld, z. B. Messergeld und eben auch
(Schnapphahn) nannte man im 15. Jahrhun-
Münze ist natürlich ein Edelweiß mit drei
dert Straßenräuber zu Pferde. Weil der Rei-
Blüten zu sehen.
5. Antwort – a
ter auf der Vorderseite einer Münze des
3. Antwort – b
Das Nominale oder der Nennwert ist eindeu-
Herzogs Karl von Geldern (1492 – 1538) die
Klarer Fall: Die Rupie ist die indische Wäh-
tig der aufgeprägte Zahlungswert, also der
Leute an einen Schnapphahn erinnerte,
rung. In den alternativ genannten Ländern
Wert, der auf der Münze genannt wird. Der
nannten sie auch dieses Geldstück so.
Eine neue Medaille lässt Österreichs große Vergangen-
heit zur See lebendig werden. Die erste Medaille
der Serie „Des Kaisers Schiffe" erscheint parallel zur
20-Euro-Silbermünze „S.M.S. Novara".
„KRIEGSHAFEN VENEDIG"
Hohes Relief – ausschließlich in patiniertem Silber.
Durchmesser: 40 mm.
Auflage:
1.000 Stück.
€ 59,40 (inkl. 10 % MwSt.).
Damit liegt wieder ein ganz besonderes Sammlerstück vor. Es wird sowohlMarineliebhaber begeistern als auch alle Geschichtsbewussten, die die Erinnerung an Österreich als Seemacht wachhalten. LIMITIERTE AUFLAGE!
„ERZHERZOG FRANZ FERDINAND"
Aus gegebenem Anlass im MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP-Angebot.
Arnold Hartig (Erstprägung 1914).
Hohes Relief – Bronze patiniert.
Durchmesser: 50 mm.
Preis:
€ 42,– (inkl. 20 % MwSt.).
Eine klassische Gedenkmedaille zum Andenken an die historische Persönlichkeit und das tragische Ende des Thronfolgers.
Ein Erinnerungs-Glanzstück für Geschichtsbewusste.
Sammelkassette „Österreich auf Hoher See"
Diese repräsentative Holzkassette besticht durch aufwändige Details und ist ein Muss für alle Sammler dieser Serie.
Preis: € 54,60 (inkl. 20 % MwSt.)
Benutzen Sie bitte die
Bestellkarte in der Heftmitte.
MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP Wien
MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP Innsbruck
Am Heumarkt 1, 1030 Wien,
Adamgasse 2, 6020 Innsbruck,
Tel. 01/717 15, DW 355
Tel. 0512/56 00 46, DW 62 u. 63
Montag bis Freitag 9–16 Uhr,
Montag bis Freitag 8–12 und 13–15 Uhr,
Mittwoch 9–18 Uhr
Mittwoch bis 18 Uhr
Junior Collector für junge Leute
KLEINE GESCHICHTE VOM GELD
Es ist schon einmal so, dass der Mensch ein Jäger und Sammler ist –und sammeln lässt sich vieles. Habt ihr schon einmal nachgedacht,was ihr alles sammelt? Und wie und warum?
Münzen sammeln – aber wie?
Ein Blick auf die Themen von Sammlerlexika zeigt, dass es eigentlich nichts gibt,das nicht gesammelt wird: Autos, ja sogar Flugzeuge, Fingerhüte, Stofftiere,Steine, Briefmarken, Bücher, Bilder etc. etc. – und Münzen. Ja, und gerade vomMünzensammeln in seiner ganzen Vielfalt soll von nun an auf dieser Seite von„DIE MÜNZE" verstärkt die Rede sein. Sie ist ja für euch Junior-Sammler und füralle, die es noch werden wollen, reserviert. Neu sind nicht nur die Themen, diewir hier in den nächsten Nummern ansprechen werden – sie sollen euch beimAufbau eurer Sammlung Anregung und Unterstützung sein –, neu ist auch dieMöglichkeit für Junior-Sammler, Fragen zu stellen, Anregungen zu geben undAuskünfte zu erhalten: Über die E-Mail-Adresse [email protected] könnt ihr Exper-ten der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft erreichen.
Wozu sammelt man eigentlich Münzen?
Auf diese Frage gibt es eine ganze Reihe von Antworten, die vom Sammlertypabhängen und sich stark nach dem Sammelgebiet richten. Münzen sind jeden-falls Zeitdokumente, welche die Geschichte und Wirtschaft des Ausgabestaatesdokumentieren und darüber hinaus Zeugnisse seiner Kultur und Kunst sein kön-nen. Sie sind in jedem Fall Wertobjekte und haben als gültige Umlaufmünzen je-denfalls ihren Nominalwert und wenn sie nicht mehr gültig sind, oft einen ge-wissen Sammlerwert, der allerdings von der Nachfrage abhängt. Noch etwas ge-hört erwähnt: Münzen sind meist Massenprodukte, das heißt, bei „gängigen"Typen besteht auch eine reelle Chance, an sie heranzukommen. Allerdings gibtes auch wahre Unikate, Einzelstücke also, die unerreicht bleiben, und immerwieder Raritäten!
GLOSSARNominalwert: Nennwert einer Münze/Banknote, der auf dem Stück/Druck ange-
Sammlerwert: Richtet sich nach Angebot und Nachfrage und
kann manchmal unter dem Nominalwert liegen,manchmal aber auch erheblich darüber.
Source: http://books.monetonos.ru/numi3maticheskai%20literatura/monety%20inostrannye/Die_Muenze/2004/Die%20Munze%20-%202004%20-%203%20ausgabe.pdf
Welcome to Automation and Drives Low-voltage switchgear –the basis for progressive solutions Totally Integrated Automation –innovations for more productivity Totally Integrated Power –energy distribution and management from one source SIVACON 8PS – Busbar Trunking Systems in Action
Occurrence of methicillin resistant staphylococcus aureus (MRSA) in patients requiring reconstructive surgery Muhammad Bilal, Abdul Janan, Irfanullah, Mushtaq Ahmad AbstractObjectives:Staphylococcus aureus is a signifi cant nosocomial pathogen and the development of resistance to methicillin poses a major threat to its control. Th